Birgit Prinz: "Mein Antrieb ist Freude am Fußball"

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Rekordnationalspielerin Birgit Prinz ist die erfahrenste Akteurin im deutschen Kader für die Weltmeisterschaft im eigenen Land. Die Liste ihrer Erfolge ist lang, doch aufzählen kann die 33-Jährige diese nicht. "Ich führe keine Statistiken", sagt sie lapidar.

Im DFB.de-Gespräch der Woche mit DFB-Redakteur Niels Barnhofer berichtet die zweimalige Weltmeisterin außerdem über ihren Antrieb, ihre Entwicklung, ihre Teamkolleginnen und das Geheimnis hinter der Stärke der deutschen Mannschaft.

DFB.de: Sie haben bereits vier Weltmeisterschaften hinter sich - gibt es so etwas wie einen Schlüssel zum Erfolg?

Birgit Prinz: Nein, das glaube ich nicht. Es spielen viele Faktoren eine Rolle. Aber ein Patentrezept kann ich nicht liefern. Ich hatte das Glück, schon früh gut, alters- und leistungsgerecht gefördert zu werden. Ich hatte die richtigen Trainer zur richtigen Zeit. Ich bin auch weitestgehend von schweren Verletzungen verschont geblieben, so dass ich die Entwicklung des Frauenfußballs mitgehen konnte. Wer es heutzutage in die Nationalmannschaft schaffen will, benötigt sicherlich auch ein gewisses Maß an Talent, Ehrgeiz, Selbstmotivation und Leistungsbereitschaft. Über allem sollte aber immer der Spaß am Fußball stehen.

DFB.de: Beschreiben Sie doch mal bitte Ihre Entwicklung im Nationalteam anhand Ihrer WM-Teilnahmen!

Prinz: Sportlich waren die Rollen immer ziemlich identisch, da von Gero Bisanz über Tina Theune bis Silvia Neid alle Trainer der Nationalmannschaft auf ein starkes Kollektiv gesetzt haben. Es hat nie eine Rolle gespielt, wie alt eine Spielerin ist. Die Leistung war und ist das ausschlaggebende Kriterium für eine Nominierung und Aufstellung.

DFB.de: Würden Sie sagen, dass dieses Turnier der Höhepunkt Ihrer Karriere ist?

Prinz: Nein, ich spreche nicht gerne in Superlativen, und ich will auch kein Turnier über das andere stellen. Ich habe bisher viele tolle Erfahrungen sammeln dürfen, die ich alle nicht missen möchte - egal, ob es nun bei Welt- oder Europameisterschaften oder bei Olympischen Spielen war. Dennoch kann ich jetzt schon sagen, dass eine WM im eigenen Land etwas ganz Besonderes für mich ist.

DFB.de: Sie sind Spielführerin, die erfahrenste Spielerin im Kader - wie würden Sie Ihre Aufgaben über den Einsatz auf dem Platz hinaus beschreiben?

Prinz: Natürlich gehören in diesem Amt auch einige repräsentative Aufgaben dazu. Aber es ist nicht so, dass ich bei jeder Gelegenheit automatisch das Wort erteilt bekomme oder dass von mir erwartet wird, etwas zu sagen. Ich denke, auch neben dem Platz funktioniert unser Team als Einheit. Wir haben eine Mannschaft mit vielen guten Persönlichkeiten und Charakteren, deren Wort und Meinung Gewicht haben. Ich finde, das zeichnet uns auch aus.

DFB.de: Kann man die aktuelle Mannschaft mit denen der beiden vorangegangenen Weltmeisterschaften vergleichen? Was zeichnet das Team anno 2011 aus?

Prinz: Ich sehe durchaus Parallelen. Ich habe das Gefühl, dass wir erneut sehr gut vorbereitet sein werden. Ich habe den Eindruck, dass wieder wie 2003 und 2007 eine Einheit zusammenwächst. Und ich bin der Meinung, dass wir wieder einen stark besetzten Kader haben - vielleicht sogar noch ein bisschen ausgeglichener als bei den vergangenen beiden Weltmeisterschaften. Es wäre natürlich schön, wenn das Ergebnis auch so positiv ausfällt wie bei den vorangegangenen Turnieren.

DFB.de: Fühlen Sie bei all Ihrer Routine noch so etwas wie Nervosität - oder wie lässt sich Ihr Befinden derzeit beschreiben?

Prinz: Eine gewisse Anspannung gehört immer dazu. Und wen es kalt lässt, vor 75.000 Zuschauern im Berliner Olympiastadion zu spielen, der muss schon ziemlich abgebrüht sein.

DFB.de: Wie wichtig sind Ihnen persönlich Erfolge?

Prinz: Ich führe keine Statistiken über persönliche Erfolge und kann auch mit keinen Zahlen aufwarten. Mein Antrieb ist grundsätzlich die Freude am Fußball. Aber natürlich ist es auch schön, erfolgreich zu sein. Ein Ziel zu haben, motiviert mich.

DFB.de: Vor gut einer Woche verletzten Sie sich im Training. Was ging Ihnen in dem Moment durch den Kopf, und wie erleichtert waren Sie, als Sie hörten, dass es keine schwere Verletzung war?

Prinz: Das wäre das ärgerlichste, was einem passieren kann. Fast die komplette Vorbereitung überstanden und dann verletzt man sich schwer - daran möchte ich gar nicht denken. Aber mir war in der Situation ziemlich schnell klar, dass es nichts Schwerwiegendes sein konnte. Das hat sich nicht danach angefühlt.

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DFB.de: Mehr als zwei Monate Vorbereitung, erfolgreiche Testspiele - können Sie einschätzen, wo die Mannschaft derzeit steht und wie es um ihr Leistungsvermögen bestellt ist?

Prinz: Ich denke, wir sind sehr gut vorbereitet. Die vier Länderspiele waren gut. Aber es ist natürlich ein Unterschied, ob man ein Testspiel oder ein Turnierspiel absolviert. Mal schauen, wie sich die anderen vorbereitet haben. Und teilweise haben Teams wie Kanada ja eine enorm intensive Vorbereitung absolviert. Insofern werden wir keinen Gegner unterschätzen und konzentriert an jede Aufgabe herangehen. Wenn wir das beherzigen, werden wir auch ein Wörtchen bei der Titelvergabe mitreden können.

DFB.de: Was erwarten Sie vom Turnier: sportlich und darüber hinaus?

Prinz: Ich gehe davon aus, dass die WM 2011 ein sehr interessantes Turnier werden wird. Sportlich werden die Teams zeigen, dass sich der Frauenfußball weiterentwickelt hat und die Weltspitze weiter zusammengerückt ist. Ich gehe von spannenden Spielen mit knappen Resultaten aus. Ich hoffe auf eine tolle Atmosphäre in den Stadien. Und natürlich wünsche ich mir, dass sich viele Frauen und Mädchen durch diese WM für den Fußball begeistern lassen.

DFB.de: Sie sind Rekordtorschützin bei Weltmeisterschaften. Was tippen Sie: Wie viele Treffer kommen noch hinzu?

Prinz: Ich tippe grundsätzlich nicht. Ich möchte mich auch nicht alleine an Toren messen lassen - und erst recht nicht an dazu abgegebenen Prognosen. Im Endeffekt ist es mir nämlich egal, wer die Tore schießt. Hauptsache, wir werden wieder Weltmeister.

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Rekordnationalspielerin Birgit Prinz ist die erfahrenste Akteurin im deutschen Kader für die Weltmeisterschaft im eigenen Land. Die Liste ihrer Erfolge ist lang, doch aufzählen kann die 33-Jährige diese nicht. "Ich führe keine Statistiken", sagt sie lapidar.

Im DFB.de-Gespräch der Woche mit DFB-Redakteur Niels Barnhofer berichtet die zweimalige Weltmeisterin außerdem über ihren Antrieb, ihre Entwicklung, ihre Teamkolleginnen und das Geheimnis hinter der Stärke der deutschen Mannschaft.

DFB.de: Sie haben bereits vier Weltmeisterschaften hinter sich - gibt es so etwas wie einen Schlüssel zum Erfolg?

Birgit Prinz: Nein, das glaube ich nicht. Es spielen viele Faktoren eine Rolle. Aber ein Patentrezept kann ich nicht liefern. Ich hatte das Glück, schon früh gut, alters- und leistungsgerecht gefördert zu werden. Ich hatte die richtigen Trainer zur richtigen Zeit. Ich bin auch weitestgehend von schweren Verletzungen verschont geblieben, so dass ich die Entwicklung des Frauenfußballs mitgehen konnte. Wer es heutzutage in die Nationalmannschaft schaffen will, benötigt sicherlich auch ein gewisses Maß an Talent, Ehrgeiz, Selbstmotivation und Leistungsbereitschaft. Über allem sollte aber immer der Spaß am Fußball stehen.

DFB.de: Beschreiben Sie doch mal bitte Ihre Entwicklung im Nationalteam anhand Ihrer WM-Teilnahmen!

Prinz: Sportlich waren die Rollen immer ziemlich identisch, da von Gero Bisanz über Tina Theune bis Silvia Neid alle Trainer der Nationalmannschaft auf ein starkes Kollektiv gesetzt haben. Es hat nie eine Rolle gespielt, wie alt eine Spielerin ist. Die Leistung war und ist das ausschlaggebende Kriterium für eine Nominierung und Aufstellung.

DFB.de: Würden Sie sagen, dass dieses Turnier der Höhepunkt Ihrer Karriere ist?

Prinz: Nein, ich spreche nicht gerne in Superlativen, und ich will auch kein Turnier über das andere stellen. Ich habe bisher viele tolle Erfahrungen sammeln dürfen, die ich alle nicht missen möchte - egal, ob es nun bei Welt- oder Europameisterschaften oder bei Olympischen Spielen war. Dennoch kann ich jetzt schon sagen, dass eine WM im eigenen Land etwas ganz Besonderes für mich ist.

DFB.de: Sie sind Spielführerin, die erfahrenste Spielerin im Kader - wie würden Sie Ihre Aufgaben über den Einsatz auf dem Platz hinaus beschreiben?

Prinz: Natürlich gehören in diesem Amt auch einige repräsentative Aufgaben dazu. Aber es ist nicht so, dass ich bei jeder Gelegenheit automatisch das Wort erteilt bekomme oder dass von mir erwartet wird, etwas zu sagen. Ich denke, auch neben dem Platz funktioniert unser Team als Einheit. Wir haben eine Mannschaft mit vielen guten Persönlichkeiten und Charakteren, deren Wort und Meinung Gewicht haben. Ich finde, das zeichnet uns auch aus.

DFB.de: Kann man die aktuelle Mannschaft mit denen der beiden vorangegangenen Weltmeisterschaften vergleichen? Was zeichnet das Team anno 2011 aus?

Prinz: Ich sehe durchaus Parallelen. Ich habe das Gefühl, dass wir erneut sehr gut vorbereitet sein werden. Ich habe den Eindruck, dass wieder wie 2003 und 2007 eine Einheit zusammenwächst. Und ich bin der Meinung, dass wir wieder einen stark besetzten Kader haben - vielleicht sogar noch ein bisschen ausgeglichener als bei den vergangenen beiden Weltmeisterschaften. Es wäre natürlich schön, wenn das Ergebnis auch so positiv ausfällt wie bei den vorangegangenen Turnieren.

DFB.de: Fühlen Sie bei all Ihrer Routine noch so etwas wie Nervosität - oder wie lässt sich Ihr Befinden derzeit beschreiben?

Prinz: Eine gewisse Anspannung gehört immer dazu. Und wen es kalt lässt, vor 75.000 Zuschauern im Berliner Olympiastadion zu spielen, der muss schon ziemlich abgebrüht sein.

DFB.de: Wie wichtig sind Ihnen persönlich Erfolge?

Prinz: Ich führe keine Statistiken über persönliche Erfolge und kann auch mit keinen Zahlen aufwarten. Mein Antrieb ist grundsätzlich die Freude am Fußball. Aber natürlich ist es auch schön, erfolgreich zu sein. Ein Ziel zu haben, motiviert mich.

DFB.de: Vor gut einer Woche verletzten Sie sich im Training. Was ging Ihnen in dem Moment durch den Kopf, und wie erleichtert waren Sie, als Sie hörten, dass es keine schwere Verletzung war?

Prinz: Das wäre das ärgerlichste, was einem passieren kann. Fast die komplette Vorbereitung überstanden und dann verletzt man sich schwer - daran möchte ich gar nicht denken. Aber mir war in der Situation ziemlich schnell klar, dass es nichts Schwerwiegendes sein konnte. Das hat sich nicht danach angefühlt.

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DFB.de: Mehr als zwei Monate Vorbereitung, erfolgreiche Testspiele - können Sie einschätzen, wo die Mannschaft derzeit steht und wie es um ihr Leistungsvermögen bestellt ist?

Prinz: Ich denke, wir sind sehr gut vorbereitet. Die vier Länderspiele waren gut. Aber es ist natürlich ein Unterschied, ob man ein Testspiel oder ein Turnierspiel absolviert. Mal schauen, wie sich die anderen vorbereitet haben. Und teilweise haben Teams wie Kanada ja eine enorm intensive Vorbereitung absolviert. Insofern werden wir keinen Gegner unterschätzen und konzentriert an jede Aufgabe herangehen. Wenn wir das beherzigen, werden wir auch ein Wörtchen bei der Titelvergabe mitreden können.

DFB.de: Was erwarten Sie vom Turnier: sportlich und darüber hinaus?

Prinz: Ich gehe davon aus, dass die WM 2011 ein sehr interessantes Turnier werden wird. Sportlich werden die Teams zeigen, dass sich der Frauenfußball weiterentwickelt hat und die Weltspitze weiter zusammengerückt ist. Ich gehe von spannenden Spielen mit knappen Resultaten aus. Ich hoffe auf eine tolle Atmosphäre in den Stadien. Und natürlich wünsche ich mir, dass sich viele Frauen und Mädchen durch diese WM für den Fußball begeistern lassen.

DFB.de: Sie sind Rekordtorschützin bei Weltmeisterschaften. Was tippen Sie: Wie viele Treffer kommen noch hinzu?

Prinz: Ich tippe grundsätzlich nicht. Ich möchte mich auch nicht alleine an Toren messen lassen - und erst recht nicht an dazu abgegebenen Prognosen. Im Endeffekt ist es mir nämlich egal, wer die Tore schießt. Hauptsache, wir werden wieder Weltmeister.