Australiens Tom Sermanni: „Testen gegen die Besten“

In Australien trifft die deutsche Frauen-Nationalmannschaft auf einen ambitionierten Gegner. Im vergangenen Mai führte Trainer Tom Sermanni die „Matildas“ zum Gewinn der Asienmeisterschaft. Ein Erfolg, der nicht nur die Entwicklung des australischen Frauenfußballs dokumentiert, sondern auch für neuen Ansporn sorgt. Vor dem Länderspiel am Donnerstag, 28. Oktober, in der Wolfsburger Volkswagen Arena spricht Tom Sermanni über sein Team.

DFB.de: Tom Sermanni, als Gewinner der Asienmeisterschaft konnte sich Australien als erstes Team für die WM 2011 qualifizieren. Ist das hinsichtlich der Vorbereitung auf das Turnier ein Vorteil?

Tom Sermanni: Es hilft in dem Sinn, dass es den Spielerinnen und mir mehr Zeit gibt, um auf die Weltmeisterschaft zu fokussieren und dafür zu planen. Außerdem ist es natürlich ein gutes Gefühl, dass einem der Druck der Qualifikation so schnell wie möglich genommen wurde.

DFB.de: Wie stellt sich die Situation bei den „Matildas“ neun Monate vor der WM dar?

Sermanni: Grundsätzlich sind wir in einer ganz ordentlichen Verfassung. Allerdings haben wir Verletzungssorgen bei einigen unserer erfahrenen Spielerinnen – Lisa DeVanna, Sarah Walsh und Heather Garriock. Aber ich bin optimistisch, dass sie bis Ende des Jahres wieder einsatzfähig sind. Aber von daher betrachte ich unser aktuelles Team als relativ junge und unerfahrene Mannschaft. Dennoch haben wir mehr Tiefe in unserem Kader als in den Jahren zuvor.

DFB.de: Können Sie den deutschen Fans Ihre Mannschaft kurz vorstellen? Wer sind die Schlüsselspielerinnen?

Sermanni: (lacht) Sie wollen, dass ich Ihnen unsere Geheimnisse verrate! Ich denke, wir haben einige junge dynamische Spielerinnen. Sam Kerr zum Beispiel, unsere 17 Jahre alte Torjägerin, sie hat Tempo, Durchsetzungsvermögen und einen Torriecher. Oder Clare Polkinghorne, sie ist eine wendige Mittelfeldspielerin. Und Collette McCallum, sie ist unsere technisch beste Spielerin, sie verfügt zudem über ein gutes Auge für ihre Mitspielerinnen und ein gutes Passspiel.

DFB.de: Beschreiben Sie den Stil, den Ihre Mannschaft spielt.



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In Australien trifft die deutsche Frauen-Nationalmannschaft auf einen ambitionierten Gegner. Im vergangenen Mai führte Trainer Tom Sermanni die „Matildas“ zum Gewinn der Asienmeisterschaft. Ein Erfolg, der nicht nur die Entwicklung des australischen Frauenfußballs dokumentiert, sondern auch für neuen Ansporn sorgt. Vor dem Länderspiel am Donnerstag, 28. Oktober, in der Wolfsburger Volkswagen Arena spricht Tom Sermanni über sein Team.

DFB.de: Tom Sermanni, als Gewinner der Asienmeisterschaft konnte sich Australien als erstes Team für die WM 2011 qualifizieren. Ist das hinsichtlich der Vorbereitung auf das Turnier ein Vorteil?

Tom Sermanni: Es hilft in dem Sinn, dass es den Spielerinnen und mir mehr Zeit gibt, um auf die Weltmeisterschaft zu fokussieren und dafür zu planen. Außerdem ist es natürlich ein gutes Gefühl, dass einem der Druck der Qualifikation so schnell wie möglich genommen wurde.

DFB.de: Wie stellt sich die Situation bei den „Matildas“ neun Monate vor der WM dar?

Sermanni: Grundsätzlich sind wir in einer ganz ordentlichen Verfassung. Allerdings haben wir Verletzungssorgen bei einigen unserer erfahrenen Spielerinnen – Lisa DeVanna, Sarah Walsh und Heather Garriock. Aber ich bin optimistisch, dass sie bis Ende des Jahres wieder einsatzfähig sind. Aber von daher betrachte ich unser aktuelles Team als relativ junge und unerfahrene Mannschaft. Dennoch haben wir mehr Tiefe in unserem Kader als in den Jahren zuvor.

DFB.de: Können Sie den deutschen Fans Ihre Mannschaft kurz vorstellen? Wer sind die Schlüsselspielerinnen?

Sermanni: (lacht) Sie wollen, dass ich Ihnen unsere Geheimnisse verrate! Ich denke, wir haben einige junge dynamische Spielerinnen. Sam Kerr zum Beispiel, unsere 17 Jahre alte Torjägerin, sie hat Tempo, Durchsetzungsvermögen und einen Torriecher. Oder Clare Polkinghorne, sie ist eine wendige Mittelfeldspielerin. Und Collette McCallum, sie ist unsere technisch beste Spielerin, sie verfügt zudem über ein gutes Auge für ihre Mitspielerinnen und ein gutes Passspiel.

DFB.de: Beschreiben Sie den Stil, den Ihre Mannschaft spielt.

Sermanni: Seit wir der asiatischen Fußball-Konföderation beigetreten sind, haben wir intensiv daran gearbeitet unsere technischen Qualitäten und die Beweglichkeit der Spielerinnen zu verbessern. Außerdem haben wir versucht, unser Team dahingehend weiterzuentwickeln, dass es jetzt versucht, Spiele zu gewinnen, statt zu versuchen, sie nicht zu verlieren. Das heißt, wir wollen ein viel offeneres Angriffsspiel als in der Vergangenheit etablieren.

DFB.de: Die DFB-Auswahl ist amtierender Welt- und Europameister. Was erwarten Sie von Ihrem Team in Wolfsburg? Erhoffen Sie sich bestimmte Erkenntnisse aus dieser Begegnung?

Sermanni: Es ist schon eine Weile her, dass wir gegen eine hochklassige Mannschaft aus dem Westen gespielt haben. Von daher wird es für uns allein schon deshalb aufschlussreich sein, zu sehen wie wir mittlerweile mit deren Spielstil umgehen. Ich gehe davon aus, dass es ein harter Test für unsere Spielerinnen wird. Außerdem wird es interessant sein, zu sehen, wo wir im Vergleich mit einem so hochwertigen Team stehen. Als wertvoll erachte ich auch die Erfahrung, vor einer großen Kulisse zu spielen, die begeistert ihre Mannschaft unterstützen wird.

DFB.de: Was für ein Spiel erwarten Sie in Wolfsburg?

Sermanni: Ein sehr gutes, von beiden Seiten offensiv geführtes Spiel. Ich habe Deutschland bei der EURO 2009 in Finnland beobachtet und war sehr beeindruckt. Besonders von der Fähigkeit bei Tempogegenstößen. Ich hoffe, es wird ein spannendes und unterhaltsames Match.

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DFB.de: Gibt es eine Überschrift, unter die Sie dieses Spiel stellen? Wollen Sie Verbesserungen in bestimmten Bereichen bei Ihrer Mannschaft sehen? Wenn ja, in welchen?

Sermanni: Ich hoffe, dass dieses Länderspiel meinen Spielerinnen und mir ein paar Erkenntnisse liefert, wo wir im Vergleich zu einem der besten Teams der Welt stehen.

DFB.de: Werden Sie diese Partie nutzen, um einige Dinge auszuprobieren? Oder fokussieren Sie bereits darauf, den Kader für die Weltmeisterschaft zu finden?

Sermanni: Ich denke nicht, dass wir etwas Bestimmtes ausprobieren werden. Dieses Länderspiel wird ein Test für jede einzelne Spielerin sein. Des Weiteren werden wir sehen, wie unsere Mannschaft taktisch und athletisch mit dem deutschen Team mithalten kann. Vielleicht wird mir die Begegnung auch dahingehend helfen, einzuschätzen, ob Spielerinnen besser gegen westliche oder asiatische Gegner zurechtkommen.

DFB.de: Es ist eine sehr lange, anstrengende Reise von Australien nach Deutschland. Warum nehmen Sie diese Strapazen für dieses Länderspiel in Kauf?

Sermanni: Auf Grund unserer geografischen Isolation kriegen wir nicht oft die Gelegenheit, Spiele gegen Gegner wie die deutsche Mannschaft zu bestreiten. Und es gibt einfach keinen Ersatz für Länderspiele gegen die besten Gegner der Welt. Zum Glück ist das Timing für uns sehr gut, da wir direkt vom Peace Cup in Südkorea kommen. Von daher sind wir also schon auf halbem Weg nach Europa. Außerdem gewöhnt man sich ans Reisen, wenn man in Australien lebt. Seit wir der asiatischen Fußball-Konföderation beigetreten sind, verbringt unsere Mannschaft enorm viel Zeit unterwegs. Aber in diesem Fall freuen sich unsere Spielerinnen sehr darauf, dass sie diesmal nach Europa und nicht nach Asien reisen – besonders weil in Europa die Kaffeehäuser besser sind (Augenzwinkern).

DFB.de: Wie wichtig ist es für den australischen Frauenfußball bei der WM dabei zu sein?

Sermanni: Die Teilnahme an der WM wird das Profil der Nationalmannschaft weiter schärfen. Was umgekehrt die Popularität des Sports und die Zahl der Mädchen, die Fußball spielen, vergrößern wird. Wir sind ohnehin schon der am schnellsten wachsende Sport in Australien. Und wir wollen diese Entwicklung natürlich weiterführen. Bei der WM oder anderen großen Turnieren dabei zu sein, halte ich zudem für elementar was die Entwicklung und Verbesserung unserer Spielerinnen angeht. Denn unser Ziel ist es, uns in den Top Ten der FIFA-Weltrangliste zu etablieren. Um das zu erreichen, müssen wir uns weiterhin für die WM-Endrunden qualifizieren und dann auf unserem höchsten Level spielen.

DFB.de: Der australische Fußball-Verband hat sich vor ein paar Jahren der asiatischen Fußball-Konföderation angeschlossen. Hilft das Ihrem Team langfristig sich weiterzuentwickeln?

Sermanni: In Asien zu spielen, hat sich jetzt schon als gute Entscheidung für die allgemeine Entwicklung unseres Frauenfußballs erwiesen. Wir haben dadurch die Gewähr, permanent Wettkämpfe auf höchstem Niveau bestreiten zu können. Allerdings hat es auch ein Umdenken in unserem Förderprogramm bedingt. Wir legen nun noch größeren Wert auf technische Fertigkeiten und Beweglichkeit bei der Sichtung unserer Nachwuchsspielerinnen. Die Kehrseite der Medaille ist nämlich, dass die asiatischen Nationen sehr starke U 17- und U 20-Mannschaften stellen, so dass es jüngst sehr schwierig für uns war, uns in diesen Altersklassen für die Weltmeisterschaft zu qualifizieren. Das gilt im Übrigen auch für den Frauen-Bereich. Nach Europa ist es in Asien am schwierigsten, sich für die WM zu qualifizieren.