Odebrecht: Mit amerikanischen Tugenden gegen die USA

Sie war erst 22, als sie in die USA ging. Das ist jetzt sieben Jahre her. Viola Odebrecht, die sich mit der Frauen-Nationalmannschaft derzeit in Chicago auf die Testländerspiele gegen die USA am Sonntag (ab 1.06 Uhr MEZ/18.06 Uhr OZ, live im ZDF) im Toyota Park und am Mittwoch (ab 1.30 Uhr MEZ/19.30 Uhr OZ) in East Hartford vorbereitet, erinnert sich trotzdem noch gut an die damalige Zeit.

"Der Anfang war relativ schwer", sagt die 42-malige Nationalspielerin heute. "Mein Schulenglisch war nicht das Beste, ich habe mich zu Beginn mit Händen und Füßen verständigt und die Mentalität war mir anfangs fremd." Freundlich und hilfsbereit seien die Amerikaner gewesen, grundsätzlich optimistisch, aber auch zuweilen nicht ganz so tiefgründig. "Darauf musst du dich einlassen können", so Odebrecht.

"USA-Aufenthalt hat mir unheimlich viel gebracht"

Viola Odebrecht gelang es. Ein Jahr blieb sie an der University of Florida, belegte an der Uni verschiedene Kurse und spielte in der College-League - sportlich sicherlich nicht so anspruchsvoll wie das, was sie zuvor sieben Jahre beim 1. FFC Turbine Potsdam erlebt hatte. Aber der Schritt zurück war für die persönliche Entwicklung der heute 29-Jährigen einer nach vorne.

"Mich hat der Aufenthalt in den USA unheimlich weitergebracht", sagt sie. "In Potsdam gab es für mich nur Fußball, in den Staaten habe ich dann gelernt, dass es noch mehr gibt. Mir hat das die Augen geöffnet, dass es noch eine Welt da draußen gibt, die nichts mit Fußball zu tun hat."

Ein prägendes Jahr

Nicht nur, dass sie die Sprache lernte - sie begann sich für Kultur zu interessieren, entwickelte vielerlei Interessen, probierte Dinge aus und lernte, sich zu behaupten. "In Potsdam war ich schon so etwas wie ein kleiner Star, da liefen die Dinge von alleine", sagt sie zurückblickend. "In den USA musste ich von vorne anfangen, mit Leistung überzeugen und auch als Mensch. Ich war auf mich alleine gestellt und musste selbst zurechtkommen."

Viola Odebrecht machte sich zudem die positiven Aspekte der amerikanischen Mentalität zu eigen: "In den USA wird dir das Gefühl gegeben: Du kannst alles schaffen, wenn du nur selbst daran glaubst." Dieses positive Selbstbewusstsein, dieser schier nie zu versiegende Optimismus und der starke Glaube an die eigenen Fähigkeiten - Viola Odebrecht war fasziniert davon und lernte, die Tugenden für sich zu nutzen. "Was den Leistungssport angeht, war es für mich sicher ein Schritt zurück", sagt die 29-Jährige. "Aber in meiner Persönlichkeitsentwicklung hat es mich weitergebracht und geprägt."



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Sie war erst 22, als sie in die USA ging. Das ist jetzt sieben Jahre her. Viola Odebrecht, die sich mit der Frauen-Nationalmannschaft derzeit in Chicago auf die Testländerspiele gegen die USA am Sonntag (ab 1.06 Uhr MEZ/18.06 Uhr OZ, live im ZDF) im Toyota Park und am Mittwoch (ab 1.30 Uhr MEZ/19.30 Uhr OZ) in East Hartford vorbereitet, erinnert sich trotzdem noch gut an die damalige Zeit.

"Der Anfang war relativ schwer", sagt die 42-malige Nationalspielerin heute. "Mein Schulenglisch war nicht das Beste, ich habe mich zu Beginn mit Händen und Füßen verständigt und die Mentalität war mir anfangs fremd." Freundlich und hilfsbereit seien die Amerikaner gewesen, grundsätzlich optimistisch, aber auch zuweilen nicht ganz so tiefgründig. "Darauf musst du dich einlassen können", so Odebrecht.

"USA-Aufenthalt hat mir unheimlich viel gebracht"

Viola Odebrecht gelang es. Ein Jahr blieb sie an der University of Florida, belegte an der Uni verschiedene Kurse und spielte in der College-League - sportlich sicherlich nicht so anspruchsvoll wie das, was sie zuvor sieben Jahre beim 1. FFC Turbine Potsdam erlebt hatte. Aber der Schritt zurück war für die persönliche Entwicklung der heute 29-Jährigen einer nach vorne.

"Mich hat der Aufenthalt in den USA unheimlich weitergebracht", sagt sie. "In Potsdam gab es für mich nur Fußball, in den Staaten habe ich dann gelernt, dass es noch mehr gibt. Mir hat das die Augen geöffnet, dass es noch eine Welt da draußen gibt, die nichts mit Fußball zu tun hat."

Ein prägendes Jahr

Nicht nur, dass sie die Sprache lernte - sie begann sich für Kultur zu interessieren, entwickelte vielerlei Interessen, probierte Dinge aus und lernte, sich zu behaupten. "In Potsdam war ich schon so etwas wie ein kleiner Star, da liefen die Dinge von alleine", sagt sie zurückblickend. "In den USA musste ich von vorne anfangen, mit Leistung überzeugen und auch als Mensch. Ich war auf mich alleine gestellt und musste selbst zurechtkommen."

Viola Odebrecht machte sich zudem die positiven Aspekte der amerikanischen Mentalität zu eigen: "In den USA wird dir das Gefühl gegeben: Du kannst alles schaffen, wenn du nur selbst daran glaubst." Dieses positive Selbstbewusstsein, dieser schier nie zu versiegende Optimismus und der starke Glaube an die eigenen Fähigkeiten - Viola Odebrecht war fasziniert davon und lernte, die Tugenden für sich zu nutzen. "Was den Leistungssport angeht, war es für mich sicher ein Schritt zurück", sagt die 29-Jährige. "Aber in meiner Persönlichkeitsentwicklung hat es mich weitergebracht und geprägt."

Rückkehr in die DFB-Auswahl nach sechs Jahren

Dass es sich lohnt, niemals aufzugeben, erfuhr die gebürtige Neubrandenburgerin dann einige Jahre später. Nachdem sie ihr letztes Länderspiel für die Frauen-Nationalmannschaft am 25. April 2005 bestritten hatte, wurde sie von Bundestrainerin Silvia Neid für das EM-Qualifikationsspiel in Bukarest gegen Rumänien Mitte Oktober 2011 wieder eingeladen - exakt sechs Jahre, fünf Monate und 27 Tage nach ihrem letzten Einsatz.

Das Comeback des Jahres und die Bestätigung für den Glauben an sich selbst. Viola Odebrecht hatte sich nach ihrer Rückkehr aus den USA und Abstechern zu verschiedenen Klubs 2008 schließlich wieder Turbine Potsdam angeschlossen - und entwickelte sich dort zur Leistungsträgerin und Führungsspielerin. Seit diesem Sommer steht sie beim VfL Wolfsburg unter Vertrag. Der nächste Schritt: zentrale Figur sein beim Titelkandidaten.

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"Wir müssen an unsere Grenzen gehen"

Das ist die 42-malige Nationalspielerin längst auch wieder in der DFB-Auswahl. So führt sie ihr Team beim ersten Testspiel gegen den Olympiasieger am Sonntag in Chicago an. Die defensive Mittelfeldspielerin schätzt die Qualitäten des US-Teams, "vor allem die Athletik von ihnen finde ich toll - und dass sie sich so pushen können. Du hast nie das Gefühl, dass sie an einem Punkt sind, wo sie resignieren könnten."

Kaum verwunderlich deshalb, dass Viola Odebrecht heiße Duelle erwartet gegen die Spielerinnen aus ihrer früheren Wahlheimat: "Wir müssen an unsere Grenzen gehen, alles geben. Das wird nicht einfach, aber genau diese Spiele bringen uns am Ende weiter."