Loderer: "Die nächsten Schritte gehen"

Die deutschen U 16-Juniorinnen haben das Länderspiel gegen die Schweiz am vergangenen Donnerstag knapp mit 0:1 verloren. Neun Spielerinnen kamen dabei zu ihrem ersten Einsatz im Nationalmannschaftstrikot. Im DFB.de-Interview spricht DFB-Trainerin Sabine Loderer über wertvolle Erkenntnisse, unersetzbare Vergleiche und besondere Länderspielpremieren.

DFB.de: Frau Loderer, Ihr Team musste sich im Testspiel gegen die Schweiz 0:1 geschlagen geben. Wie fällt Ihr Fazit nach dem Spiel aus?

Sabine Loderer: Das Spiel war ein sehr guter Test, weil die Schweizerinnen in dieser Alterskasse einen goldenen Jahrgang haben, mit sehr schnellen und kreativen Spielerinnen. Wir hatten neun Mädels mit dabei, die ihr Länderspieldebüt gegeben haben. Dementsprechend waren wir noch nicht so gut eingespielt und auch die Nervosität war spürbar. Solche internationalen Vergleiche sind sehr wichtig, auch gegen Gegner, die uns, wie in diesem Fall, leicht überlegen sind. Nach solchen Begegnungen wissen die Spielerinnen, in welchen Punkten sie sich noch weiter verbessern und wachsen müssen.

DFB.de: Die Schweizerinnen gingen früh in der 5. Spielminute mit 1:0 in Führung. Danach war es eine von beiden Teams offensiv geführte Partie. Was hat am Ende zum Ausgleichstreffer gefehlt?

Loderer: Das frühe Gegentor war ärgerlich. Wir haben den Kopf aber sofort wieder hochgenommen, am Ende jedoch etwas zu viel gewollt. Wir hatten uns vorgenommen einfach zu spielen. Dann haben wir allerdings versucht, besondere Lösungen zu finden und waren etwas zu ungeduldig. Dadurch haben wir nicht so viel Struktur in unser Spiel bekommen, insbesondere in Richtung Tor der Schweizerinnen. Ein Treffer wurde uns wegen einer knappen Abseitsstellung aberkannt. Die Mädels haben alles reingeworfen, die Aktionen waren nach vorne jedoch teilweise etwas kopflos. Die einfachen Situationen, bei denen wir zum Beispiel ein Zwei gegen Eins hätten ausspielen können, haben wir nicht erkannt. Im Ergebnis haben wir uns in zu viel Wollen verfangen, was sicherlich auch ein Resultat des frühen Gegentors war.

DFB.de: Was lässt sich dennoch Positives aus diesem Länderspiel mitnehmen und wo sehen Sie Verbesserungspotenziale?

Loderer: Die Reaktion meiner Spielerinnen nach dem frühen Gegentor war grundsätzlich gut. Vom Spiel her war es jedoch ein bisschen zu nervös. Dazu muss man sagen, dass es ein sehr neu zusammen gestelltes Team war. Uns haben viele Spielerinnen verletzungs- und abschlussprüfungsbedingt gefehlt. Drei unserer Spielerinnen waren außerdem zuletzt mit den U 17-Juniorinnen bei der EM unterwegs. Es war eine Mannschaft, die zum ersten Mal in dieser Konstellation bei einem Länderspiel auf dem Platz stand. Wir werden mit den Spielerinnen daran arbeiten, das Spiel einfacher zu halten und zu lernen, mit Stresssituationen umzugehen sowie unter Druck Lösungen zu finden. Auch die Aktionen und das Spiel im letzten Drittel wollen wir anpacken. Hier möchten wir strukturierter werden und uns klarere Torchancen herausarbeiten, denn in der Spieleröffnung machen wir viele Dinge schon richtig gut. An diesen Punkten werden wir bei den nächsten Maßnahmen ansetzen.

DFB.de: Sie haben die Spielerinnen nicht nur beim Länderspiel, sondern auch über die gesamte viereinhalbtägige Maßnahme in Basel erlebt. Wie schätzen Sie die Mannschaft ein?

Loderer: Es sind tolle Mädels, die sehr fokussiert und wissbegierig sind. Sie haben noch nicht viel zusammen trainiert. In zwei Trainingseinheiten haben wir versucht, möglichst viele Offensivbasics zu trainieren. Bei der nächsten Maßnahme werden auch wieder Spielerinnen mit dabei sein, die uns diesmal gefehlt haben. Die Mädels konnten sich nun, zum Teil erstmals, auf internationalem Niveau messen und sehen, wo sie stehen. Nun gilt es die nächsten Schritte zu gehen. Daher war es für uns eine sehr wertvolle und erkenntnisreiche Maßnahme.

DFB.de: Sie haben die Länderspieldebüts angesprochen. Neun Spielerinnen kamen zu ihrem ersten Länderspieleinsatz, vier davon standen in der Startelf. Sind das auch für Sie als Trainerin besondere Momente?

Loderer: Natürlich fiebert man mit, wenn die Mädels zum ersten Mal einen Adler auf der Brust tragen. Wenn man sie voller Stolz bei der Hymne singen sieht, sind das auch für uns schöne Momente. Wir alle im Trainer*innenteam haben früher auch in einer U-Nationalmannschaft gespielt und erinnern uns gerne daran zurück, als wir zum ersten Mal die Hymne singen durften. Das ist etwas ganz Besonderes! Jedes Länderspiel ist wichtig! Denn es ist eine Partie auf einem höheren Niveau, die jeder einzelnen Spielerin und uns als Mannschaft sehr gut tut.

DFB.de: Warum sind internationale Vergleiche so wichtig für die Entwicklung junger Spielerinnen?

Loderer: Das sind Vergleiche, die unersetzbar sind. Es ist eine andere Drucksituation, eine andere Anspannung. Außerdem merken die Spielerinnen, ob sie zum Beispiel mit dem Tempo und der internationalen Härte mithalten können. Deswegen sind das wichtige Erfahrungen, die in den jungen Jahren unabdingbar sind. Bei dem Spiel gegen die Schweiz hat man gemerkt, dass die Mädels noch nicht so viel Länderspielerfahrung haben. Das liegt unter anderem daran, dass sie in der U 15 coronabedingt keine Länderspiele absolvieren konnten. Für die meisten Spielerinnen war es maximal das vierte Länderspiel.

DFB.de: Wann kommen Sie und die Spielerinnen wieder zusammen?

Loderer: Wir haben schon bald wieder eine Maßnahme im Juni, bei der wir nochmal zwei Länderspiele bestreiten werden. Es ist eine etwas längere Maßnahme, bei der wir nochmal intensiver mit den Spielerinnen arbeiten können. Wir freuen uns sehr darauf, weil wir da auch nochmal wertvolle Eindrücke vor dem Übergang in die U 17-Nationalmannschaft sammeln werden.

[sal]

Die deutschen U 16-Juniorinnen haben das Länderspiel gegen die Schweiz am vergangenen Donnerstag knapp mit 0:1 verloren. Neun Spielerinnen kamen dabei zu ihrem ersten Einsatz im Nationalmannschaftstrikot. Im DFB.de-Interview spricht DFB-Trainerin Sabine Loderer über wertvolle Erkenntnisse, unersetzbare Vergleiche und besondere Länderspielpremieren.

DFB.de: Frau Loderer, Ihr Team musste sich im Testspiel gegen die Schweiz 0:1 geschlagen geben. Wie fällt Ihr Fazit nach dem Spiel aus?

Sabine Loderer: Das Spiel war ein sehr guter Test, weil die Schweizerinnen in dieser Alterskasse einen goldenen Jahrgang haben, mit sehr schnellen und kreativen Spielerinnen. Wir hatten neun Mädels mit dabei, die ihr Länderspieldebüt gegeben haben. Dementsprechend waren wir noch nicht so gut eingespielt und auch die Nervosität war spürbar. Solche internationalen Vergleiche sind sehr wichtig, auch gegen Gegner, die uns, wie in diesem Fall, leicht überlegen sind. Nach solchen Begegnungen wissen die Spielerinnen, in welchen Punkten sie sich noch weiter verbessern und wachsen müssen.

DFB.de: Die Schweizerinnen gingen früh in der 5. Spielminute mit 1:0 in Führung. Danach war es eine von beiden Teams offensiv geführte Partie. Was hat am Ende zum Ausgleichstreffer gefehlt?

Loderer: Das frühe Gegentor war ärgerlich. Wir haben den Kopf aber sofort wieder hochgenommen, am Ende jedoch etwas zu viel gewollt. Wir hatten uns vorgenommen einfach zu spielen. Dann haben wir allerdings versucht, besondere Lösungen zu finden und waren etwas zu ungeduldig. Dadurch haben wir nicht so viel Struktur in unser Spiel bekommen, insbesondere in Richtung Tor der Schweizerinnen. Ein Treffer wurde uns wegen einer knappen Abseitsstellung aberkannt. Die Mädels haben alles reingeworfen, die Aktionen waren nach vorne jedoch teilweise etwas kopflos. Die einfachen Situationen, bei denen wir zum Beispiel ein Zwei gegen Eins hätten ausspielen können, haben wir nicht erkannt. Im Ergebnis haben wir uns in zu viel Wollen verfangen, was sicherlich auch ein Resultat des frühen Gegentors war.

DFB.de: Was lässt sich dennoch Positives aus diesem Länderspiel mitnehmen und wo sehen Sie Verbesserungspotenziale?

Loderer: Die Reaktion meiner Spielerinnen nach dem frühen Gegentor war grundsätzlich gut. Vom Spiel her war es jedoch ein bisschen zu nervös. Dazu muss man sagen, dass es ein sehr neu zusammen gestelltes Team war. Uns haben viele Spielerinnen verletzungs- und abschlussprüfungsbedingt gefehlt. Drei unserer Spielerinnen waren außerdem zuletzt mit den U 17-Juniorinnen bei der EM unterwegs. Es war eine Mannschaft, die zum ersten Mal in dieser Konstellation bei einem Länderspiel auf dem Platz stand. Wir werden mit den Spielerinnen daran arbeiten, das Spiel einfacher zu halten und zu lernen, mit Stresssituationen umzugehen sowie unter Druck Lösungen zu finden. Auch die Aktionen und das Spiel im letzten Drittel wollen wir anpacken. Hier möchten wir strukturierter werden und uns klarere Torchancen herausarbeiten, denn in der Spieleröffnung machen wir viele Dinge schon richtig gut. An diesen Punkten werden wir bei den nächsten Maßnahmen ansetzen.

DFB.de: Sie haben die Spielerinnen nicht nur beim Länderspiel, sondern auch über die gesamte viereinhalbtägige Maßnahme in Basel erlebt. Wie schätzen Sie die Mannschaft ein?

Loderer: Es sind tolle Mädels, die sehr fokussiert und wissbegierig sind. Sie haben noch nicht viel zusammen trainiert. In zwei Trainingseinheiten haben wir versucht, möglichst viele Offensivbasics zu trainieren. Bei der nächsten Maßnahme werden auch wieder Spielerinnen mit dabei sein, die uns diesmal gefehlt haben. Die Mädels konnten sich nun, zum Teil erstmals, auf internationalem Niveau messen und sehen, wo sie stehen. Nun gilt es die nächsten Schritte zu gehen. Daher war es für uns eine sehr wertvolle und erkenntnisreiche Maßnahme.

DFB.de: Sie haben die Länderspieldebüts angesprochen. Neun Spielerinnen kamen zu ihrem ersten Länderspieleinsatz, vier davon standen in der Startelf. Sind das auch für Sie als Trainerin besondere Momente?

Loderer: Natürlich fiebert man mit, wenn die Mädels zum ersten Mal einen Adler auf der Brust tragen. Wenn man sie voller Stolz bei der Hymne singen sieht, sind das auch für uns schöne Momente. Wir alle im Trainer*innenteam haben früher auch in einer U-Nationalmannschaft gespielt und erinnern uns gerne daran zurück, als wir zum ersten Mal die Hymne singen durften. Das ist etwas ganz Besonderes! Jedes Länderspiel ist wichtig! Denn es ist eine Partie auf einem höheren Niveau, die jeder einzelnen Spielerin und uns als Mannschaft sehr gut tut.

DFB.de: Warum sind internationale Vergleiche so wichtig für die Entwicklung junger Spielerinnen?

Loderer: Das sind Vergleiche, die unersetzbar sind. Es ist eine andere Drucksituation, eine andere Anspannung. Außerdem merken die Spielerinnen, ob sie zum Beispiel mit dem Tempo und der internationalen Härte mithalten können. Deswegen sind das wichtige Erfahrungen, die in den jungen Jahren unabdingbar sind. Bei dem Spiel gegen die Schweiz hat man gemerkt, dass die Mädels noch nicht so viel Länderspielerfahrung haben. Das liegt unter anderem daran, dass sie in der U 15 coronabedingt keine Länderspiele absolvieren konnten. Für die meisten Spielerinnen war es maximal das vierte Länderspiel.

DFB.de: Wann kommen Sie und die Spielerinnen wieder zusammen?

Loderer: Wir haben schon bald wieder eine Maßnahme im Juni, bei der wir nochmal zwei Länderspiele bestreiten werden. Es ist eine etwas längere Maßnahme, bei der wir nochmal intensiver mit den Spielerinnen arbeiten können. Wir freuen uns sehr darauf, weil wir da auch nochmal wertvolle Eindrücke vor dem Übergang in die U 17-Nationalmannschaft sammeln werden.

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