Auf den Spuren von Julius Hirsch

wählte sie den Beruf der Modistin und arbeitete in der Konfektionsbranche. Sie war nicht jüdischer, son- dern evangelischer Konfession. Am 3. September 1922 bekamen die Eheleute Hirsch einen Sohn, den sie Heinold Leopold (Heino) nannten. Am 3. März 1928 wurde ihre Tochter Esther Carmen geboren. Die Familie wohnte seit 1923 in der Kaiserallee 123 und zog im Jahr 1934 nach Karlsruhe-Weiherfeld in die Murgstraße 7 um. DER FUSSBALLER JULIUS HIRSCH Von früher Kindheit an war Julius Hirsch ein leiden- schaftlicher Fußballspieler, ein für diese Zeit eher seltenes Hobby. Anfang des 20. Jahrhunderts wurde der wenige Jahre zuvor von Kaufleuten aus England importierte Sport vor allem von jungen Männern aus oberen Gesellschaftsschichten gespielt, war jedoch noch kein Massenphänomen. Die fußballbegeis- terten Karlsruher Jungen trafen sich auf dem „Eng- länderplatz“, einem Feuerwehr-Übungsplatz, der in Anlehnung an das „Englische Spiel“ durch den Volksmund seinen Namen erhalten hatte und zum Spielfeld der Karlsruher Vereine geworden war. Als Julius Hirsch 1902, im Alter von zehn Jahren, in den Karlsruher Fußball Verein (KFV) eintrat, war der Deut- sche Fußball-Bund erst zwei Jahre zuvor gegründet worden und gab es weder eine deutsche Meister- schaft noch eine Nationalmannschaft. Der KFV war zu dieser Zeit einer von drei Fußballvereinen in Karls- ruhe. Gegründet am 17. November 1891 entwickelte er sich ebenso wie der Lokalrivale Phönix rasch zu einem der erfolgreichsten Klubs in Deutschland. Karlsruhe war in diesen Jahren DIE Fußballstadt im Deutschen Reich. Julius Hirsch spielte zunächst in der Jugendabteilung, doch schon 1909, mit 16 Jah- ren, wurde er Mitglied der 1. Mannschaft des KFV. „Dieser Linksaußen spielt jetzt immer“, urteilte sein Julius Hirsch mit der Mannschaft des KFV, 1909. Von links nach rechts: Max Schwarze, Curt Hüber, Adolf Dell, Ernst Hollstein, Gottfried Fuchs, Hermann Bosch, Max Breunig, Fritz Tscherter, Hans Ruzek, Fritz Förderer, Julius Hirsch. Nachlass Julius Hirsch, Stadtarchiv Karlsruhe

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