Martina Müller: Kurzarbeiterin mit Dauerauftrag

Ihre knapp bemessene Zeit im Spiel nutzte die quirlige Angreiferin allerdings sehr effektiv. 34 Tore stehen bei ihr zu Buche. Damit liegt sie auf Rang acht der ewigen Torschützinnen-Liste des DFB. Umgerechnet 109 Minuten hat die Torjägerin pro Treffer gebraucht. Es ist anzunehmen, dass dies ein Topwert ist. Und dass sie von ihrer Torgefährlichkeit nichts eingebüßt hat, stellte sie am vergangenen Samstag unter Beweis, als sie gegen Kasachstan das 6:0 erzielte.

Wenn sie jedoch gefragt wird, an welchen Treffer sie sich zurückerinnert, fällt ihr stets der zum 6:1 gegen Argentinien bei der WM 2003 ein: "Maren Meinert kam über rechts, hat geflankt und ich habe den Ball reingeköpft", erzählt sie. Warum ihr ausgerechnet dieser Treffer so präsent ist, kann sie selbst nicht so genau erklären. "Vielleicht, weil mir Kopfballtore nicht so oft gelingen", mutmaßt die 1,61 Meter große Angreiferin.

"An Motivation hat es mir nie gefehlt"

Nur elfmal durfte Martina Müller in der Nationalmannschaft über die volle Distanz spielen. Klar, dass sie dazu gerne häufiger die Gelegenheit gehabt hätte. Daraus macht sie keinen Hehl. "Ich hätte gerne den Sprung zur Stammspielerin geschafft", sagt sie. Und sie räumt auch ein, dass die Situation "nicht immer einfach" für sie war.

Doch es zeichnet sie aus, dass sie deswegen nicht aufbegehrt hat. Im Gegenteil. Sie hat sich nie hängen lassen. "An Motivation hat es mir nie gefehlt", sagt sie. Mehr noch: Sie hat sich stets in den Dienst der Mannschaft gestellt. "Ich habe auch von der Bank aus versucht, die Spielerinnen auf dem Feld anzufeuern."

Der Job nach dem Fußball rückt näher

Von daher kann sich Martina Müller gewiss sein, dass sie innerhalb des Teams hohes Ansehen genießt. Allerdings weiß sie auch, dass sie deswegen keinen Freifahrtschein erhält. Selbst das 100. Länderspiel muss sie sich erarbeiten. "Es wäre natürlich schön, wenn es damit schon gegen die Türkei klappt. Ich versuche deswegen die Trainerinnen zu überzeugen, indem ich meine Leistung im Training bringe", erklärt die 32-Jährige. "Wenn es am Mittwoch nicht hinhaut, dann versuche ich es halt beim nächsten Mal wieder." Im Oktober trifft die DFB-Auswahl zweimal auf die USA.

Ewig wird sie diesem Jubiläum aber nicht hinterherlaufen können. Zwar hat sie noch keinen konkreten Plan bezüglich ihres Karriereendes. Fest steht, dass ihr Vertrag beim VfL Wolfsburg noch bis zum Ende dieser Saison läuft. Fakt ist auch, dass sie sich beruflich orientiert. "Man braucht das Standbein für die Zeit nach der sportlichen Laufbahn. Der Job rückt immer mehr in den Fokus. Und das ist jetzt schon ein Spagat", sagt Martina Müller, die im Mobilitätsservice von Volkswagen arbeitet.



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"Ja, ich glaube, die Zahl stimmt", sagt Martina Müller - und das war nicht immer so. Von daher ist es gut, sich bei der Angreiferin des VfL Wolfsburg zu versichern. Denn einmal fehlte ein Länderspiel in ihrer Statistik. "Ich vermute, weil man mich mit Claudia Müller verwechselt hat", erzählte sie.

Damals, als man sie noch nicht so gut kannte. Bei ihrem ersten Einsatz in der DFB-Auswahl. Am 22. Juli 2000 in Braunschweig gegen die USA. Doch mittlerweile hat die 32-Jährige einen Namen. Einen sehr guten sogar. Schließlich hat sie 99 Länderspiele absolviert und könnte beim EM-Qualifikationsspiel gegen die Türkei am Mittwoch (ab 17 Uhr, live im ZDF) in der Duisburger Schauinsland-Reisen-Arena als 17. Spielerin in den Klub der 100er aufgenommen werden.

Natürlich macht das Martina Müller stolz. Aber überrascht ist sie auch darüber. "Ich habe mittlerweile zwölf Jahre in der Nationalmannschaft durchgehalten", sagt die gebürtige Kasselerin. "Wenn man die ersten Länderspiele macht, dann hofft man natürlich, ganz lange dabei bleiben zu können. Aber man weiß ja nie, was passiert." Heute kann sie sagen, dass sie vor schweren Verletzungen und dauerhaften Leistungslöchern verschont geblieben ist.

Zweimal Welt- und Europameisterin

Entsprechend liest sich ihre Erfolgsliste. Zweimal ist sie Weltmeisterin geworden, zweimal Europameisterin und einmal hat sie die Bronze-Medaille bei den Olympischen Spielen gewonnen. "Der erste WM-Titel ist mir in besonderer Erinnerung geblieben", erzählt Martina Müller. "Welche Leute damals noch gespielt haben: Maren Meinert, Bettina Wiegmann oder Steffi Jones."

Die Liste ihrer prominenten Mitspielerinnen in der DFB-Auswahl ließe sich noch erweitern. Einerseits ist das eine Visitenkarte für sie, zum anderen aber auch ein Hemmnis. Denn es bedeutet, dass sie in der Nationalmannschaft immer große Konkurrenz auf ihrer Position hatte. Mit dem Effekt, dass sie deutlich mehr Nominierungen als Einsätze in der Nationalmannschaft hat. "Ich weiß nicht, wie häufig ich bei der DFB-Auswahl auf der Bank saß und nicht eingewechselt wurde", sagt Martina Müller.

Eine Karriere als Joker

Ihre Rolle war oft die des Jokers. In ihren bisherigen 99 Länderspielen ist sie 73-mal eingewechselt worden. So bei ihrem Debüt, als sie für Inka Grings auf den Platz kam. Oder bei den beiden WM-Endspielen. 2003 gegen Schweden kam sie für Kerstin Garefrekes ins Spiel, 2007 gegen Brasilien für Melanie Behringer. Im Durchschnitt stand sie pro Begegnung rund 37 Minuten auf dem Feld. Insgesamt macht das Martina Müller zu einer Kurzarbeiterin mit Dauerauftrag.

Ihre knapp bemessene Zeit im Spiel nutzte die quirlige Angreiferin allerdings sehr effektiv. 34 Tore stehen bei ihr zu Buche. Damit liegt sie auf Rang acht der ewigen Torschützinnen-Liste des DFB. Umgerechnet 109 Minuten hat die Torjägerin pro Treffer gebraucht. Es ist anzunehmen, dass dies ein Topwert ist. Und dass sie von ihrer Torgefährlichkeit nichts eingebüßt hat, stellte sie am vergangenen Samstag unter Beweis, als sie gegen Kasachstan das 6:0 erzielte.

Wenn sie jedoch gefragt wird, an welchen Treffer sie sich zurückerinnert, fällt ihr stets der zum 6:1 gegen Argentinien bei der WM 2003 ein: "Maren Meinert kam über rechts, hat geflankt und ich habe den Ball reingeköpft", erzählt sie. Warum ihr ausgerechnet dieser Treffer so präsent ist, kann sie selbst nicht so genau erklären. "Vielleicht, weil mir Kopfballtore nicht so oft gelingen", mutmaßt die 1,61 Meter große Angreiferin.

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"An Motivation hat es mir nie gefehlt"

Nur elfmal durfte Martina Müller in der Nationalmannschaft über die volle Distanz spielen. Klar, dass sie dazu gerne häufiger die Gelegenheit gehabt hätte. Daraus macht sie keinen Hehl. "Ich hätte gerne den Sprung zur Stammspielerin geschafft", sagt sie. Und sie räumt auch ein, dass die Situation "nicht immer einfach" für sie war.

Doch es zeichnet sie aus, dass sie deswegen nicht aufbegehrt hat. Im Gegenteil. Sie hat sich nie hängen lassen. "An Motivation hat es mir nie gefehlt", sagt sie. Mehr noch: Sie hat sich stets in den Dienst der Mannschaft gestellt. "Ich habe auch von der Bank aus versucht, die Spielerinnen auf dem Feld anzufeuern."

Der Job nach dem Fußball rückt näher

Von daher kann sich Martina Müller gewiss sein, dass sie innerhalb des Teams hohes Ansehen genießt. Allerdings weiß sie auch, dass sie deswegen keinen Freifahrtschein erhält. Selbst das 100. Länderspiel muss sie sich erarbeiten. "Es wäre natürlich schön, wenn es damit schon gegen die Türkei klappt. Ich versuche deswegen die Trainerinnen zu überzeugen, indem ich meine Leistung im Training bringe", erklärt die 32-Jährige. "Wenn es am Mittwoch nicht hinhaut, dann versuche ich es halt beim nächsten Mal wieder." Im Oktober trifft die DFB-Auswahl zweimal auf die USA.

Ewig wird sie diesem Jubiläum aber nicht hinterherlaufen können. Zwar hat sie noch keinen konkreten Plan bezüglich ihres Karriereendes. Fest steht, dass ihr Vertrag beim VfL Wolfsburg noch bis zum Ende dieser Saison läuft. Fakt ist auch, dass sie sich beruflich orientiert. "Man braucht das Standbein für die Zeit nach der sportlichen Laufbahn. Der Job rückt immer mehr in den Fokus. Und das ist jetzt schon ein Spagat", sagt Martina Müller, die im Mobilitätsservice von Volkswagen arbeitet.

Aber da sie auch ein Kämpfertyp ist, wird sie alles geben, um die 100 voll zu machen. Am besten schon am Mittwoch in Duisburg gegen die Türkei.