Neid: "Dieses Team ist hungrig auf Erfolg"

[bild1]

Das Finale verloren, das Fazit dennoch positiv: Die Frauen-Nationalmannschaft zeigte beim Algarve Cup trotz Verletzungspechs eine gute Leistung, auch wenn es am Mittwoch im Endspiel gegen Olympiasieger USA in Faro ein 0:2 gab. Das junge Team, das in dieser Form so noch nie zusammengespielt hatte, hinterließ in den Tagen von Portugal einen guten Eindruck.

Im aktuellen DFB.de-Interview mit Redakteurin Anette Seitz zieht Bundestrainerin Silvia Neid ein Fazit des gern auch "Mini-WM" genannten Turniers, bewertet das Ende der Serie von 22 Spielen ohne Niederlage ohne Folge und blickt auf die EM im Sommer in Schweden voraus.

DFB.de: Frau Neid, wie bewerten Sie die Niederlage im Finale des Algarve Cups?

Silvia Neid: Zunächst einmal können wir mit der Moral der Mannschaft unheimlich zufrieden sein. Wenn man vier Spiele in acht Tagen macht, ist es klar, dass man müde ist und über seinen Schatten springen muss. Das hat meine Mannschaft sehr gut gemacht. Vor allem in der zweiten Halbzeit haben wir immer alles versucht, nie aufgegeben. Damit können wir zufrieden sein, obwohl wir natürlich auch gerne gewonnen hätten.

DFB.de: Woran hat es gelegen, dass das nicht geklappt hat?

Neid: Wir haben das Spiel verloren, weil wir in der Anfangsphase nicht präsent waren, nicht kompakt genug agierten, zu weit weg vom Gegner standen und nicht in unser Kombinationsspiel hineingefunden haben. Zudem waren beide Gegentore unnötig. Wir haben in der zweiten Halbzeit aber nicht aufgegeben und wollten unbedingt noch den Anschlusstreffer machen, mindestens. Das hat mir gefallen, auch wenn es am Ende nicht geklappt hat.

DFB.de: Die Serie von 22 Spielen ohne Niederlage ist nun gerissen. Welche Bedeutung hat das für Sie?

Neid: Es war toll, dass es uns gelungen ist, 22 Spiele ohne Niederlage zu bleiben. Zumal wir nach der WM 2011 einen personellen Umbruch eingeleitet und viele junge Spielerinnen eingebaut haben. Unsere Entwicklung seitdem ist sehr positiv. Dass diese Serie nun gerissen ist, spielt für mich eher eine untergeordnete Rolle. Nun geht es eben wieder bei Null los. Und wir haben ja nicht gegen irgendeinen Gegner gespielt, sondern gegen den Olympiasieger USA.

DFB.de: Wir beurteilen Sie den Turnierverlauf insgesamt?

Neid: Absolut positiv. Ich habe viele positive Erkenntnisse gewonnen. Ich bin sehr zufrieden mit der Entwicklung, dem Engagement der Mannschaft und damit, wie Vorgaben umgesetzt wurden. Dieses Team ist hungrig auf Erfolg, und das ist sehr wichtig, wenn ich in Richtung EM blicke. Einige der jungen Spielerinnen haben frischen Wind reingebracht, agieren trotz der geringen Erfahrung völlig unaufgeregt. Die Spiele waren wichtig für uns, um zu sehen, welche Alternativen wir noch haben - und es haben sich einige Spielerinnen angeboten. Ich denke, wir sind auf einem guten Weg Richtung EM.

DFB.de: Können Sie Beispiele nennen?

[bild2]

Neid: Schauen Sie sich etwa Jennifer Cramer an. Sie war zum ersten Mal bei uns und ist nicht so weit weg, wie manch einer vielleicht denkt. Sie hat Ruhe am Ball, muss natürlich noch dazu lernen, aber wir haben sie weiter im Blick. Auch Leonie Maier hat gute Leistungen gezeigt, war unermüdlich und engagiert. Luisa Wensing ist aufgefallen, hat Verantwortung übernommen, auch wenn sie im Spiel gegen die USA gemerkt hat, welches Tempo auf diesem Niveau herrscht. Lena Goeßling ist wieder besser in die Mannschaft gekommen, Nadine Keßler konnte mit ihrem guten Kombinationsspiel und ihrer Torgefährlichkeit Akzente setzen. Dzsenifer Marozsan spielt auf einem hohen Niveau und nimmt schon jetzt das Heft in die Hand. Das alles sind nur einige Beispiele, die unglaublich positiv sind und Mut machen mit Blick auf die EM.

DFB.de: Könnte es angesichts der personellen Alternativen in der Mannschaft gar schwer sein, am Ende den finalen EM-Kader zusammenzustellen?

Neid: Ehrlich gesagt, ich würde mir eine Situation wünschen, in der ich personell aus dem Vollen schöpfen könnte. Denn wir haben ja seit Monaten Verletzungspech und waren immer gezwungen zu improvisieren, nicht nur hier beim Algarve Cup. Simone Laudehr und Lira Bajramaj fallen ja schon länger aus, Annike Krahn steht uns auch einige Zeit nicht zur Verfügung, Bianca Schmidt konnten wir zudem nicht mit nach Portugal nehmen. Hinzu kamen vor Ort noch die Ausfälle von Saskia Bartusiak, Kim Kulig und Linda Bresonik. Das ist schon enorm, wir haben beinahe die komplette Defensive hier umbauen müssen - das muss man sich auch mal vor Augen führen. Unter diesen Umständen ist die Leistung, die wir beim Algarve Cup gegen starke Gegner gezeigt haben, noch höher zu bewerten, weil meine Mannschaft ja so noch nie zusammengespielt hat. Aber auch das zeigt, dass wir auf einem guten Weg sind.

[as]

[bild1]

Das Finale verloren, das Fazit dennoch positiv: Die Frauen-Nationalmannschaft zeigte beim Algarve Cup trotz Verletzungspechs eine gute Leistung, auch wenn es am Mittwoch im Endspiel gegen Olympiasieger USA in Faro ein 0:2 gab. Das junge Team, das in dieser Form so noch nie zusammengespielt hatte, hinterließ in den Tagen von Portugal einen guten Eindruck.

Im aktuellen DFB.de-Interview mit Redakteurin Anette Seitz zieht Bundestrainerin Silvia Neid ein Fazit des gern auch "Mini-WM" genannten Turniers, bewertet das Ende der Serie von 22 Spielen ohne Niederlage ohne Folge und blickt auf die EM im Sommer in Schweden voraus.

DFB.de: Frau Neid, wie bewerten Sie die Niederlage im Finale des Algarve Cups?

Silvia Neid: Zunächst einmal können wir mit der Moral der Mannschaft unheimlich zufrieden sein. Wenn man vier Spiele in acht Tagen macht, ist es klar, dass man müde ist und über seinen Schatten springen muss. Das hat meine Mannschaft sehr gut gemacht. Vor allem in der zweiten Halbzeit haben wir immer alles versucht, nie aufgegeben. Damit können wir zufrieden sein, obwohl wir natürlich auch gerne gewonnen hätten.

DFB.de: Woran hat es gelegen, dass das nicht geklappt hat?

Neid: Wir haben das Spiel verloren, weil wir in der Anfangsphase nicht präsent waren, nicht kompakt genug agierten, zu weit weg vom Gegner standen und nicht in unser Kombinationsspiel hineingefunden haben. Zudem waren beide Gegentore unnötig. Wir haben in der zweiten Halbzeit aber nicht aufgegeben und wollten unbedingt noch den Anschlusstreffer machen, mindestens. Das hat mir gefallen, auch wenn es am Ende nicht geklappt hat.

DFB.de: Die Serie von 22 Spielen ohne Niederlage ist nun gerissen. Welche Bedeutung hat das für Sie?

Neid: Es war toll, dass es uns gelungen ist, 22 Spiele ohne Niederlage zu bleiben. Zumal wir nach der WM 2011 einen personellen Umbruch eingeleitet und viele junge Spielerinnen eingebaut haben. Unsere Entwicklung seitdem ist sehr positiv. Dass diese Serie nun gerissen ist, spielt für mich eher eine untergeordnete Rolle. Nun geht es eben wieder bei Null los. Und wir haben ja nicht gegen irgendeinen Gegner gespielt, sondern gegen den Olympiasieger USA.

DFB.de: Wir beurteilen Sie den Turnierverlauf insgesamt?

Neid: Absolut positiv. Ich habe viele positive Erkenntnisse gewonnen. Ich bin sehr zufrieden mit der Entwicklung, dem Engagement der Mannschaft und damit, wie Vorgaben umgesetzt wurden. Dieses Team ist hungrig auf Erfolg, und das ist sehr wichtig, wenn ich in Richtung EM blicke. Einige der jungen Spielerinnen haben frischen Wind reingebracht, agieren trotz der geringen Erfahrung völlig unaufgeregt. Die Spiele waren wichtig für uns, um zu sehen, welche Alternativen wir noch haben - und es haben sich einige Spielerinnen angeboten. Ich denke, wir sind auf einem guten Weg Richtung EM.

DFB.de: Können Sie Beispiele nennen?

[bild2]

Neid: Schauen Sie sich etwa Jennifer Cramer an. Sie war zum ersten Mal bei uns und ist nicht so weit weg, wie manch einer vielleicht denkt. Sie hat Ruhe am Ball, muss natürlich noch dazu lernen, aber wir haben sie weiter im Blick. Auch Leonie Maier hat gute Leistungen gezeigt, war unermüdlich und engagiert. Luisa Wensing ist aufgefallen, hat Verantwortung übernommen, auch wenn sie im Spiel gegen die USA gemerkt hat, welches Tempo auf diesem Niveau herrscht. Lena Goeßling ist wieder besser in die Mannschaft gekommen, Nadine Keßler konnte mit ihrem guten Kombinationsspiel und ihrer Torgefährlichkeit Akzente setzen. Dzsenifer Marozsan spielt auf einem hohen Niveau und nimmt schon jetzt das Heft in die Hand. Das alles sind nur einige Beispiele, die unglaublich positiv sind und Mut machen mit Blick auf die EM.

DFB.de: Könnte es angesichts der personellen Alternativen in der Mannschaft gar schwer sein, am Ende den finalen EM-Kader zusammenzustellen?

Neid: Ehrlich gesagt, ich würde mir eine Situation wünschen, in der ich personell aus dem Vollen schöpfen könnte. Denn wir haben ja seit Monaten Verletzungspech und waren immer gezwungen zu improvisieren, nicht nur hier beim Algarve Cup. Simone Laudehr und Lira Bajramaj fallen ja schon länger aus, Annike Krahn steht uns auch einige Zeit nicht zur Verfügung, Bianca Schmidt konnten wir zudem nicht mit nach Portugal nehmen. Hinzu kamen vor Ort noch die Ausfälle von Saskia Bartusiak, Kim Kulig und Linda Bresonik. Das ist schon enorm, wir haben beinahe die komplette Defensive hier umbauen müssen - das muss man sich auch mal vor Augen führen. Unter diesen Umständen ist die Leistung, die wir beim Algarve Cup gegen starke Gegner gezeigt haben, noch höher zu bewerten, weil meine Mannschaft ja so noch nie zusammengespielt hat. Aber auch das zeigt, dass wir auf einem guten Weg sind.