Leipzigs neuer Trainer Jonas Stephan: "Fußball, der Spaß macht"

Neue Spielzeit, neuer Trainer: Jonas Stephan hat bei RB Leipzig in der Google Pixel Frauen-Bundesliga die Nachfolge von Saban Uzun angetreten und soll in der zweiten Saison in der höchsten deutschen Spielklasse die positive Entwicklung fortsetzen. Im DFB.de-Interview spricht der 32-Jährige mit Mitarbeiter Ralf Debat über seine neue Aufgabe, seine Philosophie und den Traum von der "Königsklasse".

DFB.de: Wie haben Sie sich als neuer Cheftrainer des Frauen-Bundesligateams von RB Leipzig eingelebt, Herr Stephan?

Jonas Stephan: Sehr gut. Ich wurde von allen Beteiligten sehr freundlich aufgenommen. Ich habe ein tolles Trainerteam um mich herum, die Rahmenbedingungen sind überragend. Von daher ist alle gut angelaufen. Man merkt natürlich schnell, wie groß der Verein ist. Bis ich den gesamten RB-Kosmos gut kenne, wird es sicherlich noch ein wenig dauern.

DFB.de: Sie sind mit dem Team jetzt seit knapp vier Wochen im Training. Wie fällt Ihre erste Zwischenbilanz aus?

Stephan: Wir konnten nach den Leistungstests direkt inhaltlich gut einsteigen. Dass die Spielerinnen einige Dinge, die wir verändern möchten, bereits gut angenommen haben, war in einigen Testspielen schon gut erkennbar. Beispielsweise haben wir beim 5:2 gegen den polnischen Meister einen dominanten Auftritt hingelegt. Das Team zeigt eine hohe Bereitschaft, wir konnten schon sehr intensiv trainieren.

DFB.de: Welche Veränderungen haben Sie denn angestoßen?

Stephan: Grundsätzlich wollen wir auch weiterhin für den RB-Fußball stehen - mit Pressing und Gegenpressing, mit einer hohen Zielstrebigkeit in Richtung gegnerisches Tor. Dazu liegt der Fokus aber auch auf mehr Ballbesitz und mehr vorbereitende Pässe, um eine bessere Kontrolle über das Spiel zu bekommen.

DFB.de: Sie arbeiten als Trainer erstmals im Frauenfußball. Warum ist das kein Nachteil?

Stephan: Ich denke, es kommt als Trainer in erster Linie darauf ein, in der Kommunikation mit den Spielerinnen transparent und ehrlich zu sein. Da spielen das Geschlecht und das Alter keine Rolle. Wir haben schnell eine gute Basis für die Zusammenarbeit gefunden und wollen gemeinschaftlich etwas entwickeln. Bislang funktioniert das gut.

DFB.de: Die meiste Zeit Ihrer Trainerkarriere haben Sie im männlichen Nachwuchsbereich verbracht. Zwei Jahre lang waren Sie außerdem Co-Trainer bei den Profis von Eintracht Braunschweig. Wo haben Sie am meisten gelernt?

Stephan: Ich würde sagen, man lernt überall hinzu. Jede Station bringt einen als Trainer weiter, jeweils aber auf unterschiedliche Art und Weise. Durch meine Zeit als Cheftrainer im Jugendbereich bringe ich schon einige Erfahrungen im Bereich Mannschaftsführung mit, die mir jetzt auch bei RB helfen werden. Als Co-Trainer in der 3. Liga bekommt man dazu wesentlich mehr vom so genannten Fußballzirkus mit, also von einem deutlichen größeren Medien- und Zuschauerinteresse. Durch meine verschiedenen Tätigkeiten bin ich schon recht breit aufgestellt und gut vorbereitet.

DFB.de: Welche wesentlichen Unterschiede haben Sie jetzt in Leipzig festgestellt?

Stephan: Der Verein ist noch deutlich professioneller aufgestellt, als es bei meinen vorherigen Klubs der Fall war. Es sind insgesamt mehr Mitarbeiter, Arbeitsprozesse sind besser strukturiert, die Abläufe noch klarer.

DFB.de: Müssen Sie Ihre Arbeitsweise als Trainer anpassen?

Stephan: Was die Trainingsarbeit angeht, gibt es keine großen Unterschiede. Fußball bleibt Fußball. Bei der Belastungssteuerung muss ich bei Frauen sicherlich auch mal andere Rücksichten nehmen. Genau dafür haben wir aber verschiedene Experten bei uns im Trainerteam, die mir die entsprechenden Informationen zukommen lassen.

DFB.de: Stehen Sie für eine bestimmte Spielphilosophie?

Stephan: Ich mag aktiven und intensiven Fußball, stehe für einen spielerischen Ansatz und kann mich sehr darüber freuen, wenn Pläne und Strategien aufgehen. Dafür investiere ich viel Energie und Zeit. Grundsätzlich wollen wir einen Fußball bieten, der Spaß macht.

DFB.de: RB Leipzig steht erst vor der zweiten Saison in der Google Pixel Frauen-Bundesliga. Die Ansprüche des Klubs sind traditionell hoch. Wie gehen Sie damit um?

Stephan: Ich finde es gut, klare und hohe Ziele zu verfolgen. Damit kann ich mich voll identifizieren. RB steht aber nicht nur für große Ambitionen, sondern auch und vielleicht sogar noch mehr für eine kontinuierliche Entwicklung. Diesen Prozess wollen wir fortsetzen.

DFB.de: Der Klassenverbleib gelang dank einer starken Rückserie am Ende noch sehr souverän. Der Abstand zur Abstiegszone betrug elf Punkte. Welches Ziel verfolgen Sie in der kommenden Spielzeit?

Stephan: Wir wollen nachhaltig wachsen und uns kontinuierlich verbessern. Deshalb lautet ein Ziel, mehr Punkte als in der abgelaufenen Saison zu holen. Es ist kein Geheimnis, dass RB auch mit seinem Frauenteam eines Tages das internationale Geschäft erreichen möchte. Es ist aber jedem klar, dass eine solche Zielsetzung zumindest für die bevorstehende Spielzeit eine unrealistische Vorgabe wäre.

DFB.de: Halten Sie denn mittel- und langfristig eine Entwicklung wie bei den Männern, die sich regelmäßig für die Champions League qualifizieren, für möglich?

Stephan: Das ist definitiv das Ziel des Klubs und auch alles andere als unrealistisch. Gerne eifern wir den Männern nach. Dabei wollen wir uns aber Schritt für Schritt entwickeln.

DFB.de: Auf dem Transfermarkt hielt sich RB Leipzig eher zurück. Ist der Kader im Vergleich zur Vorsaison stärker geworden? Was erwarten Sie von den neuen Spielerinnen?

Stephan: Es ist uns wichtig, auf junge und entwicklungsfähige Spielerinnen zu setzen, die sich im Vergleich zu ihren bisherigen Leistungen noch weiter verbessern werden. Das ist auch eine meiner Hauptaufgaben als Trainer. Mit Giovanna Hoffmann haben wir auch eine erfahrene Stürmerin verpflichtet, die unter anderem mit vier Toren in einem Testspiel schon ihre Qualitäten angedeutet hat. Da uns Mimmi Larsson noch recht kurzfristig aus persönlichen Gründen verlassen hat, kann es sein, dass wir noch einmal tätig werden.

DFB.de: Aktuell befinden Sie sich im Trainingslager in Markt Rieden. Woran wird vor allem gearbeitet?

Stephan: Es geht im Training unter anderem darum, an taktischen Dingen zu feilen und Automatismen zu schaffen. Außerdem wollen wir als Team auch außerhalb des Platzes einiges unternehmen. So finden verschiedene Workshops statt, zusammen wurde ein Floß gebaut, um die Gemeinschaft zu stärken. Ich habe das Gefühl, dass hier etwas zusammenwächst.

DFB.de: Während viele Spielerinnen der Topklubs bei Olympia im Einsatz sind, können Sie bereits mit dem kompletten Kader trainieren. Kann das zu Saisonbeginn ein Vorteil sein?

Stephan: Schwer zu sagen. An Olympia teilzunehmen und im besten Fall auch noch erfolgreich zu sein, wird die Spielerinnen sicherlich noch mehr beflügeln. Von daher kann ich da keinen großen Vorteil erkennen, auch wenn es natürlich nicht schadet, im Training mit der gesamten Gruppe fokussiert arbeiten zu können. Unser Auftaktgegner 1. FC Köln hat aber ohnehin dieselben Voraussetzungen wie wir, so dass es zumindest in dieser Partie definitiv keine Rolle spielen wird. Wir freuen uns schon jetzt sehr auf unser erstes Ligaspiel und wollen vor eigenem Publikum unbedingt erfolgreich starten.

[mspw]

Neue Spielzeit, neuer Trainer: Jonas Stephan hat bei RB Leipzig in der Google Pixel Frauen-Bundesliga die Nachfolge von Saban Uzun angetreten und soll in der zweiten Saison in der höchsten deutschen Spielklasse die positive Entwicklung fortsetzen. Im DFB.de-Interview spricht der 32-Jährige mit Mitarbeiter Ralf Debat über seine neue Aufgabe, seine Philosophie und den Traum von der "Königsklasse".

DFB.de: Wie haben Sie sich als neuer Cheftrainer des Frauen-Bundesligateams von RB Leipzig eingelebt, Herr Stephan?

Jonas Stephan: Sehr gut. Ich wurde von allen Beteiligten sehr freundlich aufgenommen. Ich habe ein tolles Trainerteam um mich herum, die Rahmenbedingungen sind überragend. Von daher ist alle gut angelaufen. Man merkt natürlich schnell, wie groß der Verein ist. Bis ich den gesamten RB-Kosmos gut kenne, wird es sicherlich noch ein wenig dauern.

DFB.de: Sie sind mit dem Team jetzt seit knapp vier Wochen im Training. Wie fällt Ihre erste Zwischenbilanz aus?

Stephan: Wir konnten nach den Leistungstests direkt inhaltlich gut einsteigen. Dass die Spielerinnen einige Dinge, die wir verändern möchten, bereits gut angenommen haben, war in einigen Testspielen schon gut erkennbar. Beispielsweise haben wir beim 5:2 gegen den polnischen Meister einen dominanten Auftritt hingelegt. Das Team zeigt eine hohe Bereitschaft, wir konnten schon sehr intensiv trainieren.

DFB.de: Welche Veränderungen haben Sie denn angestoßen?

Stephan: Grundsätzlich wollen wir auch weiterhin für den RB-Fußball stehen - mit Pressing und Gegenpressing, mit einer hohen Zielstrebigkeit in Richtung gegnerisches Tor. Dazu liegt der Fokus aber auch auf mehr Ballbesitz und mehr vorbereitende Pässe, um eine bessere Kontrolle über das Spiel zu bekommen.

DFB.de: Sie arbeiten als Trainer erstmals im Frauenfußball. Warum ist das kein Nachteil?

Stephan: Ich denke, es kommt als Trainer in erster Linie darauf ein, in der Kommunikation mit den Spielerinnen transparent und ehrlich zu sein. Da spielen das Geschlecht und das Alter keine Rolle. Wir haben schnell eine gute Basis für die Zusammenarbeit gefunden und wollen gemeinschaftlich etwas entwickeln. Bislang funktioniert das gut.

DFB.de: Die meiste Zeit Ihrer Trainerkarriere haben Sie im männlichen Nachwuchsbereich verbracht. Zwei Jahre lang waren Sie außerdem Co-Trainer bei den Profis von Eintracht Braunschweig. Wo haben Sie am meisten gelernt?

Stephan: Ich würde sagen, man lernt überall hinzu. Jede Station bringt einen als Trainer weiter, jeweils aber auf unterschiedliche Art und Weise. Durch meine Zeit als Cheftrainer im Jugendbereich bringe ich schon einige Erfahrungen im Bereich Mannschaftsführung mit, die mir jetzt auch bei RB helfen werden. Als Co-Trainer in der 3. Liga bekommt man dazu wesentlich mehr vom so genannten Fußballzirkus mit, also von einem deutlichen größeren Medien- und Zuschauerinteresse. Durch meine verschiedenen Tätigkeiten bin ich schon recht breit aufgestellt und gut vorbereitet.

DFB.de: Welche wesentlichen Unterschiede haben Sie jetzt in Leipzig festgestellt?

Stephan: Der Verein ist noch deutlich professioneller aufgestellt, als es bei meinen vorherigen Klubs der Fall war. Es sind insgesamt mehr Mitarbeiter, Arbeitsprozesse sind besser strukturiert, die Abläufe noch klarer.

DFB.de: Müssen Sie Ihre Arbeitsweise als Trainer anpassen?

Stephan: Was die Trainingsarbeit angeht, gibt es keine großen Unterschiede. Fußball bleibt Fußball. Bei der Belastungssteuerung muss ich bei Frauen sicherlich auch mal andere Rücksichten nehmen. Genau dafür haben wir aber verschiedene Experten bei uns im Trainerteam, die mir die entsprechenden Informationen zukommen lassen.

DFB.de: Stehen Sie für eine bestimmte Spielphilosophie?

Stephan: Ich mag aktiven und intensiven Fußball, stehe für einen spielerischen Ansatz und kann mich sehr darüber freuen, wenn Pläne und Strategien aufgehen. Dafür investiere ich viel Energie und Zeit. Grundsätzlich wollen wir einen Fußball bieten, der Spaß macht.

DFB.de: RB Leipzig steht erst vor der zweiten Saison in der Google Pixel Frauen-Bundesliga. Die Ansprüche des Klubs sind traditionell hoch. Wie gehen Sie damit um?

Stephan: Ich finde es gut, klare und hohe Ziele zu verfolgen. Damit kann ich mich voll identifizieren. RB steht aber nicht nur für große Ambitionen, sondern auch und vielleicht sogar noch mehr für eine kontinuierliche Entwicklung. Diesen Prozess wollen wir fortsetzen.

DFB.de: Der Klassenverbleib gelang dank einer starken Rückserie am Ende noch sehr souverän. Der Abstand zur Abstiegszone betrug elf Punkte. Welches Ziel verfolgen Sie in der kommenden Spielzeit?

Stephan: Wir wollen nachhaltig wachsen und uns kontinuierlich verbessern. Deshalb lautet ein Ziel, mehr Punkte als in der abgelaufenen Saison zu holen. Es ist kein Geheimnis, dass RB auch mit seinem Frauenteam eines Tages das internationale Geschäft erreichen möchte. Es ist aber jedem klar, dass eine solche Zielsetzung zumindest für die bevorstehende Spielzeit eine unrealistische Vorgabe wäre.

DFB.de: Halten Sie denn mittel- und langfristig eine Entwicklung wie bei den Männern, die sich regelmäßig für die Champions League qualifizieren, für möglich?

Stephan: Das ist definitiv das Ziel des Klubs und auch alles andere als unrealistisch. Gerne eifern wir den Männern nach. Dabei wollen wir uns aber Schritt für Schritt entwickeln.

DFB.de: Auf dem Transfermarkt hielt sich RB Leipzig eher zurück. Ist der Kader im Vergleich zur Vorsaison stärker geworden? Was erwarten Sie von den neuen Spielerinnen?

Stephan: Es ist uns wichtig, auf junge und entwicklungsfähige Spielerinnen zu setzen, die sich im Vergleich zu ihren bisherigen Leistungen noch weiter verbessern werden. Das ist auch eine meiner Hauptaufgaben als Trainer. Mit Giovanna Hoffmann haben wir auch eine erfahrene Stürmerin verpflichtet, die unter anderem mit vier Toren in einem Testspiel schon ihre Qualitäten angedeutet hat. Da uns Mimmi Larsson noch recht kurzfristig aus persönlichen Gründen verlassen hat, kann es sein, dass wir noch einmal tätig werden.

DFB.de: Aktuell befinden Sie sich im Trainingslager in Markt Rieden. Woran wird vor allem gearbeitet?

Stephan: Es geht im Training unter anderem darum, an taktischen Dingen zu feilen und Automatismen zu schaffen. Außerdem wollen wir als Team auch außerhalb des Platzes einiges unternehmen. So finden verschiedene Workshops statt, zusammen wurde ein Floß gebaut, um die Gemeinschaft zu stärken. Ich habe das Gefühl, dass hier etwas zusammenwächst.

DFB.de: Während viele Spielerinnen der Topklubs bei Olympia im Einsatz sind, können Sie bereits mit dem kompletten Kader trainieren. Kann das zu Saisonbeginn ein Vorteil sein?

Stephan: Schwer zu sagen. An Olympia teilzunehmen und im besten Fall auch noch erfolgreich zu sein, wird die Spielerinnen sicherlich noch mehr beflügeln. Von daher kann ich da keinen großen Vorteil erkennen, auch wenn es natürlich nicht schadet, im Training mit der gesamten Gruppe fokussiert arbeiten zu können. Unser Auftaktgegner 1. FC Köln hat aber ohnehin dieselben Voraussetzungen wie wir, so dass es zumindest in dieser Partie definitiv keine Rolle spielen wird. Wir freuen uns schon jetzt sehr auf unser erstes Ligaspiel und wollen vor eigenem Publikum unbedingt erfolgreich starten.

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