Renate Lingor: "Die Nationen rücken immer enger zusammen"

Bei welchem Turnier die deutsche Frauen-Nationalmannschaft in den vergangenen Jahren auch immer teilnahm, sie galt automatisch als Favorit. Diesen Respekt hat sich der amtierende Welt- und Europameister und Erste der FIFA-Weltrangliste erarbeitet. Doch mit der Anerkennung wächst auch der Reiz, die DFB-Auswahl zu schlagen. Nicht von ungefähr feierten die Norwegerinnen den 2:1-Sieg und die Französinnen den 1:0-Erfolg über das deutsche Team beim Algarve Cup überschwänglich. Niederlagen, die die deutschen Spielerinnen wie wahre Champions hinnahmen: Sie ärgerten sich über sich selbst. Allerdings nicht so, dass dabei das Maß verloren ging. Denn nicht nur Renate Lingor weiß: „Der Frauenfußball hat sich in den vergangenen Jahren enorm entwickelt. Die Nationen rücken immer enger zusammen. Es wird immer schwieriger, gerade große Turniere zu gewinnen.“

Entsprechend groß ist die Liste der Teams, die zum Favoritenkreis bei der WM gezählt werden. „Wir gehören zu einer größeren Gruppe, die für den Titel in Frage kommen“, sagt die Spielmacherin der deutschen Nationalmannschaft. Die USA, Norwegen, Schweden und Gastgeber China sind auf jeden Fall heiße Kandidaten. Außerdem muss man Teams wie Brasilien, Nigeria oder Nordkorea auf der Rechnung haben. Das Turnier vom 10. bis 30. September wird viele Herausforderungen parat haben.

"Bestmöglich auf die WM vorbereiten"

Der auch als „Mundialito“ oder „kleine Weltmeisterschaft“ titulierte Algarve Cup ist insofern eine gute Vorbereitung auf die WM. Hier sind sieben Teams aus den Top Ten der FIFA-Weltrangliste am Start. Dennoch hinkt der Vergleich zwischen dem Vorbereitungsturnier und der WM. Gerade der Aufwand im Vorfeld ist ein Unterschied wie Tag und Nacht. An die Südküste Portugals ist die DFB-Auswahl zwei Tage vor Turnierstart angereist. Vor der WM wird das deutsche Team eine rund zweimonatige Vorbereitungszeit haben. „Wir werden uns bestmöglich vorbereiten“, sagt Renate Lingor.

Außerdem wird der Druck ein anderer sein, der auf den Spielerinnen lastet. Zwar sind die deutschen Mädels auch an der Algarve Titelverteidigerinnen, aber das Prestige, die öffentliche Wahrnehmung und die Erwartungen sind bei der WM deutlich größer. Doch auch damit meint Renate Lingor umgehen zu können. „Wir kennen die Situation zum Beispiel von der EURO 2005, da haben wir bewiesen, dass wir damit zurecht kommen“, erklärt sie.

Dennoch weiß die Mittelfeldspielerin des 1. FFC Frankfurt, dass im Fußball nichts auf Bestellung läuft und die DFB-Auswahl keine Abonnement auf die Titel hat. „Bei einer Weltmeisterschaft kann alles passieren. Die Mannschaften werden immer besser, die Konkurrenz ist groß“, so Renate Lingor. Deswegen hält sie aber nichts davon ab, den Unwägbarkeiten optimistisch entgegenzuschauen. „Natürlich wollen wir bei der WM wieder das Finale erreichen“, sagt sie. Und sie hofft, dazu ihren Beitrag leisten zu können. Sie will Verantwortung übernehmen. „Vor vier Jahren waren Bettina Wiegmann und Maren Meinert die Führungsspielerinnen, von ihnen konnte ich lernen, sie haben einen sehr unterstützt. Nun sind sie nicht mehr da und ich bin in die Position gewachsen, den jungen Spielerinnen zu helfen“, so die 122-fache Nationalspielerin.

Grundvoraussetzung, um diese Rolle dann auch tatsächlich zu übernehmen, ist, dass Renate Lingor auch gesund bleibt. In der vergangenen Saison hatte sie mit Verletzungen zu kämpfen. Knie- und muskuläre Probleme erlaubten jedoch keinen regelmäßigen Spielbetrieb. „Jetzt fühle ich mich aber gut. Ich bin auf einem guten Weg. Meine Fitness wird immer besser“, erklärt sie. Und sie geht auch fest davon aus, dass auch bald die Ergebnisse wieder stimmen werden. Schließlich mag auch sie es nicht, sich über Niederlagen zu grämen.

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Bei welchem Turnier die deutsche Frauen-Nationalmannschaft in den vergangenen Jahren auch immer teilnahm, sie galt automatisch als Favorit. Diesen Respekt hat sich der amtierende Welt- und Europameister und Erste der FIFA-Weltrangliste erarbeitet. Doch mit der Anerkennung wächst auch der Reiz, die DFB-Auswahl zu schlagen. Nicht von ungefähr feierten die Norwegerinnen den 2:1-Sieg und die Französinnen den 1:0-Erfolg über das deutsche Team beim Algarve Cup überschwänglich. Niederlagen, die die deutschen Spielerinnen wie wahre Champions hinnahmen: Sie ärgerten sich über sich selbst. Allerdings nicht so, dass dabei das Maß verloren ging. Denn nicht nur Renate Lingor weiß: „Der Frauenfußball hat sich in den vergangenen Jahren enorm entwickelt. Die Nationen rücken immer enger zusammen. Es wird immer schwieriger, gerade große Turniere zu gewinnen.“

Entsprechend groß ist die Liste der Teams, die zum Favoritenkreis bei der WM gezählt werden. „Wir gehören zu einer größeren Gruppe, die für den Titel in Frage kommen“, sagt die Spielmacherin der deutschen Nationalmannschaft. Die USA, Norwegen, Schweden und Gastgeber China sind auf jeden Fall heiße Kandidaten. Außerdem muss man Teams wie Brasilien, Nigeria oder Nordkorea auf der Rechnung haben. Das Turnier vom 10. bis 30. September wird viele Herausforderungen parat haben.

"Bestmöglich auf die WM vorbereiten"

Der auch als „Mundialito“ oder „kleine Weltmeisterschaft“ titulierte Algarve Cup ist insofern eine gute Vorbereitung auf die WM. Hier sind sieben Teams aus den Top Ten der FIFA-Weltrangliste am Start. Dennoch hinkt der Vergleich zwischen dem Vorbereitungsturnier und der WM. Gerade der Aufwand im Vorfeld ist ein Unterschied wie Tag und Nacht. An die Südküste Portugals ist die DFB-Auswahl zwei Tage vor Turnierstart angereist. Vor der WM wird das deutsche Team eine rund zweimonatige Vorbereitungszeit haben. „Wir werden uns bestmöglich vorbereiten“, sagt Renate Lingor.

Außerdem wird der Druck ein anderer sein, der auf den Spielerinnen lastet. Zwar sind die deutschen Mädels auch an der Algarve Titelverteidigerinnen, aber das Prestige, die öffentliche Wahrnehmung und die Erwartungen sind bei der WM deutlich größer. Doch auch damit meint Renate Lingor umgehen zu können. „Wir kennen die Situation zum Beispiel von der EURO 2005, da haben wir bewiesen, dass wir damit zurecht kommen“, erklärt sie.

Dennoch weiß die Mittelfeldspielerin des 1. FFC Frankfurt, dass im Fußball nichts auf Bestellung läuft und die DFB-Auswahl keine Abonnement auf die Titel hat. „Bei einer Weltmeisterschaft kann alles passieren. Die Mannschaften werden immer besser, die Konkurrenz ist groß“, so Renate Lingor. Deswegen hält sie aber nichts davon ab, den Unwägbarkeiten optimistisch entgegenzuschauen. „Natürlich wollen wir bei der WM wieder das Finale erreichen“, sagt sie. Und sie hofft, dazu ihren Beitrag leisten zu können. Sie will Verantwortung übernehmen. „Vor vier Jahren waren Bettina Wiegmann und Maren Meinert die Führungsspielerinnen, von ihnen konnte ich lernen, sie haben einen sehr unterstützt. Nun sind sie nicht mehr da und ich bin in die Position gewachsen, den jungen Spielerinnen zu helfen“, so die 122-fache Nationalspielerin.

Grundvoraussetzung, um diese Rolle dann auch tatsächlich zu übernehmen, ist, dass Renate Lingor auch gesund bleibt. In der vergangenen Saison hatte sie mit Verletzungen zu kämpfen. Knie- und muskuläre Probleme erlaubten jedoch keinen regelmäßigen Spielbetrieb. „Jetzt fühle ich mich aber gut. Ich bin auf einem guten Weg. Meine Fitness wird immer besser“, erklärt sie. Und sie geht auch fest davon aus, dass auch bald die Ergebnisse wieder stimmen werden. Schließlich mag auch sie es nicht, sich über Niederlagen zu grämen.