Leonie Maier: Harte Schule, tolle Perspektive

Manuel, Simon und Jonas spielen schon längst nicht mehr im Verein. Trotzdem haben sie entscheidenden Anteil daran, dass aus ihrer Familie eine der besten Fußballerinnen in Deutschland stammt. Sie sind die drei großen Brüder von Leonie Maier, die am Freitag (ab 18.15 Uhr, live im ZDF) mit der Frauen-Nationalmannschaft in Offenbach gegen Olympiasieger USA spielt.

Früher sah der Tagesablauf der vier Geschwister oft gleich aus: morgens Schule, mittags nach Hause, eventuell schnell Hausaufgaben machen. Und dann ab auf den Bolzplatz. Kicken, kicken, kicken - stundenlang. Bis zum Einbruch der Dunkelheit, bis zum Abendbrot. Die heute 20-Jährige war immer dabei. Heute ist sie Nationalspielerin.

Kürzlich beim Algarve Cup wurde sie von den Mitgliedern im Fan Club Nationalmannschaft zur besten deutschen Spielerin des Turniers gewählt. "Diese Auszeichnung hat mich unglaublich gefreut", sagt Maier. "Damit hatte ich niemals gerechnet." Sie ist ja noch ganz neu dabei.

Zweikampf- und willensstark

Trotzdem war es manchmal eine harte Schule. Gegen die großen Jungs, gegen die Vorurteile. Aber Leonie Maier wollte nie, dass man auf sie besonders Rücksicht nimmt. Sie wollte einfach nur ein Teil der Gemeinschaft sein, sie wollte Fußball spielen. So wie alle anderen auch.

Und sie hat sich durchgesetzt. Heute profitiert sie davon. Sie ist zweikampfstark, sie setzt ihren Willen durch, sie übernimmt Führungsaufgaben. "Es war eine großartige Zeit damals, ich erinnere mich sehr gerne daran zurück", sagt die Abwehrspielerin des SC 07 Bad Neuenahr. Im Sommer wird sie zum FC Bayern München wechseln. Sie wird dann den nächsten Schritt machen. Es geht in die absolute Spitzengruppe der Frauen-Bundesliga.

Prototyp einer neuen Generation

Es ist schon erstaunlich, mit welcher Zielstrebigkeit Maier ihre Karriere vorantreibt. Oder doch nicht? Schon früh hat sie einmal die Woche individuelles Techniktraining mit Dieter Grauer gemacht. Der Kontakt ist noch immer eng. Zusätzlich durfte sie bis einschließlich zur B-Jugend dank einer Ausnahmegenehmigung in einer Jungenmannschaft spielen. Es waren noch zwei andere Mädchen dabei. Die eine hat inzwischen aufgehört, die andere spielt beim Zweitligisten 1. FC Köln im Tor.



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Manuel, Simon und Jonas spielen schon längst nicht mehr im Verein. Trotzdem haben sie entscheidenden Anteil daran, dass aus ihrer Familie eine der besten Fußballerinnen in Deutschland stammt. Sie sind die drei großen Brüder von Leonie Maier, die am Freitag (ab 18.15 Uhr, live im ZDF) mit der Frauen-Nationalmannschaft in Offenbach gegen Olympiasieger USA spielt.

Früher sah der Tagesablauf der vier Geschwister oft gleich aus: morgens Schule, mittags nach Hause, eventuell schnell Hausaufgaben machen. Und dann ab auf den Bolzplatz. Kicken, kicken, kicken - stundenlang. Bis zum Einbruch der Dunkelheit, bis zum Abendbrot. Die heute 20-Jährige war immer dabei. Heute ist sie Nationalspielerin.

Kürzlich beim Algarve Cup wurde sie von den Mitgliedern im Fan Club Nationalmannschaft zur besten deutschen Spielerin des Turniers gewählt. "Diese Auszeichnung hat mich unglaublich gefreut", sagt Maier. "Damit hatte ich niemals gerechnet." Sie ist ja noch ganz neu dabei.

Zweikampf- und willensstark

Trotzdem war es manchmal eine harte Schule. Gegen die großen Jungs, gegen die Vorurteile. Aber Leonie Maier wollte nie, dass man auf sie besonders Rücksicht nimmt. Sie wollte einfach nur ein Teil der Gemeinschaft sein, sie wollte Fußball spielen. So wie alle anderen auch.

Und sie hat sich durchgesetzt. Heute profitiert sie davon. Sie ist zweikampfstark, sie setzt ihren Willen durch, sie übernimmt Führungsaufgaben. "Es war eine großartige Zeit damals, ich erinnere mich sehr gerne daran zurück", sagt die Abwehrspielerin des SC 07 Bad Neuenahr. Im Sommer wird sie zum FC Bayern München wechseln. Sie wird dann den nächsten Schritt machen. Es geht in die absolute Spitzengruppe der Frauen-Bundesliga.

Prototyp einer neuen Generation

Es ist schon erstaunlich, mit welcher Zielstrebigkeit Maier ihre Karriere vorantreibt. Oder doch nicht? Schon früh hat sie einmal die Woche individuelles Techniktraining mit Dieter Grauer gemacht. Der Kontakt ist noch immer eng. Zusätzlich durfte sie bis einschließlich zur B-Jugend dank einer Ausnahmegenehmigung in einer Jungenmannschaft spielen. Es waren noch zwei andere Mädchen dabei. Die eine hat inzwischen aufgehört, die andere spielt beim Zweitligisten 1. FC Köln im Tor.

Maier ist eine von vielen jungen Spielerinnen, die gerade mächtig für Furore sorgen. Sie steht stellvertretend für die nachrückende Generation: für Luisa Wensing, für Lena Lotzen, für Jennifer Cramer, für Dzsenifer Marozsan – um nur einige zu nennen. Maier ist bescheiden, zurückhaltend. Sie spricht nicht gerne über ihre Erfolge. Sie arbeitet lieber daran, dass weitere dazukommen. Stagnation ist Rückschritt – eigentlich eine abgegriffene Formel. Aber auf Leonie Maier trifft sie zweifellos zu.

Über Sindelfingen und Bad Neuenahr zu den Bayern

Nachdem es für sie als Teil der Jungenmannschaft nicht mehr weitergehen konnte, wagte sie den Schritt zum damaligen Zweitligisten VfL Sindelfingen. Schnell etablierte sie sich. Schnell wurde sie zur wichtigen Stütze. Schnell war klar, dass das nur eine Zwischenstation bleiben würde – aber eine lehrreiche. Aus der zweiten Liga ging es schnurstracks eine Klasse nach oben. Bad Neuenahr, Bundesliga, sportlich eine andere Welt.

Aber auch eine Welt fern der Heimat. Sie wusste das jedoch vorher, sie wollte es so, auch wenn es nicht immer einfach war. "Natürlich habe ich manchmal meine Familie vermisst", sagt sie rückblickend. Aber Maier ist nicht der Typ, der sich zu Hause einschließt und auf dem Sofa leidet. Sie mag die Gesellschaft, sie findet überall schnell Anschluss.

Deshalb hat sie auch keine Sorgen vor dem Schritt nach München im Sommer: "Ich freue mich darauf. Das wird eine neue Herausforderung, das wird eine tolle Zeit." Zunächst jedoch will sie sich vernünftig aus Bad Neuenahr verabschieden. Bis jetzt war sie ein Vorbild, so will sie in Erinnerung bleiben.

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"Ich habe das erst gar nicht realisiert"

Innerhalb der Familie hat ihr Wechsel nach München aber für einige Diskussionen gesorgt. Die meisten Maiers sind Fans des VfB Stuttgart. Die Sympathien für den FC Bayern sind überschaubar. Aber seitdem der jüngste Spross an der Säbener Straße unterschrieben hat, sind alle mächtig stolz.

Es war ein fieser Wintertag in Straßburg, als sie erstmals für die A-Nationalmannschaft spielen durfte. Zehn Minuten vor Schluss, Deutschland gegen Frankreich, Spielstand 3:3. Leonie Maier macht sich hinter dem Tor warm. Plötzlich hört sie ihren Namen. Einmal, zweimal. "Ich habe das erst gar nicht realisiert", erzählt Maier. "Aber dann wurde ich gerufen, um eingewechselt zu werden."

Die nächsten Sekunden erlebt sie noch heute manchmal wie in einem Traum. Sie steht an der Seitenlinie, Anja Mittag soll raus, Leonie Maier läuft auf das Feld. Der Rest ist Gänsehaut, eine traumhafte Premiere. Und der vorläufige Höhepunkt einer erstaunlichen Entwicklung.