Annike Krahn: "Wieder ein Schritt nach vorne"

Es sind späte Highlights im Länderspieljahreskalender - USA gegen Deutschland, ein Klassiker des Frauenfußballs. Das erste von zwei Testspielen endete für die DFB-Frauen am Sonntag 1:1. Nur ein Gegentreffer gegen den offensivstarken Olympiasieger um Topstar Abby Wambach - ganz wesentlich ein Verdienst des starken Innenverteidigerduos Annike Krahn und Saskia Bartusiak.

Die 27-jährige Krahn, die mit der DFB-Auswahl am Mittwoch (ab 1.51 Uhr MEZ/19.51 Uhr OZ, live bei Eurosport) in East Hartford erneut auf die Amerikanerinnen trifft, wechselte im Sommer vom FCR 2001 Duisburg zum französischen Erstligisten Paris St. Germain. Im DFB.de-Gespräch der Woche mit Redakteurin Annette Seitz redet die 83-malige Nationalspielerin über die Duelle gegen den Erzrivalen, die Perspektiven des Nationalteams und ihren Neuanfang in Paris.

DFB.de: Das erste Spiel gegen den Olympiasieger endete 1:1. Wie bewerten Sie Ergebnis und Spiel?

Annike Krahn: Dieses Spiel war für unsere junge Mannschaft wieder ein Schritt nach vorne. Wir haben versucht, Fußball zu spielen, natürlich mussten wir uns nach dem frühen Rückstand wieder sammeln, aber insgesamt ist uns das ganz gut gelungen. Deshalb können wir zufrieden sein. Wir haben natürlich auch gesehen, dass wir noch an vielen Dingen arbeiten müssen. Aber insgesamt sind wir auf einem guten Weg.

DFB.de: Vor allem die Defensive stand gegen die starke Offensive der Amerikanerinnen im Fokus. Wie war's für Sie in der Innenverteidigung?

Krahn: Ich denke, Saskia Bartusiak und ich können zufrieden sein. Aber die ganze Mannschaft hat gut nach hinten gearbeitet. Das ist vor allem gegen so eine Topmannschaft wie die USA wichtig. Ich persönlich war erst einmal froh, wieder von Beginn an zum Einsatz zu kommen, nachdem ich in den letzten Begegnungen nicht viele Spielanteile hatte. Ich bin dankbar, dass ich dieses Vertrauen bekommen habe. Nicht nur für die Mannschaft, auch für mich war es ein Schritt nach vorne.

DFB.de: Wie wichtig sind solche Spiele, um sich individuell und als Team weiterzuentwickeln?

Krahn: Gegen starke Gegner sieht man am Besten, woran man noch arbeiten muss. Es bringt uns weiter, uns mit solchen Gegnern messen zu können. Schließlich wollen wir uns an Teams von diesem Format orientieren. Im Moment sind wir gegen Mannschaften wie die USA nicht der Topfavorit, das muss man ganz klar sagen. Wir haben eine junge Mannschaft, die sich entwickeln muss und wird.



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Es sind späte Highlights im Länderspieljahreskalender - USA gegen Deutschland, ein Klassiker des Frauenfußballs. Das erste von zwei Testspielen endete für die DFB-Frauen am Sonntag 1:1. Nur ein Gegentreffer gegen den offensivstarken Olympiasieger um Topstar Abby Wambach - ganz wesentlich ein Verdienst des starken Innenverteidigerduos Annike Krahn und Saskia Bartusiak.

Die 27-jährige Krahn, die mit der DFB-Auswahl am Mittwoch (ab 1.51 Uhr MEZ/19.51 Uhr OZ, live bei Eurosport) in East Hartford erneut auf die Amerikanerinnen trifft, wechselte im Sommer vom FCR 2001 Duisburg zum französischen Erstligisten Paris St. Germain. Im DFB.de-Gespräch der Woche mit Redakteurin Annette Seitz redet die 83-malige Nationalspielerin über die Duelle gegen den Erzrivalen, die Perspektiven des Nationalteams und ihren Neuanfang in Paris.

DFB.de: Das erste Spiel gegen den Olympiasieger endete 1:1. Wie bewerten Sie Ergebnis und Spiel?

Annike Krahn: Dieses Spiel war für unsere junge Mannschaft wieder ein Schritt nach vorne. Wir haben versucht, Fußball zu spielen, natürlich mussten wir uns nach dem frühen Rückstand wieder sammeln, aber insgesamt ist uns das ganz gut gelungen. Deshalb können wir zufrieden sein. Wir haben natürlich auch gesehen, dass wir noch an vielen Dingen arbeiten müssen. Aber insgesamt sind wir auf einem guten Weg.

DFB.de: Vor allem die Defensive stand gegen die starke Offensive der Amerikanerinnen im Fokus. Wie war's für Sie in der Innenverteidigung?

Krahn: Ich denke, Saskia Bartusiak und ich können zufrieden sein. Aber die ganze Mannschaft hat gut nach hinten gearbeitet. Das ist vor allem gegen so eine Topmannschaft wie die USA wichtig. Ich persönlich war erst einmal froh, wieder von Beginn an zum Einsatz zu kommen, nachdem ich in den letzten Begegnungen nicht viele Spielanteile hatte. Ich bin dankbar, dass ich dieses Vertrauen bekommen habe. Nicht nur für die Mannschaft, auch für mich war es ein Schritt nach vorne.

DFB.de: Wie wichtig sind solche Spiele, um sich individuell und als Team weiterzuentwickeln?

Krahn: Gegen starke Gegner sieht man am Besten, woran man noch arbeiten muss. Es bringt uns weiter, uns mit solchen Gegnern messen zu können. Schließlich wollen wir uns an Teams von diesem Format orientieren. Im Moment sind wir gegen Mannschaften wie die USA nicht der Topfavorit, das muss man ganz klar sagen. Wir haben eine junge Mannschaft, die sich entwickeln muss und wird.

DFB.de: Sie zählen zu den Erfahrenen im Team. Wie viel Freude bereitet Ihnen diese neue Generation mit Spielerinnen wie Lena Lotzen, Luisa Wensing oder Dzsenifer Marozsan?

Krahn: Wir haben sehr viele gute junge Spielerinnen dabei. Sie gehen an viele Sachen unbefangen heran, sie verstecken sich nicht und trauen sich etwas zu. Das finde ich sehr positiv. Sie bringen Schwung ins Team. Die eine oder andere braucht vielleicht noch ein wenig Zeit, aber die muss man ihnen geben. Grundsätzlich ist es gut, wenn junge Spielerinnen nachkommen, die sich etwas zutrauen und ihre Leistung bringen - natürlich dürfen die auch noch Fehler machen. Es ist aber auch wichtig, dass noch einige Erfahrene dabei sind.

DFB.de: Was zeichnet die deutsche Mannschaft aus?

Krahn: Die Mischung aus erfahrenen und jungen Spielerinnen, die im Verein und in den U-Mannschaften schon Erfolge gefeiert haben. Alle sind wissbegierig, wollen sich weiterentwickeln, so wie wir es auch als Mannschaft tun wollen.

DFB.de: Sie sind im Sommer nach Paris gewechselt. Was hat sich seitdem getan?

Krahn: Ich habe mich in den vergangenen Wochen schon weiterentwickeln können. In Paris habe ich gute Bedingungen dafür. Mein Ziel ist es, bei der EM dabei zu sein und dort auch unter den ersten Elf zu spielen. Dafür werde ich weiter hart an mir arbeiten. Ich versuche, mein Pass- und Kopfballspiel zu verbessern. Der Trainer und die Mannschaftskolleginnen unterstützen mich dabei.

DFB.de: Wie sind die Bedingungen bei PSG?

Krahn: Sehr gut, Frauenfußball wird dort sehr professionell aufgezogen, alle Trainer arbeiten hauptamtlich. Die Spielerinnen sind fast alle Profis. Man sieht, dass sich etwas entwickelt, die Ansätze beim Klub sind sehr positiv. Wir brauchen als Mannschaft sicher noch etwas Zeit, aber man erkennt eine Entwicklung. Wir haben viel Potenzial. Für mich war und ist es ein guter Schritt und eine ganz neue Erfahrung, im Ausland zu spielen, eine neue Sprache zu lernen, den Fußball noch einmal anders aufzufassen. Ich bin zufrieden.

DFB.de: Gibt es Berührungspunkte zum Männerteam um Superstar Zlatan Ibrahimovic?

Krahn: Wir trainieren auf einem anderen Gelände, dort stehen uns ingesamt drei Plätze zur Verfügung. Einmal hatten wir zu Saisonbeginn ein offizielles Essen mit den Männern, da war der komplette Kader dabei, auch Zlatan. Generell haben wir die Möglichkeit, ins Stadion zu gehen, um die Spiele der Männer anzuschauen. Das mache ich übernächsten Mittwoch auch, um das Pokalspiel gegen Marseille zu sehen.

DFB.de: Wie gefällt Ihnen die neue Wahlheimat?

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Krahn: Ich wohne in einem Vorort von Paris. Ich bin in 20 Minuten mit der Bahn im Zentrum, habe kein Auto, das braucht man dort eher nicht. Paris ist schon eine beeindruckende Stadt. Andererseits bin ich auch froh, nicht direkt in der Stadt zu wohnen, da ist schon ziemlich viel Rummel. In meinem Vorort ist es sehr schön, ich habe einen Marktplatz direkt vor der Tür, ein Schloss in der Stadt, ein paar Gehminuten entfernt einen Park mit einem schönen Wald, wo man joggen kann. Also: alles ziemlich nett. (grinst)

DFB.de: Sie sind sehr verwurzelt mit Ihrer Heimatstadt Bochum. Es war eigentlich schwer vorstellbar, dass Sie das Ruhrgebiet jemals verlassen...

Krahn: Ich habe immer mal mit einem Wechsel ins Ausland geliebäugelt, weil es eine ganz andere Erfahrung ist. Sicherlich, der Schritt ist mir nicht leicht gefallen, weil ich sehr heimatverbunden bin. Aber ich habe die Entscheidung sehr bewusst getroffen. Ich war der Meinung, dass es mir guttun könnte, bisher habe ich es jedenfalls nicht bereut. Aber Bochum ist und bleibt meine Heimat, ich bin ein Kind des Ruhrgebiets. Daran wird sich nichts ändern.