Seltene Eintracht: HSV und St. Pauli helfen Flüchtlingen in Hamburg

Es passiert nicht allzu oft, dass die beiden Stadtrivalen Hamburger SV und der FC St. Pauli am gleichen Strang ziehen. Doch als die beiden Fußballvereine am Donnerstag im Volksparkstadion zusammen mit dem Arbeitsstab der Beauftragten für Migration, Flüchtlinge und Integration das bundesweite Programm "Willkommen im Fußball" vorstellten, stand die Rivalität im Hintergrund. Es ging um eine andere Seite des Fußballs. Es ging um die Integrationskraft des Sports.

Knapp 1,1 Millionen Flüchtlinge sind in etwas mehr als einem Kalenderjahr nach Deutschland gekommen, alleine 60.000 davon leben derzeit in der Hansestadt, erklärte Marius Dietrich vom Arbeitsstab der Bundesregierung für Migration, Flüchtlinge und Integration, der die privat verhinderte Schirmherrin und Staatsministerin Aydan Özogüz vertrat. Das Bundesministerium, die Bundesliga-Stiftung, die Deutsche Kinder- und Jugendstiftung und der Arbeiter-Samariter-Bund sind Projektpartner bei "Willkommen im Fußball". "Sport braucht keine Sprachkenntnisse. Welche Integrationskraft insbesondere der Fußball hat, sieht man auch daran, dass die beiden Hamburger Vereine nebeneinander stehen und für die gleiche Initiative werben", lobte Dietrich mit einem Schmunzeln.

Starke Amateure: Fast 2000 Vereine laden Flüchtlinge ein

Inzwischen gibt es 19 Willkommens-Bündnisse durch Klubs der Bundesliga und 2. Bundesliga, ein weiteres ist in Planung. Ziel ist es, jungen Flüchtlingen über Sport- und Bildungsangebote den Zugang zur Gesellschaft zu erleichtern. Die Bundesliga-Stiftung und die Staatsministerin fördern das Integrationsprogramm mit insgesamt 1,25 Millionen Euro. Flüchtlinge werden zum Fußballspielen eingeladen, um dadurch Spracherwerb und Integration zu fördern. Das geschieht, wie gesagt, bislang 19-mal im Profifußball, bei den Amateurvereinen sind es heute fast 2000, die den nach Deutschland geflüchteten Menschen ein Stück Heimat anbieten.

"1:0 für ein Willkommen", heißt die DFB-Initiative, die im Frühjahr 2015 gestartet und ursprünglich Ende 2016 auslaufen sollte. Wegen der riesigen Resonanz haben die Projektpartner - die DFB-Stiftung Egidius Braun, die Beauftragte der Bundesregierung, der DFB und die Nationalmannschaft - die Kampagne verlängert. Fest verplant ist schon jetzt ein Budget von 1,3 Millionen Euro.

Die Grundidee der Amateurinitiative ist denkbar einfach: Vereine, die Flüchtlingen Fußballangebote machen, werden finanziell unterstützt. Je Verein werden 500 Euro ausgezahlt, um so Kosten abzufedern, die durch die Aufnahme von Flüchtlingen entstehen - von der anfänglichen Beitragsbefreiung über den Kauf eines ersten Paars Fußballschuhe bis zur Finanzierung eines zusätzlichen Sprachkurses.



Es passiert nicht allzu oft, dass die beiden Stadtrivalen Hamburger SV und der FC St. Pauli am gleichen Strang ziehen. Doch als die beiden Fußballvereine am Donnerstag im Volksparkstadion zusammen mit dem Arbeitsstab der Beauftragten für Migration, Flüchtlinge und Integration das bundesweite Programm "Willkommen im Fußball" vorstellten, stand die Rivalität im Hintergrund. Es ging um eine andere Seite des Fußballs. Es ging um die Integrationskraft des Sports.

Knapp 1,1 Millionen Flüchtlinge sind in etwas mehr als einem Kalenderjahr nach Deutschland gekommen, alleine 60.000 davon leben derzeit in der Hansestadt, erklärte Marius Dietrich vom Arbeitsstab der Bundesregierung für Migration, Flüchtlinge und Integration, der die privat verhinderte Schirmherrin und Staatsministerin Aydan Özogüz vertrat. Das Bundesministerium, die Bundesliga-Stiftung, die Deutsche Kinder- und Jugendstiftung und der Arbeiter-Samariter-Bund sind Projektpartner bei "Willkommen im Fußball". "Sport braucht keine Sprachkenntnisse. Welche Integrationskraft insbesondere der Fußball hat, sieht man auch daran, dass die beiden Hamburger Vereine nebeneinander stehen und für die gleiche Initiative werben", lobte Dietrich mit einem Schmunzeln.

Starke Amateure: Fast 2000 Vereine laden Flüchtlinge ein

Inzwischen gibt es 19 Willkommens-Bündnisse durch Klubs der Bundesliga und 2. Bundesliga, ein weiteres ist in Planung. Ziel ist es, jungen Flüchtlingen über Sport- und Bildungsangebote den Zugang zur Gesellschaft zu erleichtern. Die Bundesliga-Stiftung und die Staatsministerin fördern das Integrationsprogramm mit insgesamt 1,25 Millionen Euro. Flüchtlinge werden zum Fußballspielen eingeladen, um dadurch Spracherwerb und Integration zu fördern. Das geschieht, wie gesagt, bislang 19-mal im Profifußball, bei den Amateurvereinen sind es heute fast 2000, die den nach Deutschland geflüchteten Menschen ein Stück Heimat anbieten.

"1:0 für ein Willkommen", heißt die DFB-Initiative, die im Frühjahr 2015 gestartet und ursprünglich Ende 2016 auslaufen sollte. Wegen der riesigen Resonanz haben die Projektpartner - die DFB-Stiftung Egidius Braun, die Beauftragte der Bundesregierung, der DFB und die Nationalmannschaft - die Kampagne verlängert. Fest verplant ist schon jetzt ein Budget von 1,3 Millionen Euro.

Die Grundidee der Amateurinitiative ist denkbar einfach: Vereine, die Flüchtlingen Fußballangebote machen, werden finanziell unterstützt. Je Verein werden 500 Euro ausgezahlt, um so Kosten abzufedern, die durch die Aufnahme von Flüchtlingen entstehen - von der anfänglichen Beitragsbefreiung über den Kauf eines ersten Paars Fußballschuhe bis zur Finanzierung eines zusätzlichen Sprachkurses.

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Beiersdorfer: "Wir als HSV sind in der Verantwortung"

Doch zurück zum Profifußball. "Wir finden die Aktion klasse. Es ist eine großartige Initiative und wir als HSV sind in der Verantwortung, uns für Hilfsbedürftige stark zu machen", erklärte Dietmar Beiersdorfer, Vorstandsvorsitzender der HSV Fußball AG. Der Bundesliga-Dino arbeitet mit einer ehrenamtlich tätigen Gruppe in Norderstedt zusammen, die Erwachsene unterschiedlicher Generationen mit und ohne Migrationshintergrund angehören. Unter anderem bietet das Team jeweils zweimal pro Woche Flüchtlingskinder ein Fußballtraining an.

Die Kiezkicker des FC St. Pauli arbeiten mit dem Hamburger Verein TuS Germania Schnelsen zusammen. Der Hamburger Stadtteilclub gehört mit seinen 1600 Mitgliedern zu den größeren Vereinen in der Hansestadt. "Wir helfen besonders Kindern und Jugendlichen, die ohne Eltern nach Deutschland geflüchtet sind", erklärte Frank Alster vom TuS Germania Schnelsen. Der Verein bietet den Flüchtlingskindern mehrmals in der Woche Fußballtraining an. Dabei merkt man den Kids schnell an, wie viel Spaß sie haben.

"Wir als Trainer machen keinen Unterschied und differenzieren nicht. Für uns gibt es keinen Flüchtling, keinen Ausländer oder keinen Deutschen. Es gibt nur gute und schlechte Fußballer", so Alster. Andreas Rettig, Geschäftsführer vom FC St. Pauli, fügte hinzu: "Seit Beginn der Flüchtlingskrise hat der FC St. Pauli gemeinsam mit der Fanszene mehrere Aktionen durchgeführt. Unser Verein steht seit Jahren für gesellschaftliche Verantwortung."

Syrischer Flüchtling: "Ich bin allen, die uns geholfen haben, dankbar"

Dr. Heike Kahl, Geschäftsführerin der Deutschen Kinder- und Jugendstiftung, verwies auf die Wichtigkeit der Integration für die Geflüchteten: "Integration kommt immer nur dann zustande, wenn Sinnhaftigkeit besteht. Wenn sich die Flüchtlinge wertgeschätzt fühlen und Zuversicht erlangen und eben nicht in eine Opferrolle fallen. Ein Zugehörigkeitsgefühl und die Bindung zu den hier lebenden Menschen sind wichtig."

Wie erfolgreich die Initiative inzwischen wächst und gedeiht, davon konnten sich die Anwesenden am Donnerstag im Volkspark selbst ein Bild machen. Auf dem neuem Kunstrasenplatz vor dem Stadion trainierten zirka 50 Flüchtlingskinder unter Anleitung von Trainern beider Vereine. "Es macht unheimlich Spaß hier spielen zu dürfen. Ich bin allen, die uns geholfen haben so dankbar", freute sich Ahmad Alsayasneh, der zusammen mit seiner Familie aus Syrien in die Hansestadt geflohen ist.

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