Den Nerv getroffen: 3000. Verein bei DFB-Flüchtlingsinitiative

Bei 3013 Vereinen in Deutschland spielen Flüchtlinge Fußball. Mindestens. Der TV Schierling zählt dazu. Der Mehrspartenverein aus Niederbayern hatte sich als exakt 3000. Verein bei "1:0 für ein Willkommen" angemeldet. Die Flüchtlingsinitiative, im März 2015 mit einer Vorstellung in der Bundespressekonferenz in Berlin gelauncht, war immer schon als Dankeschön ans Ehrenamt gedacht.

Man wollte ein Zeichen setzen, dass Fußball geflüchteten Menschen bei der Eingliederung hilft. Man wollte das wichtige ehrenamtliche Engagement in der Vereinen mit einer Anerkennungsprämie unterstützen. Partner der Initiative waren die DFB-Stiftung Egidius Braun und die Beauftragte der Bundesregierung für Migration, Flüchtlinge und Integration. Die Initiative traf einen Nerv, die Nachfrage fiel überwältigend aus. Tatsächlich etwas bewirken können aber nie Aktionen, immer nur Menschen. Beim TV Schierling heißt dieser Mensch Wolfgang Härtl.

Kein Einzelfall: "Fußball ist der Lieblingssport"

"Mir fiel das Talent und die Bewegungsfreude auf, dass Fußball ihr Lieblingssport ist", sagt Härtl. Der 60 Jahre alte B-Lizenz-Trainer unterrichtet Sport und Technik an der Mittelschule in Mallersdorf. Im Herbst 2015 kam eine Vielzahl unbegleiteter jugendlicher Flüchtlinge aus Afghanistan an Härtls Schule. Weil "ich privat ja keinen Minibus fahre", wie er erzählt, musste er sich für die vier besten Afghanen entscheiden.

Härtl trainiert die B-Junioren des TV Schierling, und wenn er abends die 13 Kilometer zum Platz des TV Schierling fuhr, packte er also vier Jungs in sein Auto: Rasool Rezai, Rasheed Haidari, Johnaidulla Azizi und Paymen Nishat. "Alle vier sind sehr stark", sagt Härtl. Bei einem Futsalturnier vergangene Woche, bei dem auch die B-Junioren des TSV 1860 München und Greuther Fürth antraten, wurde Rasool Torschützenkönig.

Dank Fußball: Flüchtlinge "sind besser integriert"

"Ich denke, der Verein hat für meine vier Spieler aus Afghanistan einen wertvollen Beitrag geleistet", urteilt Härtl. "Sie sprechen heute deutlich besser Deutsch und sind besser integriert." Steht ein Geburtstag an, besucht der bayerische Trainer auch schon mal das Übergangsheim. Auch für die deutschen Jugendlichen bewirke die neue Vielfalt im Verein etwas, sagt er: "Die Stimmung ist in Bayern schon sehr grundsätzlich. Man dachte doch, jetzt kommen Afghanen in den Verein, jetzt wird alles aus der Kabine geklaut. Solche Ängste gab es. Diese Abneigung wurde total abgebaut. Heute sind unsere afghanischen B-Junioren akzeptierte und gleichberechtigte Mitglieder im Verein."

1,5 Millionen Euro flossen seit März 2015 in die Flüchtlingsinitiative. Partner von "1:0 für ein Willkommen" waren die DFB-Stiftung Egidius Braun, die deutsche Nationalmannschaft und die Beauftragter der Bundesregierung für Flüchtlinge. Wolfgang Härtl lobt die Aktion: "Ich find's gut, dass hier etwas gemacht wird, denn der Fußball leistet viel für das Miteinander in Deutschland." Zumindest der TV Schierling aber hätte keinen Anschub gebraucht. "Wir", meint Wolfgang Härtl, "hätten unser Ding auch so gemacht."

[th]

Bei 3013 Vereinen in Deutschland spielen Flüchtlinge Fußball. Mindestens. Der TV Schierling zählt dazu. Der Mehrspartenverein aus Niederbayern hatte sich als exakt 3000. Verein bei "1:0 für ein Willkommen" angemeldet. Die Flüchtlingsinitiative, im März 2015 mit einer Vorstellung in der Bundespressekonferenz in Berlin gelauncht, war immer schon als Dankeschön ans Ehrenamt gedacht.

Man wollte ein Zeichen setzen, dass Fußball geflüchteten Menschen bei der Eingliederung hilft. Man wollte das wichtige ehrenamtliche Engagement in der Vereinen mit einer Anerkennungsprämie unterstützen. Partner der Initiative waren die DFB-Stiftung Egidius Braun und die Beauftragte der Bundesregierung für Migration, Flüchtlinge und Integration. Die Initiative traf einen Nerv, die Nachfrage fiel überwältigend aus. Tatsächlich etwas bewirken können aber nie Aktionen, immer nur Menschen. Beim TV Schierling heißt dieser Mensch Wolfgang Härtl.

Kein Einzelfall: "Fußball ist der Lieblingssport"

"Mir fiel das Talent und die Bewegungsfreude auf, dass Fußball ihr Lieblingssport ist", sagt Härtl. Der 60 Jahre alte B-Lizenz-Trainer unterrichtet Sport und Technik an der Mittelschule in Mallersdorf. Im Herbst 2015 kam eine Vielzahl unbegleiteter jugendlicher Flüchtlinge aus Afghanistan an Härtls Schule. Weil "ich privat ja keinen Minibus fahre", wie er erzählt, musste er sich für die vier besten Afghanen entscheiden.

Härtl trainiert die B-Junioren des TV Schierling, und wenn er abends die 13 Kilometer zum Platz des TV Schierling fuhr, packte er also vier Jungs in sein Auto: Rasool Rezai, Rasheed Haidari, Johnaidulla Azizi und Paymen Nishat. "Alle vier sind sehr stark", sagt Härtl. Bei einem Futsalturnier vergangene Woche, bei dem auch die B-Junioren des TSV 1860 München und Greuther Fürth antraten, wurde Rasool Torschützenkönig.

Dank Fußball: Flüchtlinge "sind besser integriert"

"Ich denke, der Verein hat für meine vier Spieler aus Afghanistan einen wertvollen Beitrag geleistet", urteilt Härtl. "Sie sprechen heute deutlich besser Deutsch und sind besser integriert." Steht ein Geburtstag an, besucht der bayerische Trainer auch schon mal das Übergangsheim. Auch für die deutschen Jugendlichen bewirke die neue Vielfalt im Verein etwas, sagt er: "Die Stimmung ist in Bayern schon sehr grundsätzlich. Man dachte doch, jetzt kommen Afghanen in den Verein, jetzt wird alles aus der Kabine geklaut. Solche Ängste gab es. Diese Abneigung wurde total abgebaut. Heute sind unsere afghanischen B-Junioren akzeptierte und gleichberechtigte Mitglieder im Verein."

1,5 Millionen Euro flossen seit März 2015 in die Flüchtlingsinitiative. Partner von "1:0 für ein Willkommen" waren die DFB-Stiftung Egidius Braun, die deutsche Nationalmannschaft und die Beauftragter der Bundesregierung für Flüchtlinge. Wolfgang Härtl lobt die Aktion: "Ich find's gut, dass hier etwas gemacht wird, denn der Fußball leistet viel für das Miteinander in Deutschland." Zumindest der TV Schierling aber hätte keinen Anschub gebraucht. "Wir", meint Wolfgang Härtl, "hätten unser Ding auch so gemacht."

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