Auf den Spuren von Julius Hirsch

DEPORTATION NACH AUSCHWITZ | DORTMUND | 51 Eintrag aus dem Häftlingsbuch des KL Auschwitz. Archiv des staatlichen Museums Auschwitz-Birkenau „ ’ALLES RAUSAUSDEMSAAL!’DASGEBRÜLLDERGESTAPO-MÄNNERWECKTE AUCH NOCH DIE LETZTEN, DIE ERSCHÖPFTVOR SICH HINDÖSTEN. [...] BEVOR GESTAPO UND SCHUTZPOLIZEI DEN SAAL RÄUMTEN, MUSSTEN WIR, MIT AUSNAHME VON ZEHN MARK PRO PERSON, ALLE WERTSACHEN ABGEBEN. [...] AUF DEM BRAKELER HELLWEG –WIEDER AM HELLICHTEN TAG – MUSSTEN ALLE JUDEN IN STRASSENBAHNWAGEN EINSTEIGEN, DIE SIE BIS ZUMOSTEN- TOR BRACHTEN. VON DORT GING DIE KOLONNE UNGEFÄHR EINEN KILOME- TER ZU FUSS BIS ZUM SÜDBAHNHOF. [...] NACH GUT ZWEI STUNDEN HIELT DER ZUG IN BIELEFELD. ALS DIE TÜREN NOCH EINMAL GEÖFFNET WURDEN, ERKANNTE ICH UNTER DEN VERSAMMELTEN JUDEN AUF DEM BAHNHOF EINIGE JUNGE LEUTE AUS DER LEHRWERKSTATT IN DORTMUND WIEDER. [...] IN DEN WENIGEN SEKUNDEN DRAUSSEN WAR MIR ETWAS AUFGEFALLEN, WAS MICH STUTZIG MACHTE. WEIL ICH DIE ANDEREN – UND BESONDERS MEINE MUTTER – NICHT BEUNRUHIGEN WOLLTE, WANDTE ICH MICH FLÜS- TERND AN MEINEN VATER UND TEILTE IHM MIT, DASS DIE LETZTEN WAGEN MIT UNSEREM GEPÄCK NICHT MEHR AM ZUG SEIEN. ‚DA, WO WIR JETZT HIN- FAHREN’, GAB ER LEISE ZURÜCK, ‚BRAUCHEN WIR KEIN GEPÄCK MEHR.’ “ HANS FRANKENTHAL IN SEINEM BUCH „VERWEIGERTE RÜCKKEHR“.

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