Cohens Geschichte am Tag des Yom haShoa'a

Heute begehen die Menschen in Israel den Yom haScho'a, den "Tag des Gedenkens an Holocaust und Heldentum". An diesem Tag werden immer sechs Fackeln in Yad Vashem entzündet, in Gedenken an die sechs Millionen ermordeten Juden. Wer sich anlässlich des heutigen Datums den Bericht eines Zeitzeugen anhören will, dem sei die Geschichte von Zvi Cohen empfohlen, der über die Deportation und sein Überleben im Konzentrationslager Theresienstadt berichtet.

Jeder, der das Glück hatte, Zvi Cohen persönlich begegnet zu sein, etwa im vergangenen November bei der Verleihung des Julius Hirsch Preises in Frankfurt, ist erst mal verblüfft. Denn der Holocaust-Überlebende, der im Kibbutz Ma‘abarrot in der Nähe von Netanja nördlich von Tel Aviv lebt, wirkt trotz seiner inzwischen 89 Lebensjahre eher wie ein Rentner in den frühen Siebzigern, dazu vital, oft fröhlich, ein Menschenfreund. Er selbst erklärt seine ungebrochene Lebensenergie so: "Man kann das Leid und diesen Frust in sich reinfressen und an anderen auslassen, oder man redet darüber und versucht, durch die Verarbeitung der Vergangenheit die Zukunft positiv zu beeinflussen. Ich habe mich für Letzteres entscheiden."

Zeitzeugengespräche mit der U 18-Nationalmanschaft

Dem deutschen Fußball ist Zvi Cohen seit vielen Jahren eng verbunden. Etwa durch die jährlichen Besuche der U 18-Nationalmannschaft, die er immer im Dezember zum Zeitzeugengespräch im Mannschaftshotel in Herzliya trifft. Und durch Vortragsreisen des Bündnisses "!NieWieder" bei deutschen Fußballvereinen und Faninitiativen. Wie auch in dem Gespräch mit dem Anne Frank Haus berichtet dann Zivi Cohen, der 1931 in Berlin als Horst Cohn geboren wurde, über seine Kindheit mitten im Nationalsozialismus. Bis heute erzählt er packend und anschaulich, etwa über die Schrecken der Reichskristallnacht. Und er durchlebt noch einmal, wie am 7. Mai 1943 zwei SS-Männer an der Tür hämmerten und binnen Sekunden das Leben des 12 Jahre alten Jungen und seiner Eltern auf dem Spiel stand.

Cohens Erzählung macht Geschichte verständlich - etwa, was die Nürnberger Gesetze aus der Sicht eines siebenjährigen Jungen bedeuteten. "Wir alle kennen diese unglaubliche Zahl von sechs Millionen ermordeten Juden, die aber viel zu abstrakt ist, um es zu begreifen", sagt Zvi Cohen. "Wenn man allerdings ein persönliches Schicksal von Angesicht zu Angesicht erfährt, dann kann man das Ganze besser einordnen."

Wer es sich also einrichten kann, dem sei Zvi Cohens Bericht oder seine vergangenes Jahr auf Deutsch erschienene Lebensgeschichte "Der Junge mit der Mundharmonika" (METROPOL-Verlag) heute besonders empfohlen.

[th]

Heute begehen die Menschen in Israel den Yom haScho'a, den "Tag des Gedenkens an Holocaust und Heldentum". An diesem Tag werden immer sechs Fackeln in Yad Vashem entzündet, in Gedenken an die sechs Millionen ermordeten Juden. Wer sich anlässlich des heutigen Datums den Bericht eines Zeitzeugen anhören will, dem sei die Geschichte von Zvi Cohen empfohlen, der über die Deportation und sein Überleben im Konzentrationslager Theresienstadt berichtet.

Jeder, der das Glück hatte, Zvi Cohen persönlich begegnet zu sein, etwa im vergangenen November bei der Verleihung des Julius Hirsch Preises in Frankfurt, ist erst mal verblüfft. Denn der Holocaust-Überlebende, der im Kibbutz Ma‘abarrot in der Nähe von Netanja nördlich von Tel Aviv lebt, wirkt trotz seiner inzwischen 89 Lebensjahre eher wie ein Rentner in den frühen Siebzigern, dazu vital, oft fröhlich, ein Menschenfreund. Er selbst erklärt seine ungebrochene Lebensenergie so: "Man kann das Leid und diesen Frust in sich reinfressen und an anderen auslassen, oder man redet darüber und versucht, durch die Verarbeitung der Vergangenheit die Zukunft positiv zu beeinflussen. Ich habe mich für Letzteres entscheiden."

Zeitzeugengespräche mit der U 18-Nationalmanschaft

Dem deutschen Fußball ist Zvi Cohen seit vielen Jahren eng verbunden. Etwa durch die jährlichen Besuche der U 18-Nationalmannschaft, die er immer im Dezember zum Zeitzeugengespräch im Mannschaftshotel in Herzliya trifft. Und durch Vortragsreisen des Bündnisses "!NieWieder" bei deutschen Fußballvereinen und Faninitiativen. Wie auch in dem Gespräch mit dem Anne Frank Haus berichtet dann Zivi Cohen, der 1931 in Berlin als Horst Cohn geboren wurde, über seine Kindheit mitten im Nationalsozialismus. Bis heute erzählt er packend und anschaulich, etwa über die Schrecken der Reichskristallnacht. Und er durchlebt noch einmal, wie am 7. Mai 1943 zwei SS-Männer an der Tür hämmerten und binnen Sekunden das Leben des 12 Jahre alten Jungen und seiner Eltern auf dem Spiel stand.

Cohens Erzählung macht Geschichte verständlich - etwa, was die Nürnberger Gesetze aus der Sicht eines siebenjährigen Jungen bedeuteten. "Wir alle kennen diese unglaubliche Zahl von sechs Millionen ermordeten Juden, die aber viel zu abstrakt ist, um es zu begreifen", sagt Zvi Cohen. "Wenn man allerdings ein persönliches Schicksal von Angesicht zu Angesicht erfährt, dann kann man das Ganze besser einordnen."

Wer es sich also einrichten kann, dem sei Zvi Cohens Bericht oder seine vergangenes Jahr auf Deutsch erschienene Lebensgeschichte "Der Junge mit der Mundharmonika" (METROPOL-Verlag) heute besonders empfohlen.