Doris Fitschen: "Die Chancen stehen besser denn je"

Im Rahmen einer digitalen Presserunde haben Dr. Holger Blask, Geschäftsführer Marketing, Vertrieb und Events der DFB GmbH & Co.KG, Doris Fitschen, Gesamtkoordinatorin Frauen im Fußball und verantwortlich für die Strategie FF 27>> und Bettina Baer, Lead Consultant und Expertin für den europäischen Frauenfußball bei der internationalen Sportmarketing-Agentur Two Circles, die gemeinsame Studie "Neue Perspektiven - Wirtschaftliche Zukunft der Frauen-Bundesliga" vorgestellt.

Dr. Holger Blask über...

...den Hintergrund der Studie: Wir wussten, dass die EURO einen Imagewandel herbeiführen wird. Mit Sportsponsoring habe ich eine authentische Kommunikation, insofern wundert es mich nicht, dass das ein entscheidender Treiber für die Sichtbarkeit ist. Je mehr Menschen dabei sind, umso mehr kann ich die Geschichte der Liga erzählen. Wir konnten durch den erfolgreichen Abschluss des neuen Medienvertrags für die FLYERALARM Frauen-Bundesliga eine wirtschaftlich neue Dimension erreichen. Es ist aber auch ein Zeichen an alle, die daran arbeiten, dass wir jetzt genauso weitermachen müssen. Wir haben in den Stadien eine Nachfrage, die anders ist. Diesen Aufschwung müssen wir weiterentwickeln. Derzeit sehen wir, dass es kein Trend ist, der nach ein, zwei Spielen nachlässt. Es muss nun auch in die Strukturen in den Klubs investiert werden, man muss die Geschichte nach den Spielen bis zum nächsten Spiel weitererzählen.

...eine Aufstockung der Bundesliga: Beschlüsse dazu sind noch nicht gefasst. Der Medienrechtevertrag ist jetzt vergeben und wir sind uns einig darüber, dass wir das Wettbewerbsniveau der Liga weiter steigern wollen. Wenn die Situation da ist, muss man aufstocken können, ohne dass ein Qualitätsverlust da ist.

...Gespräche mit anderen Profivereinen: Dieser Dialog wird in alle Richtungen geführt. Es gibt unterschiedliche Modelle, wie man den Frauenfußball in den Fokus stellt. Es ist ein Dialogwerk, es gibt keinen Zugriff, um einem Klub zu sagen, was er tun muss. Was wir machen werden, ist, die Zulassungsvoraussetzungen so zu verändern, dass wir dann in Zukunft mehr integrierte Modelle sehen werden. Es sind aktuell zwei unterschiedliche Zugriffspunkte. In den Frauen-Bundesligen wird im offiziellen Umfeld mit Zulassungsverfahren kommuniziert. Dann gibt es die allgemeine Kommunikation und den Austausch mit der DFL, der ist informeller. Wenn Klubs sich verweigern, würden uns da einheitliche Zugriffspunkte fehlen.

Doris Fitschen über...

...die Studie: Die Strategie FF 27 wurde im Juli 2022 veröffentlicht und ein extrem wichtiges Thema darin ist die FLYERALARM Frauen-Bundesliga. Es ist wichtig, sie weiterzuentwickeln – und das geht nur gemeinsam! Deshalb wurde die Studie aufgesetzt, um Argumente zu sammeln, warum es sich lohnt in den Frauenfußball zu investieren. Die Ergebnisse bieten sehr gute Argumente und wir sind sehr zuversichtlich, dass in Zukunft mehr investiert wird. Es wäre nicht nur ein gesellschaftliches Statement, sondern hat auch wirtschaftliches Potenzial und zeigt, dass wir auf einem sehr guten Weg sind.

...die WM-Bewerbung 2027: Wir sind dort in der Warteschleife. Die Unterlagen der FIFA, um uns offiziell bewerben zu können, sind noch nicht da. Letzter Stand ist, dass die Weltmeisterschaft 2027 im Sommer 2024 vergeben wird.

...die Kommunikation mit den DFL-Klubs: Wir haben eine Arbeitsgemeinschaft mit Vertretern der DFL und des DFB, in der es darum geht, den Austausch zu forcieren. Es gibt verschiedene Maßnahmen, die wir entwickelt haben, zum Beispiel auch Kommunikationsmaßnahmen in den Stadien, wo unsere Clips gezeigt werden. Es ist wichtig, mit den Lizenzklubs in Austausch zu kommen und wir haben durch die Studie enge Kontakte zu dortigen Entscheidern geknüpft. Im Nachgang sind schon verschiedene Vereine auf uns zugekommen, die sich mit uns austauschen wollen, was der richtige Weg ist, wie sie in Zukunft noch größer und besser in den Frauenfußball einsteigen können. Man sieht in der Studie, dass die Bereitschaft, mehr in Frauenfußball zu investieren, stark steigt. Das ist für uns ein schönes Signal, dass bei Vereinen und Medien das Potenzial erkannt wurde. Wir müssen jetzt dranbleiben und es ausschöpfen.

...die Zuschauerentwicklung in der aktuellen Saison: Ich hätte mit dieser Entwicklung, ehrlich gesagt, nicht gerechnet. Dass wir bei der EURO erfolgreich waren in Sachen Sichtbarkeit, kam nicht aus dem Nichts. Es wurde eine Menge getan dafür. Dazu kam die herausragende Leistung unserer Frauen auf und auch neben dem Platz. Wir können nach dieser Vorarbeit jetzt davon profitieren, müssen aber weitermachen und jetzt zum Beispiel auch eine Winterpause überbrücken. Die Chancen stehen aber besser denn je.

...konkrete nächste Schritte: Wir arbeiten an vielen Fronten gleichzeitig. Wichtig sind für uns die Zulassungsvoraussetzungen, um die Professionalisierung voranzutreiben. Bei größerer Präsenz und Erwartungshaltung der Sender muss dann auch von den Vereinen geliefert werden. Personell wollen wir uns beim DFB und den Vereinen noch besser aufstellen. Außerdem wird es konkrete Handlungsempfehlungen an die Klubs geben, die wir noch angehen werden.

Bettina Baer über...

...den Studienansatz: Es geht darum, dass verschiedene Akteure zusammenspielen. Einerseits braucht es den Verband und die Klubs, die die Strukturen und die gesellschaftliche Relevanz schaffen, damit sich die Medien interessieren. Das muss für erhöhte Wahrnehmung sorgen, so dass das Sponsoreninteresse geweckt wird und sie in das Produkt investieren. Alle Stakeholder sollen abgeholt werden. Wir wollten eng mit den Klubs zusammenarbeiten, um herauszufinden, welchen Stellenwert der Frauenfußball bei den Klubs hat. Es war eine sehr positive Resonanz und wir konnten tiefe Einblicke gewinnen. Wir haben zudem Fokusgruppeninterviews mit Sponsoren und Medien geführt.

...die Ergebnisse: Investmentpriorität eins ist die Erhöhung der medialen Sichtbarkeit. Mit diesem Hebel kann sehr viel für den Sport getan werden. Die Marktprognose geht von einer Versiebenfachung des heutigen Wertes bis 2031/2032 im High Case aus. Hauptbereiche sind die Haupterlöslinien Sponsoring, Medienrechte und Spieltag. Der Zuschauerschnitt wird sich signifikant von 1000 auf 7500 steigern, die TV-Reichweiten mit Highlightspielen mit einer Reichweite von 1,5 Millionen werden 2031 mindestens zehn statt aktuell einem Spiel erreichen. Im Bereich Sponsoring werden in zentraler und dezentraler Vermarktung die Einnahmen stark steigen. Zum einen, weil große Vereine in die Frauen-Bundesliga aufsteigen werden, aber auch, weil das Interesse der Sponsoren durch eine gesteigerte Relevanz durch die Gleichstellung stark gestiegen ist. Die Sponsoren verfolgen Imageziele, die durch den Frauenfußball noch einmal ein großes Wachstum verzeichnen werden.

...ihre Erwartungen: Generell bin ich sehr optimistisch. Die Zahlen sind als High Case zu verstehen, sie sind nicht träumerisch oder visionär, sondern basieren auf Fakten. Wir sehen auch in den USA und England den Boom. Einerseits ist nicht nur das Produkt stärker geworden, sondern man hat verstanden, dass das Produkt spannend und attraktiv ist. Wir sehen klare Marktsignale mit dem neuen Medienvertrag der Frauen-Bundesliga. Hinzu kommt diese gesellschaftliche Entwicklung der Rolle der Frau, die Gleichstellung und Diversität: Das ist in der Gesellschaft angekommen und gibt dem Ganzen eine zusätzlichen Kick.

[dfb]

Im Rahmen einer digitalen Presserunde haben Dr. Holger Blask, Geschäftsführer Marketing, Vertrieb und Events der DFB GmbH & Co.KG, Doris Fitschen, Gesamtkoordinatorin Frauen im Fußball und verantwortlich für die Strategie FF 27>> und Bettina Baer, Lead Consultant und Expertin für den europäischen Frauenfußball bei der internationalen Sportmarketing-Agentur Two Circles, die gemeinsame Studie "Neue Perspektiven - Wirtschaftliche Zukunft der Frauen-Bundesliga" vorgestellt.

Dr. Holger Blask über...

...den Hintergrund der Studie: Wir wussten, dass die EURO einen Imagewandel herbeiführen wird. Mit Sportsponsoring habe ich eine authentische Kommunikation, insofern wundert es mich nicht, dass das ein entscheidender Treiber für die Sichtbarkeit ist. Je mehr Menschen dabei sind, umso mehr kann ich die Geschichte der Liga erzählen. Wir konnten durch den erfolgreichen Abschluss des neuen Medienvertrags für die FLYERALARM Frauen-Bundesliga eine wirtschaftlich neue Dimension erreichen. Es ist aber auch ein Zeichen an alle, die daran arbeiten, dass wir jetzt genauso weitermachen müssen. Wir haben in den Stadien eine Nachfrage, die anders ist. Diesen Aufschwung müssen wir weiterentwickeln. Derzeit sehen wir, dass es kein Trend ist, der nach ein, zwei Spielen nachlässt. Es muss nun auch in die Strukturen in den Klubs investiert werden, man muss die Geschichte nach den Spielen bis zum nächsten Spiel weitererzählen.

...eine Aufstockung der Bundesliga: Beschlüsse dazu sind noch nicht gefasst. Der Medienrechtevertrag ist jetzt vergeben und wir sind uns einig darüber, dass wir das Wettbewerbsniveau der Liga weiter steigern wollen. Wenn die Situation da ist, muss man aufstocken können, ohne dass ein Qualitätsverlust da ist.

...Gespräche mit anderen Profivereinen: Dieser Dialog wird in alle Richtungen geführt. Es gibt unterschiedliche Modelle, wie man den Frauenfußball in den Fokus stellt. Es ist ein Dialogwerk, es gibt keinen Zugriff, um einem Klub zu sagen, was er tun muss. Was wir machen werden, ist, die Zulassungsvoraussetzungen so zu verändern, dass wir dann in Zukunft mehr integrierte Modelle sehen werden. Es sind aktuell zwei unterschiedliche Zugriffspunkte. In den Frauen-Bundesligen wird im offiziellen Umfeld mit Zulassungsverfahren kommuniziert. Dann gibt es die allgemeine Kommunikation und den Austausch mit der DFL, der ist informeller. Wenn Klubs sich verweigern, würden uns da einheitliche Zugriffspunkte fehlen.

Doris Fitschen über...

...die Studie: Die Strategie FF 27 wurde im Juli 2022 veröffentlicht und ein extrem wichtiges Thema darin ist die FLYERALARM Frauen-Bundesliga. Es ist wichtig, sie weiterzuentwickeln – und das geht nur gemeinsam! Deshalb wurde die Studie aufgesetzt, um Argumente zu sammeln, warum es sich lohnt in den Frauenfußball zu investieren. Die Ergebnisse bieten sehr gute Argumente und wir sind sehr zuversichtlich, dass in Zukunft mehr investiert wird. Es wäre nicht nur ein gesellschaftliches Statement, sondern hat auch wirtschaftliches Potenzial und zeigt, dass wir auf einem sehr guten Weg sind.

...die WM-Bewerbung 2027: Wir sind dort in der Warteschleife. Die Unterlagen der FIFA, um uns offiziell bewerben zu können, sind noch nicht da. Letzter Stand ist, dass die Weltmeisterschaft 2027 im Sommer 2024 vergeben wird.

...die Kommunikation mit den DFL-Klubs: Wir haben eine Arbeitsgemeinschaft mit Vertretern der DFL und des DFB, in der es darum geht, den Austausch zu forcieren. Es gibt verschiedene Maßnahmen, die wir entwickelt haben, zum Beispiel auch Kommunikationsmaßnahmen in den Stadien, wo unsere Clips gezeigt werden. Es ist wichtig, mit den Lizenzklubs in Austausch zu kommen und wir haben durch die Studie enge Kontakte zu dortigen Entscheidern geknüpft. Im Nachgang sind schon verschiedene Vereine auf uns zugekommen, die sich mit uns austauschen wollen, was der richtige Weg ist, wie sie in Zukunft noch größer und besser in den Frauenfußball einsteigen können. Man sieht in der Studie, dass die Bereitschaft, mehr in Frauenfußball zu investieren, stark steigt. Das ist für uns ein schönes Signal, dass bei Vereinen und Medien das Potenzial erkannt wurde. Wir müssen jetzt dranbleiben und es ausschöpfen.

...die Zuschauerentwicklung in der aktuellen Saison: Ich hätte mit dieser Entwicklung, ehrlich gesagt, nicht gerechnet. Dass wir bei der EURO erfolgreich waren in Sachen Sichtbarkeit, kam nicht aus dem Nichts. Es wurde eine Menge getan dafür. Dazu kam die herausragende Leistung unserer Frauen auf und auch neben dem Platz. Wir können nach dieser Vorarbeit jetzt davon profitieren, müssen aber weitermachen und jetzt zum Beispiel auch eine Winterpause überbrücken. Die Chancen stehen aber besser denn je.

...konkrete nächste Schritte: Wir arbeiten an vielen Fronten gleichzeitig. Wichtig sind für uns die Zulassungsvoraussetzungen, um die Professionalisierung voranzutreiben. Bei größerer Präsenz und Erwartungshaltung der Sender muss dann auch von den Vereinen geliefert werden. Personell wollen wir uns beim DFB und den Vereinen noch besser aufstellen. Außerdem wird es konkrete Handlungsempfehlungen an die Klubs geben, die wir noch angehen werden.

Bettina Baer über...

...den Studienansatz: Es geht darum, dass verschiedene Akteure zusammenspielen. Einerseits braucht es den Verband und die Klubs, die die Strukturen und die gesellschaftliche Relevanz schaffen, damit sich die Medien interessieren. Das muss für erhöhte Wahrnehmung sorgen, so dass das Sponsoreninteresse geweckt wird und sie in das Produkt investieren. Alle Stakeholder sollen abgeholt werden. Wir wollten eng mit den Klubs zusammenarbeiten, um herauszufinden, welchen Stellenwert der Frauenfußball bei den Klubs hat. Es war eine sehr positive Resonanz und wir konnten tiefe Einblicke gewinnen. Wir haben zudem Fokusgruppeninterviews mit Sponsoren und Medien geführt.

...die Ergebnisse: Investmentpriorität eins ist die Erhöhung der medialen Sichtbarkeit. Mit diesem Hebel kann sehr viel für den Sport getan werden. Die Marktprognose geht von einer Versiebenfachung des heutigen Wertes bis 2031/2032 im High Case aus. Hauptbereiche sind die Haupterlöslinien Sponsoring, Medienrechte und Spieltag. Der Zuschauerschnitt wird sich signifikant von 1000 auf 7500 steigern, die TV-Reichweiten mit Highlightspielen mit einer Reichweite von 1,5 Millionen werden 2031 mindestens zehn statt aktuell einem Spiel erreichen. Im Bereich Sponsoring werden in zentraler und dezentraler Vermarktung die Einnahmen stark steigen. Zum einen, weil große Vereine in die Frauen-Bundesliga aufsteigen werden, aber auch, weil das Interesse der Sponsoren durch eine gesteigerte Relevanz durch die Gleichstellung stark gestiegen ist. Die Sponsoren verfolgen Imageziele, die durch den Frauenfußball noch einmal ein großes Wachstum verzeichnen werden.

...ihre Erwartungen: Generell bin ich sehr optimistisch. Die Zahlen sind als High Case zu verstehen, sie sind nicht träumerisch oder visionär, sondern basieren auf Fakten. Wir sehen auch in den USA und England den Boom. Einerseits ist nicht nur das Produkt stärker geworden, sondern man hat verstanden, dass das Produkt spannend und attraktiv ist. Wir sehen klare Marktsignale mit dem neuen Medienvertrag der Frauen-Bundesliga. Hinzu kommt diese gesellschaftliche Entwicklung der Rolle der Frau, die Gleichstellung und Diversität: Das ist in der Gesellschaft angekommen und gibt dem Ganzen eine zusätzlichen Kick.

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