Aus Überzeugung: FSV-Fan Jürgen Eimer beim Frauen-Länderspiel

In der Berger Straße, der Bornheimer Flanier-Meile, wohnt Jürgen Eimer auch tatsächlich. Vielleicht zwei Kilometer Luftlinie vom Volksbank-Stadion entfernt. Die Strecke ist ihm wohlvertraut. Über Jahre mittlerweile. Auch morgen wird er sie wieder laufen. Um das WM-Qualifikationsspiel der Frauen-Nationalmannschaft gegen Kroatien zu sehen.

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Die Vermutung liegt nah, doch sie stimmt nicht. Und ehe sie sich zum Gerücht ausweitet, wirkt ihr Jürgen Eimer entschieden entgegen. „Nein, mein Kinderwagen war nicht schwarz-blau“, sagt der Fan-Beauftragte des FSV Frankfurt. Was jedoch wahr ist, ist die Geschichte, dass ihn sein Vater schon im Säuglingsalter mit zu den Heimspielen auf dem Bornheimer Hang nahm. Kein Wunder also, dass er nicht von dem Stadion, von dem Klub und vom Fußball los kommt. Auch beim WM-Qualifikationsspiel der DFB-Frauen gegen Kroatien wird er daher im Volksbank-Stadion live dabei ist.

Jürgen Eimer lebt seinen Verein. Doch der innigen Liebe sind keine engen Grenzen gesetzt. Vielmehr verfolgt er in dieser Beziehung einen ganzheitlichen, offenen Ansatz. Beleg dafür ist unter anderem seine Mitgliedschaft im Fan Club Nationalmannschaft powered by Coca-Cola. Er schaut beim Fußball nach links und rechts, über den Gartenzaun und den Tellerrand. „Heim- und Auswärtsspiele des FSV sind Pflicht“, sagt er, „aber ich schaue mir auch so ganz gerne Spiele an.“

„Wir waren die absolute Nummer eins in Deutschland“

So reist Jürgen Eimer zwischen den Jahren regelmäßig nach England, um die hiesige Winterpause zu überbrücken. Oder in Frankreich werden dann Pokal-Runden gespielt. Gerne nutzt er die fußballlose Zeit auch, um „mal wieder ins Warme“ zu kommen. Spanien oder Portugal sind dann beliebte Adressen. Aber gerne streute er auch mal etwas Ungewöhnliches ein. So wie in diesem Jahr, als er für drei Wochen nach Südafrika zum Afrika-Cup reiste, von der Vorrunde bis zum Viertelfinale vor Ort war und in jedem Spielort mindestens ein Spiel sah.

Da passt es ins Bild, dass Jürgen Eimer auch dem Frauenfußball absolut aufgeschlossen gegenüber steht. „Das ist doch völlig klar, wenn man beim FSV groß wird“, sagt er. Und spielt damit auf die glorreiche Zeit der FSV-Frauen an, als Birgit Prinz und Sandra Smisek noch Keks und Krümel waren und den Klub zu Deutschen Meisterschaften und DFB-Pokal-Siegen verhalfen. „Wir waren die absolute Nummer eins in Deutschland“, erinnert sich der 46-Jährige.

Stellenwert des Frauenfußballs wächst

Es sind mehr als nur Lippenbekenntnisse. „Wenn es die Zeit zulässt, verfolge ich den Frauenfußball auch aktiv“, erklärt Jürgen Eimer. Das heißt, in der vergangenen Saison war er beim Spiel zwischen Turbine Potsdam und Bayern München im Stadion. Genauso besuchte er das Champions League-Halbfinale des VfL Wolfsburg.

In diesem Zusammenhang macht er interessante Beobachtungen. Durch seine Arbeit in den Gremien als Fan-Beauftragter bekommt er mit, wie der Stellenwert des Frauenfußballs in einigen Klubs zunehmend wächst. Jürgen Eimer findet das gut. Denn er sieht die positive Entwicklung des Sports. „Die Erfolge sind da, die Leistungen werden besser, die Spielerinnen werden immer besser ausgebildet, sie sind athletischer, taktisch und technisch besser geschult. An der Basis bewegt sich etwas, es gibt immer mehr Mädchen-Mannschaften und bessere Trainer“, argumentiert er.

„Damit sollte man entspannter umgehen“

Als kontraproduktiv bewertet Jürgen Eimer daher die ständigen Vergleiche zwischen Männer- und Frauenfußball. „Das ist schlichtweg falsch“, sagt er. Und berichtet von seinen Erfahrungen bei den Olympischen Spielen in London. Dort schaute er sich unter anderem Turnen an. Und wunderte sich: „Da kommt keiner auf die Idee, Männer- mit Frauenturnen zu vergleichen. Das sollte man auch beim Fußball einfach trennen. Das ist zwar der gleiche Sport, aber unter anderen körperlichen Voraussetzungen. Damit sollte man etwas entspannter umgehen“, so der FSV-Fan-Beauftragte.

In diesem Sinne ist Jürgen Eimer nicht scheu, Werbung für den Frauenfußball zu machen. Er ist halt Überzeugungstäter. So wie in Sachen FSV Frankfurt. Für den ist er schon fast so etwas wie ein Markenbotschafter. Zumindest hat ihn der Klub für geeignet gehalten, um mit ihm in der vergangenen Saison für das Bundesliga-Spiel gegen den FC St. Pauli zu werben. Jürgen Eimer war auf dem Ankündigungsplakat für die Begegnung zu sehen. Darunter der Slogan: „Berger Straße meets Reeperbahn“.

Zwei Kilometer Luftlinie vom Stadion zu Hause

In der Berger Straße, der Bornheimer Flanier-Meile, wohnt Jürgen Eimer auch tatsächlich. Vielleicht zwei Kilometer Luftlinie vom Volksbank-Stadion entfernt. Die Strecke ist ihm wohlvertraut. Über Jahre mittlerweile. Auch morgen wird er sie wieder laufen. Um das WM-Qualifikationsspiel der Frauen-Nationalmannschaft gegen Kroatien zu sehen.