Linder: "Wir sind gut ins Rollen gekommen"

Sarai Linder und die TSG Hoffenheim sind perfekt in die neue Saison der Google Pixel Frauen-Bundesliga gestartet. Nach zwei Spieltagen und Siegen gegen Duisburg und in Bremen thronen die Hoffenheimerinnen ganz oben. Am Montag (ab 19.30 Uhr, live auf Sport1) steht nun das Heimspiel gegen Bayer 04 Leverkusen auf dem Programm. Die 23 Jahre alte Linder spricht im DFB.de-Interview über Ziele in dieser Saison und ihre noch junge Karriere in der Frauen-Nationalmannschaft.

DFB.de: Sarai Linder, schauen Sie im Moment besonders gerne auf die Tabelle?

Sarai Linder: Wir sind auf jeden Fall sehr gut gestartet. Das kann man sicher so festhalten. Beim 9:0 gegen Duisburg haben wir direkt unsere Stärke auf den Rasen gebracht und den Gegnerinnen früh die Hoffnung genommen. In Bremen war es schon sehr viel schwieriger. Aber auch hier konnten wir uns durchsetzen. Um auf die Frage zurückzukommen: Natürlich schauen wir im Moment gerne auf die Tabelle. Da spielt es auch keine Rolle, wie viele Spieltage absolviert sind.

DFB.de: Vermutlich soll es wieder nach Europa gehen?

Linder: So klar haben wir das noch nicht formuliert. Ich persönlich möchte natürlich gerne wieder international spielen. Aber meiner Erfahrung nach macht es mehr Sinn, von Spiel zu Spiel zu denken und sich kleine Etappenziele zu setzen. Wir sind gut ins Rollen gekommen und wollen diesen Schwung mitnehmen, um auch die nächsten Aufgaben erfolgreich zu gestalten.

DFB.de: Als nächstes ist Bayer Leverkusen in Hoffenheim zu Gast. Wie erwarten Sie den Gegner?

Linder: Wir wollen auch dieses Spiel gewinnen. Aber auch Leverkusen hat zuletzt eine starke Leistung gezeigt und Nürnberg klar besiegt. Entsprechend werden sie ebenfalls viel Selbstvertrauen haben. Wir müssen auf jeden Fall wieder unsere Qualität auf den Platz bringen, um die nächsten drei Punkte zu holen. Wir wissen, was wir können, und wollen die Partie dominieren, um den Leverkusenerinnen erst gar nicht viele Aktionen in der Offensive zu geben.

DFB.de: Teilen Sie den Eindruck, dass die TSG Hoffenheim bislang stabiler auftritt als in der vergangenen Saison?

Linder: Bislang ist das auf jeden Fall so. Das liegt auch daran, dass unser Kader in der Breite besser aufgestellt ist. In der vergangenen Saison hatten wir das Problem, dass wir Ausfälle vor allem in der Defensive kaum auffangen konnten. Das ist jetzt anders. Man merkt schon jetzt, dass uns das zugutekommt. Zudem konnten wir uns auch in der Offensive weiter verstärken.

DFB.de: Sie haben 2016 Ihr Debüt in der Bundesliga gefeiert. Wie denken Sie heute an diesen Tag vor sieben Jahren zurück?

Linder: Zunächst einmal ist es erstaunlich, dass das jetzt wirklich schon sieben Jahre her ist. Übrigens habe ich meine Premiere damals auch gegen Leverkusen gefeiert. Ich bin kurz vor Schluss reingekommen. Wenn ich mich richtig erinnere, hatte ich zwei Ballkontakte. Einen Pass habe ich zur Mitspielerin gebracht, der andere ist bei der Gegnerin gelandet. Heute ist meine Quote hoffentlich besser. (lacht)

DFB.de: Im selben Jahr haben Sie mit dem DFB-Nachwuchs die U 17-Europameisterschaft gewonnen. Welche Erinnerungen haben Sie an das Turnier?

Linder: Ich kann mich noch sehr gut daran erinnern, weil es bisher natürlich einer der Höhepunkte meiner Karriere war. So einen Titel kann einem niemand mehr nehmen. Es war im Oktober 2016, also in diesen Tagen genau vor sieben Jahren. Die Atmosphäre in Belarus war sehr besonders, genauso natürlich wie die Spiele. Ich denke gerne an das 4:3 im Halbfinale gegen England und dann vor allem auch an das Elfmeterschießen im Endspiel gegen Spanien, als Caro Siems den letzten Versuch verwandelt hat, zurück. Da waren schon einige Gänsehautmomente dabei.

DFB.de: In Ihrer Vita sticht zudem ihr Aufenthalt in den USA bei UFC Knights in Florida heraus. Wie war die Zeit dort?

Linder: Leider stark durch Corona geprägt. Ich war während meines Studiums zwei Semester dort. Für mich als Persönlichkeit war es eine prägende Zeit. Bis dahin hatte ich immer nur zuhause in meinem bekannten Umfeld gelebt. Plötzlich musste ich in einer völlig fremden Umgebung auf eigenen Beinen stehen und Verantwortung übernehmen. Ich glaube, dass ich dort als Mensch einen riesigen Schritt nach vorne gemacht habe.

DFB.de: Im Anschluss sind Sie dann nach Hoffenheim zurückgekehrt. War das immer so geplant gewesen, oder hatten Sie auch andere Optionen in Betracht gezogen?

Linder: Die TSG war bei mir immer an erster Stelle, obwohl ich auch ein paar Angebote hatte, die ebenfalls spannend geklungen haben. Die TSG ist mein Verein. Hier fühle ich mich wohl, und es passt für mich menschlich und sportlich.

DFB.de: Sind Sie grundsätzlich ein sehr heimatverbundener Mensch?

Linder: Ja, das kann man schon so sagen. Ich bin in Sinsheim aufgewachsen, fühle mich hier in der Region und bei der TSG Hoffenheim einfach sehr wohl.

DFB.de: Zusammen mit Ihrer Entwicklung hat sich auch die TSG Hoffenheim als Spitzenklub im Frauenfußball etabliert...

Linder: Der Weg der TSG und mein persönlicher Werdegang passen tatsächlich ganz gut zusammen. Ich habe zunächst in der zweiten Mannschaft gespielt. Zusammen übrigens mit Spielerinnen wie Maximiliane Rall und Tabea Waßmuth, die ja inzwischen Tabea Sellner heißt. Zusammen sind wir zweimal Meister der 2. Frauen-Bundesliga Süd geworden. Die Erste war ein Mittelfeldteam in der Bundesliga. Als ich dann fester Bestandteil des Bundesligakaders wurde, haben wir es zweimal auf Platz drei geschafft. Die Entwicklung ist in jeder Hinsicht sehr erfreulich.

DFB.de: Zu Ihrer persönlichen Entwicklung gehört auch Ihr Debüt in der A-Nationalmannschaft im April dieses Jahres.

Linder: Da ist natürlich ein Traum für mich wahr geworden. Wir haben in Nürnberg gegen Brasilien gespielt. Es war meine Premiere und gleichzeitig der Abschied von Dzsenifer Marozsan. Ich war, ehrlich gesagt, ganz froh, dass sie voll im Fokus stand. So war der Druck nicht so groß, und ich konnte mich ganz gut auf mein Spiel konzentrieren. Meine Familie war da, ebenso mein Freund. Es hat einfach gepasst.

DFB.de: Auch in den beiden jüngsten Partien der Nations League gegen Dänemark und Island waren Sie dabei. Vor allem für Ihre Leistung gegen Island sind Sie sehr gelobt worden.

Linder: Darüber habe ich mich natürlich sehr gefreut. Aber viel wichtiger war, dass wir nach der Leistung gegen Dänemark eine Reaktion gezeigt und einen verdienten Sieg feiern konnten. Unser Ziel ist und bleibt es, über die Nations League die Qualifikation für die Olympischen Spiele zu schaffen. Durch die Niederlage gegen Dänemark ist der Weg komplizierter geworden, aber wir haben es nach wie vor selbst in der Hand.

DFB.de: Am 27. Oktober geht es in Sinsheim - also in Ihrer Heimat - gegen Wales weiter. Am 31. Oktober müssen Sie auf Island antreten. Wieder mit Ihnen im Kader?

Linder: Ich hoffe es. Ich versuche, mich über meine Leistung im Verein anzubieten und dauerhaft in dem Kreis dabei zu sein. Die Partien gegen Wales und Island sind zwei weitere ganz wichtige Spiele für uns. Einen Ausrutscher dürfen wir uns nun nicht mehr erlauben.

[sw]

Sarai Linder und die TSG Hoffenheim sind perfekt in die neue Saison der Google Pixel Frauen-Bundesliga gestartet. Nach zwei Spieltagen und Siegen gegen Duisburg und in Bremen thronen die Hoffenheimerinnen ganz oben. Am Montag (ab 19.30 Uhr, live auf Sport1) steht nun das Heimspiel gegen Bayer 04 Leverkusen auf dem Programm. Die 23 Jahre alte Linder spricht im DFB.de-Interview über Ziele in dieser Saison und ihre noch junge Karriere in der Frauen-Nationalmannschaft.

DFB.de: Sarai Linder, schauen Sie im Moment besonders gerne auf die Tabelle?

Sarai Linder: Wir sind auf jeden Fall sehr gut gestartet. Das kann man sicher so festhalten. Beim 9:0 gegen Duisburg haben wir direkt unsere Stärke auf den Rasen gebracht und den Gegnerinnen früh die Hoffnung genommen. In Bremen war es schon sehr viel schwieriger. Aber auch hier konnten wir uns durchsetzen. Um auf die Frage zurückzukommen: Natürlich schauen wir im Moment gerne auf die Tabelle. Da spielt es auch keine Rolle, wie viele Spieltage absolviert sind.

DFB.de: Vermutlich soll es wieder nach Europa gehen?

Linder: So klar haben wir das noch nicht formuliert. Ich persönlich möchte natürlich gerne wieder international spielen. Aber meiner Erfahrung nach macht es mehr Sinn, von Spiel zu Spiel zu denken und sich kleine Etappenziele zu setzen. Wir sind gut ins Rollen gekommen und wollen diesen Schwung mitnehmen, um auch die nächsten Aufgaben erfolgreich zu gestalten.

DFB.de: Als nächstes ist Bayer Leverkusen in Hoffenheim zu Gast. Wie erwarten Sie den Gegner?

Linder: Wir wollen auch dieses Spiel gewinnen. Aber auch Leverkusen hat zuletzt eine starke Leistung gezeigt und Nürnberg klar besiegt. Entsprechend werden sie ebenfalls viel Selbstvertrauen haben. Wir müssen auf jeden Fall wieder unsere Qualität auf den Platz bringen, um die nächsten drei Punkte zu holen. Wir wissen, was wir können, und wollen die Partie dominieren, um den Leverkusenerinnen erst gar nicht viele Aktionen in der Offensive zu geben.

DFB.de: Teilen Sie den Eindruck, dass die TSG Hoffenheim bislang stabiler auftritt als in der vergangenen Saison?

Linder: Bislang ist das auf jeden Fall so. Das liegt auch daran, dass unser Kader in der Breite besser aufgestellt ist. In der vergangenen Saison hatten wir das Problem, dass wir Ausfälle vor allem in der Defensive kaum auffangen konnten. Das ist jetzt anders. Man merkt schon jetzt, dass uns das zugutekommt. Zudem konnten wir uns auch in der Offensive weiter verstärken.

DFB.de: Sie haben 2016 Ihr Debüt in der Bundesliga gefeiert. Wie denken Sie heute an diesen Tag vor sieben Jahren zurück?

Linder: Zunächst einmal ist es erstaunlich, dass das jetzt wirklich schon sieben Jahre her ist. Übrigens habe ich meine Premiere damals auch gegen Leverkusen gefeiert. Ich bin kurz vor Schluss reingekommen. Wenn ich mich richtig erinnere, hatte ich zwei Ballkontakte. Einen Pass habe ich zur Mitspielerin gebracht, der andere ist bei der Gegnerin gelandet. Heute ist meine Quote hoffentlich besser. (lacht)

DFB.de: Im selben Jahr haben Sie mit dem DFB-Nachwuchs die U 17-Europameisterschaft gewonnen. Welche Erinnerungen haben Sie an das Turnier?

Linder: Ich kann mich noch sehr gut daran erinnern, weil es bisher natürlich einer der Höhepunkte meiner Karriere war. So einen Titel kann einem niemand mehr nehmen. Es war im Oktober 2016, also in diesen Tagen genau vor sieben Jahren. Die Atmosphäre in Belarus war sehr besonders, genauso natürlich wie die Spiele. Ich denke gerne an das 4:3 im Halbfinale gegen England und dann vor allem auch an das Elfmeterschießen im Endspiel gegen Spanien, als Caro Siems den letzten Versuch verwandelt hat, zurück. Da waren schon einige Gänsehautmomente dabei.

DFB.de: In Ihrer Vita sticht zudem ihr Aufenthalt in den USA bei UFC Knights in Florida heraus. Wie war die Zeit dort?

Linder: Leider stark durch Corona geprägt. Ich war während meines Studiums zwei Semester dort. Für mich als Persönlichkeit war es eine prägende Zeit. Bis dahin hatte ich immer nur zuhause in meinem bekannten Umfeld gelebt. Plötzlich musste ich in einer völlig fremden Umgebung auf eigenen Beinen stehen und Verantwortung übernehmen. Ich glaube, dass ich dort als Mensch einen riesigen Schritt nach vorne gemacht habe.

DFB.de: Im Anschluss sind Sie dann nach Hoffenheim zurückgekehrt. War das immer so geplant gewesen, oder hatten Sie auch andere Optionen in Betracht gezogen?

Linder: Die TSG war bei mir immer an erster Stelle, obwohl ich auch ein paar Angebote hatte, die ebenfalls spannend geklungen haben. Die TSG ist mein Verein. Hier fühle ich mich wohl, und es passt für mich menschlich und sportlich.

DFB.de: Sind Sie grundsätzlich ein sehr heimatverbundener Mensch?

Linder: Ja, das kann man schon so sagen. Ich bin in Sinsheim aufgewachsen, fühle mich hier in der Region und bei der TSG Hoffenheim einfach sehr wohl.

DFB.de: Zusammen mit Ihrer Entwicklung hat sich auch die TSG Hoffenheim als Spitzenklub im Frauenfußball etabliert...

Linder: Der Weg der TSG und mein persönlicher Werdegang passen tatsächlich ganz gut zusammen. Ich habe zunächst in der zweiten Mannschaft gespielt. Zusammen übrigens mit Spielerinnen wie Maximiliane Rall und Tabea Waßmuth, die ja inzwischen Tabea Sellner heißt. Zusammen sind wir zweimal Meister der 2. Frauen-Bundesliga Süd geworden. Die Erste war ein Mittelfeldteam in der Bundesliga. Als ich dann fester Bestandteil des Bundesligakaders wurde, haben wir es zweimal auf Platz drei geschafft. Die Entwicklung ist in jeder Hinsicht sehr erfreulich.

DFB.de: Zu Ihrer persönlichen Entwicklung gehört auch Ihr Debüt in der A-Nationalmannschaft im April dieses Jahres.

Linder: Da ist natürlich ein Traum für mich wahr geworden. Wir haben in Nürnberg gegen Brasilien gespielt. Es war meine Premiere und gleichzeitig der Abschied von Dzsenifer Marozsan. Ich war, ehrlich gesagt, ganz froh, dass sie voll im Fokus stand. So war der Druck nicht so groß, und ich konnte mich ganz gut auf mein Spiel konzentrieren. Meine Familie war da, ebenso mein Freund. Es hat einfach gepasst.

DFB.de: Auch in den beiden jüngsten Partien der Nations League gegen Dänemark und Island waren Sie dabei. Vor allem für Ihre Leistung gegen Island sind Sie sehr gelobt worden.

Linder: Darüber habe ich mich natürlich sehr gefreut. Aber viel wichtiger war, dass wir nach der Leistung gegen Dänemark eine Reaktion gezeigt und einen verdienten Sieg feiern konnten. Unser Ziel ist und bleibt es, über die Nations League die Qualifikation für die Olympischen Spiele zu schaffen. Durch die Niederlage gegen Dänemark ist der Weg komplizierter geworden, aber wir haben es nach wie vor selbst in der Hand.

DFB.de: Am 27. Oktober geht es in Sinsheim - also in Ihrer Heimat - gegen Wales weiter. Am 31. Oktober müssen Sie auf Island antreten. Wieder mit Ihnen im Kader?

Linder: Ich hoffe es. Ich versuche, mich über meine Leistung im Verein anzubieten und dauerhaft in dem Kreis dabei zu sein. Die Partien gegen Wales und Island sind zwei weitere ganz wichtige Spiele für uns. Einen Ausrutscher dürfen wir uns nun nicht mehr erlauben.

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