Auf den Spuren von Julius Hirsch

DEPORTATION NACH AUSCHWITZ | TRIER | 39 ger überwiegend für jüdische Frauen und Kinder, die deportiert werden sollten. Während das Bischof- Korum-Haus in den 1960er Jahren abgerissen worden ist und lediglich eine Gedenktafel an diesen Ort erin- nert, stehen vom ehemaligen Gefängnis in der Wind- straße noch zwei Gebäude, die heute das Dom- und Diözesanmuseum beherbergen. Von den über 600 Jüdinnen und Juden, die im Nationalsozialismus aus Trier deportiert worden sind, kehrten nach Kriegs- ende lediglich 14 zurück und bauten die jüdische Gemeinde der Stadt wieder auf. Unter ihnen war auch Heinz Kahn. „ AM 27. FEBRUAR 1943 IN DER MORGENDÄMMERUNG WURDE ICH MITSAMT MEINER FRAU UND MEINEM MINDERJÄHRI- GEN SOHN VERHAFTET. ICH SELBST KAM, WIE ALLE JÜDISCHEN MÄNNER, INS GEFÄNGNIS IN DER WINDSTRASSE, WÄHREND MEINE FRAU UND MEIN SOHN MIT DEN ANDEREN JÜDISCHEN FRAUEN UND KINDERN INS BISCHOF-KORUM-HAUS GEBRACHT WURDEN, WO SIE UNTER DER BEWACHUNG DER SS STANDEN. DER TRANSPORT GING ZUNÄCHST NACH DORTMUND. DORT WURDEN ALLE TRIERER JUDEN – MÄNNER, FRAUEN UND KINDER – IN DEN STÄDTISCHEN SCHLACHTHOF (!) GEBRACHT, WO SCHON JUDEN AUS ANDEREN STÄDTENWARTETEN. ES WURDE EIN NEUER TRANSPORT ZUSAMMENGESTELLT. IM VIEHWAGEN ZUSAMMENGEPFERCHT, GING DER ZUG AM 2. MÄRZ AB NACH AUSCHWITZ, WO ER AM 3. MÄRZ ANKAM. WÄHREND DER FAHRT GAB ES NICHTS ZU ESSEN UND NICHTS ZU TRINKEN. IN AUSCHWITZ WURDEN ZUNÄCHST DIE FRAUEN UND KINDER VON DEN MÄNNERN GETRENNT. DAMALS SAH ICH MEINE FRAU UND MEINEN SOHN ZUM LETZTEN MAL AUF DER RAMPE. “ ERINNERUNGSBERICHT VON ERICH HERMANN SÜSSKIND, EINEM ÜBERLEBENDEN DER DEPORTATION VON MÄRZ 1943. Online-Stadtrundgang „Trier im Nationalsozialismus“.

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