Hendrich: "Wir brauchen wieder diese absolute Defensivlust"

Die Frauen-Nationalmannschaft trifft am heutigen Mittwoch (ab 21 Uhr, live im ZDF) im Halbfinale der Europameisterschaft auf Frankreich. In Milton Keynes spielt das deutsche Team von Bundestrainerin Martina Voss-Tecklenburg um den Einzug ins EM-Finale. Im DFB.de-Interview spricht Kathrin Hendrich über ihre Rolle im Team, ihr 50. Länderspiel sowie das Duell gegen Frankreich.

DFB.de: Frau Hendrich, von außen sieht es so aus, als seien Sie die gute Seele im Team – immer ein Lächeln auf den Lippen. Woher kommt das?

Kathrin Hendrich: Ich rede eigentlich nicht so gerne über mich (lacht). Aber wenn das so der Eindruck ist, freue ich mich natürlich sehr darüber. Von meiner Art her habe ich es gerne, wenn es den Menschen um mich herum gut geht und es harmonisch ist. Ich glaube, wenn sich alle wohlfühlen und alle gut drauf sind, können wir am besten performen. Daher lege ich da schon viel Wert darauf.

DFB.de: Und dass sich alle wohlfühlen, sieht man momentan auf dem Platz, oder?

Hendrich: Wir haben uns definitiv gefunden. Das ist auch eine Sache, die uns momentan auszeichnet. Wir bringen unseren Teamgeist auf den Platz und jede kämpft für jede. Dass sich das über die Wochen und im Verlauf des Turniers so ergeben hat, ist einfach unfassbar wichtig für uns.

DFB.de: Nun sind Sie in diesem Team eine der erfahrensten Spielerinnen – erst gegen Österreich hatten Sie ihr bereits 50. Länderspiel. Wissen Sie noch, gegen wen Sie ihr Debüt gefeiert haben?

Hendrich: Ja, das weiß ich noch. Das war im Algarve-Cup gegen Island. Da wurde ich in der 60. Minute für Lena Goeßling auf der Sechserposition eingewechselt. So etwas merkt man sich. Das war einfach ein Wahnsinns-Gefühl, bei der A-Nationalmannschaft zu spielen. Ich hatte das früher auch immer in die Freundesbücher geschrieben (lacht). Und dann war der Moment auf einmal da und da wusste ich: Ich bin da angekommen, wo ich immer hinwollte.

DFB.de: Den Algarve-Cup 2014 haben Sie dann letztendlich auch gewonnen. Damals waren Sie 21 Jahre alt, das ist jetzt acht Jahre her. Wie sehen Sie Ihre Entwicklung in der Nationalmannschaft?

Hendrich: Dadurch, dass ich schon lange dabei bin und auf Vereinsebene schon viel erlebt habe, bin ich schon in einer Position, in der ich jüngeren Spielerinnen meine Erfahrung mit auf den Weg gebe und versuche, viel mit ihnen zu kommunizieren. Dazu gehört auf dem Platz voranzugehen, aber auch neben dem Platz mit meinen Mitspielerinnen zu reden – gerade, weil man ja auch mal in derselben Position war und weiß, was man sich in solchen Momenten gewünscht hätte. Und daher versuche ich den jungen Spielerinnen schon auch Tipps mit auf den Weg zugeben.

DFB.de: Und genau das strahlen Sie im Team auch aus, vor allem im Zusammenspiel mit Marina Hegering. Wie wichtig ist die Defensivstärke der Mannschaft gerade auch mit Blick auf den kommenden Gegner Frankreich?

Hendrich: Auf jeden Fall sehr wichtig. Wir wissen, was mit Frankreich auf uns zukommt, sie haben eine hohe individuelle Klasse. Wir müssen sowohl defensiv als auch offensiv mindestens genau dieseleben Leistungen bringen, wie in den vergangenen Spielen zuvor. Wir wollen auch gar nicht immer zu sehr auf den Gegner schauen, sondern auch bei uns bleiben und unser Spiel auf den Platz bringen. Das wird gegen Frankreich auch nicht anders sein. Wir sind jetzt im Halbfinale und das wird nicht im Vorbeigehen entschieden.

DFB.de: Ist das auch der Schlüssel, um Frankreich zu schlagen?

Hendrich: Definitiv. Wir brauchen wieder diese absolute Defensivlust, da dürfen wir kein bisschen nachlassen. Mit Ball müssen wir versuchen, einfache Wege zu gehen, in die Tiefe zu kommen, um dann vor dem französischen Tor gefährlich zu werden und Tore zu schießen. Wir haben immer das Ziel, jedes Spiel zu gewinnen und mit dieser Einstellung werden wir auch in dieses Partie gehen. Daher versuche ich gar nicht drüber nachzudenken, was eine Niederlage für Konsequenzen haben könnte, sondern zu überlegen: Was wäre, wenn wir dieses Spiel gewinnen? Dafür müssen wir 100 Prozent geben, wenn nicht sogar mehr.

DFB.de: Nun wurde gestern vermeldet, dass Klara Bühl positiv auf das Coronavirus getestet wurde. Was macht das mit der Mannschaft?

Hendrich: So eine Nachricht einen Tag vor dem Halbfinale zu bekommen, ist natürlich total schade für Klara und auch für uns als Team. Sie hat bisher ein richtig starkes Turnier gespielt. Das Wichtigste ist aber, dass sie weiterhin symptomfrei bleibt und es ihr gut geht. Wir werden morgen für sie spielen, genau so, wie wir für Lea gespielt haben!

[ag]

Die Frauen-Nationalmannschaft trifft am heutigen Mittwoch (ab 21 Uhr, live im ZDF) im Halbfinale der Europameisterschaft auf Frankreich. In Milton Keynes spielt das deutsche Team von Bundestrainerin Martina Voss-Tecklenburg um den Einzug ins EM-Finale. Im DFB.de-Interview spricht Kathrin Hendrich über ihre Rolle im Team, ihr 50. Länderspiel sowie das Duell gegen Frankreich.

DFB.de: Frau Hendrich, von außen sieht es so aus, als seien Sie die gute Seele im Team – immer ein Lächeln auf den Lippen. Woher kommt das?

Kathrin Hendrich: Ich rede eigentlich nicht so gerne über mich (lacht). Aber wenn das so der Eindruck ist, freue ich mich natürlich sehr darüber. Von meiner Art her habe ich es gerne, wenn es den Menschen um mich herum gut geht und es harmonisch ist. Ich glaube, wenn sich alle wohlfühlen und alle gut drauf sind, können wir am besten performen. Daher lege ich da schon viel Wert darauf.

DFB.de: Und dass sich alle wohlfühlen, sieht man momentan auf dem Platz, oder?

Hendrich: Wir haben uns definitiv gefunden. Das ist auch eine Sache, die uns momentan auszeichnet. Wir bringen unseren Teamgeist auf den Platz und jede kämpft für jede. Dass sich das über die Wochen und im Verlauf des Turniers so ergeben hat, ist einfach unfassbar wichtig für uns.

DFB.de: Nun sind Sie in diesem Team eine der erfahrensten Spielerinnen – erst gegen Österreich hatten Sie ihr bereits 50. Länderspiel. Wissen Sie noch, gegen wen Sie ihr Debüt gefeiert haben?

Hendrich: Ja, das weiß ich noch. Das war im Algarve-Cup gegen Island. Da wurde ich in der 60. Minute für Lena Goeßling auf der Sechserposition eingewechselt. So etwas merkt man sich. Das war einfach ein Wahnsinns-Gefühl, bei der A-Nationalmannschaft zu spielen. Ich hatte das früher auch immer in die Freundesbücher geschrieben (lacht). Und dann war der Moment auf einmal da und da wusste ich: Ich bin da angekommen, wo ich immer hinwollte.

DFB.de: Den Algarve-Cup 2014 haben Sie dann letztendlich auch gewonnen. Damals waren Sie 21 Jahre alt, das ist jetzt acht Jahre her. Wie sehen Sie Ihre Entwicklung in der Nationalmannschaft?

Hendrich: Dadurch, dass ich schon lange dabei bin und auf Vereinsebene schon viel erlebt habe, bin ich schon in einer Position, in der ich jüngeren Spielerinnen meine Erfahrung mit auf den Weg gebe und versuche, viel mit ihnen zu kommunizieren. Dazu gehört auf dem Platz voranzugehen, aber auch neben dem Platz mit meinen Mitspielerinnen zu reden – gerade, weil man ja auch mal in derselben Position war und weiß, was man sich in solchen Momenten gewünscht hätte. Und daher versuche ich den jungen Spielerinnen schon auch Tipps mit auf den Weg zugeben.

DFB.de: Und genau das strahlen Sie im Team auch aus, vor allem im Zusammenspiel mit Marina Hegering. Wie wichtig ist die Defensivstärke der Mannschaft gerade auch mit Blick auf den kommenden Gegner Frankreich?

Hendrich: Auf jeden Fall sehr wichtig. Wir wissen, was mit Frankreich auf uns zukommt, sie haben eine hohe individuelle Klasse. Wir müssen sowohl defensiv als auch offensiv mindestens genau dieseleben Leistungen bringen, wie in den vergangenen Spielen zuvor. Wir wollen auch gar nicht immer zu sehr auf den Gegner schauen, sondern auch bei uns bleiben und unser Spiel auf den Platz bringen. Das wird gegen Frankreich auch nicht anders sein. Wir sind jetzt im Halbfinale und das wird nicht im Vorbeigehen entschieden.

DFB.de: Ist das auch der Schlüssel, um Frankreich zu schlagen?

Hendrich: Definitiv. Wir brauchen wieder diese absolute Defensivlust, da dürfen wir kein bisschen nachlassen. Mit Ball müssen wir versuchen, einfache Wege zu gehen, in die Tiefe zu kommen, um dann vor dem französischen Tor gefährlich zu werden und Tore zu schießen. Wir haben immer das Ziel, jedes Spiel zu gewinnen und mit dieser Einstellung werden wir auch in dieses Partie gehen. Daher versuche ich gar nicht drüber nachzudenken, was eine Niederlage für Konsequenzen haben könnte, sondern zu überlegen: Was wäre, wenn wir dieses Spiel gewinnen? Dafür müssen wir 100 Prozent geben, wenn nicht sogar mehr.

DFB.de: Nun wurde gestern vermeldet, dass Klara Bühl positiv auf das Coronavirus getestet wurde. Was macht das mit der Mannschaft?

Hendrich: So eine Nachricht einen Tag vor dem Halbfinale zu bekommen, ist natürlich total schade für Klara und auch für uns als Team. Sie hat bisher ein richtig starkes Turnier gespielt. Das Wichtigste ist aber, dass sie weiterhin symptomfrei bleibt und es ihr gut geht. Wir werden morgen für sie spielen, genau so, wie wir für Lea gespielt haben!

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