Meinert vor U 20-WM: "Wir gehören zum Favoritenkreis"

Wenn Mitte August in Japan die FIFA U 20-Frauen-Weltmeisterschaft 2012 angepfiffen wird, hat zugleich auch die Jagd auf den amtierenden Champion aus Deutschland begonnen. Unvergessen die Leistungen des deutschen Nachwuchses, die vor zwei Jahren im eigenen Land zum WM-Titel stürmten. Sechs Siege in sechs Spielen (20:5 Tore) hieß die Bilanz vor heimischem Publikum.

Auch in diesem Jahr gehört der DFB-Nachwuchs zu den absoluten Top-Favoriten. Die Europameisterschaft schloss man als Sieger ab, und mit Maren Meinert steht die gleiche Trainerin an der Seitenlinie, wie bereits 2010. Die 38-Jährige ist seit 2005 für die U-20-Frauen zuständig und hat dabei nicht weniger als einen WM-Titel sowie drei kontinentale Triumphe eingefahren.

FIFA.com sprach exklusiv mit der 92-maligen Internationalen, die auch in ihrer Spielerkarriere mit dem WM-Triumph 2003 große Erfolge feiern durfte.

FIFA: Frau Meinert, es sind noch rund drei Monate bis zur FIFA U-20-Frauen-WM. Wie groß ist jetzt schon die Vorfreude?

Maren Meinert: Die Vorfreude ist sehr groß. Die WM ist ja alle zwei Jahre, und wir haben die letzte U-20-WM bei uns zu Hause in guter Erinnerung. Es ist immer ein Highlight für die Spielerinnen und die Trainer. Wir freuen uns, dass wir dabei sind und bereiten uns darauf vor.

FIFA: Der Austragungsort der WM steht auch fest: Japan. Was sagen Sie dazu bzw. Ihre Spielerinnen?

Meinert: Ich freue mich, dass Japan die Aufgabe übernommen hat. Es ist nicht so leicht, kurzfristig eine WM zu organisieren. Ich bin großer Fan der japanischen Spielweise. Ich weiß, dass dort der Frauenfussball sehr geschätzt wird. Da ist es immer schön, eine WM in einem solchen Land zu spielen.

FIFA: Gibt es besondere Vorbereitungen auf die Bedingungen in Japan?

Meinert: Nein. Wir sind eingeschränkt durch die lange Bundesligasaison und die Pausenzeiten, die die Spielerinnen dann einhalten müssen. So gibt es keine lange Vorbereitung, aber das ist normal für Juniorenmannschaften. Wir werden uns sicherlich mit dem Land vorher beschäftigen, aber wir werden nichts Besonderes vorher machen. Wir werden uns vor Ort den Gegebenheiten anpassen.

FIFA: Wie genau sehen Ihre Vorbereitungen in den kommenden Monaten aus?

Meinert: Ich versuche im ersten Halbjahr, alle Spielerinnen mindestens einmal im Monat zu sehen. Dazu haben wir zwei Lehrgänge als direkte Vorbereitung mit Länderspielen. Insgesamt sind es aber nur sieben Tage Vorbereitung, bevor wir voraussichtlich am 13. August nach Japan fliegen.

FIFA: Die U-20-Frauen-WM 2010 in Deutschland war sicherlich unvergessen. Kann man das noch toppen?

Meinert: Das Turnier in Deutschland war schon einzigartig. Es ist schwer, das zu toppen. Wir sehen, dass sich der Juniorenfussball immer weiterentwickelt. Daher hoffen wir, dass sich zumindest die Stadienbesucherzahlen und die Stimmung in Japan knapp hinter Deutschland platzieren. (lacht)

FIFA: Wie muss man sich die Gegner-Analyse vorstellen. Da hat es Bundestrainerin Silvia Neid sicherlich einfacher, an Video-Material zu kommen...

Meinert: Das erste Spiel ist schwierig, gerade wenn man auf afrikanische Mannschaften trifft, die man vielleicht vorher gar nicht gesehen hat. Wir haben das in Russland bei der WM erlebt, als Korea DVR der Auftaktgegner war. Die haben uns ziemlich an die Wand gespielt, womit wir nicht wirklich gerechnet hatten.

Generell ändert sich meistens die Spielweise der Mannschaften nicht grundlegend. Die brasilianische U-20 spielt beispielsweise nicht anders als das A-Team oder die vorherige U-20-Mannschaft. Da kann man sich schon ein wenig darauf einstellen. Aber grundsätzlich halten wir uns an unsere Mannschaft. Ziel ist es, Spielerinnen auszubilden. Da halten wir uns mit der Gegneranalyse zurück.

Im weiteren Turnierverlauf werden wir aber mit einer Sichterin arbeiten, die die anderen Mannschaften beobachtet und unser Team entsprechend einstellt.

FIFA: Wer sind die Titelfavoriten?

Meinert: Wir gehören zum Favoritenkreis. Dazu Japan als Gastgeber, Brasilien sowie die USA, die mit einer sehr guten U-20-Mannschaft in diesem Jahr dabei sind. Für mich ist es eine der besten U-20-Mannschaften, die ich bei den USA je gesehen habe. Und dann wissen wir, dass es auch die Überraschungsmannschaften geben wird. In Deutschland kam Kolumbien bis ins Halbfinale. Wer hätte damit vorher gerechnet?

FIFA: Ist es eher ein Vorteil oder Nachteil, als Titelverteidiger ins Rennen zu gehen?

Meinert: Das ist egal, weil wir wahrscheinlich höchstens ein oder zwei Spielerinnen dabei haben werden, die bereits eine U-20-WM gespielt haben. Von daher ist es für die Spielerinnen nicht so, dass sie den Titel verteidigen müssten. Es ist keine Bürde. Wir freuen uns, dass wir Weltmeister sind. Aber als deutsche Mannschaft steht man immer unter einem Erwartungsdruck. Das ist vollkommen ok.

FIFA: Die EM war mit dem deutschen Titelgewinn natürlich nicht zu toppen. Aber was gibt es noch zu verbessern?

FIFA: Wir haben ehrlich gesagt keine gute EM gespielt, außer der zweiten Halbzeit im Finale gegen Norwegen. Wir hatten große Probleme. Wir haben glücklich gegen Spanien gewonnen und uns gegen die Schweiz und die Niederlande sehr schwer getan. Wir müssen uns defensiv verbessern, da wir unheimlich viele Tore durch schnelle Gegenstöße bekommen. In der Offensive fehlt die Zielstrebigkeit vor dem Tor. Dazu müssen wir uns auch im konditionellen Bereich verbessern, um so ein Turnier in Japan durchzustehen.

FIFA: 2010 hatten Sie Spielerinnen wie Alexandra Popp, die als beste Spielerin und beste Torschützin mit dem goldenen Ball bzw. Schuh ausgezeichnet wurde, in Ihren Reihen. Wie sieht es dieses Jahr aus?

Meinert: Grundsätzlich ist eine WM eine gute Bühne für die Spielerinnen, sich zu empfehlen. Aktuell waren beim Algarve Cup mit Luisa Wensing, Lena Lotzen und Dzsenifer Marozsan gleich drei Spielerinnen aus unserem Altersbereich bei den A-Frauen dabei. Es liegt in der Hand der Spielerinnen, wer sich in den Vordergrund spielt. Ich denke schon, dass wir noch einige Spielerinnen haben, die mittelfristig den Sprung nach oben schaffen können. Da will ich keine Namen nennen. Denn ich habe festgestellt, dass es häufig so ist, dass Spielerinnen große Entwicklungssprünge in beide Richtungen machen - positiv wie negativ in relativ kurzer Zeit. Da ist jede Spielerin gefordert, selbst für ihren Erfolg zu sorgen.

FIFA: Sind Sie eher ein Typ, der sagt: Wir denken von Spiel zu Spiel, Gruppenphase überstehen und so weiter. Oder doch eher: Wir wollen den Titel – alles andere wäre eine Enttäuschung.

b>Meinert: Das ist schwer. Irgendwie ist es beides. Wenn man losgeht und sich nicht auf die einzelnen Schritte konzentriert, dann wird man nie irgendwo ankommen. Wenn wir nach Japan fahren, reden wir natürlich erstmal nicht vom Titel, sondern davon, das erste Spiel zu gewinnen. Wir wollen so weit wie möglich kommen, aber wir wissen auch, dass wir uns auf jedes Spiel vorbereiten müssen und nicht zu weit vorausblicken dürfen.

FIFA: Wie schätzen Sie sich als Trainerin ein. Sind sie mehr der ruhige, verständnisvolle Typ, der über die mentale Schiene überzeugen will, oder bevorzugen Sie eher die raue Art?

Meinert: Das ist schwer zu beantworten. Beides eigentlich. Es gibt Situationen, da bin ich verständnisvoll, aber irgendwann ist auch mal Schluss mit lustig. Es gibt halt nicht ein bisschen falsch, sondern nur falsch. Das muss man den Spielerinnen auch sagen. Als moderner Trainer bzw. Trainerin muss man letztendlich viele Facetten haben.

FIFA: Was macht mehr Spaß: Als Spielerin auf dem Platz oder als Trainerin die Fäden in der Hand zu halten?

Meinert: Von der reinen Freude und losgelöst von jedwedem Stress ist es als Spielerin angenehmer. Man hat deutlich mehr zu tun als Trainerin, aber mir persönlich macht es sehr viel Spaß. Ich sage gerne, dass ich den besten Job der Welt habe, weil ich mit jungen Spielerinnen arbeiten darf und weil wir große sportliche Ziele verfolgen.

FIFA: Die Heim-WM 2011 der Frauen endete für die Gastgeberinnen ja bereits im Viertelfinale, dennoch war das Turnier durchaus ein Erfolg. Merken Sie das auch persönlich bei Ihrer Arbeit? Mehr Zulauf an Spielerinnen?

Meinert: Es gibt schon mehr Mädchenmannschaft und die Akzeptanz in der Bevölkerung ist jetzt größer. Das merkt man auch an den Einschaltquoten und den Zuschauern in den Stadien.

FIFA: Der Frauenfussball ist in Deutschland durchaus vorbildlich. Dennoch: Gibt es irgendwo noch Verbesserungsbedarf?

Meinert: Es gibt überall Verbesserungsbedarf. Ich glaube, dass die Bundesliga noch professioneller und ausgeglichener werden müsste. Dazu müsste die Athletik auf jeden Fall verbessert werde. Es gilt, den Mädchenfussball in die Schulen und Vereine zu bringen, um sich im Training mit Jungs messen zu können. Das ist der Weg, um sich weiterzuentwickeln. Da haben wir noch einiges vor, aber so lange es voran geht, ist alles in Ordnung.

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Wenn Mitte August in Japan die FIFA U 20-Frauen-Weltmeisterschaft 2012 angepfiffen wird, hat zugleich auch die Jagd auf den amtierenden Champion aus Deutschland begonnen. Unvergessen die Leistungen des deutschen Nachwuchses, die vor zwei Jahren im eigenen Land zum WM-Titel stürmten. Sechs Siege in sechs Spielen (20:5 Tore) hieß die Bilanz vor heimischem Publikum.

Auch in diesem Jahr gehört der DFB-Nachwuchs zu den absoluten Top-Favoriten. Die Europameisterschaft schloss man als Sieger ab, und mit Maren Meinert steht die gleiche Trainerin an der Seitenlinie, wie bereits 2010. Die 38-Jährige ist seit 2005 für die U-20-Frauen zuständig und hat dabei nicht weniger als einen WM-Titel sowie drei kontinentale Triumphe eingefahren.

FIFA.com sprach exklusiv mit der 92-maligen Internationalen, die auch in ihrer Spielerkarriere mit dem WM-Triumph 2003 große Erfolge feiern durfte.

FIFA: Frau Meinert, es sind noch rund drei Monate bis zur FIFA U-20-Frauen-WM. Wie groß ist jetzt schon die Vorfreude?

Maren Meinert: Die Vorfreude ist sehr groß. Die WM ist ja alle zwei Jahre, und wir haben die letzte U-20-WM bei uns zu Hause in guter Erinnerung. Es ist immer ein Highlight für die Spielerinnen und die Trainer. Wir freuen uns, dass wir dabei sind und bereiten uns darauf vor.

FIFA: Der Austragungsort der WM steht auch fest: Japan. Was sagen Sie dazu bzw. Ihre Spielerinnen?

Meinert: Ich freue mich, dass Japan die Aufgabe übernommen hat. Es ist nicht so leicht, kurzfristig eine WM zu organisieren. Ich bin großer Fan der japanischen Spielweise. Ich weiß, dass dort der Frauenfussball sehr geschätzt wird. Da ist es immer schön, eine WM in einem solchen Land zu spielen.

FIFA: Gibt es besondere Vorbereitungen auf die Bedingungen in Japan?

Meinert: Nein. Wir sind eingeschränkt durch die lange Bundesligasaison und die Pausenzeiten, die die Spielerinnen dann einhalten müssen. So gibt es keine lange Vorbereitung, aber das ist normal für Juniorenmannschaften. Wir werden uns sicherlich mit dem Land vorher beschäftigen, aber wir werden nichts Besonderes vorher machen. Wir werden uns vor Ort den Gegebenheiten anpassen.

FIFA: Wie genau sehen Ihre Vorbereitungen in den kommenden Monaten aus?

Meinert: Ich versuche im ersten Halbjahr, alle Spielerinnen mindestens einmal im Monat zu sehen. Dazu haben wir zwei Lehrgänge als direkte Vorbereitung mit Länderspielen. Insgesamt sind es aber nur sieben Tage Vorbereitung, bevor wir voraussichtlich am 13. August nach Japan fliegen.

FIFA: Die U-20-Frauen-WM 2010 in Deutschland war sicherlich unvergessen. Kann man das noch toppen?

Meinert: Das Turnier in Deutschland war schon einzigartig. Es ist schwer, das zu toppen. Wir sehen, dass sich der Juniorenfussball immer weiterentwickelt. Daher hoffen wir, dass sich zumindest die Stadienbesucherzahlen und die Stimmung in Japan knapp hinter Deutschland platzieren. (lacht)

FIFA: Wie muss man sich die Gegner-Analyse vorstellen. Da hat es Bundestrainerin Silvia Neid sicherlich einfacher, an Video-Material zu kommen...

Meinert: Das erste Spiel ist schwierig, gerade wenn man auf afrikanische Mannschaften trifft, die man vielleicht vorher gar nicht gesehen hat. Wir haben das in Russland bei der WM erlebt, als Korea DVR der Auftaktgegner war. Die haben uns ziemlich an die Wand gespielt, womit wir nicht wirklich gerechnet hatten.

Generell ändert sich meistens die Spielweise der Mannschaften nicht grundlegend. Die brasilianische U-20 spielt beispielsweise nicht anders als das A-Team oder die vorherige U-20-Mannschaft. Da kann man sich schon ein wenig darauf einstellen. Aber grundsätzlich halten wir uns an unsere Mannschaft. Ziel ist es, Spielerinnen auszubilden. Da halten wir uns mit der Gegneranalyse zurück.

Im weiteren Turnierverlauf werden wir aber mit einer Sichterin arbeiten, die die anderen Mannschaften beobachtet und unser Team entsprechend einstellt.

FIFA: Wer sind die Titelfavoriten?

Meinert: Wir gehören zum Favoritenkreis. Dazu Japan als Gastgeber, Brasilien sowie die USA, die mit einer sehr guten U-20-Mannschaft in diesem Jahr dabei sind. Für mich ist es eine der besten U-20-Mannschaften, die ich bei den USA je gesehen habe. Und dann wissen wir, dass es auch die Überraschungsmannschaften geben wird. In Deutschland kam Kolumbien bis ins Halbfinale. Wer hätte damit vorher gerechnet?

FIFA: Ist es eher ein Vorteil oder Nachteil, als Titelverteidiger ins Rennen zu gehen?

Meinert: Das ist egal, weil wir wahrscheinlich höchstens ein oder zwei Spielerinnen dabei haben werden, die bereits eine U-20-WM gespielt haben. Von daher ist es für die Spielerinnen nicht so, dass sie den Titel verteidigen müssten. Es ist keine Bürde. Wir freuen uns, dass wir Weltmeister sind. Aber als deutsche Mannschaft steht man immer unter einem Erwartungsdruck. Das ist vollkommen ok.

FIFA: Die EM war mit dem deutschen Titelgewinn natürlich nicht zu toppen. Aber was gibt es noch zu verbessern?

FIFA: Wir haben ehrlich gesagt keine gute EM gespielt, außer der zweiten Halbzeit im Finale gegen Norwegen. Wir hatten große Probleme. Wir haben glücklich gegen Spanien gewonnen und uns gegen die Schweiz und die Niederlande sehr schwer getan. Wir müssen uns defensiv verbessern, da wir unheimlich viele Tore durch schnelle Gegenstöße bekommen. In der Offensive fehlt die Zielstrebigkeit vor dem Tor. Dazu müssen wir uns auch im konditionellen Bereich verbessern, um so ein Turnier in Japan durchzustehen.

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FIFA: 2010 hatten Sie Spielerinnen wie Alexandra Popp, die als beste Spielerin und beste Torschützin mit dem goldenen Ball bzw. Schuh ausgezeichnet wurde, in Ihren Reihen. Wie sieht es dieses Jahr aus?

Meinert: Grundsätzlich ist eine WM eine gute Bühne für die Spielerinnen, sich zu empfehlen. Aktuell waren beim Algarve Cup mit Luisa Wensing, Lena Lotzen und Dzsenifer Marozsan gleich drei Spielerinnen aus unserem Altersbereich bei den A-Frauen dabei. Es liegt in der Hand der Spielerinnen, wer sich in den Vordergrund spielt. Ich denke schon, dass wir noch einige Spielerinnen haben, die mittelfristig den Sprung nach oben schaffen können. Da will ich keine Namen nennen. Denn ich habe festgestellt, dass es häufig so ist, dass Spielerinnen große Entwicklungssprünge in beide Richtungen machen - positiv wie negativ in relativ kurzer Zeit. Da ist jede Spielerin gefordert, selbst für ihren Erfolg zu sorgen.

FIFA: Sind Sie eher ein Typ, der sagt: Wir denken von Spiel zu Spiel, Gruppenphase überstehen und so weiter. Oder doch eher: Wir wollen den Titel – alles andere wäre eine Enttäuschung.

b>Meinert: Das ist schwer. Irgendwie ist es beides. Wenn man losgeht und sich nicht auf die einzelnen Schritte konzentriert, dann wird man nie irgendwo ankommen. Wenn wir nach Japan fahren, reden wir natürlich erstmal nicht vom Titel, sondern davon, das erste Spiel zu gewinnen. Wir wollen so weit wie möglich kommen, aber wir wissen auch, dass wir uns auf jedes Spiel vorbereiten müssen und nicht zu weit vorausblicken dürfen.

FIFA: Wie schätzen Sie sich als Trainerin ein. Sind sie mehr der ruhige, verständnisvolle Typ, der über die mentale Schiene überzeugen will, oder bevorzugen Sie eher die raue Art?

Meinert: Das ist schwer zu beantworten. Beides eigentlich. Es gibt Situationen, da bin ich verständnisvoll, aber irgendwann ist auch mal Schluss mit lustig. Es gibt halt nicht ein bisschen falsch, sondern nur falsch. Das muss man den Spielerinnen auch sagen. Als moderner Trainer bzw. Trainerin muss man letztendlich viele Facetten haben.

FIFA: Was macht mehr Spaß: Als Spielerin auf dem Platz oder als Trainerin die Fäden in der Hand zu halten?

Meinert: Von der reinen Freude und losgelöst von jedwedem Stress ist es als Spielerin angenehmer. Man hat deutlich mehr zu tun als Trainerin, aber mir persönlich macht es sehr viel Spaß. Ich sage gerne, dass ich den besten Job der Welt habe, weil ich mit jungen Spielerinnen arbeiten darf und weil wir große sportliche Ziele verfolgen.

FIFA: Die Heim-WM 2011 der Frauen endete für die Gastgeberinnen ja bereits im Viertelfinale, dennoch war das Turnier durchaus ein Erfolg. Merken Sie das auch persönlich bei Ihrer Arbeit? Mehr Zulauf an Spielerinnen?

Meinert: Es gibt schon mehr Mädchenmannschaft und die Akzeptanz in der Bevölkerung ist jetzt größer. Das merkt man auch an den Einschaltquoten und den Zuschauern in den Stadien.

FIFA: Der Frauenfussball ist in Deutschland durchaus vorbildlich. Dennoch: Gibt es irgendwo noch Verbesserungsbedarf?

Meinert: Es gibt überall Verbesserungsbedarf. Ich glaube, dass die Bundesliga noch professioneller und ausgeglichener werden müsste. Dazu müsste die Athletik auf jeden Fall verbessert werde. Es gilt, den Mädchenfussball in die Schulen und Vereine zu bringen, um sich im Training mit Jungs messen zu können. Das ist der Weg, um sich weiterzuentwickeln. Da haben wir noch einiges vor, aber so lange es voran geht, ist alles in Ordnung.