Auf den Spuren von Julius Hirsch

Aus dem Häftlingspersonalbogen von Chaskel Schlüsselberg geht hervor, dass er selbst am 28. Feb- ruar 1943 in Stuttgart verhaftet wurde. Nach der drei- tägigen Deportation und seiner Ankunft in der Nacht zum 4. März in Auschwitz wurde er mit drei weiteren Männern, die mit ihm aus Stuttgart deportiert wor- den sind, als Häftling zur Zwangsarbeit in Monowitz selektiert. Seine Häftlingsnummer lautete 105151. Chaskel Schlüsselberg war der einzige von den am 1. März 1943 aus Stuttgart deportierten Menschen, der überlebte. Er wurde am 26. Januar 1945 auf einen Todesmarsch aus dem Konzentrationslager Ausch- witz-Birkenau in das KZ Buchenwald geschickt, wo er im Frühjahr 1945 von US-amerikanischen Soldaten befreit wurde. In einem Lager für Displaced Persons in Ulm traf Chaskel Schlüsselberg seine entfernt ver- wandte Cousine Ruth, die schließlich seine zweite Ehefrau werden sollte. Ruth Schlüsselberg wanderte Ende der 1940er Jahre in die USA aus, Anfang 1950 schließlich konnte Chaskel Schlüsselberg nach- kommen. Die beiden bekamen eine Tochter: Ele- anor Reissa ist heute eine bekannte Regisseurin und Künstlerin unter anderem am Broadway, sie performt in Englisch und Jiddisch. Chaskel Schlüsselberg ver- starb im Jahr 1976, er wurde 75 Jahre alt. DEPORTATION NACH AUSCHWITZ | STUTTGART | 37 Chaskel Schlüsselberg und seine zweite Ehefrau Ruth in Ulm, nach 1945. Privatbesitz Eleanor Reissa

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