Maren Meinert: "Bis zum Ende der WM im Turnier bleiben"

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Am heutigen Montag beginnt die Vorbereitung der U 20-Frauen-Nationalmannschaft auf die WM, die vom 19. August bis 8. September in Japan stattfindet. DFB-Trainerin Maren Meinert startet mit einem erweiterten Kader in den ersten Lehrgang vom 9. bis 15. Juli in Heusenstamm.

DFB-Redakteur Niels Barnhofer hat mit der Weltmeisterin von 2003 über Training, Talente und Titel gesprochen.

DFB.de: Maren Meinert, Sie legen einen Kaltstart mit der U 20-Frauen-Nationalmannschaft hin. Sie müssen aus der Sommerpause direkt in die WM-Vorbereitung gehen. Wie bewerten Sie diesen Umstand?

Maren Meinert: Das ist keine neue Situation für uns. Deswegen sind wir gut darauf vorbereitet. Das heißt, wir haben den Spielerinnen individuelle Trainingspläne gegeben. Insofern gehen wir davon aus, dass die Spielerinnen fleißig waren, und sie bis zum Start der WM fit für das Turnier sind.

DFB.de: Wie ist die Vorbereitung auf die WM strukturiert?

Meinert: Zunächst einmal haben wir darauf geachtet, dass die Spielerinnen nach dem Ende der vergangenen Saison eine ausreichende Pause haben, denn nach der WM geht es für sie ohne Unterbrechung in der Bundesliga weiter. Zudem tragen wir dem Rechnung, dass die Spielerinnen in Schule oder Ausbildung stehen und von daher nicht durchgängig weg sein können. Aus diesen Gründen haben wir die Vorbereitung ein wenig auseinandergezogen, machen zwei Lehrgänge mit zwei Länderspielen. Das ist jedoch nur die unmittelbare Vorbereitung. Wir haben im vergangenen halben Jahr das Team mindestens einmal pro Monat zusammengezogen und somit einen längeren Vorlauf.

DFB.de: Welche Schwerpunkte haben die Lehrgänge?

Meinert: Wir versuchen, die Mannschaft so gut es geht, in Form zu bringen. Wir werden in den Lehrgängen mehrere Schwerpunkte abarbeiten. Bei unseren letzten Lehrgängen haben wir individuelles Angriffsverhalten trainiert. Jetzt werden wir eher mannschaftstaktisch arbeiten, da wir den Kader für die WM nun zusammen haben.

DFB.de: Wie wichtig sind die Länderspiele in der Vorbereitung?

Meinert: Sehr wichtig. Sie bieten uns die Gelegenheit, uns als Mannschaft einzuspielen. Zumal wir gute Gegner haben. Norwegen ist auch WM-Teilnehmer. Und Schweden ist auch ein Gegner mit Aussagekraft.

DFB.de: Wie würden Sie Ihre Mannschaft charakterisieren?

Meinert: Ich glaube, dass wir einen sehr ausgeglichen besetzten Kader haben. Wir haben Spielerinnen, die auf konditionell und technisch-taktisch hohem Niveau spielen können. Außerdem sind wir auf den Positionen sehr flexibel. Wir haben im Angriff Spielerinnen, die durch ihre Kreativität, unserem Spiel zu den nötigen Toren verhelfen können. In der Abwehr müssen wir durch den Ausfall von Kristin Demann und Johanna Elsig an einer neuen Innenverteidigung basteln, aber auch da sind wir guter Dinge, dass wir eine geeignete Lösung finden.

DFB.de: Sie steigen mit 24 Spielerinnen in die Vorbereitung ein. Das heißt, sie müssen noch drei aussortieren vor der endgültigen Nominierung. Wie schwierig wird das werden?

Meinert: Die Spielerinnen, die es in den erweiterten Kader geschafft haben, sind alle interessant. Wir im Trainer-Team haben schon eine Idee, wie der 21er-Kader aussehen könnte, aber wir wollen die Spannung hoch halten und zudem in allen Mannschaftsteilen flexibel reagieren können.

DFB.de: Wer sind die Führungsspielerinnen?

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Meinert: Ich denke schon, dass Dzsenifer Marozsan, Luisa Wensing und Lena Lotzen, also die drei Spielerinnen, die schon Erfahrungen im Bereich der Frauen-Nationalmannschaft sammeln konnten, unser Team führen werden. Aber sie werden es nicht alleine können. Ramona Petzelberger, unsere Spielführerin, hat sehr viel Erfahrung und sehr gute Leistungen in den U-Nationalmannschaften gebracht. Leonie Maier stand auch schon mal im Kreis der Frauen-Nationalmannschaft. Wichtig wäre für mich, dass wir noch ein, zwei Spielerinnen finden, von denen man hinterher sagt: "Ach guck mal, das sind ja auch Führungsspielerinnen".

DFB.de: Die U 20-WM 2010 in Deutschland ist noch sehr präsent. Auch wenn die aktuelle Mannschaft nichts mit den Weltmeisterinnen von vor zwei Jahren zu tun hat, gibt es dennoch Erfahrungen, die man für die WM in Japan nutzen kann?

Meinert: Auf jeden Fall. Man darf jedoch nicht den Fehler machen, die Mannschaften miteinander zu vergleichen. Gerade wenn man erfolgreich war, neigt man häufig dazu, im Nachhinein nur noch das Positive zu sehen. Und damit manchmal die aktuell Mannschaft zu Unrecht sehr kritisch sieht. Ich glaube, dass wir auf jeden Fall mitgenommen haben, dass man bei einem solchen Turnier nur als Mannschaft bestehen kann. Wir haben vor zwei Jahren alle Feldspielerinnen eingesetzt, weil wir alle brauchten. Wir hatten 2010 schon im ersten Spiel zwei Außenverteidigerinnen verloren, eine durch Verletzung, eine durch eine Rote Karte. Wir konnten die beiden adäquat ersetzen. Das nehmen wir schon mit. Das heißt, wir werden uns in der Vorbereitung nicht nur auf die ersten Elf verlassen. Wir wollen möglichst 21 gleichwertige Spielerinnen haben. Das ist notwendig, um gewisse Dinge, die passieren können, auffangen zu können.

DFB.de: Sie spielen in der Vorrunde gegen die USA, Ghana und China. Wie stark schätzen Sie diese Gegner ein?

Meinert: Die Chinesinnen sind im Juniorinnen-Bereich längere Zeit nicht mehr sonderlich aufgefallen. Wir wissen aber, dass wenn sich China für solche Turniere wie eine WM qualifiziert, dass sie dann eine sehr intensive Vorbereitung haben werden. Von daher wird es gerade weil es das Auftaktspiel ist, eine schwere Aufgabe werden. Wie alle asiatischen Mannschaften werden sie gut organisiert sein, die Spielerinnen werden genau ihre Aufgabe kennen, sie werden eingespielter sein als wir. Insofern gilt für uns, durch Einsatz und die nötige Kreativität die Oberhand zu behalten. Danach kommt Ghana. Sie sind typisch afrikanisch. Und wir haben es ja bei der U 20-WM in Deutschland gesehen: Solche Mannschaften können bis ins Finale kommen. Wir haben Respekt vor deren Spielweise, weil sie ziemlich unorthodox ist. Und man weiß, dass sie einige Spielerinnen haben, die unseren in punkto Schnelligkeit und Robustheit einiges voraus sind. Da reicht manchmal ein weiter Ball und die bessere Physis, um sich durchzusetzen. Also, da muss man sehr aufpassen. Der Vorteil wird sein, dass wir sie im Turnier einmal scouten können, bevor wir gegen sie spielen. Und dann haben wir noch die USA. Gegen die haben wir im Frühjahr in La Manga gespielt. Danach habe ich gesagt, dass das die stärkste amerikanische Mannschaft im Juniorinnen-Bereich ist, die ich je gesehen habe. Wer Weltmeister werden will, muss die USA schlagen.

DFB.de: Wie lautet das sportliche Ziel für die WM?

Meinert: Das ist nicht nur so dahingesagt, aber es gilt: Wir können nicht weit gucken, ohne das erste Spiel gehabt zu haben. Meiner Meinung nach ist das erste das entscheidende Spiel im Turnier. Einfach weil man dann einen Ausgangspunkt hat. Davon abgesehen, bin ich überzeugt, dass wir zu den besten Mannschaften der Welt gehören. Ich glaube auch, dass es in der K.o.-Runde dann von Spielverlauf und Tagesform abhängt. Aber um das ganz klar zu sagen: Wir fahren nach Japan, um Weltmeister zu werden oder zumindest um bis zum Ende im Turnier zu sein.

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Am heutigen Montag beginnt die Vorbereitung der U 20-Frauen-Nationalmannschaft auf die WM, die vom 19. August bis 8. September in Japan stattfindet. DFB-Trainerin Maren Meinert startet mit einem erweiterten Kader in den ersten Lehrgang vom 9. bis 15. Juli in Heusenstamm.

DFB-Redakteur Niels Barnhofer hat mit der Weltmeisterin von 2003 über Training, Talente und Titel gesprochen.

DFB.de: Maren Meinert, Sie legen einen Kaltstart mit der U 20-Frauen-Nationalmannschaft hin. Sie müssen aus der Sommerpause direkt in die WM-Vorbereitung gehen. Wie bewerten Sie diesen Umstand?

Maren Meinert: Das ist keine neue Situation für uns. Deswegen sind wir gut darauf vorbereitet. Das heißt, wir haben den Spielerinnen individuelle Trainingspläne gegeben. Insofern gehen wir davon aus, dass die Spielerinnen fleißig waren, und sie bis zum Start der WM fit für das Turnier sind.

DFB.de: Wie ist die Vorbereitung auf die WM strukturiert?

Meinert: Zunächst einmal haben wir darauf geachtet, dass die Spielerinnen nach dem Ende der vergangenen Saison eine ausreichende Pause haben, denn nach der WM geht es für sie ohne Unterbrechung in der Bundesliga weiter. Zudem tragen wir dem Rechnung, dass die Spielerinnen in Schule oder Ausbildung stehen und von daher nicht durchgängig weg sein können. Aus diesen Gründen haben wir die Vorbereitung ein wenig auseinandergezogen, machen zwei Lehrgänge mit zwei Länderspielen. Das ist jedoch nur die unmittelbare Vorbereitung. Wir haben im vergangenen halben Jahr das Team mindestens einmal pro Monat zusammengezogen und somit einen längeren Vorlauf.

DFB.de: Welche Schwerpunkte haben die Lehrgänge?

Meinert: Wir versuchen, die Mannschaft so gut es geht, in Form zu bringen. Wir werden in den Lehrgängen mehrere Schwerpunkte abarbeiten. Bei unseren letzten Lehrgängen haben wir individuelles Angriffsverhalten trainiert. Jetzt werden wir eher mannschaftstaktisch arbeiten, da wir den Kader für die WM nun zusammen haben.

DFB.de: Wie wichtig sind die Länderspiele in der Vorbereitung?

Meinert: Sehr wichtig. Sie bieten uns die Gelegenheit, uns als Mannschaft einzuspielen. Zumal wir gute Gegner haben. Norwegen ist auch WM-Teilnehmer. Und Schweden ist auch ein Gegner mit Aussagekraft.

DFB.de: Wie würden Sie Ihre Mannschaft charakterisieren?

Meinert: Ich glaube, dass wir einen sehr ausgeglichen besetzten Kader haben. Wir haben Spielerinnen, die auf konditionell und technisch-taktisch hohem Niveau spielen können. Außerdem sind wir auf den Positionen sehr flexibel. Wir haben im Angriff Spielerinnen, die durch ihre Kreativität, unserem Spiel zu den nötigen Toren verhelfen können. In der Abwehr müssen wir durch den Ausfall von Kristin Demann und Johanna Elsig an einer neuen Innenverteidigung basteln, aber auch da sind wir guter Dinge, dass wir eine geeignete Lösung finden.

DFB.de: Sie steigen mit 24 Spielerinnen in die Vorbereitung ein. Das heißt, sie müssen noch drei aussortieren vor der endgültigen Nominierung. Wie schwierig wird das werden?

Meinert: Die Spielerinnen, die es in den erweiterten Kader geschafft haben, sind alle interessant. Wir im Trainer-Team haben schon eine Idee, wie der 21er-Kader aussehen könnte, aber wir wollen die Spannung hoch halten und zudem in allen Mannschaftsteilen flexibel reagieren können.

DFB.de: Wer sind die Führungsspielerinnen?

[bild2]

Meinert: Ich denke schon, dass Dzsenifer Marozsan, Luisa Wensing und Lena Lotzen, also die drei Spielerinnen, die schon Erfahrungen im Bereich der Frauen-Nationalmannschaft sammeln konnten, unser Team führen werden. Aber sie werden es nicht alleine können. Ramona Petzelberger, unsere Spielführerin, hat sehr viel Erfahrung und sehr gute Leistungen in den U-Nationalmannschaften gebracht. Leonie Maier stand auch schon mal im Kreis der Frauen-Nationalmannschaft. Wichtig wäre für mich, dass wir noch ein, zwei Spielerinnen finden, von denen man hinterher sagt: "Ach guck mal, das sind ja auch Führungsspielerinnen".

DFB.de: Die U 20-WM 2010 in Deutschland ist noch sehr präsent. Auch wenn die aktuelle Mannschaft nichts mit den Weltmeisterinnen von vor zwei Jahren zu tun hat, gibt es dennoch Erfahrungen, die man für die WM in Japan nutzen kann?

Meinert: Auf jeden Fall. Man darf jedoch nicht den Fehler machen, die Mannschaften miteinander zu vergleichen. Gerade wenn man erfolgreich war, neigt man häufig dazu, im Nachhinein nur noch das Positive zu sehen. Und damit manchmal die aktuell Mannschaft zu Unrecht sehr kritisch sieht. Ich glaube, dass wir auf jeden Fall mitgenommen haben, dass man bei einem solchen Turnier nur als Mannschaft bestehen kann. Wir haben vor zwei Jahren alle Feldspielerinnen eingesetzt, weil wir alle brauchten. Wir hatten 2010 schon im ersten Spiel zwei Außenverteidigerinnen verloren, eine durch Verletzung, eine durch eine Rote Karte. Wir konnten die beiden adäquat ersetzen. Das nehmen wir schon mit. Das heißt, wir werden uns in der Vorbereitung nicht nur auf die ersten Elf verlassen. Wir wollen möglichst 21 gleichwertige Spielerinnen haben. Das ist notwendig, um gewisse Dinge, die passieren können, auffangen zu können.

DFB.de: Sie spielen in der Vorrunde gegen die USA, Ghana und China. Wie stark schätzen Sie diese Gegner ein?

Meinert: Die Chinesinnen sind im Juniorinnen-Bereich längere Zeit nicht mehr sonderlich aufgefallen. Wir wissen aber, dass wenn sich China für solche Turniere wie eine WM qualifiziert, dass sie dann eine sehr intensive Vorbereitung haben werden. Von daher wird es gerade weil es das Auftaktspiel ist, eine schwere Aufgabe werden. Wie alle asiatischen Mannschaften werden sie gut organisiert sein, die Spielerinnen werden genau ihre Aufgabe kennen, sie werden eingespielter sein als wir. Insofern gilt für uns, durch Einsatz und die nötige Kreativität die Oberhand zu behalten. Danach kommt Ghana. Sie sind typisch afrikanisch. Und wir haben es ja bei der U 20-WM in Deutschland gesehen: Solche Mannschaften können bis ins Finale kommen. Wir haben Respekt vor deren Spielweise, weil sie ziemlich unorthodox ist. Und man weiß, dass sie einige Spielerinnen haben, die unseren in punkto Schnelligkeit und Robustheit einiges voraus sind. Da reicht manchmal ein weiter Ball und die bessere Physis, um sich durchzusetzen. Also, da muss man sehr aufpassen. Der Vorteil wird sein, dass wir sie im Turnier einmal scouten können, bevor wir gegen sie spielen. Und dann haben wir noch die USA. Gegen die haben wir im Frühjahr in La Manga gespielt. Danach habe ich gesagt, dass das die stärkste amerikanische Mannschaft im Juniorinnen-Bereich ist, die ich je gesehen habe. Wer Weltmeister werden will, muss die USA schlagen.

DFB.de: Wie lautet das sportliche Ziel für die WM?

Meinert: Das ist nicht nur so dahingesagt, aber es gilt: Wir können nicht weit gucken, ohne das erste Spiel gehabt zu haben. Meiner Meinung nach ist das erste das entscheidende Spiel im Turnier. Einfach weil man dann einen Ausgangspunkt hat. Davon abgesehen, bin ich überzeugt, dass wir zu den besten Mannschaften der Welt gehören. Ich glaube auch, dass es in der K.o.-Runde dann von Spielverlauf und Tagesform abhängt. Aber um das ganz klar zu sagen: Wir fahren nach Japan, um Weltmeister zu werden oder zumindest um bis zum Ende im Turnier zu sein.