Okoyino da Mbabi: "Dieses Erlebnis nimmt mir keiner mehr"

Im WM-Eröffnungsspiel gegen Kanada machte sich Celia Okoyino da Mbabi selbst das schönste Geschenk zu ihrem heutigen Geburtstag. Die Offensivspielerin erzielte das wichtige 2:0. Am Ende stand es in Berlin 2:1.

Im DFB.de-Gespräch der Woche mit den Redakteuren Annette Seitz und Gereon Tönnihsen redet die seit heute 23-Jährige über ihre Gefühlslage vor dem ersten Spiel, über die Unterstützung ihrer Familie und darüber, dass sie in einer Spielszene vermutlich eine Leiter gebraucht hätte.

DFB.de: Frau Okoyino da Mbabi, herzlichen Glückwunsch zum Geburtstag!

Celia Okoyino da Mbabi: Dankeschön.

DFB.de: Ein sicherlich beeindruckendes Spiel liegt hinter Ihnen, annähernd 74.000 Zuschauer, Europarekord, ein Sieg zum Auftakt. Wie haben Sie die Atmosphäre erlebt?

Okoyino da Mbabi: Natürlich haben wir das alles mitbekommen, schon zu Anfang, als wir ins Stadion gekommen sind und uns den Rasen angeschaut haben. Beim Aufwärmen war es dann schon echt extrem. Aber danach, muss ich sagen, war ich überhaupt nicht mehr nervös. Die Atmosphäre hat mich eher beflügelt. Ich habe gedacht: „Wow!“ Und habe einfach nur gespielt.

DFB.de: Bekommt man während des Spiels vom Drumherum viel mit?

Okoyino da Mbabi: Vor allem habe ich gemerkt, dass ich auf dem Platz niemanden verstehe. Alle mussten brüllen, damit man sie verstand. Es war permanent laut, und fast alle haben uns angefeuert. So richtig wahrgenommen habe ich das aber erst, als ich ausgewechselt worden war. Das mitzubekommen, war ein tolles Gefühl.

DFB.de: Die Zuschauer haben die Mannschaft förmlich getragen.

Okoyino da Mbabi: Ja, das war auch wichtig. Gerade, als es gegen Ende des Spiels noch mal spannend wurde. Da haben sie uns richtig gepusht und noch mal alles gegeben, damit wir die drei Punkte einfahren. Es wäre schön, wenn das während des Turniers so weiterginge.

DFB.de: Hatten Sie Gänsehaut?

Okoyino da Mbabi: Ja, bei der Hymne, als die Stelle „Blüh’ im Glanze dieses Glückes…“ kam. Da läuft es mir meistens kalt den Rücken herunter, aber gestern noch mehr. Gleichzeitig war ich aber total entspannt, fast wie noch nie. Ich habe mich einfach nur gefreut, dass es endlich losgeht. Ein schönes Erlebnis, das ich ganz sicher lange in Erinnerung behalten werde.

DFB.de: Schauen Sie sich das Spiel noch mal in Ruhe an?

Okoyino da Mbabi: (lacht) Wir werden sicher einige Szenen noch mal von unserer Trainerin gezeigt bekommen. Und die Zusammenfassung bei DFB-TV schaue ich mir natürlich an.

DFB.de: Was ging in Ihnen nach Ihrem Tor vor?

Okoyino da Mbabi: Ich bin einfach nur losgerannt. Das war eine unbändige Freude. Darüber, wie ich jetzt jubeln sollte oder so etwas, habe ich nicht nachgedacht. Das kam einfach so aus mir heraus.

DFB.de: War auch Ihre Familie im Stadion?

Okoyino da Mbabi: Klar, alle waren da. Mein Vater, meine Mutter, meine Schwester, mein Bruder, meine Freunde - und das, obwohl Berlin ja ein gutes Stück entfernt ist von meiner Heimat. Das war eine tolle Unterstützung. Und meine Leute haben die Stimmung genauso genossen wie ich. Sie werden uns auch das ganze Turnier über begleiten. Nur ein Spiel muss meine Familie aussetzen, weil meine Schwester ihren Abi-Ball hat an dem Tag, an dem wir ein mögliches Viertelfinale haben. Deshalb hoffe ich, dass nur sie das Spiel verpassen und nicht ich.

DFB.de: Es heißt gemeinhin, dass Eröffnungsspiele immer besonders schwierig sind, weil man nicht weiß, wo man steht, weil die Erwartungen hoch sind. Haben Sie das auch so empfunden?

Okoyino da Mbabi: Ich denke, man hat ja sehen können, dass das Spiel schwierig war. Ich weiß aber nicht, ob das daran lag, dass es das erste Spiel war. Kanada ist einfach ein starker Gegner. Es war wichtig, diesen Sieg über die Zeit gebracht und die ersten drei Punkte auf dem Konto zu haben. Es ist gut, dass wir jetzt erst mal ein bisschen Sicherheit haben. Aber natürlich hätten wir uns gewünscht, souveräner zu sein und uns nicht das Spiel der Kanadierinnen in Teilen aufzwingen zu lassen. Wir freuen uns, dass wir noch Steigerungspotenzial haben - und wollen das in den nächsten Spielen auch zeigen.

DFB.de: Hatten Sie mit Ihrer Aufstellung in der Startelf gerechnet?

Okoyino da Mbabi: Ich habe an gar nichts gedacht, weil ich mich nicht verrückt machen wollte. Ich will diese WM genießen, jedes Spiel, ob von Anfang an oder nicht. Aber ich habe mich tierisch gefreut, als mir die Trainerin in der Besprechung sagte, dass ich spiele. Dieses Erlebnis nimmt mir keiner mehr. Und ich hoffe, dass noch einige dazukommen. Ich wäre auch ins Tor gegangen, wenn die Trainerin mir das gesagt hätte, weil ich einfach so gerne dabei sein wollte. Vor so einer Kulisse, beim Eröffnungsspiel der Heim-WM, da will doch jeder mitmachen.

DFB.de: Wenn Sie im Tor gestanden hätten: Hätten Sie den Freistoß gehalten?

Okoyino da Mbabi: (lacht) Da hätte ich wahrscheinlich eine Leiter gebraucht. Nein, ich wäre nicht dran gekommen. Nadine ist schon eine überragende Torhüterin, und das Ding war auch echt gut geschossen.

DFB.de: Die Position im Sturm behagt Ihnen also mehr?

Okoyino da Mbabi: Ja, klar. Im Verein spiele ich ja immer da. Das ist meine Lieblingsposition. Ich fühle mich in der Offensive generell am wohlsten.

DFB.de: Am Donnerstag in Frankfurt wartet Nigeria. Wie schätzen Sie den zweiten Gruppengegner ein?

Okoyino da Mbabi: Nigeria steht nach der Niederlage gegen Frankreich unter Zugzwang und muss punkten, wenn es in die nächste Runde kommen will. Das macht es nicht einfacher für uns. Ich erwarte viel Kampf, viel Einsatz und eine ganz andere nigerianische Mannschaft als im November, als wir 8:0 gewonnen haben. Wir wollen unser Spiel durchziehen, gute Kombinationen zeigen und unsere Stärken ausnutzen.

DFB.de: Wie feiern Sie heute Ihren Geburtstag?

Okoyino da Mbabi: Ich bekomme ein Ständchen, einen Kuchen und noch kleine DFB-Geschenke. Meine Familie kommt vorbei, und danach fliegen wir ja auch schon nach Frankfurt.

[as/gt]

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Im WM-Eröffnungsspiel gegen Kanada machte sich Celia Okoyino da Mbabi selbst das schönste Geschenk zu ihrem heutigen Geburtstag. Die Offensivspielerin erzielte das wichtige 2:0. Am Ende stand es in Berlin 2:1.

Im DFB.de-Gespräch der Woche mit den Redakteuren Annette Seitz und Gereon Tönnihsen redet die seit heute 23-Jährige über ihre Gefühlslage vor dem ersten Spiel, über die Unterstützung ihrer Familie und darüber, dass sie in einer Spielszene vermutlich eine Leiter gebraucht hätte.

DFB.de: Frau Okoyino da Mbabi, herzlichen Glückwunsch zum Geburtstag!

Celia Okoyino da Mbabi: Dankeschön.

DFB.de: Ein sicherlich beeindruckendes Spiel liegt hinter Ihnen, annähernd 74.000 Zuschauer, Europarekord, ein Sieg zum Auftakt. Wie haben Sie die Atmosphäre erlebt?

Okoyino da Mbabi: Natürlich haben wir das alles mitbekommen, schon zu Anfang, als wir ins Stadion gekommen sind und uns den Rasen angeschaut haben. Beim Aufwärmen war es dann schon echt extrem. Aber danach, muss ich sagen, war ich überhaupt nicht mehr nervös. Die Atmosphäre hat mich eher beflügelt. Ich habe gedacht: „Wow!“ Und habe einfach nur gespielt.

DFB.de: Bekommt man während des Spiels vom Drumherum viel mit?

Okoyino da Mbabi: Vor allem habe ich gemerkt, dass ich auf dem Platz niemanden verstehe. Alle mussten brüllen, damit man sie verstand. Es war permanent laut, und fast alle haben uns angefeuert. So richtig wahrgenommen habe ich das aber erst, als ich ausgewechselt worden war. Das mitzubekommen, war ein tolles Gefühl.

DFB.de: Die Zuschauer haben die Mannschaft förmlich getragen.

Okoyino da Mbabi: Ja, das war auch wichtig. Gerade, als es gegen Ende des Spiels noch mal spannend wurde. Da haben sie uns richtig gepusht und noch mal alles gegeben, damit wir die drei Punkte einfahren. Es wäre schön, wenn das während des Turniers so weiterginge.

DFB.de: Hatten Sie Gänsehaut?

Okoyino da Mbabi: Ja, bei der Hymne, als die Stelle „Blüh’ im Glanze dieses Glückes…“ kam. Da läuft es mir meistens kalt den Rücken herunter, aber gestern noch mehr. Gleichzeitig war ich aber total entspannt, fast wie noch nie. Ich habe mich einfach nur gefreut, dass es endlich losgeht. Ein schönes Erlebnis, das ich ganz sicher lange in Erinnerung behalten werde.

DFB.de: Schauen Sie sich das Spiel noch mal in Ruhe an?

Okoyino da Mbabi: (lacht) Wir werden sicher einige Szenen noch mal von unserer Trainerin gezeigt bekommen. Und die Zusammenfassung bei DFB-TV schaue ich mir natürlich an.

DFB.de: Was ging in Ihnen nach Ihrem Tor vor?

Okoyino da Mbabi: Ich bin einfach nur losgerannt. Das war eine unbändige Freude. Darüber, wie ich jetzt jubeln sollte oder so etwas, habe ich nicht nachgedacht. Das kam einfach so aus mir heraus.

DFB.de: War auch Ihre Familie im Stadion?

Okoyino da Mbabi: Klar, alle waren da. Mein Vater, meine Mutter, meine Schwester, mein Bruder, meine Freunde - und das, obwohl Berlin ja ein gutes Stück entfernt ist von meiner Heimat. Das war eine tolle Unterstützung. Und meine Leute haben die Stimmung genauso genossen wie ich. Sie werden uns auch das ganze Turnier über begleiten. Nur ein Spiel muss meine Familie aussetzen, weil meine Schwester ihren Abi-Ball hat an dem Tag, an dem wir ein mögliches Viertelfinale haben. Deshalb hoffe ich, dass nur sie das Spiel verpassen und nicht ich.

DFB.de: Es heißt gemeinhin, dass Eröffnungsspiele immer besonders schwierig sind, weil man nicht weiß, wo man steht, weil die Erwartungen hoch sind. Haben Sie das auch so empfunden?

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Okoyino da Mbabi: Ich denke, man hat ja sehen können, dass das Spiel schwierig war. Ich weiß aber nicht, ob das daran lag, dass es das erste Spiel war. Kanada ist einfach ein starker Gegner. Es war wichtig, diesen Sieg über die Zeit gebracht und die ersten drei Punkte auf dem Konto zu haben. Es ist gut, dass wir jetzt erst mal ein bisschen Sicherheit haben. Aber natürlich hätten wir uns gewünscht, souveräner zu sein und uns nicht das Spiel der Kanadierinnen in Teilen aufzwingen zu lassen. Wir freuen uns, dass wir noch Steigerungspotenzial haben - und wollen das in den nächsten Spielen auch zeigen.

DFB.de: Hatten Sie mit Ihrer Aufstellung in der Startelf gerechnet?

Okoyino da Mbabi: Ich habe an gar nichts gedacht, weil ich mich nicht verrückt machen wollte. Ich will diese WM genießen, jedes Spiel, ob von Anfang an oder nicht. Aber ich habe mich tierisch gefreut, als mir die Trainerin in der Besprechung sagte, dass ich spiele. Dieses Erlebnis nimmt mir keiner mehr. Und ich hoffe, dass noch einige dazukommen. Ich wäre auch ins Tor gegangen, wenn die Trainerin mir das gesagt hätte, weil ich einfach so gerne dabei sein wollte. Vor so einer Kulisse, beim Eröffnungsspiel der Heim-WM, da will doch jeder mitmachen.

DFB.de: Wenn Sie im Tor gestanden hätten: Hätten Sie den Freistoß gehalten?

Okoyino da Mbabi: (lacht) Da hätte ich wahrscheinlich eine Leiter gebraucht. Nein, ich wäre nicht dran gekommen. Nadine ist schon eine überragende Torhüterin, und das Ding war auch echt gut geschossen.

DFB.de: Die Position im Sturm behagt Ihnen also mehr?

Okoyino da Mbabi: Ja, klar. Im Verein spiele ich ja immer da. Das ist meine Lieblingsposition. Ich fühle mich in der Offensive generell am wohlsten.

DFB.de: Am Donnerstag in Frankfurt wartet Nigeria. Wie schätzen Sie den zweiten Gruppengegner ein?

Okoyino da Mbabi: Nigeria steht nach der Niederlage gegen Frankreich unter Zugzwang und muss punkten, wenn es in die nächste Runde kommen will. Das macht es nicht einfacher für uns. Ich erwarte viel Kampf, viel Einsatz und eine ganz andere nigerianische Mannschaft als im November, als wir 8:0 gewonnen haben. Wir wollen unser Spiel durchziehen, gute Kombinationen zeigen und unsere Stärken ausnutzen.

DFB.de: Wie feiern Sie heute Ihren Geburtstag?

Okoyino da Mbabi: Ich bekomme ein Ständchen, einen Kuchen und noch kleine DFB-Geschenke. Meine Familie kommt vorbei, und danach fliegen wir ja auch schon nach Frankfurt.