Almuth Schult: "Davon träumt doch jede"

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Almuth Schult steht vor ihrem Debüt in der deutschen Frauen-Nationalmannschaft. Nach der verletzungsbedingten Absage von Nadine Angerer könnte die 21 Jahre alte Torfrau des SC 07 Bad Neuenahr am Mittwoch, 15. Februar (ab 16 Uhr, live in der ARD), im EM-Qualifikationsspiel gegen die Türkei in Izmir im Tor stehen.

Es wäre der nächste Schritt in der Entwicklung der jungen Spielerin. Erst im November 2010 wurde Almuth Schult das erste Mal in die deutsche Frauen-Nationalmannschaft. Kurzfristig wurde die Torhüterin für das Länderspiel gegen Nigeria in Leverkusen nachnominiert. Damals spielte sie noch für den Zweitligisten Magdeburger FFC. Damals kam sie mit der Empfehlung, Stammtorhüterin der U 20-Nationalmannschaft gewesen zu sein, die 2010 im eigenen Land den WM-Titel gewann.

Bei der WM 2011 gehört sie als dritte Torfrau zum Aufgebot der DFB-Auswahl. Nach dem Rücktritt von Ursula Holl stieg sie zur Nummer 2 im deutschen Tor auf. DFB-Redakteur Niels Barnhofer sprach mit Almuth Schult über Nervosität, Entwicklung und Mosaiksteinchen.

DFB.de: Almuth Schult, am Mittwoch steht das EM-Qualifikationsspiel gegen die Türkei an. Wie sehen Sie Ihre Chance, zu Ihrem Länderspiel-Debüt zu kommen?

Almuth Schult: Nachdem sich Nadine Angerer leider verletzt hat, stehen die Chancen ganz gut. Zuletzt war ich immer als Nummer 2 dabei und habe auf der Bank gesessen. Ich würde mich freuen, wenn es jetzt mit dem ersten Einsatz in der Frauen-Nationalmannschaft klappt.

DFB.de: Was für ein Typ sind Sie: machen Sie sich jetzt viele Gedanken zum Spiel und werden nervös oder gehen Sie die Aufgabe ganz locker und entspannt an?

Schult: Das ist ganz unterschiedlich. Manchmal bin ich ganz aufgeregt, manchmal ist nichts davon zu spüren. Das hängt auch davon ab, wie die kommenden Tage verlaufen. Mal schauen, wie die Trainingsleistungen sind. Dann geht es auch darum, wie der Vorlauf am Spieltag ist. Ich denke aber, dass ein wenig Aufregung dabei sein wird, immerhin wäre das mein Debüt.

DFB.de: Was würde es Ihnen bedeuten, ein Länderspiel in der Frauen-Nationalmannschaft bestreiten zu dürfen?

Schult: Das ist etwas ganz Großes. Davon träumt doch jede. Vor allen Dingen wenn es so greifbar ist, wenn man schon eine Weile dabei ist, aber auf der Bank gesessen hat und den anderen beim Spiel nur zuschauen konnte. Außerdem finde ich, dass man erst nach dem ersten Einsatz behaupten kann, tatsächlich Nationalspielerin zu sein. Bisher war ich ja nur Bankdrückerin.

DFB.de: Ganz ohne Erfahrung kommen Sie ja nicht zur Frauen-Nationalmannschaft. 2010 haben Sie zum Beispiel mit der deutschen U 20 die Weltmeisterschaft gewonnen. Können Sie mal U 20 mit Frauen vergleichen?

Schult: Die U 20-WM zu spielen, war eine absolut große Sache. Mit dem Titelgewinn ist das Turnier ja auch sehr gut für uns gelaufen. Trotzdem ist die Frauen-Nationalmannschaft noch einmal eine ganz andere Stufe. Man hat hier viel höhere Ansprüche. Das Tempo ist viel schneller. Die Spielerinnen sind noch einen Tick athletischer und technisch stärker. Aber so soll das ja auch sein.

DFB.de: Schildern Sie doch einmal, wie Sie sich in den vergangenen Jahren entwickelt haben.

Schult: Ich glaube, meine Entwicklung verlief ganz positiv. Sonst wäre ich ja nicht hier (lacht). Ich habe mich zum Beispiel in meiner Fuß-Technik verbessert. Meine Ausstrahlung ist besser geworden. Auch meine Athletik. Das sind schon positive Tendenzen, aber ich habe noch lange nicht meine Grenze erreicht. Das heißt, ich werde weiter an mir arbeiten.

DFB.de: Was sind Ihre Stärken beziehungsweise Schwächen?

Schult: Ich sehe meine Stärke darin, gut mitspielen zu können. Ich verfüge über eine gute Technik, denke auch, dass ich eine gute Spielübersicht habe, dass ich von hinten Anweisungen geben kann, die hoffentlich den Mitspielerinnen auch helfen. Und Schwächen, ja, mir fehlt noch so ein bisschen die Routine, die eine Nadine Angerer nach über 100 Länderspielen hat. Das ist ja klar, dass das noch fehlt, aber ich hoffe, dass das dann noch kommt.

DFB.de: Sie sind vor der Saison vom Magdeburger FFC zum SC 07 Bad Neuenahr gewechselt. Hat sich der Wechsel ausgezahlt?

Schult: Ja, der Wechsel war sehr, sehr wichtig für mich. Es ist nun noch einmal ein Sprung von der zweiten in die erste Liga. Oben ist alles schneller. Ich spiele jetzt mit allen anderen Nationalspielerinnen in einer Spielklasse. Das ist einfach anspruchsvoller, insofern wird die Entwicklung automatisch gefördert.

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DFB.de: Ist ein weiteres Mosaiksteinchen in Ihrer Entwicklung die Zugehörigkeit zu den Kadern der Nationalmannschaft? Wie sehr hilft Ihnen das Training mit den DFB-Torwarttrainern?

Schult: Das auf jeden Fall: Michael Fuchs ist ein super Torwarttrainer. Hier bei der Nationalmannschaft wird intensiv gearbeitet. In den Lehrgängen wird immer zweimal täglich trainiert. Das Gute bei den Lehrgängen der DFB-Auswahl ist, dass man sich voll auf den Sport konzentrieren kann, da hat man nicht noch nebenher das Studium oder seinen Haushalt, den man schmeißen muss. In der Nationalmannschaft hat man einfach beste Bedingungen und da entwickelt man sich auch entsprechend weiter.

DFB.de: Abschließende Frage: Was für ein Spiel erwarten Sie gegen die Türkei?

Schult: Auf dem Papier ist die Türkei nicht der stärkste Gegner. In der Gruppe liegen sie auf dem letzten Platz mit einem Punkt. Ich denke, dass wir gewinnen werden. Wir wollen zeigen, dass wir die deutsche Frauen-Nationalmannschaft sind und weiter oben in der Weltrangliste stehen als die Türkei.

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Almuth Schult steht vor ihrem Debüt in der deutschen Frauen-Nationalmannschaft. Nach der verletzungsbedingten Absage von Nadine Angerer könnte die 21 Jahre alte Torfrau des SC 07 Bad Neuenahr am Mittwoch, 15. Februar (ab 16 Uhr, live in der ARD), im EM-Qualifikationsspiel gegen die Türkei in Izmir im Tor stehen.

Es wäre der nächste Schritt in der Entwicklung der jungen Spielerin. Erst im November 2010 wurde Almuth Schult das erste Mal in die deutsche Frauen-Nationalmannschaft. Kurzfristig wurde die Torhüterin für das Länderspiel gegen Nigeria in Leverkusen nachnominiert. Damals spielte sie noch für den Zweitligisten Magdeburger FFC. Damals kam sie mit der Empfehlung, Stammtorhüterin der U 20-Nationalmannschaft gewesen zu sein, die 2010 im eigenen Land den WM-Titel gewann.

Bei der WM 2011 gehört sie als dritte Torfrau zum Aufgebot der DFB-Auswahl. Nach dem Rücktritt von Ursula Holl stieg sie zur Nummer 2 im deutschen Tor auf. DFB-Redakteur Niels Barnhofer sprach mit Almuth Schult über Nervosität, Entwicklung und Mosaiksteinchen.

DFB.de: Almuth Schult, am Mittwoch steht das EM-Qualifikationsspiel gegen die Türkei an. Wie sehen Sie Ihre Chance, zu Ihrem Länderspiel-Debüt zu kommen?

Almuth Schult: Nachdem sich Nadine Angerer leider verletzt hat, stehen die Chancen ganz gut. Zuletzt war ich immer als Nummer 2 dabei und habe auf der Bank gesessen. Ich würde mich freuen, wenn es jetzt mit dem ersten Einsatz in der Frauen-Nationalmannschaft klappt.

DFB.de: Was für ein Typ sind Sie: machen Sie sich jetzt viele Gedanken zum Spiel und werden nervös oder gehen Sie die Aufgabe ganz locker und entspannt an?

Schult: Das ist ganz unterschiedlich. Manchmal bin ich ganz aufgeregt, manchmal ist nichts davon zu spüren. Das hängt auch davon ab, wie die kommenden Tage verlaufen. Mal schauen, wie die Trainingsleistungen sind. Dann geht es auch darum, wie der Vorlauf am Spieltag ist. Ich denke aber, dass ein wenig Aufregung dabei sein wird, immerhin wäre das mein Debüt.

DFB.de: Was würde es Ihnen bedeuten, ein Länderspiel in der Frauen-Nationalmannschaft bestreiten zu dürfen?

Schult: Das ist etwas ganz Großes. Davon träumt doch jede. Vor allen Dingen wenn es so greifbar ist, wenn man schon eine Weile dabei ist, aber auf der Bank gesessen hat und den anderen beim Spiel nur zuschauen konnte. Außerdem finde ich, dass man erst nach dem ersten Einsatz behaupten kann, tatsächlich Nationalspielerin zu sein. Bisher war ich ja nur Bankdrückerin.

DFB.de: Ganz ohne Erfahrung kommen Sie ja nicht zur Frauen-Nationalmannschaft. 2010 haben Sie zum Beispiel mit der deutschen U 20 die Weltmeisterschaft gewonnen. Können Sie mal U 20 mit Frauen vergleichen?

Schult: Die U 20-WM zu spielen, war eine absolut große Sache. Mit dem Titelgewinn ist das Turnier ja auch sehr gut für uns gelaufen. Trotzdem ist die Frauen-Nationalmannschaft noch einmal eine ganz andere Stufe. Man hat hier viel höhere Ansprüche. Das Tempo ist viel schneller. Die Spielerinnen sind noch einen Tick athletischer und technisch stärker. Aber so soll das ja auch sein.

DFB.de: Schildern Sie doch einmal, wie Sie sich in den vergangenen Jahren entwickelt haben.

Schult: Ich glaube, meine Entwicklung verlief ganz positiv. Sonst wäre ich ja nicht hier (lacht). Ich habe mich zum Beispiel in meiner Fuß-Technik verbessert. Meine Ausstrahlung ist besser geworden. Auch meine Athletik. Das sind schon positive Tendenzen, aber ich habe noch lange nicht meine Grenze erreicht. Das heißt, ich werde weiter an mir arbeiten.

DFB.de: Was sind Ihre Stärken beziehungsweise Schwächen?

Schult: Ich sehe meine Stärke darin, gut mitspielen zu können. Ich verfüge über eine gute Technik, denke auch, dass ich eine gute Spielübersicht habe, dass ich von hinten Anweisungen geben kann, die hoffentlich den Mitspielerinnen auch helfen. Und Schwächen, ja, mir fehlt noch so ein bisschen die Routine, die eine Nadine Angerer nach über 100 Länderspielen hat. Das ist ja klar, dass das noch fehlt, aber ich hoffe, dass das dann noch kommt.

DFB.de: Sie sind vor der Saison vom Magdeburger FFC zum SC 07 Bad Neuenahr gewechselt. Hat sich der Wechsel ausgezahlt?

Schult: Ja, der Wechsel war sehr, sehr wichtig für mich. Es ist nun noch einmal ein Sprung von der zweiten in die erste Liga. Oben ist alles schneller. Ich spiele jetzt mit allen anderen Nationalspielerinnen in einer Spielklasse. Das ist einfach anspruchsvoller, insofern wird die Entwicklung automatisch gefördert.

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DFB.de: Ist ein weiteres Mosaiksteinchen in Ihrer Entwicklung die Zugehörigkeit zu den Kadern der Nationalmannschaft? Wie sehr hilft Ihnen das Training mit den DFB-Torwarttrainern?

Schult: Das auf jeden Fall: Michael Fuchs ist ein super Torwarttrainer. Hier bei der Nationalmannschaft wird intensiv gearbeitet. In den Lehrgängen wird immer zweimal täglich trainiert. Das Gute bei den Lehrgängen der DFB-Auswahl ist, dass man sich voll auf den Sport konzentrieren kann, da hat man nicht noch nebenher das Studium oder seinen Haushalt, den man schmeißen muss. In der Nationalmannschaft hat man einfach beste Bedingungen und da entwickelt man sich auch entsprechend weiter.

DFB.de: Abschließende Frage: Was für ein Spiel erwarten Sie gegen die Türkei?

Schult: Auf dem Papier ist die Türkei nicht der stärkste Gegner. In der Gruppe liegen sie auf dem letzten Platz mit einem Punkt. Ich denke, dass wir gewinnen werden. Wir wollen zeigen, dass wir die deutsche Frauen-Nationalmannschaft sind und weiter oben in der Weltrangliste stehen als die Türkei.