Neid: "Jede Einzelne ist wichtig"

Heute (ab 16.30 Uhr, live in der ARD) trifft die deutsche Frauen-Nationalmannschaft im dritten von insgesamt vier Testspielen der WM-Vorbereitung in Aachen auf die Niederlande. Im Rahmen der Abschluss-Pressekonferenz erklärt DFB-Trainerin Silvia Neid, was die niederländische Mannschaft ausmacht und wie die Stimmung in der Mannschaft kurz vor der WM ist. DFB.de schrieb mit.

DFB.de: Silvia Neid, wie ist die personelle Situation vor dem Spiel gegen die Niederlande, nachdem am Montag im Training Linda Bresonik und Verena Faißt pausiert haben?

Silvia Neid: Linda Bresonik hat eine Achillessehnen-Reizung und wird am Dienstag nicht zum Einsatz kommen, Verena Faißt hingegen hat heute Morgen wieder mit der Mannschaft trainiert und ist einsatzfähig.

DFB.de: Wer wird für Linda Bresonik spielen?

Neid: Das wird Bianca Schmidt sein. Sie hat gegen Italien nicht gespielt, deswegen wird sie morgen auf der rechten Außenverteidiger-Position spielen.

DFB.de: Wie wichtig ist das Spiel morgen und was haben Sie sich dafür vorgenommen?

Neid: Das Spiel ist sehr wichtig, wir wollten in diesem Lehrgang mit den beiden Spielen in den Turnierrhythmus finden. Und mit Holland wartet ein guter Gegner, der sehr gefährlich ist. Mit ihrem neuen Trainer Roger Reijners hat sich der Spielaufbau der Niederländerinnen verändert, sie versuchen nun nach einem Ballgewinn schnell ihre Spitzen anzuspielen. Für uns ist die Mannschaft ein Mix aus zwei WM-Gruppengegnern. Zum einen Frankreich, die auch ein 4-2-3-1-System spielen und zum anderen Kanada, die sehr schnelle Stürmerinnen haben. Wir werden auf jeden Fall gefordert werden.

DFB.de: Was zeichnet die niederländische Mannschaft aus?

Neid: Die Mannschaft hat sich insgesamt sehr weiterentwickelt. Im Sturm sind die Holländerinnen wahnsinnig schnell, über die Außen können sie schnell den Ball nach innen spielen und werden unsere Abwehrkette sehr fordern und Druck machen. Bei der EM 2009 war das Team eher defensiv eingestellt und konnte durch seine Robustheit überzeugen. Jetzt kommt dazu noch Spielqualität, was sie zu einem sehr starken Gegner macht. Grundsätzlich wollen alle Mannschaften, die gegen uns spielen, ihr Bestes zeigen und uns schlagen. Das ist auch gut so.

DFB.de: Beim Spiel gegen Italien am vergangenen Freitag haben wir zwei unterschiedliche Halbzeiten gesehen. Wie beurteilen Sie das hinsichtlich des Konkurrenzkampfes im Team?

Neid: Ich bin der Meinung, dass wir in diesem Spiel einfach insgesamt eine geschlossene, gute Mannschaftsleistung gezeigt haben. Die Spielerinnen, die in der ersten Halbzeit gespielt haben, haben die Italienerinnen müde gemacht, sie viel laufen lassen und in den Zweikämpfen gut dagegen gehalten. Die Spielerinnen, die dann zur zweiten Halbzeit kamen, haben diese Situation gnadenlos ausgenutzt.

DFB.de: Haben die eingewechselten jungen Spielerinnen dadurch mehr Chancen auf einen Platz in der Stammelf?

Neid: Momentan möchte ich mich noch nicht auf eine Stammelf festlegen. Wir haben so viele tolle Persönlichkeiten und Individualistinnen in der Mannschaft, die mit ihrer Einwechslung den Gegner verunsichern und viel bewegen können. Und je nach taktischer Ausrichtung und gegen welchen Gegner wir spielen, kann eine ganz andere Elf auf dem Platz stehen als im Spiel zuvor. Über diese Situation bin ich sehr froh.

DFB.de: Der WM-Start rückt immer näher. Wie geht die Mannschaft mit dem zunehmenden Konkurrenzkampf um?

Neid: Die Spielerinnen gehen sehr respektvoll miteinander um. Lira Bajramaj beispielsweise weiß zum Beispiel, dass sie für die Mannschaft sehr wichtig ist. Sie ist technisch sehr versiert und dribbelstark. Aber sie weiß eben auch, was Melanie Behringer für Qualitäten hat, dass sie einen guten Schuss hat und immer für ein Freistoßtor gut ist. Eine WM ist sehr lange und wir brauchen jede einzelne Spielerin, da jede für uns sehr wichtig werden kann.