PROTOKOLLE Bundestag 2019

146 AuSSerordentlicher DFB-Bundestag · 8. Dezember 2017 · Frankfurt am Main dass sich um diese Relegationsspiele Ereignisse außerhalb des Sportplatzes abspielten – auf den Tribünen, vor den Stadien, in den Stadien und sogar nach den Spielen zwischen den betei- ligten Mannschaften –, die endgültig niemand mehr als vertretbar für den deutschen Fußball halten konnte. Wenn ein Schiedsrichter gelobt werden muss – zu Recht gelobt werden muss –, dass er aus Sicherheitsgründen ein Relegationsspiel zu Ende gebracht hat, obwohl eigentlich jeder der Auffassung war, das Spiel hätte auch abgebrochen werden können oder sollen, dann sind wir, glaube ich, an einem Punkt, wo es keine zwei Meinungen mehr gab, dass man etwas verän- dern musste. Diese Aufgabe und diese Auffassung hatten wir dann gemeinsam mit den Vertretern des Amateurbereiches, dem Präsidium und dem Präsidenten, aber genauso mit den Vertretern der Landes- und Regionalverbände. Wir haben deswegen einen sehr intensiven Dialogpro- zess zunächst im DFB-Spielausschuss eingeleitet, wo die gefühlten 80 bis 100 verschiedenen Modelle, die in irgendeiner Form an irgendeiner Stelle in unserem doch fußballbegeisterten Land entstanden sind, erörtert wurden. Wir haben es am Ende geschafft – Regional- und Landesverbände, 3. Liga und die Vertreter der DFL –, das Ganze auf zwei bis drei Modelle, die realisierbar schienen, zusammenzubringen. Da dem DFB-Spielausschuss wichtig war, am Ende nicht zu sagen: „Wir kommen nicht weiter; wir haben zwei oder drei Lösungen, aber keine gemeinschaftliche“, gab es am Ende noch einmal die Verabredung, dass man die eigentlich Betroffenen, die die Entscheidungen treffen müssen, zusammenführt, nämlich die Vertreter der Regionalligen und die Vereine der 3. Liga, die in der jeweiligen Region zu Hause sind. Auch diese Arbeitsgruppe hat – genauso wie der Spielausschuss – sehr kontrovers, sehr unter- schiedlich, aber auch mit einem sehr hohen und fairen Niveau diskutiert. Am Ende der Arbeit dieser Gruppe wurden aus Sicht der Regionalligavertreter, aber auch aus Sicht der Vereine der 3. Liga zwei Eckpunkte deutlich: Die 3. Liga signalisierte, dass sie bereit wäre, einen weiteren Absteiger in Kauf zu nehmen, wenn denn diese vier Absteiger potenziell die Möglichkeit hät- ten, auch wieder direkt aufzusteigen. Aus Sicht der Regional- und Landesverbände war natür- lich auch eine starke Tendenz zu spüren, an der einen oder anderen Stelle den Bestand zu halten, aber trotzdem eine Verbesserung herbeizuführen. Diese zwei Punkte haben wir festge- halten. Dann war es im Hinblick auf den heutigen Bundestag Aufgabe der Beteiligten, also der Regional- und Landesverbände, sich finale Gedanken zu machen und Anträge einzureichen. Wenn ich hier heute als zuständiger DFB-Vizepräsident für den Spielbetrieb stehe und nicht als einer von den 21 Landesverbänden, die einen Änderungsantrag – der Ihnen vorliegt – gestellt hat, so liegt das ganz simpel daran, dass mich die 21 Landesverbandspräsidenten gebeten haben, diese Rolle zu übernehmen. Sie haben mich aber auch deswegen gebeten – dazu komme ich später noch –, weil sie wollten, dass nicht untergeht, dass man sich in der gesamten Diskussion sehr intensiv mit den Gedanken, mit den Ideen und auch mit den Anmerkungen der 3. Liga befasst hat. Uns liegen nun sieben Anträge vor, die aber mittlerweile von den Landesverbänden nicht mehr als Bestand aufrechtgehalten werden. Dazu wurde von allen Landesverbänden ein ein- heitlicher Änderungsantrag vorgelegt, der sicherlich auch davon geleitet wurde, dass das, was sich nach den Beratungen – nach kontroversen und sachlichen Beratungen – dann mit teil- weise größeren Emotionen – hinsichtlich der Verteilung von anderen Bereichen und was auch immer – in den letzten zwei, drei Wochen in den Medien abgespielt hat, sicherlich nicht zu einer schnellen und einheitlichen Konsenssituation führen konnte. TOP 4 Spielklassenstrukturreform

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