Bresonik: "Ich habe die Botschaft verstanden"

DFB.de: Freuen Sie sich dafür umso mehr auf die EURO 2012 der Männer?

Bresonik: Klar, darauf freue ich mich natürlich. Ich verfolge selbstverständlich die Turniere unserer Männer. Wir werden bestimmt wieder schön beim Grillen die Spiele im Fernsehen verfolgen.

DFB.de: Was trauen Sie dem Team von Joachim Löw zu?

Bresonik: Das ist schwer zu sagen. Unsere Mannschaft hat eine ganz starke Gruppe erwischt. Aber ich vertraue darauf, dass sie eine Turniermannschaft ist und weit kommen wird. Ich traue dem Team auf jeden Fall das Halbfinale zu.

[nb]


[bild1]

Linda Bresonik ist mit dabei, wenn die deutsche Frauen-Nationalmannschaft am Mittwoch (ab 16 Uhr, live in der ARD) mit dem EM-Qualifikationsspiel gegen die Türkei in Izmir ins Jahr 2012 startet. Die Allrounderin des FCR 2001 Duisburg fehlte zuletzt bei den Länderspielen gegen Kasachstan und Spanien. Dass sie für diese Begegnungen nicht nominiert wurde, hat die 28-Jährige gewurmt - und dadurch die richtige Reaktion bei ihr hervorgerufen.

Mit einer Leistungssteigerung im vergangenen Winter hat sie sich ihren Platz in der DFB-Auswahl zurückerobert. Und den will die gebürtige Essenerin nicht mehr hergeben. Im DFB.de-Gespräch der Woche mit Redakteur Niels Barnhofer redet Bresonik über Trotzreaktionen, Motivation, Leistungssteigerung, Olympische Spiele und die EURO.

DFB.de: Linda Bresonik, Sie sind mit 71 Länderspielen eine der erfahrensten Spielerinnen im aktuellen Kader der Nationalmannschaft. Wie froh sind Sie, für das EM-Qualifikationsspiel gegen die Türkei nominiert worden zu sein?

Linda Bresonik: Unabhängig von der Anzahl meiner bisherigen Länderspiele: Ich freue mich immer, wenn ich die Einladung vom DFB erhalte. Vor dem Hintergrund, dass ich zuletzt nicht dabei war, bin ich aber überglücklich, nun wieder zur Nationalmannschaft dazuzugehören.

DFB.de: Bundestrainerin Silvia Neid hatte Sie für die Länderspiele im vergangenen November gegen Kasachstan und Spanien nicht berücksichtigt. Wie sehr motiviert Sie das jetzt?

Bresonik: Motiviert bin ich immer. Ich will immer mein Bestes geben, wenn ich auf dem Platz stehe. Aber es stimmt schon, für mich war das ein Zeichen, nicht nominiert worden zu sein. Ich habe die Botschaft verstanden. Ich denke, ich habe in den Vereinsspielen dann gleich eine gute Antwort gegeben. Das hatte sich Silvia Neid ja auch so gewünscht. Natürlich will ich jetzt zeigen, was das Team an mir hat. Ich hoffe, ich kann Argumente liefern, die dafür sprechen, in Zukunft nicht mehr auf mich zu verzichten.

DFB.de: Wie zufrieden waren Sie selbst mit Ihrer Leistung im vergangenen Herbst?

Bresonik: Ich war nicht zufrieden. Ich bin schon relativ schwer in die Saison gestartet. Da hatte ich meine Probleme nach der WM. Die Gründe dafür kann ich gar nicht nennen. Ich glaube, ich hatte noch einige Dinge zu verarbeiten. Und ich hatte das Gefühl, dass ich einfach nicht so frisch war.

DFB.de: Finden Sie, dass sich Ihre Leistung seit der Nichtnominierung verbessert hat?

Bresonik: In erster Linie kommt in solchen Momenten bei mir eine Trotzreaktion - das "Jetzt-erst-recht". Und Silvia Neid hat sich danach ja einige Spiele des FCR 2001 Duisburg angeguckt, weil wir in dieser Phase gegen Potsdam oder Frankfurt gespielt haben. In diesen Begegnung habe ich meines Erachtens nach eine deutliche Leistungssteigerung gezeigt.

DFB.de: Können Sie konkretisieren, in welchen Punkten Sie sich verbessert haben?

Bresonik: Ich glaube, ich habe insgesamt engagiertere Leistungen gezeigt. Ich konnte Akzente setzen, habe die Mannschaft geführt, gute Anweisung gegeben. Ja, ich war einfach irgendwie wieder besser im Spiel drin.

DFB.de: Das letzte Pflichtspiel liegt knapp zwei Monate zurück. Wie sind Sie derzeit in Form?

Bresonik: Ich finde, ich bin gut ins neue Jahr gestartet. Wir hatten mit dem FCR 2001 Duisburg eine intensive Vorbereitung. In den Testspielen hat alles sehr gut funktioniert. Ich fühle mich gut, fit und spritzig.

DFB.de: Was haben Sie sich persönlich für die Partie in der Türkei vorgenommen?

Bresonik: Oberstes Ziel ist, das Spiel zu gewinnen. Ansonsten hoffe ich, dass ich von Anfang an spielen darf. Und dann will ich eine gute Leistung bringen.

DFB.de: Auf welcher Position sehen Sie sich derzeit in der Nationalmannschaft?

Bresonik: Das ist eine gute Frage. Ich bin ja so ein bisschen der Springer. Insofern lasse ich mich mal überraschen. Mal schauen, wo mich Silvia Neid einsetzen will.

DFB.de: Wie wichtig ist dieses "Zwischenjahr" nach WM und vor EM für die Entwicklung der Nationalmannschaft?

Bresonik: Zunächst einmal ist wichtig, dass wir uns für die EURO 2013 in Schweden qualifizieren. Die schwierigsten Spiele werden auf jeden Fall die gegen Spanien und die Schweiz sein. Wenn wir die gewinnen, sind wir auf einem sehr gutem Weg. Des Weiteren sind ja noch einige Länderspiele geplant, in denen man das ein oder andere ausprobieren kann. Wir haben in diesem Jahr kein Turnier, das heißt, wir haben nicht den ganz großen Druck. Und da es seit der WM ein paar Veränderungen gab, wird jetzt auch eine Phase des Findens sein. Wir wollen sehr gut vorbereitet in das EM-Jahr gehen werden. Da wartet dann hoffentlich wieder eine große Aufgabe auf uns.

[bild2]

DFB.de: Wie wichtig ist vor diesem Hintergrund ein Turnier wie der Algarve Cup, der vom 29. Februar bis 7. März gespielt wird?

Bresonik: In Portugal wird viel probiert. Was aber auch gut ist, allein wegen der Belastung, schließlich stehen da vier Spiele binnen kurzer Zeit an. So ein Turnier ist wichtig, es bietet die Gelegenheit, sich einzuspielen.

DFB.de: Es steht ein großer Sportsommer an. Wie sehr wurmt es da, nicht Teil davon zu sein?

Bresonik: Sehr! Nach der WM hatte ich es geschafft, das Thema Olympia einigermaßen zu verdrängen. Jetzt, da das Event in greifbare Nähe rückt, wird man automatisch daran erinnert. Ich war in Peking 2008 dabei – die Olympischen Spiele sind schon ein einmaliges Sportevent, so etwas erlebt man nicht oft. Es ist sehr schade, nicht dabei sein zu können.

DFB.de: Freuen Sie sich dafür umso mehr auf die EURO 2012 der Männer?

Bresonik: Klar, darauf freue ich mich natürlich. Ich verfolge selbstverständlich die Turniere unserer Männer. Wir werden bestimmt wieder schön beim Grillen die Spiele im Fernsehen verfolgen.

DFB.de: Was trauen Sie dem Team von Joachim Löw zu?

Bresonik: Das ist schwer zu sagen. Unsere Mannschaft hat eine ganz starke Gruppe erwischt. Aber ich vertraue darauf, dass sie eine Turniermannschaft ist und weit kommen wird. Ich traue dem Team auf jeden Fall das Halbfinale zu.