Auf den Spuren von Julius Hirsch

mit 1:5. Das nächste Spiel am 1. Juli 1912 gegen Russland, das ohne Hirsch stattfand, ging mit 16:0 als bis heute höchster Sieg in die deutsche Länder- spielgeschichte ein. Allein zehn Tore schoss Gott- fried Fuchs, ebenfalls ein nicht wieder erreichter Rekord. An den folgenden Länderspielen konnte Julius Hirsch nicht teilnehmen, da er während der Saison 1912/13 seinen Militärdienst zu leisten hatte. Nach dessen Beendigung siedelte er aus beruflichen Gründen nach Nürnberg um und wech- selte zur Spielvereinigung Fürth. Mit seinem neuen Verein erreichte Julius Hirsch wie- der das Endspiel um die Deutsche Meisterschaft: Am 31. Mai 1914 siegte die SpVgg Fürth in Magdeburg mit 3:2 gegen den VfB Leipzig. Julius Hirsch, der seine neue Mannschaft als Kapitän anführte, war damit als erster Spieler mit zwei verschiedenen Ver- einen Deutscher Meister geworden. Weniger Erfolg war ihm in der Nationalmannschaft vergönnt, mit der er vor dem Ersten Weltkrieg drei Länderspiele verlor, am 18. Mai 1913 gegen die Schweiz mit 1:2, am 26. Oktober 1913 gegen Dänemark mit 1:4 und am 23. November 1913 gegen Belgien mit 2:6. Der Erste Weltkrieg und die anschließenden politischen Ereignisse, insbesondere die Novemberrevolution 1918/19, ließen den Fußballbetrieb zwischen 1914 und 1919 fast vollständig ruhen und kosteten den Fußballer Julius Hirsch fünf Jahre seiner sportlichen Karriere. Nach seiner Rückkehr nach Karlsruhe spielte Julius Hirsch wieder in den Reihen des KFV, der die Ver- bandsspielrunden des Südwestkreises in den Spiel- jahren 1919/20 und 1920/21 jeweils mit demdritten Rang abschloss. Als der KFV 1921 sein 30-jähriges Bestehen feierte, gewann er gegen den Lokalrivalen FC Phönix 3:1, ein weiteres Jubiläumsspiel gegen Bayern München endete 3:3 unentschieden. Das Spieljahr 1922/23 war für Julius Hirsch das letzte in der 1. Mannschaft des KFV. Seine Laufbahn als aktiver Fußballspieler beendete er mit rund 31 Jah- ren, blieb jedoch dem Verein noch weitere Zeit als Mitglied im Spielausschuss und Trainer der Jugend- mannschaft verbunden. Und natürlich besuchte er weiterhin die Spiele seines Vereins. Am Ende seiner aktiven Laufbahn konnte er auf eine erfolgreiche Karriere als Fußballspieler zurückblicken: Sieben Mal hatte er im Trikot der deutschen Nationalmann- schaft gestanden und dabei vier Tore erzielt, zwei Mal war er Deutscher Meister geworden, hatte vier Mal die Südmeisterschaft gewonnen und neun Mal für die Südauswahl gespielt. Julius Hirsch (links) im Nationaltrikot vor dem olympischen Debüt der DFB-Elf gegen Österreich, 29. Juni 1912. Schwedisches Olympisches Komitee

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