U 20-WM als Höhepunkt
"Ich bin als Schiedsrichter viel herumgekommen. Höhepunkte waren
ganz sicher die U 20-Weltmeisterschaft 2008 in Chile. Im gleichen
Jahr war ich beim Algarve Cup dabei", erzählt Wolk. Unvergessen
bleiben für sie natürlich auch die beiden Einsätze als Assistentin
beim DFB-Pokalfinale vor einigen Jahren noch in Berlin – und ihre
Nominierung zur Leitung des Endspiels 2007.
"Es war eigentlich ein sonniger Tag damals in der Hauptstadt. Nur
während der 90 Spielminuten gab es Wolkenbrüche über dem
Olympiastadion", erinnert sie sich. Und sportlich? Der 1. FFC Frankfurt
traf auf den FCR 2001 Duisburg. Frankfurt ist früh durch Renate
Lingor in Führung gegangen, kurz vor der Pause hat Sonja Fuss
für Duisburg ausgeglichen. Danach ist nicht mehr viel passiert – bis
zum Elfmeterschießen, in dem sich der FFC schließlich den Titel
sichern konnte. Später holte sich bei den Männern der 1. FC Nürnberg
durch einen Sieg gegen den VfB Stuttgart den DFB-Pokal.
Erste Wiederholungstäterin
Wolk ist die erste Schiedsrichterin in Deutschland, die das Endspiel
zum zweiten Mal leiten darf: "Deshalb war ich völlig überrascht, als
ich davon erfahren habe. Ich hatte niemals damit gerechnet. Es hat
mich wirklich aus den Socken gehauen." Sie freut sich riesig auf
das Duell zwischen zwei der besten Mannschaften in Deutschland.
Es ist noch gar nicht so lange her, es war im März, als sie bereits
ein Aufeinandertreffen zwischen Wolfsburg und Potsdam geleitet
hat. Damals in der Allianz Frauen-Bundesliga, damals gewann Turbine
mit 2:0.
Eine besondere Vorbereitung ist also nicht nötig. Sie kennt die beiden
Mannschaften bereits, die Spielerinnen ja sowieso: "Jedes Spiel
ist anders. Man weiß vorher nie, was passieren wird." Und deshalb
wird sie es so wie immer halten. Sie wird die Begegnung möglichst
unauffällig leiten. Wenn möglich, wird sie den Spielfluss nicht unterbrechen.
Am liebsten ist es ihr, wenn man hinterher gar nicht mehr
über sie spricht: "Dann weiß man, dass man keinen Fehler gemacht
hat." Aber wenn es nötig ist, kann sie auch durchgreifen. In dieser
Saison in der Allianz Frauen-Bundesliga hat sie bereits drei Spielerinnen
des Feldes verwiesen. Viel mehr werden ganz sicher nicht
dazu kommen. Denn nach den 90 Minuten am Samstag wird sich der Vorhang
schließen.
[dfb]
Eine größere Bühne, einen besseren Abschluss, einen
würdigeren Rahmen könnte es für Moiken Wolk gar
nicht geben. Wenn die Schiedsrichterin am kommenden Freitag gegen
19 Uhr letztmals in ihre Pfeife pustet, wenn sie das Finale des
DFB-Pokals zwischen dem VfL Wolfsburg und dem 1. FFC Turbine
Potsdam beendet, dann geht auch für sie selbst eine Ära
zu Ende. Denn nach beinahe 25 Jahren wird sich Wolk aus der
aktiven Schiedsrichterei zurückziehen: "Mehr als zwei Drittel meines
Lebens hat mich dieses tolle Hobby begleitet. Es hat mir unheimlich
viel gegeben und mich als Persönlichkeit geprägt. Ich war immer
mit viel Herzblut bei der Sache. Jetzt allerdings habe ich für mich
selbst entschieden, dass es Zeit für einen Schlusspunkt ist."
Ein neuer Lebensabschnitt wird beginnen. Die 34-Jährige wird mehr
Zeit haben für die Familie, für die Freunde, für den Beruf – sie arbeitet
in der Sparkasse Worms-Alzey-Ried. "Ich weiß noch gar nicht
so richtig, wie es sein wird, wenn ich am Wochenende plötzlich
nicht mehr den ganzen Tag unterwegs bin, um ein Spiel in der Allianz
Frauen-Bundesliga zu leiten. Sicher wird mir etwas fehlen. Ich
bin gespannt auf diese Erfahrung."
Obwohl, es ja noch gar nicht so lange her, da musste sie bereits
eine anderthalbjährige Zwangspause wegen einer Erkrankung an
Lymphdrüsenkrebs einlegen. Es war ein Schock, alles andere spielte
plötzlich keine Rolle mehr. Auch der Fußball war ganz weit weg. "Zum Glück
kam damals mein Bruder Christofer als passender Spender für eine
Stammzelltransplantation in Frage", sagt Wolk. "Das hat mir das
Leben gerettet. Seitdem weiß ich, wie wichtig es ist, dass sich die
Menschen als Spender registrieren lassen." Danach hat sie den
Weg zurück ins Leben gefunden, auch auf den Platz, auch zur
Schiedsrichterei.
Kein Platz im Team: Aus Not wird Tugend
Eigentlich wollte Moiken Wolk als kleines Kind selbst Fußball spielen,
selbst Tore schießen. Es war gar nicht ihr Plan, über Ecken, Einwürfe,
Foulspiele oder Elfmeter zu entscheiden. Aber sie war eben
nicht das größte Talent. Und als bei ihrem damaligen Heimatverein
SV Kirchheim zwei Mannschaften zu einer Spielgemeinschaft zusammengelegt
wurden, war für sie plötzlich kein Platz mehr. "Damals
war ich sehr enttäuscht, weil ich nicht mehr regelmäßig spielen
durfte. Heute muss ich sagen, dass das mein großes Glück war."
Denn dann hat Markus Merk, ein Freund der Familie, Moiken Wolks
Eltern empfohlen, ihr doch mal die Schiedsrichterei vorzuschlagen.
"Und so kam es, dass ich mit elf Jahren die ersten Bambini-Begegnungen
betreut habe." Danach ging es immer weiter. Die ersten
Spiele im Jungenbereich, die ersten Partien im Männerfußball und
2002 schließlich der Aufstieg zur DFB-Schiedsrichterin, 2005 kam
die Nominierung FIFA-Assistentin noch hinzu.
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U 20-WM als Höhepunkt
"Ich bin als Schiedsrichter viel herumgekommen. Höhepunkte waren
ganz sicher die U 20-Weltmeisterschaft 2008 in Chile. Im gleichen
Jahr war ich beim Algarve Cup dabei", erzählt Wolk. Unvergessen
bleiben für sie natürlich auch die beiden Einsätze als Assistentin
beim DFB-Pokalfinale vor einigen Jahren noch in Berlin – und ihre
Nominierung zur Leitung des Endspiels 2007.
"Es war eigentlich ein sonniger Tag damals in der Hauptstadt. Nur
während der 90 Spielminuten gab es Wolkenbrüche über dem
Olympiastadion", erinnert sie sich. Und sportlich? Der 1. FFC Frankfurt
traf auf den FCR 2001 Duisburg. Frankfurt ist früh durch Renate
Lingor in Führung gegangen, kurz vor der Pause hat Sonja Fuss
für Duisburg ausgeglichen. Danach ist nicht mehr viel passiert – bis
zum Elfmeterschießen, in dem sich der FFC schließlich den Titel
sichern konnte. Später holte sich bei den Männern der 1. FC Nürnberg
durch einen Sieg gegen den VfB Stuttgart den DFB-Pokal.
Erste Wiederholungstäterin
Wolk ist die erste Schiedsrichterin in Deutschland, die das Endspiel
zum zweiten Mal leiten darf: "Deshalb war ich völlig überrascht, als
ich davon erfahren habe. Ich hatte niemals damit gerechnet. Es hat
mich wirklich aus den Socken gehauen." Sie freut sich riesig auf
das Duell zwischen zwei der besten Mannschaften in Deutschland.
Es ist noch gar nicht so lange her, es war im März, als sie bereits
ein Aufeinandertreffen zwischen Wolfsburg und Potsdam geleitet
hat. Damals in der Allianz Frauen-Bundesliga, damals gewann Turbine
mit 2:0.
Eine besondere Vorbereitung ist also nicht nötig. Sie kennt die beiden
Mannschaften bereits, die Spielerinnen ja sowieso: "Jedes Spiel
ist anders. Man weiß vorher nie, was passieren wird." Und deshalb
wird sie es so wie immer halten. Sie wird die Begegnung möglichst
unauffällig leiten. Wenn möglich, wird sie den Spielfluss nicht unterbrechen.
Am liebsten ist es ihr, wenn man hinterher gar nicht mehr
über sie spricht: "Dann weiß man, dass man keinen Fehler gemacht
hat." Aber wenn es nötig ist, kann sie auch durchgreifen. In dieser
Saison in der Allianz Frauen-Bundesliga hat sie bereits drei Spielerinnen
des Feldes verwiesen. Viel mehr werden ganz sicher nicht
dazu kommen. Denn nach den 90 Minuten am Samstag wird sich der Vorhang
schließen.