Auf den Spuren von Julius Hirsch

DEPORTATION NACH AUSCHWITZ | DORTMUND | 49 Die Vorbereitungen für diese erste Deportation aus Dortmund nach Auschwitz hatte im Rahmen der „Fab- rikaktion“ wie an den anderen Orten bereits einige Tage zuvor begonnen. Schon am 27. Februar 1943 führte die Gestapo in der Gaststätte des „Deutschen Haus“ in Brackel die in Zwangsarbeit stehenden Jüdin- nen und Juden aus Dortmund und dem umgebenden Regierungsbezirk zusammen. Von dort wurden sie am Morgen des 2. März zum Dortmunder Südbahn- hof gebracht, wo man auf die Deportierten aus dem Südwesten traf. Mit weiteren Stationen in Bielefeld, Hannover und Dresden erreichte der Zug in der Nacht des 3. März 1943 das Lager in Auschwitz. „ AM NÄCHSTEN MORGEN WURDEN WIR IN STRASSENBAHNWAGGONS ZUM SÜD-BAHNHOF TRANSPORTIERT, DA DER HAUPTBAHNHOF AUSSER BETRIEB WAR. DORTWARTETE BEREITS EIN ZUG AUF UNS. DER WAGGONWAR EINER DIESER MAS- SIGEN, ALTMODISCHEN, BRÄUNLICHEN GÜTERWAGGONS AUS HOLZ MIT ABGE- RUNDETEN DÄCHERN UND GROSSEN RÄDERN, DIE NICHT AUSSAHEN, ALS WÜR- DEN SIE DEN WAGGON AUF DEN SCHIENEN HALTEN KÖNNEN. DIE KAPAZITÄT DES WAGENS, DIE MIT WEISSER FARBE AUF DER AUSSENWAND VERMERKT WORDEN WAR, BETRUG ‚40 MÄNNER ODER 8 PFERDE’ [...]. ES GAB EINFACH NICHT GENÜ- GEND PLATZ, DAMIT EINHUNDERT MENSCHEN SITZEN KONNTEN. FAMILIENMIT- GLIEDER SCHRIEN, WENN IHRE LIEBEN ZUSAMMENBRACHEN UND SPÄTER FÜR TOT ERKLÄRT WURDEN. DIE KINDER SCHRIEN, DURSTIG UND ORIENTIERUNGS- LOS. MIT WENIGEN ZWISCHENSTATIONEN BEWEGTE SICH DER ZUG EINE NACHT UND EINEN GANZEN TAG LANG STETIG FORT. “ DER ÜBERLEBENDE ERNST LION ÜBER DIE DEPORTATION NACH AUSCHWITZ, GEDENKBUCH DER STADT DORTMUND. Film über den Dortmunder Südbahnhof als Ort der Deportationen.

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