Nürnbergs Lara Schmidt: "Das Niveau ist schon krass"

Auf den Aufsteiger 1. FC Nürnberg wartet heute (ab 18.30 Uhr, live bei MagentaSport und DAZN) beim VfL Wolfsburg eine der größten Herausforderungen in der Google Pixel Frauen-Bundesliga. Defensivspielerin Lara Schmidt trägt aktuell die Kapitänsbinde bei den Fränkinnen. Im DFB.de-Interview spricht die 23 Jahre alte BWL-Studentin mit Mitarbeiter Ralf Debat über den Fehlstart und die Folgen.

DFB.de: Der 1. FC Nürnberg ist mit zwei deutlichen Niederlagen in die erste Bundesligasaison seit 23 Jahren gestartet, rangiert am Tabellenende. Hatten Sie sich den Anfang so schwer vorgestellt, Frau Schmidt?

Lara Schmidt: Dass uns als Aufsteiger eine schwierige Saison erwartet, war klar. Dass wir zweimal so hoch verlieren würden, hatte ich - ehrlich gesagt - nicht gedacht. Wir nehmen die Situation jetzt aber so an und tun alles dafür, um uns so schnell wie möglich zu verbessern.

DFB.de: Beim 1:5 im Auftaktspiel gegen den SV Werder Bremen legte der FCN eine sehr gute erste Halbzeit hin, lag zwischenzeitlich sogar in Führung. Was ist danach passiert?

Schmidt: In der Tat haben wir in diesem Spiel schon gezeigt, was wir draufhaben und dass wir auf diesem Niveau definitiv mithalten können. Nach unserer Führung haben wir dann allerdings zu psychologisch äußerst ungünstigen Zeitpunkten zwei Gegentore kassiert - kurz vor und unmittelbar nach der Pause. Da war es extrem schwer, noch einmal ins Spiel zurückzufinden. Für Bremen ist an diesem Tag alles in die richtige Richtung gelaufen, bei uns war es genau umgekehrt.

DFB.de: Hat das deutliche Ergebnis zu einer Verunsicherung im Team geführt, die dann auch beim 0:6 in Leverkusen zu spüren war?

Schmidt: Das sehe ich nicht so. Zum einen hat sich aus meiner Sicht bestätigt, dass Bayer 04 Leverkusen noch einmal deutlich stärker ist als der SV Werder. Von daher waren wir in diesem Spiel ohnehin klarer Außenseiter. Wenn es dann nicht gelingt, so lange wie möglich die Null zu halten, wird es schwer. Daraus müssen wir unsere Lehren ziehen.

DFB.de: Welche positiven Aspekte können Sie dennoch aus den ersten Auftritten in der Frauen-Bundesliga ziehen?

Schmidt: Wie schon gesagt: Gegen Bremen haben wir über weite Strecken der Partie gezeigt, dass wir in der Bundesliga bestehen können. Positiv ist auch, dass wir uns mit zusätzlicher Spielpraxis in dieser für viele Spielerinnen noch ungewohnten Liga mit Sicherheit weiterentwickeln und verbessern werden. Das stimmt mich zuversichtlich. Es geht jetzt vor allem darum, weniger Fehler zu machen, denn die werden in der Bundesliga sofort bestraft.

DFB.de: Wie versucht Trainer Thomas Oostendorp, das Team aufzurichten?

Schmidt: Zugegeben: Nach der großen Euphorie zu Saisonbeginn war die Stimmung kurz nach dem Leverkusen-Spiel schon etwas gedrückt. Unser Trainer hat aber die richtigen Worte gefunden. Viel Zeit haben wir nicht, um uns auf das nächste Spiel vorzubereiten. Schon am Freitag wartet beim VfL Wolfsburg die nächste schwere Aufgabe.

DFB.de: Sind Sie als erfahrene Spielerin in der Situation ebenfalls besonders gefordert?

Schmidt: Das sehe ich schon so. Ich habe früher schon in der Frauen-Bundesliga gespielt, war zuletzt auch beim FC Basel im Ausland aktiv. Diese Erfahrungen helfen mir. Dass ich jetzt in Nürnberg schon zu den routiniertesten Spielerinnen gehöre, fordert mich heraus und bringt mich aus meiner Komfortzone. Den Erwartungen möchte ich gerecht werden.

DFB.de: Obwohl Sie erst vor Saisonbeginn vom FC Basel aus der Schweiz nach Nürnberg gewechselt waren, tragen Sie bereits die Kapitänsbinde. Sind Sie eine Spielerin, die gerne sofort Verantwortung übernimmt?

Schmidt: Ich würde mich schon als eine extrovertierte Person bezeichnen, die gerne vorangeht. Das beschreibt mich als Typ und hat weniger mit der Binde zu tun.

DFB.de: Die etatmäßige Anführerin des Teams, Torhüterin Lea Paulick, fällt wegen einer Schulterverletzung noch lange aus. Wie schwer wiegt dieser Verlust?

Schmidt: Lea fehlt uns als Leistungsträgerin, vor allem aber auch als Persönlichkeit auf dem Platz. Trotz ihrer Verletzung tut sie aber alles dafür, um für das Team da zu sein und uns zu unterstützen. Wir alle hoffen, dass sie so schnell wie möglich fit wird.

DFB.de: Wie gut haben Sie sich insgesamt in Nürnberg eingelebt?

Schmidt: Sehr gut. Es wurde mir aber auch sehr leichtgemacht. Ich wurde vom Team bestens aufgenommen und sehr schnell integriert.

DFB.de: Mit welchen Erwartungen waren Sie zum "Club" gewechselt?

Schmidt: Wie schon gesagt: Wir wussten, dass wir als Underdog in die Liga starten. Im Gegensatz zu RB Leipzig hat der FCN die 2. Frauen-Bundesliga ja nicht dominiert. Von daher können wir schon gut einschätzen, dass es für uns als Team ein größerer Schritt ist, um uns in der Bundesliga zu etablieren. Ich habe mich jedoch bewusst dafür entschieden.

DFB.de: Sie waren früher auch viele Jahre Juniorinnen-Nationalspielerin. Welche persönlichen Ziele verfolgen Sie?

Schmidt: Das wichtigste Ziel ist, dem Team so zu helfen, dass wir am Saisonende mit dem Klassenverbleib unser großes Ziel erreichen. Persönlich möchte ich so viel Spielzeit wie möglich sammeln, in der Bundesliga wieder richtig Fuß fassen und mich etablieren.

DFB.de: Während Ihrer Karriere hatten Sie auch oft mit Verletzungen zu kämpfen. Was motiviert Sie, immer wieder aufzustehen?

Schmidt: Als ich wegen einer Hüftverletzung rund zehn Monate raus war, war es wirklich nicht einfach, die Motivation immer hochzuhalten. Ich habe aber nie vergessen, dass Fußball meine große Leidenschaft ist. Deshalb habe ich alles dafür getan, um wieder das machen zu können, was mir am meisten Spaß macht. Diese Zeit hat mich auch stark geprägt.

DFB.de: Nach dem missglückten Start: Kommt das Gastspiel beim VfL Wolfsburg jetzt vielleicht sogar zum richtigen Zeitpunkt, da niemand etwas vom FCN erwartet?

Schmidt: Puh, schwer zu sagen. Wolfsburg ist ein Brett in der Liga, verfügt über enorme Qualität und ist seit Jahren eingespielt. Das Niveau ist schon krass. Es ist aber auch richtig, dass alles andere als eine klare Niederlage eine große Überraschung wäre. Daher können wir befreit aufspielen, denn unsere Punkte für den Klassenverbleib müssen wir aller Voraussicht nach gegen andere Gegner holen.

DFB.de: Wie wird die Marschroute lauten?

Schmidt: Um uns gut aus der Affäre zu ziehen, werden wir auf jeden Fall besser verteidigen müssen als in den ersten beiden Spielen. Daran haben wir im Training hart gearbeitet.

[mspw]

Auf den Aufsteiger 1. FC Nürnberg wartet heute (ab 18.30 Uhr, live bei MagentaSport und DAZN) beim VfL Wolfsburg eine der größten Herausforderungen in der Google Pixel Frauen-Bundesliga. Defensivspielerin Lara Schmidt trägt aktuell die Kapitänsbinde bei den Fränkinnen. Im DFB.de-Interview spricht die 23 Jahre alte BWL-Studentin mit Mitarbeiter Ralf Debat über den Fehlstart und die Folgen.

DFB.de: Der 1. FC Nürnberg ist mit zwei deutlichen Niederlagen in die erste Bundesligasaison seit 23 Jahren gestartet, rangiert am Tabellenende. Hatten Sie sich den Anfang so schwer vorgestellt, Frau Schmidt?

Lara Schmidt: Dass uns als Aufsteiger eine schwierige Saison erwartet, war klar. Dass wir zweimal so hoch verlieren würden, hatte ich - ehrlich gesagt - nicht gedacht. Wir nehmen die Situation jetzt aber so an und tun alles dafür, um uns so schnell wie möglich zu verbessern.

DFB.de: Beim 1:5 im Auftaktspiel gegen den SV Werder Bremen legte der FCN eine sehr gute erste Halbzeit hin, lag zwischenzeitlich sogar in Führung. Was ist danach passiert?

Schmidt: In der Tat haben wir in diesem Spiel schon gezeigt, was wir draufhaben und dass wir auf diesem Niveau definitiv mithalten können. Nach unserer Führung haben wir dann allerdings zu psychologisch äußerst ungünstigen Zeitpunkten zwei Gegentore kassiert - kurz vor und unmittelbar nach der Pause. Da war es extrem schwer, noch einmal ins Spiel zurückzufinden. Für Bremen ist an diesem Tag alles in die richtige Richtung gelaufen, bei uns war es genau umgekehrt.

DFB.de: Hat das deutliche Ergebnis zu einer Verunsicherung im Team geführt, die dann auch beim 0:6 in Leverkusen zu spüren war?

Schmidt: Das sehe ich nicht so. Zum einen hat sich aus meiner Sicht bestätigt, dass Bayer 04 Leverkusen noch einmal deutlich stärker ist als der SV Werder. Von daher waren wir in diesem Spiel ohnehin klarer Außenseiter. Wenn es dann nicht gelingt, so lange wie möglich die Null zu halten, wird es schwer. Daraus müssen wir unsere Lehren ziehen.

DFB.de: Welche positiven Aspekte können Sie dennoch aus den ersten Auftritten in der Frauen-Bundesliga ziehen?

Schmidt: Wie schon gesagt: Gegen Bremen haben wir über weite Strecken der Partie gezeigt, dass wir in der Bundesliga bestehen können. Positiv ist auch, dass wir uns mit zusätzlicher Spielpraxis in dieser für viele Spielerinnen noch ungewohnten Liga mit Sicherheit weiterentwickeln und verbessern werden. Das stimmt mich zuversichtlich. Es geht jetzt vor allem darum, weniger Fehler zu machen, denn die werden in der Bundesliga sofort bestraft.

DFB.de: Wie versucht Trainer Thomas Oostendorp, das Team aufzurichten?

Schmidt: Zugegeben: Nach der großen Euphorie zu Saisonbeginn war die Stimmung kurz nach dem Leverkusen-Spiel schon etwas gedrückt. Unser Trainer hat aber die richtigen Worte gefunden. Viel Zeit haben wir nicht, um uns auf das nächste Spiel vorzubereiten. Schon am Freitag wartet beim VfL Wolfsburg die nächste schwere Aufgabe.

DFB.de: Sind Sie als erfahrene Spielerin in der Situation ebenfalls besonders gefordert?

Schmidt: Das sehe ich schon so. Ich habe früher schon in der Frauen-Bundesliga gespielt, war zuletzt auch beim FC Basel im Ausland aktiv. Diese Erfahrungen helfen mir. Dass ich jetzt in Nürnberg schon zu den routiniertesten Spielerinnen gehöre, fordert mich heraus und bringt mich aus meiner Komfortzone. Den Erwartungen möchte ich gerecht werden.

DFB.de: Obwohl Sie erst vor Saisonbeginn vom FC Basel aus der Schweiz nach Nürnberg gewechselt waren, tragen Sie bereits die Kapitänsbinde. Sind Sie eine Spielerin, die gerne sofort Verantwortung übernimmt?

Schmidt: Ich würde mich schon als eine extrovertierte Person bezeichnen, die gerne vorangeht. Das beschreibt mich als Typ und hat weniger mit der Binde zu tun.

DFB.de: Die etatmäßige Anführerin des Teams, Torhüterin Lea Paulick, fällt wegen einer Schulterverletzung noch lange aus. Wie schwer wiegt dieser Verlust?

Schmidt: Lea fehlt uns als Leistungsträgerin, vor allem aber auch als Persönlichkeit auf dem Platz. Trotz ihrer Verletzung tut sie aber alles dafür, um für das Team da zu sein und uns zu unterstützen. Wir alle hoffen, dass sie so schnell wie möglich fit wird.

DFB.de: Wie gut haben Sie sich insgesamt in Nürnberg eingelebt?

Schmidt: Sehr gut. Es wurde mir aber auch sehr leichtgemacht. Ich wurde vom Team bestens aufgenommen und sehr schnell integriert.

DFB.de: Mit welchen Erwartungen waren Sie zum "Club" gewechselt?

Schmidt: Wie schon gesagt: Wir wussten, dass wir als Underdog in die Liga starten. Im Gegensatz zu RB Leipzig hat der FCN die 2. Frauen-Bundesliga ja nicht dominiert. Von daher können wir schon gut einschätzen, dass es für uns als Team ein größerer Schritt ist, um uns in der Bundesliga zu etablieren. Ich habe mich jedoch bewusst dafür entschieden.

DFB.de: Sie waren früher auch viele Jahre Juniorinnen-Nationalspielerin. Welche persönlichen Ziele verfolgen Sie?

Schmidt: Das wichtigste Ziel ist, dem Team so zu helfen, dass wir am Saisonende mit dem Klassenverbleib unser großes Ziel erreichen. Persönlich möchte ich so viel Spielzeit wie möglich sammeln, in der Bundesliga wieder richtig Fuß fassen und mich etablieren.

DFB.de: Während Ihrer Karriere hatten Sie auch oft mit Verletzungen zu kämpfen. Was motiviert Sie, immer wieder aufzustehen?

Schmidt: Als ich wegen einer Hüftverletzung rund zehn Monate raus war, war es wirklich nicht einfach, die Motivation immer hochzuhalten. Ich habe aber nie vergessen, dass Fußball meine große Leidenschaft ist. Deshalb habe ich alles dafür getan, um wieder das machen zu können, was mir am meisten Spaß macht. Diese Zeit hat mich auch stark geprägt.

DFB.de: Nach dem missglückten Start: Kommt das Gastspiel beim VfL Wolfsburg jetzt vielleicht sogar zum richtigen Zeitpunkt, da niemand etwas vom FCN erwartet?

Schmidt: Puh, schwer zu sagen. Wolfsburg ist ein Brett in der Liga, verfügt über enorme Qualität und ist seit Jahren eingespielt. Das Niveau ist schon krass. Es ist aber auch richtig, dass alles andere als eine klare Niederlage eine große Überraschung wäre. Daher können wir befreit aufspielen, denn unsere Punkte für den Klassenverbleib müssen wir aller Voraussicht nach gegen andere Gegner holen.

DFB.de: Wie wird die Marschroute lauten?

Schmidt: Um uns gut aus der Affäre zu ziehen, werden wir auf jeden Fall besser verteidigen müssen als in den ersten beiden Spielen. Daran haben wir im Training hart gearbeitet.

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