Lena Lotzen: Kein Blick zurück

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Heute trifft sich die Frauen-Nationalmannschaft zur Vorbereitung auf ihr WM-Qualifikationsspiel gegen die Slowakei am Donnerstag (ab 17 Uhr, live im ZDF) in Osnabrück. Wieder dabei: Lena Lotzen. Die Offensivspielerin vom FC Bayern München spricht auf DFB.de über ihre Verletzungszeit, ihre Entwicklung und Ziele.

Sie war nie vergessen. Immer war sie irgendwie präsent. Auch als der Weg zurück so weit schien, hat sie immer ein Ziel verfolgt. Eifrig. Konsequent. Verbissen. Sie wollte zurück auf den Platz. Sie wollte dem FC Bayern München in der Bundesliga helfen. Sie wollte ihr Comeback in der Nationalmannschaft feiern. Sie wollte wieder das machen, was sie am besten kann, das ihr am meisten Spaß macht – sie wollte einfach wieder Fußball spielen.

Dafür hat Lena Lotzen hart gearbeitet. Und seitdem sie wieder da ist, scheint sie noch stärker als zuvor zu sein. Aber warum ist das so? Vielleicht wegen der Erfahrung. Sie tritt selbstbewusster auf, gereifter. "Ich habe gemerkt, dass alles schnell vorbei sein kann", sagt die 20-Jährige: "Man lernt daraus, dass es auch schlechte Phasen geben kann." Und vor allem hat sie daraus gelernt, wie man damit umgehen muss. Und dass der Körper für eine Fußballerin ein wichtiges Gut ist.

"Ich bin an dieser schwierigen Situation gewachsen"

Im September des vergangenen Jahres hatte sich Lotzen den Mittelfußknochen angebrochen. Zwei Monate später schien sie das Schlimmste überstanden zu haben. Es war ein Trugschluss. Anstatt besser wurde es heftiger, der Knochen brach während eines leichten Waldlaufs komplett durch – ein Schock für die Europameisterin von 2013. "Das war meine schlimmste Verletzung. Da ist man zunächst am Boden zerstört. Eigentlich hatte ich mir ja Hoffnung gemacht, bald wieder dabei sein zu können. In diesem Moment macht man sich natürlich Gedanken", gesteht Lotzen rückblickend: "Aber ich bin an dieser schwierigen Situation gewachsen."

Auch wenn sie das Gröbste überstanden hat, denkt sie nicht gerne daran zurück. Die Ungewissheit, wann sie endlich wieder auf dem Platz stehen kann. Die Operationen. Besonders das Zusehen, wie ihre Kolleginnen Woche für Woche um Punkte spielen. Damit konnte sie nur schwer leben. Aber sie hatte gar keine andere Wahl. Das jedoch ist inzwischen vorbei, abgehakt. Allerdings noch nicht vergessen. Sie hat keine Schmerzen mehr, zum Glück. Aber sie hat seitdem zwei Nägel im Knochen, die sie noch einige Zeit auf ihrem Weg begleiten werden – auf dem Weg zurück nach ganz oben.

Eines der größten Versprechen im deutschen Frauenfußball

Denn es gibt kaum einen Zweifel daran, dass Lotzen eines der größten Versprechen auf eine erfolgreiche Zukunft im deutschen Frauenfußball ist. Sie hat Fähigkeiten, die weit über den Durchschnitt hinausgehen. Sie kann Spiele durch ihre individuelle Klasse alleine entscheiden. Gleichzeitig ist sie die perfekte Teamplayerin: Die Mannschaft steht im Vordergrund, nicht die Einzelne. So hat sie es schon immer gehalten, deshalb hat sie es bis ganz nach oben geschafft.

Die Partie gegen die Slowakei in Osnabrück wird ihr dritter Einsatz für die DFB-Auswahl nach ihrer schweren Verletzung und der sechsmonatigen Pause sein. In den WM-Qualifikationsspielen in Irland (3:2) und gegen Slowenien (4:0) hat sie prompt wieder getroffen. Sie hat inzwischen 19 Begegnungen für die A-Nationalmannschaft bestritten und dabei drei Tore erzielt. "Wir freuen uns, dass Lena Lotzen jetzt wieder dabei ist", sagt Bundestrainerin Silvia Neid: "Mit ihrer Dynamik und Torgefährlichkeit ist sie eine wichtige Spielerin für uns."

"Lena ist eine Spielerin, die vorangeht"

Lotzen kann so ein Lob ganz gut einordnen. Denn sie ist sowieso nicht der Typ, der abheben wurde. Sie hat ja im Herbst des vergangenen Jahres nachhaltig erfahren müssen, wie schnell man wieder auf dem Boden der Tatsachen landen kann. Und der Aufprall ist meistens schmerzhaft. Aber Lotzen ist wieder aufgestanden. Und so wird die Sportstudentin für Angewandte Trainingswissenschaft es immer wieder machen. Auch beim FC Bayern sind sie froh, dass Lotzen wieder da ist. Es ist daher nicht erstaunlich, dass sich Trainer Thomas Wörle ähnlich äußert wie die Bundestrainerin: "Lena hat uns sehr gefehlt. Nicht nur als Fußballerin auf dem Platz. Auch als Mensch vor und nach den Spielen."

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Ihren Stellenwert für die Bayern konnte man ziemlich gut an den Ergebnissen ablesen. Nach ihrem Ausscheiden leisteten sich die Münchenerinnen einige überflüssige Punktverluste. Seit ihrem Comeback am 16. März beim 2:0 gegen den SC Freiburg ist das gesamte Gebilde wieder viel stabiler. "Lena ist eine Spielerin, die vorangeht. Besonders dann, wenn es nicht so gut lauft. Deshalb ist es wichtig, dass sie wieder da ist", sagt Coach Wörle. Die Münchenerinnen haben mittlerweile nachdrücklich bewiesen, dass sie sich langfristig nicht mit der ersten Verfolgerposition hinter dem Spitzentrio zufriedengeben wollen. Nein, im Gegenteil, sie wollen den Abstand auf Wolfsburg, Potsdam und Frankfurt kontinuierlich verkleinern.

"Ich fühle mich in München total wohl"

Es war ein wichtiges Zeichen auf dem Weg dorthin, dass Lotzen erst kürzlich ihren Vertrag beim FC Bayern vorzeitig bis zum Sommer 2016 verlängert hat – trotz interessanter anderer Anfragen. "Ich fühle mich in München einfach total wohl", betont Lotzen.

Im Sommer wird sie seit vier Jahren bei den Süddeutschen sein: "Natürlich habe ich darüber nachgedacht, was für meine Entwicklung das Beste sein könnte. Ich bin dann jedoch schnell zu der Erkenntnis gekommen, dass ich gerne hier fortsetzen möchte, was wir begonnen haben." Vor allem aber möchte sie nun mal wieder über einen längeren Zeitraum verletzungsfrei bleiben und ihre Entwicklung kontinuierlich vorantreiben.

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Heute trifft sich die Frauen-Nationalmannschaft zur Vorbereitung auf ihr WM-Qualifikationsspiel gegen die Slowakei am Donnerstag (ab 17 Uhr, live im ZDF) in Osnabrück. Wieder dabei: Lena Lotzen. Die Offensivspielerin vom FC Bayern München spricht auf DFB.de über ihre Verletzungszeit, ihre Entwicklung und Ziele.

Sie war nie vergessen. Immer war sie irgendwie präsent. Auch als der Weg zurück so weit schien, hat sie immer ein Ziel verfolgt. Eifrig. Konsequent. Verbissen. Sie wollte zurück auf den Platz. Sie wollte dem FC Bayern München in der Bundesliga helfen. Sie wollte ihr Comeback in der Nationalmannschaft feiern. Sie wollte wieder das machen, was sie am besten kann, das ihr am meisten Spaß macht – sie wollte einfach wieder Fußball spielen.

Dafür hat Lena Lotzen hart gearbeitet. Und seitdem sie wieder da ist, scheint sie noch stärker als zuvor zu sein. Aber warum ist das so? Vielleicht wegen der Erfahrung. Sie tritt selbstbewusster auf, gereifter. "Ich habe gemerkt, dass alles schnell vorbei sein kann", sagt die 20-Jährige: "Man lernt daraus, dass es auch schlechte Phasen geben kann." Und vor allem hat sie daraus gelernt, wie man damit umgehen muss. Und dass der Körper für eine Fußballerin ein wichtiges Gut ist.

"Ich bin an dieser schwierigen Situation gewachsen"

Im September des vergangenen Jahres hatte sich Lotzen den Mittelfußknochen angebrochen. Zwei Monate später schien sie das Schlimmste überstanden zu haben. Es war ein Trugschluss. Anstatt besser wurde es heftiger, der Knochen brach während eines leichten Waldlaufs komplett durch – ein Schock für die Europameisterin von 2013. "Das war meine schlimmste Verletzung. Da ist man zunächst am Boden zerstört. Eigentlich hatte ich mir ja Hoffnung gemacht, bald wieder dabei sein zu können. In diesem Moment macht man sich natürlich Gedanken", gesteht Lotzen rückblickend: "Aber ich bin an dieser schwierigen Situation gewachsen."

Auch wenn sie das Gröbste überstanden hat, denkt sie nicht gerne daran zurück. Die Ungewissheit, wann sie endlich wieder auf dem Platz stehen kann. Die Operationen. Besonders das Zusehen, wie ihre Kolleginnen Woche für Woche um Punkte spielen. Damit konnte sie nur schwer leben. Aber sie hatte gar keine andere Wahl. Das jedoch ist inzwischen vorbei, abgehakt. Allerdings noch nicht vergessen. Sie hat keine Schmerzen mehr, zum Glück. Aber sie hat seitdem zwei Nägel im Knochen, die sie noch einige Zeit auf ihrem Weg begleiten werden – auf dem Weg zurück nach ganz oben.

Eines der größten Versprechen im deutschen Frauenfußball

Denn es gibt kaum einen Zweifel daran, dass Lotzen eines der größten Versprechen auf eine erfolgreiche Zukunft im deutschen Frauenfußball ist. Sie hat Fähigkeiten, die weit über den Durchschnitt hinausgehen. Sie kann Spiele durch ihre individuelle Klasse alleine entscheiden. Gleichzeitig ist sie die perfekte Teamplayerin: Die Mannschaft steht im Vordergrund, nicht die Einzelne. So hat sie es schon immer gehalten, deshalb hat sie es bis ganz nach oben geschafft.

Die Partie gegen die Slowakei in Osnabrück wird ihr dritter Einsatz für die DFB-Auswahl nach ihrer schweren Verletzung und der sechsmonatigen Pause sein. In den WM-Qualifikationsspielen in Irland (3:2) und gegen Slowenien (4:0) hat sie prompt wieder getroffen. Sie hat inzwischen 19 Begegnungen für die A-Nationalmannschaft bestritten und dabei drei Tore erzielt. "Wir freuen uns, dass Lena Lotzen jetzt wieder dabei ist", sagt Bundestrainerin Silvia Neid: "Mit ihrer Dynamik und Torgefährlichkeit ist sie eine wichtige Spielerin für uns."

"Lena ist eine Spielerin, die vorangeht"

Lotzen kann so ein Lob ganz gut einordnen. Denn sie ist sowieso nicht der Typ, der abheben wurde. Sie hat ja im Herbst des vergangenen Jahres nachhaltig erfahren müssen, wie schnell man wieder auf dem Boden der Tatsachen landen kann. Und der Aufprall ist meistens schmerzhaft. Aber Lotzen ist wieder aufgestanden. Und so wird die Sportstudentin für Angewandte Trainingswissenschaft es immer wieder machen. Auch beim FC Bayern sind sie froh, dass Lotzen wieder da ist. Es ist daher nicht erstaunlich, dass sich Trainer Thomas Wörle ähnlich äußert wie die Bundestrainerin: "Lena hat uns sehr gefehlt. Nicht nur als Fußballerin auf dem Platz. Auch als Mensch vor und nach den Spielen."

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Ihren Stellenwert für die Bayern konnte man ziemlich gut an den Ergebnissen ablesen. Nach ihrem Ausscheiden leisteten sich die Münchenerinnen einige überflüssige Punktverluste. Seit ihrem Comeback am 16. März beim 2:0 gegen den SC Freiburg ist das gesamte Gebilde wieder viel stabiler. "Lena ist eine Spielerin, die vorangeht. Besonders dann, wenn es nicht so gut lauft. Deshalb ist es wichtig, dass sie wieder da ist", sagt Coach Wörle. Die Münchenerinnen haben mittlerweile nachdrücklich bewiesen, dass sie sich langfristig nicht mit der ersten Verfolgerposition hinter dem Spitzentrio zufriedengeben wollen. Nein, im Gegenteil, sie wollen den Abstand auf Wolfsburg, Potsdam und Frankfurt kontinuierlich verkleinern.

"Ich fühle mich in München total wohl"

Es war ein wichtiges Zeichen auf dem Weg dorthin, dass Lotzen erst kürzlich ihren Vertrag beim FC Bayern vorzeitig bis zum Sommer 2016 verlängert hat – trotz interessanter anderer Anfragen. "Ich fühle mich in München einfach total wohl", betont Lotzen.

Im Sommer wird sie seit vier Jahren bei den Süddeutschen sein: "Natürlich habe ich darüber nachgedacht, was für meine Entwicklung das Beste sein könnte. Ich bin dann jedoch schnell zu der Erkenntnis gekommen, dass ich gerne hier fortsetzen möchte, was wir begonnen haben." Vor allem aber möchte sie nun mal wieder über einen längeren Zeitraum verletzungsfrei bleiben und ihre Entwicklung kontinuierlich vorantreiben.