Auf den Spuren von Julius Hirsch

tausende Jüdinnen und Juden aus Deutschland; sie scheiterten jedoch zunehmend an der beschränk- ten Aufnahme von Flüchtenden durch potenzielle Zielländer und dem hohen finanziellen und büro- kratischen Aufwand einer Flucht. Doch während viele jüdische Deutsche versuchten, der nationalso- zialistischen Verfolgung frühzeitig zu entkommen, blieben andere bewusst in Deutschland. Sie waren seit Generationen assimiliert, lebten zum Teil säkular und verstanden sich vor allem als Deutsche, weniger oder gar nicht als „jüdisch“. Gerade für die älteren, zum Teil stark patriotisch gesinnten Generationen war Deutschland das „Vaterland“, für welches sie im Ersten Weltkrieg gekämpft hatten. 7 Auch Julius Hirsch hatte vier Jahre lang im Ersten Weltkrieg gekämpft, ihm war 1916 das Eiserne Kreuz II. Klasse verliehen worden. Als die Nationalsozialis- ten 1933 an die Macht kamen, war Hirsch ein ange- sehenes Mitglied der deutschen Fußballwelt, seit 1902 Mitglied im Karlsruher Fußball-Verein (KFV) und siebenfacher deutscher Nationalspieler. Bereits imApril 1933 jedoch sah er sich genötigt, seine lang- jährige Mitgliedschaft im KFV zu beenden, nachdem der Verein gemeinsam mit anderen süddeutschen Vereinen erklärt hatte, an der „Entfernung der Juden“ Auszug aus der Deportationsliste des Transports vom 1. März 1943. Arolsen Archives

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