Frage: Sie erhoffen sich aber schon volle Stadien und eine
ähnliche Begeisterung wie bei der Männer-WM 2006?
Theo Zwanziger: Natürlich muss es das Ziel sein, volle Stadien zu
haben. Dafür braucht man sehr viele gesellschaftliche Konzepte und
Programme, insbesondere mit Schulen und anderen Einrichtungen. Die
Spiele der deutschen Mannschaft werden wir problemlos ausverkaufen,
aber bei den anderen Spiel wird es natürlich schwieriger als bei
der Männer-WM.
Frage: Was hat der Frauenfußball in Deutschland - neben den
zahlreichen internationalen Erfolgen - bis jetzt schon alles
erreicht?
Theo Zwanziger: Das Wichtigste, was wir erreicht haben, sind der
Respekt und die Anerkennung der Männer. Junge Männer zwischen 29
und 45 Jahren gucken mittlerweile Frauenfußball. Das sind genau
die, die sich früher sehr respektlos nur für das Ausziehen der
Trikots interessiert haben. Das hat sich verändert.
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Am Dienstag wird der Deutsche Fußball-Bund (DFB) seine abschließende Vorstellung im Bewerbungsverfahren für die Frauen-WM 2011 präsentieren. Die DFB-Delegation wird ab 12 Uhr vor dem FIFA-Exekutivkomitee in der Zentrale des Weltverbandes in Zürich unmittelbar im Anschluss an den einzigen Konkurrenten Kanada präsentieren.
Um 15 Uhr wird dann die FIFA-Entscheidung bekannt gegeben. DFB-Präsident Dr. Theo Zwanziger äußert sich zuvor im aktuellen Interview mit dem Sport-Informations-Dienst unter anderem zu den Planungen im Falle eines Zuschlags.
Frage: Herr Zwanziger, am Dienstag entscheidet der
Fußball-Weltverband FIFA über den Ausrichter der Frauen-WM 2011.
Deutschland ist der Favorit.
Theo Zwanziger: Ich will das Fell des Bären nicht verteilen,
bevor er erlegt ist.
Frage: Aber sollte sich Deutschland gegen Kanada durchsetzen:
Wird es bei der Endrunde dann beim 16-er Feld bleiben oder wird auf
24 Mannschaften aufgestockt?"
Theo Zwanziger: Wir können beides veranstalten. Ich würde da
momentan keine Prognose wagen. Für die Entwicklung wäre es gut,
dass Teilnehmerfeld zu vergrößern. Ob dafür 2011 der richtige
Zeitpunkt ist, ist eine schwierige Frage. Wie ich es sehe, sind in
Europa sicher mehr Mannschaften in der Lage eine WM zu spielen, als
die fünf, die bei der zurückliegenden WM in China dabei waren. Der
Weg muss grundsätzlich in Richtung eines größeren Teilnehmerfelds
führen.
Frage: Wie umfangreich wären die Aufgaben eines
Organisationskomitees (OK) im Vergleich zur Männer-WM 2006?
Theo Zwanziger: Natürlich ist die Dimension eine andere und die
Schwerpunkte würden etwas anders liegen. Sollten wir ein OK bilden
dürfen, wäre es viel enger mit dem DFB vernetzt als das 2006. Wir
haben eine sehr gute Personaldecke, da zahlreiche Mitarbeiter des
alten OK nun beim DFB in anderen Bereichen tätig sind.
Frage: Es wird also beispielsweise keinen eigenen
OK-Präsidenten geben?
Theo Zwanziger: Das will ich damit nicht ausschließen. Das kann
durchaus sein. Aber das damalige OK war ja sogar in unserer Satzung
als selbstständige Einheit verankert. So würden wir es diesmal
nicht machen.
Frage: Wird es analog zu Franz Beckenbauer auch eine zentrale
Figur bei einer Frauen-WM geben?
Theo Zwanziger: Ja, aber ich sage noch nicht, wer das werden soll. Das werde ich erst nach einem möglichen Zuschlag verraten. Es wird
allerdings ein weibliches Gesicht sein.
Frage: Wie wird die Aufgaben-, Kosten- und Gewinnteilung
zwischen der FIFA und dem ausrichtenden Verband geregelt sein?
Ähnlich wie bei einer Männer-WM?
Theo Zwanziger: Nein, da werden viele Dinge neu betrachtet werden müssen. Eine Frauen-WM läuft unter völlig anderen Kriterien.
Zunächst einmal ist die FIFA der Veranstalter, wir wären dann
Ausrichter. Insoweit ist das Grundgefüge das gleiche. Es muss dann
ein Vertrag zwischen beiden Seiten geschlossen werden, der besagt,
wer welche Rechte hat. Da wird es eine ganze Reihe von
Verhandlungen geben, die dann auch die finanziellen Dinge festlegt.
Die Fernseh- und Vermarktungsrechte sind bei der FIFA. Es muss also
besprochen werden, ob wir wieder eine Art nationale Förderer
gewinnen können.
Frage: Würde ein finanzieller Überschuss komplett in das
Mädchen- und Frauenprogramm des DFB fließen?
Theo Zwanziger: Wenn wir wirtschaftlich mit einem Überschuss
abschneiden sollten, was ich noch sehr vorsichtig sehe, ist es
selbstverständlich, dass wir unsere Programme in dem Bereich
intensivieren.
Frage: Sie erhoffen sich aber schon volle Stadien und eine
ähnliche Begeisterung wie bei der Männer-WM 2006?
Theo Zwanziger: Natürlich muss es das Ziel sein, volle Stadien zu
haben. Dafür braucht man sehr viele gesellschaftliche Konzepte und
Programme, insbesondere mit Schulen und anderen Einrichtungen. Die
Spiele der deutschen Mannschaft werden wir problemlos ausverkaufen,
aber bei den anderen Spiel wird es natürlich schwieriger als bei
der Männer-WM.
Frage: Was hat der Frauenfußball in Deutschland - neben den
zahlreichen internationalen Erfolgen - bis jetzt schon alles
erreicht?
Theo Zwanziger: Das Wichtigste, was wir erreicht haben, sind der
Respekt und die Anerkennung der Männer. Junge Männer zwischen 29
und 45 Jahren gucken mittlerweile Frauenfußball. Das sind genau
die, die sich früher sehr respektlos nur für das Ausziehen der
Trikots interessiert haben. Das hat sich verändert.