Mittag: "Dürfen uns keine Nachlässigkeit erlauben"

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Wenn Anja Mittag zurück schaut, kann sie bislang auf ein tolles Jahr blicken. Im Sommer hat die 28-jährige Offensivspielerin mit der DFB-Auswahl die Europameisterschaft gewonnen. Am Sonntag dann der nächste große Erfolg. Mit ihrer Mannschaft LdB FC Malmö hat sie vorzeitig die Meisterschaft in Schweden geholt.

"Wir sind stolz darauf, diesen Titel errungen zu haben", sagt Mittag im DFB.de-Interview mit Mitarbeiter Sven Winterschladen. Aber der Blick der 97-maligen Nationalspielerin richtet sich schon längst wieder nach vorne. Am 26. Oktober tritt sie in der WM-Qualifikation mit der deutschen Nationalmannschaft in Slowenien an (ab 15.45 Uhr). Am 30. Oktober steht das Heimspiel in Frankfurt gegen Kroatien auf dem Programm (18 Uhr, beide live in der ARD).

"Wir wollen den nächsten Schritt in der Gruppenphase machen", betont Mittag. "Deshalb dürfen wir uns keine Nachlässigkeiten erlauben." Zuletzt beim 9:0 gegen Russland hatte sie wegen einer Handverletzung gefehlt.

DFB.de: Frau Mittag, worüber überwiegt die Freude? Über die Meisterschaft mit Malmö in Schweden oder über Ihre Nominierung für den Kader der A-Nationalmannschaft?

Anja Mittag: Beides natürlich. Wir sind stolz darauf, mit Malmö den Titel in Schweden geholt zu haben – und das sogar einen Spieltag vor Saisonende. Aber ich freue mich auch darauf, über einen längeren Zeitraum wieder mit den Kolleginnen aus der Nationalmannschaft zusammen zu sein. Beim 9:0 zuletzt in Cottbus gegen Russland musste ich wegen meiner Handverletzung leider früher abreisen. Aber jetzt bin ich wieder fit.

DFB.de: Hat sich bei Ihnen der Trubel nach dem Gewinn der Europameisterschaft im Sommer etwas beruhigt?

Mittag: Ich bin schon lange wieder im Alltag angekommen. In Schweden hatten wir keine große Pause. Da ging es direkt Schlag auf Schlag weiter. Zudem war ich ja recht weit weg von Deutschland, wo die Freude zurecht sehr groß war.

DFB.de: Besonders über Ihr Siegtor…

Mittag: … es war ein toller Moment für mich. Ich bin nach der Pause ins Spiel gekommen und treffe praktisch mit meinem ersten Ballkontakt zur Entscheidung. Aber es geht ja schon wieder weiter.

DFB.de: Wie wichtig sind die beiden anstehenden Qualifikationsspiele in Slowenien und in Frankfurt gegen Kroatien?

Mittag: Wir wollen die nächsten Schritte zur Qualifikation für die Weltmeisterschaft in Kanada 2015 machen. Deshalb dürfen wir uns in diesen beiden Begegnungen keine Nachlässigkeit erlauben. Wir müssen die Aufgaben konzentriert angehen. Dann werden wir unseren Weg gehen.

DFB.de: Die A-Nationalmannschaft der Männer hat sich bereits für die WM im kommenden Jahr in Brasilien qualifiziert. Am Dienstagabend steht das abschließende Duell der Gruppenphase in Schweden auf dem Programm. Wie ist die Stimmung bei Ihnen im Land?

Mittag: Recht entspannt. Alle freuen sich, dass Deutschland zu Gast ist. Aber die Verhältnisse sind eindeutig: Deutschland ist Gruppensieger und damit sicher dabei. Die Schweden sind glücklich, als Tabellenzweiter über die Play-off-Spiele folgen zu können. Deshalb ist die Partie auch kein so riesiges Thema hier in den Medien. Ich freue mich aber sehr auf das Aufeinandertreffen und werde es mir sicher im Fernsehen anschauen.

DFB.de: Im Achtelfinale der Champions League der Frauen könnte es erneut zu einem deutsch-schwedischen Duell kommen. Sie könnten mit Malmö auf den VfL Wolfsburg treffen.

Mittag: Das wäre eine schöne Sache. Ich hoffe, dass wir uns am Mittwoch zunächst gegen LSK Kvinner durchsetzen. Aber grundsätzlich würden wir uns gerne mit dem deutschen Triple-Sieger messen.

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DFB.de: Wie stark ist der Frauenfußball in Schweden im Vergleich zu Deutschland?

Mittag: Ich bin davon überzeugt, dass wir mit Malmö in Deutschland eine gute Rolle spielen könnten. Aber ich bin schon auch der Meinung, dass die Bundesliga die stärkste Spielklasse in Europa ist, wahrscheinlich sogar auf der Welt. Man muss sich nur mal anschauen, wer in den vergangenen Jahren im Champions-League-Endspiel stand. Mit Frankfurt, Potsdam und Wolfsburg waren es alleine aus Deutschland vier verschiedene Klubs. Vorher auch Duisburg als der Wettbewerb noch UEFA Cup hieß. Das zeigt doch schon, wie ausgeglichen die Bundesliga ist. Deshalb ist das Niveau in Deutschland auch so hoch.

DFB.de: Sie haben kürzlich vorzeitig bis 2015 in Malmö verlängert. Könnten Sie sich dennoch eine Rückkehr vorstellen?

Mittag: Auf jeden Fall. Die Bundesliga ist für mich immer ein Thema. Ich verfolge auch von hier genau, was dort passiert. Allerdings fühle ich mich in Schweden sehr wohl. Deshalb habe ich mich für die Vertragsverlängerung entschieden. Ich merke einfach, dass es mir gut tut, eine andere Mentalität und viele neue Dinge kennen zu lernen.

DFB.de: Auch fußballerisch?

Mittag: Ja, durchaus. Zum Beispiel werden in Schweden die Spielerinnen viel stärker in Entscheidungen eingebunden. In der Halbzeit eines Spiels ist es so, dass wir meist zunächst sagen, was gut oder schlecht war. Erst danach spricht der Trainer und gibt die Anweisung. Auch im Training haben wir häufig Mitspracherecht. Das kannte ich aus Deutschland nicht. Das ist für mich auf den Fall eine interessante Geschichte und ein spannendes Konzept ist es ebenfalls.

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Wenn Anja Mittag zurück schaut, kann sie bislang auf ein tolles Jahr blicken. Im Sommer hat die 28-jährige Offensivspielerin mit der DFB-Auswahl die Europameisterschaft gewonnen. Am Sonntag dann der nächste große Erfolg. Mit ihrer Mannschaft LdB FC Malmö hat sie vorzeitig die Meisterschaft in Schweden geholt.

"Wir sind stolz darauf, diesen Titel errungen zu haben", sagt Mittag im DFB.de-Interview mit Mitarbeiter Sven Winterschladen. Aber der Blick der 97-maligen Nationalspielerin richtet sich schon längst wieder nach vorne. Am 26. Oktober tritt sie in der WM-Qualifikation mit der deutschen Nationalmannschaft in Slowenien an (ab 15.45 Uhr). Am 30. Oktober steht das Heimspiel in Frankfurt gegen Kroatien auf dem Programm (18 Uhr, beide live in der ARD).

"Wir wollen den nächsten Schritt in der Gruppenphase machen", betont Mittag. "Deshalb dürfen wir uns keine Nachlässigkeiten erlauben." Zuletzt beim 9:0 gegen Russland hatte sie wegen einer Handverletzung gefehlt.

DFB.de: Frau Mittag, worüber überwiegt die Freude? Über die Meisterschaft mit Malmö in Schweden oder über Ihre Nominierung für den Kader der A-Nationalmannschaft?

Anja Mittag: Beides natürlich. Wir sind stolz darauf, mit Malmö den Titel in Schweden geholt zu haben – und das sogar einen Spieltag vor Saisonende. Aber ich freue mich auch darauf, über einen längeren Zeitraum wieder mit den Kolleginnen aus der Nationalmannschaft zusammen zu sein. Beim 9:0 zuletzt in Cottbus gegen Russland musste ich wegen meiner Handverletzung leider früher abreisen. Aber jetzt bin ich wieder fit.

DFB.de: Hat sich bei Ihnen der Trubel nach dem Gewinn der Europameisterschaft im Sommer etwas beruhigt?

Mittag: Ich bin schon lange wieder im Alltag angekommen. In Schweden hatten wir keine große Pause. Da ging es direkt Schlag auf Schlag weiter. Zudem war ich ja recht weit weg von Deutschland, wo die Freude zurecht sehr groß war.

DFB.de: Besonders über Ihr Siegtor…

Mittag: … es war ein toller Moment für mich. Ich bin nach der Pause ins Spiel gekommen und treffe praktisch mit meinem ersten Ballkontakt zur Entscheidung. Aber es geht ja schon wieder weiter.

DFB.de: Wie wichtig sind die beiden anstehenden Qualifikationsspiele in Slowenien und in Frankfurt gegen Kroatien?

Mittag: Wir wollen die nächsten Schritte zur Qualifikation für die Weltmeisterschaft in Kanada 2015 machen. Deshalb dürfen wir uns in diesen beiden Begegnungen keine Nachlässigkeit erlauben. Wir müssen die Aufgaben konzentriert angehen. Dann werden wir unseren Weg gehen.

DFB.de: Die A-Nationalmannschaft der Männer hat sich bereits für die WM im kommenden Jahr in Brasilien qualifiziert. Am Dienstagabend steht das abschließende Duell der Gruppenphase in Schweden auf dem Programm. Wie ist die Stimmung bei Ihnen im Land?

Mittag: Recht entspannt. Alle freuen sich, dass Deutschland zu Gast ist. Aber die Verhältnisse sind eindeutig: Deutschland ist Gruppensieger und damit sicher dabei. Die Schweden sind glücklich, als Tabellenzweiter über die Play-off-Spiele folgen zu können. Deshalb ist die Partie auch kein so riesiges Thema hier in den Medien. Ich freue mich aber sehr auf das Aufeinandertreffen und werde es mir sicher im Fernsehen anschauen.

DFB.de: Im Achtelfinale der Champions League der Frauen könnte es erneut zu einem deutsch-schwedischen Duell kommen. Sie könnten mit Malmö auf den VfL Wolfsburg treffen.

Mittag: Das wäre eine schöne Sache. Ich hoffe, dass wir uns am Mittwoch zunächst gegen LSK Kvinner durchsetzen. Aber grundsätzlich würden wir uns gerne mit dem deutschen Triple-Sieger messen.

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DFB.de: Wie stark ist der Frauenfußball in Schweden im Vergleich zu Deutschland?

Mittag: Ich bin davon überzeugt, dass wir mit Malmö in Deutschland eine gute Rolle spielen könnten. Aber ich bin schon auch der Meinung, dass die Bundesliga die stärkste Spielklasse in Europa ist, wahrscheinlich sogar auf der Welt. Man muss sich nur mal anschauen, wer in den vergangenen Jahren im Champions-League-Endspiel stand. Mit Frankfurt, Potsdam und Wolfsburg waren es alleine aus Deutschland vier verschiedene Klubs. Vorher auch Duisburg als der Wettbewerb noch UEFA Cup hieß. Das zeigt doch schon, wie ausgeglichen die Bundesliga ist. Deshalb ist das Niveau in Deutschland auch so hoch.

DFB.de: Sie haben kürzlich vorzeitig bis 2015 in Malmö verlängert. Könnten Sie sich dennoch eine Rückkehr vorstellen?

Mittag: Auf jeden Fall. Die Bundesliga ist für mich immer ein Thema. Ich verfolge auch von hier genau, was dort passiert. Allerdings fühle ich mich in Schweden sehr wohl. Deshalb habe ich mich für die Vertragsverlängerung entschieden. Ich merke einfach, dass es mir gut tut, eine andere Mentalität und viele neue Dinge kennen zu lernen.

DFB.de: Auch fußballerisch?

Mittag: Ja, durchaus. Zum Beispiel werden in Schweden die Spielerinnen viel stärker in Entscheidungen eingebunden. In der Halbzeit eines Spiels ist es so, dass wir meist zunächst sagen, was gut oder schlecht war. Erst danach spricht der Trainer und gibt die Anweisung. Auch im Training haben wir häufig Mitspracherecht. Das kannte ich aus Deutschland nicht. Das ist für mich auf den Fall eine interessante Geschichte und ein spannendes Konzept ist es ebenfalls.