Giulia Gwinn: "Ich darf keine überhohen Erwartungen haben"

In zwei Tagen geht es für die deutsche Frauen-Nationalmannschaft in der WM-Qualifikation weiter. Am Donnerstag (ab 18 Uhr MESZ, live auf sportschau.de) trifft das Team von Bundestrainerin Martina Voss-Tecklenburg in Tel Aviv auf Israel, am Dienstag, 26. Oktober (ab 16.05 Uhr, live in der ARD), folgt in Essen der zweite Vergleich. Nach dem ersten Training am Morgen in Düsseldorf spricht Giulia Gwinn mit Pressevertreter*innen unter anderem über ihre Rückkehr und Voss-Tecklenburg über den Konkurrenzkampf bei den Torhüterinnen.

Giulia Gwinn über...

... ihre Rückkehr: Es ist eine Riesenehre, wieder dabei zu sein. Dass man wieder im Kreis der Nationalmannschaft ist und dass man wieder nominiert worden ist. Dass sich die ganze harte Arbeit und schwere Zeit, die hinter mir liegt, auszahlt. Man sieht es an meinem Gesicht: Ich genieße alles, was ich hier miterleben darf.

... ihren Fitnesszustand: Ich komme nach über einem Jahr zurück zur Nationalmannschaft, ich darf keine überhohen Erwartungen haben. Es hat sich in diesem Jahr im Team auch etwas verändert, ich versuche mich zunächst wieder einzufinden. Ich gebe mir die Zeit, ich bin aber auch auf einem guten Weg, mich so weiterzuentwickeln, dass ich wieder zu meiner alten Stärke finde.

... den gesellschaftlichen Aspekt der Israel-Reise: Ich freue mich auf die Reise wie das gesamte Team auch. Es ist etwas ganz Besonderes, auch weil wir das erste Mal dort spielen. Wir haben hohe Erwartungen und freuen uns, auch außerhalb des Platzes etwas vom Land kennenzulernen. Wir freuen uns auch, als Botschafterinnen nach Israel zu reisen.

... die israelische Nationalspielerin Sharon Beck: Natürlich freue ich mich, dass man sich nun auch im Nationaltrikot wiedersehen kann. Wir haben uns früher in Freiburg super verstanden. Sie ist eine technisch versierte Spielerin mit starkem linken Fuß und einem guten Auge für ihre Mitspielerin. Wir werden einen Fokus auf sie legen, weil sie auch den Unterschied ausmachen kann. Aber primär wollen wir uns auf unsere Stärken konzentrieren.

... ihre Affinität für Social Media: Das Allerwichtigste ist, dass man den Fokus auf den Fußball behält. So möchte ich auch als Person wahrgenommen werden. Aber neben den Fußball bin ich auch eine junge Frau, die gerne auf sozialen Medien unterwegs ist und dort den Leuten auch gerne etwas mitgibt. Wenn man das Privileg hat und in der Öffentlichkeit stehen darf, will man den Leuten, die sich dafür interessieren, auch etwas zurückgeben.

...positive Aspekte einer schweren Verletzung: Es ist schon so, dass man aus einer Verletzung viel Positives mitnehmen kann. Gerade während einer langen Verletzung hat man Zeit, an sich selbst im physischen und mentalen Bereich zu arbeiten, was sonst so etwas untergeht. Ich habe gelernt, Sachen wieder anders wertzuschätzen.

... die Rückkehr an den Ort ihrer Verletzung nach Essen: Es wäre gelogen, wenn ich sagen würde, dass ich es nicht im Kopf hatte. Ich sehe es ein bisschen als Abschluss der ganzen Geschichte. Ich sehe es als positiv, das man dort wieder mit der Nationalmannschaft spielen darf und diesen Ort wieder mit positiven Erinnerungen schmücken kann.

Martina Voss-Tecklenburg über...

... die Gwinn-Rückkehr: Ich weiß selbst aus meiner Zeit, was es bedeutet, wenn man eine schwere Verletzung hat. Es prägt ungemein und hilft dir in manchen Bereichen, aber es gibt auch viele Phasen, die schwierig, herausfordernd und frustrierend sind. Giulia war ein fester Bestandteil der Mannschaft und jetzt gilt es, mental noch ein Stück weit stärker zurückzukommen. Wir wissen, wo sie gerade steht und haben keine Übererwartungen an sie. Sie braucht noch ein wenig Zeit.

... Gegner Israel: Es ist eine sehr stolze, physisch starke Mannschaft mit einer guten Mentalität. Sie hauen zweikampfmäßig alles rein und haben auch gute Umschaltspielerinnen. Es ist das erste Duell im Frauenfußball zwischen beiden Mannschaften. Es wird eine gute Energie auf dem Platz sein, aber wir schauen auf uns. Wir wollen unser Spiel durchziehen, einfach und schnell spielen, präsent sein und eine gute Dynamik und Torgefahr entwickeln. Wir müssen sie gut bespielen und müde laufen lassen, dass wir unser Ziel erfüllen und die beiden Spiele gewinnen.

... die Nachnominierung von Martina Tufekovic: Merle Frohms ist etwas angeschlagen und erkältet. Da wir nicht wussten, in welche Richtung sich das entwickelt, wollten wir nicht kurzfristig noch in Schwierigkeiten kommen. Deshalb haben wir uns dazu gestern schon recht frühzeitig entschieden. Wir freuen uns, dass wir sie noch ein bisschen besser kernnenlern dürfen. Wir haben schon in der letzten Saison gesehen, das sie tolle Leistungen bringen kann und Teile des Erfolgs von Hoffenheim trägt. Auch wegen des Ausfalls von Stina Johannes haben wir nun genutzt, sie in den Kreis der Torhüterinnen mitaufzunehmen.

... den Stand der Dinge bei Merle Frohms: Stand heute kann Merle spielen, deswegen wird sie wie alle anderen auch in den Flieger steigen und nach Israel aufbrechen.

... den Konkurrenzkampf bei den Torhüterinnen: Die Torhüterinnen haben in den Vereinen und in der Nationalmannschaft ihre Leistungen gebracht. Es spricht für uns, dass wir auf dieser Position so viele gute Spielerinnen haben und auch viel junge Spielerinnen nachkommen. Wenn man auf die Bundesligateams schaut, gibt es fast in jeder Mannschaft sehr, sehr gute Torhüterinnen. Merle ist unsere Nummer eins, die anderen werden sie aber angreifen. Wir haben ganz unterschiedliche Typen, unterschiedliche Charaktere mit unterschiedlichen Erfahrungswerten. Es ist spannend zu sehen, wie sie sich gegenseitig herausfordern, aber auch unterstützen. Diese Position macht mir insgesamt am wenigsten Bauchweh.

[dfb]

In zwei Tagen geht es für die deutsche Frauen-Nationalmannschaft in der WM-Qualifikation weiter. Am Donnerstag (ab 18 Uhr MESZ, live auf sportschau.de) trifft das Team von Bundestrainerin Martina Voss-Tecklenburg in Tel Aviv auf Israel, am Dienstag, 26. Oktober (ab 16.05 Uhr, live in der ARD), folgt in Essen der zweite Vergleich. Nach dem ersten Training am Morgen in Düsseldorf spricht Giulia Gwinn mit Pressevertreter*innen unter anderem über ihre Rückkehr und Voss-Tecklenburg über den Konkurrenzkampf bei den Torhüterinnen.

Giulia Gwinn über...

... ihre Rückkehr: Es ist eine Riesenehre, wieder dabei zu sein. Dass man wieder im Kreis der Nationalmannschaft ist und dass man wieder nominiert worden ist. Dass sich die ganze harte Arbeit und schwere Zeit, die hinter mir liegt, auszahlt. Man sieht es an meinem Gesicht: Ich genieße alles, was ich hier miterleben darf.

... ihren Fitnesszustand: Ich komme nach über einem Jahr zurück zur Nationalmannschaft, ich darf keine überhohen Erwartungen haben. Es hat sich in diesem Jahr im Team auch etwas verändert, ich versuche mich zunächst wieder einzufinden. Ich gebe mir die Zeit, ich bin aber auch auf einem guten Weg, mich so weiterzuentwickeln, dass ich wieder zu meiner alten Stärke finde.

... den gesellschaftlichen Aspekt der Israel-Reise: Ich freue mich auf die Reise wie das gesamte Team auch. Es ist etwas ganz Besonderes, auch weil wir das erste Mal dort spielen. Wir haben hohe Erwartungen und freuen uns, auch außerhalb des Platzes etwas vom Land kennenzulernen. Wir freuen uns auch, als Botschafterinnen nach Israel zu reisen.

... die israelische Nationalspielerin Sharon Beck: Natürlich freue ich mich, dass man sich nun auch im Nationaltrikot wiedersehen kann. Wir haben uns früher in Freiburg super verstanden. Sie ist eine technisch versierte Spielerin mit starkem linken Fuß und einem guten Auge für ihre Mitspielerin. Wir werden einen Fokus auf sie legen, weil sie auch den Unterschied ausmachen kann. Aber primär wollen wir uns auf unsere Stärken konzentrieren.

... ihre Affinität für Social Media: Das Allerwichtigste ist, dass man den Fokus auf den Fußball behält. So möchte ich auch als Person wahrgenommen werden. Aber neben den Fußball bin ich auch eine junge Frau, die gerne auf sozialen Medien unterwegs ist und dort den Leuten auch gerne etwas mitgibt. Wenn man das Privileg hat und in der Öffentlichkeit stehen darf, will man den Leuten, die sich dafür interessieren, auch etwas zurückgeben.

...positive Aspekte einer schweren Verletzung: Es ist schon so, dass man aus einer Verletzung viel Positives mitnehmen kann. Gerade während einer langen Verletzung hat man Zeit, an sich selbst im physischen und mentalen Bereich zu arbeiten, was sonst so etwas untergeht. Ich habe gelernt, Sachen wieder anders wertzuschätzen.

... die Rückkehr an den Ort ihrer Verletzung nach Essen: Es wäre gelogen, wenn ich sagen würde, dass ich es nicht im Kopf hatte. Ich sehe es ein bisschen als Abschluss der ganzen Geschichte. Ich sehe es als positiv, das man dort wieder mit der Nationalmannschaft spielen darf und diesen Ort wieder mit positiven Erinnerungen schmücken kann.

Martina Voss-Tecklenburg über...

... die Gwinn-Rückkehr: Ich weiß selbst aus meiner Zeit, was es bedeutet, wenn man eine schwere Verletzung hat. Es prägt ungemein und hilft dir in manchen Bereichen, aber es gibt auch viele Phasen, die schwierig, herausfordernd und frustrierend sind. Giulia war ein fester Bestandteil der Mannschaft und jetzt gilt es, mental noch ein Stück weit stärker zurückzukommen. Wir wissen, wo sie gerade steht und haben keine Übererwartungen an sie. Sie braucht noch ein wenig Zeit.

... Gegner Israel: Es ist eine sehr stolze, physisch starke Mannschaft mit einer guten Mentalität. Sie hauen zweikampfmäßig alles rein und haben auch gute Umschaltspielerinnen. Es ist das erste Duell im Frauenfußball zwischen beiden Mannschaften. Es wird eine gute Energie auf dem Platz sein, aber wir schauen auf uns. Wir wollen unser Spiel durchziehen, einfach und schnell spielen, präsent sein und eine gute Dynamik und Torgefahr entwickeln. Wir müssen sie gut bespielen und müde laufen lassen, dass wir unser Ziel erfüllen und die beiden Spiele gewinnen.

... die Nachnominierung von Martina Tufekovic: Merle Frohms ist etwas angeschlagen und erkältet. Da wir nicht wussten, in welche Richtung sich das entwickelt, wollten wir nicht kurzfristig noch in Schwierigkeiten kommen. Deshalb haben wir uns dazu gestern schon recht frühzeitig entschieden. Wir freuen uns, dass wir sie noch ein bisschen besser kernnenlern dürfen. Wir haben schon in der letzten Saison gesehen, das sie tolle Leistungen bringen kann und Teile des Erfolgs von Hoffenheim trägt. Auch wegen des Ausfalls von Stina Johannes haben wir nun genutzt, sie in den Kreis der Torhüterinnen mitaufzunehmen.

... den Stand der Dinge bei Merle Frohms: Stand heute kann Merle spielen, deswegen wird sie wie alle anderen auch in den Flieger steigen und nach Israel aufbrechen.

... den Konkurrenzkampf bei den Torhüterinnen: Die Torhüterinnen haben in den Vereinen und in der Nationalmannschaft ihre Leistungen gebracht. Es spricht für uns, dass wir auf dieser Position so viele gute Spielerinnen haben und auch viel junge Spielerinnen nachkommen. Wenn man auf die Bundesligateams schaut, gibt es fast in jeder Mannschaft sehr, sehr gute Torhüterinnen. Merle ist unsere Nummer eins, die anderen werden sie aber angreifen. Wir haben ganz unterschiedliche Typen, unterschiedliche Charaktere mit unterschiedlichen Erfahrungswerten. Es ist spannend zu sehen, wie sie sich gegenseitig herausfordern, aber auch unterstützen. Diese Position macht mir insgesamt am wenigsten Bauchweh.

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