"Das sind Welten, die da aufeinandertreffen"

Der SFC Stern 1900 aus Berlin ist einer der größten Außenseiter in der zweiten DFB-Pokalrunde. Dort trifft die Mannschaft, die in der vergangenen Saison aus der Regionalliga in die viertklassige Berlin-Liga abgestiegen ist, am Samstag (ab 13 Uhr) auf den 1. FC Köln. Emina Wacker spielt seit 17 Jahren für das Team aus der Hauptstadt und ist dessen Toptorjägerin. Im DFB.de-Interview erklärt die 26 Jahre alte Angreiferin, wie sie die Chancen auf die Sensation gegen den Gegner aus der Google Pixel Frauen-Bundesliga sieht. Außerdem sagt sie, was für einen reinen Amateurklub die Faszination DFB-Pokal ausmacht.

DFB.de: Emina Wacker, ist dieses Duell gegen den 1. FC Köln für Sie und Ihre Kolleginnen einer der sportlichen Höhepunkte bisher?

Emina Wacker: Auf jeden Fall! Alleine schon, dass wir die erste Runde dank eines 1:0-Auswärtssieges bei Grün-Weiß Brieselang überstanden haben, ist eigentlich unglaublich. Das Duell mit Köln ist jetzt natürlich ein absolutes Highlightspiel für uns. Es ist wahrscheinlich etwas Einmaliges in unserer Karriere. Wir gehen ohne jede Erwartung in die Partie, dafür mit riesiger Vorfreude.

DFB.de: Geht damit ein Traum in Erfüllung?

Wacker: Klar, das wird für alle ein richtiger cooler Tag und ein unvergessliches Erlebnis. Wir waren vor einigen Jahren schon mal im DFB-Pokal dabei. Da haben wir dann gegen den SV Meppen verloren. Ich meine, dass Sina Giering und ich die einzigen aus dem aktuellen Kader sind, die damals schon dabei waren.

DFB.de: Was macht für Sie die Faszination DFB-Pokal aus?

Wacker: So ein Spiel erlebt man in unserer Situation wahrscheinlich nur einmal im Leben. Auch für den Verein ist es etwas ganz Tolles. Wir merken in den Tagen vorher schon deutlich, dass eine gewisse Aufmerksamkeit und Interesse am Spiel da ist.

DFB.de: Ist trotz der ungleichen Voraussetzungen etwas möglich? Oder brauchen wir im Grunde gar nicht über ein mögliches Weiterkommen zu sprechen?

Wacker: Na ja, wir gehen nicht in die Partie und sagen vorher, dass wir 0:10 verlieren werden. Aber man muss auch realistisch bleiben. Wir sind in der vergangenen Saison aus der Regionalliga abgestiegen und spielen jetzt viertklassig. Nun ist ein ambitionierter Bundesligist bei uns zu Gast. Das sind Welten, die da aufeinandertreffen. Wir trainieren zweimal in der Woche, dienstags und donnerstags, und spielen am Wochenende. Wir sind reine Amateurfußballerinnen. Wir gehen in die Partie, um alles reinzuwerfen, was möglich ist, und ein möglichst knappes Ergebnis zu erzielen.

DFB.de: Wie schätzen Sie den 1. FC Köln ein, der ja auch aus einer komplizierten vergangenen Saison kommt?

Wacker: Uns erwarten eine hohe individuelle fußballerische Klasse und ein Gegner, der athletisch auf einem ganz anderen Niveau spielen wird, als es bei uns der Fall ist. Wahrscheinlich wird alles drei Nummern schneller ablaufen, als wir es gewohnt sind. (lacht) Aber das ändert nichts daran, dass wir unser Bestes versuchen und dagegen halten werden – so gut es eben geht.

DFB.de: Haben Sie sich in dieser Woche speziell auf das Aufeinandertreffen vorbereitet?

Wacker: Nein, nicht wirklich. Wir hatten wie gewohnt Training. Natürlich haben wir etwas besprochen, wie der 1. FC Köln taktisch zu erwarten sein wird. Aber darüber hinausgehend haben wir keine speziellen Maßnahmen getroffen.

DFB.de: Dafür sind Sie im Gegensatz zum 1. FC Köln bereits im Pflichtspielbetrieb.

Wacker: Das ist richtig. Vielleicht ist das ein kleiner Vorteil. Wir haben am vergangenen Sonntag in der Berlin-Liga mit 5:0 bei Viktoria Mitte gewonnen. Ob das jetzt als Maßstab für den DFB-Pokal sein kann, wage ich zu bezweifeln.

DFB.de: Allerdings waren Sie nicht dabei. Warum nicht?

Wacker: Ganz einfach, ich musste arbeiten. Ich war am Sonntag bei der Internationalen Funkausstellung in der Berliner Messe im Einsatz. Deshalb konnte ich nicht dabei sein. So ist das eben manchmal im Amateurfußball…

DFB.de: Aber gegen den 1. FC Köln sind Sie wieder am Start?

Wacker: Natürlich, so ein Spiel lasse ich mir sicher nicht entgehen.

DFB.de: Seit ihrem neunten Lebensjahr spielen Sie für den SFC Stern 1900. Wie kommt es zu dieser Vereinstreue?

Wacker: Ich habe mit neun Jahren bei Stern angefangen mit dem Fußball. Und es gab – obwohl ich in diversen U-Teams und Stützpunktauswahlen dabei war – für mich zu keinem Zeitpunkt einen Grund, den Verein zu verlassen. Ich hatte nie das Ziel, professionell Fußball zu spielen. Bei mir stand immer Ausbildung, Studium und Beruf im Vordergrund. Daher war Stern für mich immer die perfekte Wahl – super Trainingszeiten, tolle Mitspielerinnen, ein sehr angenehmes Umfeld. Es passt einfach für mich. Ich bin glücklich darüber, wie es gelaufen ist. Ich bin, wie meine Mitspielerinnen auch, eine reine Amateurfußballerin. Und das ist auch genau richtig so. Wir verdienen kein Geld mit dem Fußball. Bei uns geht es um den Zusammenhalt und den Spaß am Fußball.

DFB.de: Mit welchen Zielen gehen Sie vor diesem Hintergrund in die Saison in der Berlin-Liga?

Wacker: Als Absteigerinnen sind wir in jedem Spiel in der Favoritenrolle. Bis zur Winterpause wollen wir uns auf einem der ersten beiden Plätze etablieren. Ob dann der Aufstieg möglich ist, werden wir sehen. Wir sind natürlich ambitioniert und wollen erfolgreich sein. Aber in erste Linie geht es bei uns wirklich um den Spaß am Fußball.

[sw]

Der SFC Stern 1900 aus Berlin ist einer der größten Außenseiter in der zweiten DFB-Pokalrunde. Dort trifft die Mannschaft, die in der vergangenen Saison aus der Regionalliga in die viertklassige Berlin-Liga abgestiegen ist, am Samstag (ab 13 Uhr) auf den 1. FC Köln. Emina Wacker spielt seit 17 Jahren für das Team aus der Hauptstadt und ist dessen Toptorjägerin. Im DFB.de-Interview erklärt die 26 Jahre alte Angreiferin, wie sie die Chancen auf die Sensation gegen den Gegner aus der Google Pixel Frauen-Bundesliga sieht. Außerdem sagt sie, was für einen reinen Amateurklub die Faszination DFB-Pokal ausmacht.

DFB.de: Emina Wacker, ist dieses Duell gegen den 1. FC Köln für Sie und Ihre Kolleginnen einer der sportlichen Höhepunkte bisher?

Emina Wacker: Auf jeden Fall! Alleine schon, dass wir die erste Runde dank eines 1:0-Auswärtssieges bei Grün-Weiß Brieselang überstanden haben, ist eigentlich unglaublich. Das Duell mit Köln ist jetzt natürlich ein absolutes Highlightspiel für uns. Es ist wahrscheinlich etwas Einmaliges in unserer Karriere. Wir gehen ohne jede Erwartung in die Partie, dafür mit riesiger Vorfreude.

DFB.de: Geht damit ein Traum in Erfüllung?

Wacker: Klar, das wird für alle ein richtiger cooler Tag und ein unvergessliches Erlebnis. Wir waren vor einigen Jahren schon mal im DFB-Pokal dabei. Da haben wir dann gegen den SV Meppen verloren. Ich meine, dass Sina Giering und ich die einzigen aus dem aktuellen Kader sind, die damals schon dabei waren.

DFB.de: Was macht für Sie die Faszination DFB-Pokal aus?

Wacker: So ein Spiel erlebt man in unserer Situation wahrscheinlich nur einmal im Leben. Auch für den Verein ist es etwas ganz Tolles. Wir merken in den Tagen vorher schon deutlich, dass eine gewisse Aufmerksamkeit und Interesse am Spiel da ist.

DFB.de: Ist trotz der ungleichen Voraussetzungen etwas möglich? Oder brauchen wir im Grunde gar nicht über ein mögliches Weiterkommen zu sprechen?

Wacker: Na ja, wir gehen nicht in die Partie und sagen vorher, dass wir 0:10 verlieren werden. Aber man muss auch realistisch bleiben. Wir sind in der vergangenen Saison aus der Regionalliga abgestiegen und spielen jetzt viertklassig. Nun ist ein ambitionierter Bundesligist bei uns zu Gast. Das sind Welten, die da aufeinandertreffen. Wir trainieren zweimal in der Woche, dienstags und donnerstags, und spielen am Wochenende. Wir sind reine Amateurfußballerinnen. Wir gehen in die Partie, um alles reinzuwerfen, was möglich ist, und ein möglichst knappes Ergebnis zu erzielen.

DFB.de: Wie schätzen Sie den 1. FC Köln ein, der ja auch aus einer komplizierten vergangenen Saison kommt?

Wacker: Uns erwarten eine hohe individuelle fußballerische Klasse und ein Gegner, der athletisch auf einem ganz anderen Niveau spielen wird, als es bei uns der Fall ist. Wahrscheinlich wird alles drei Nummern schneller ablaufen, als wir es gewohnt sind. (lacht) Aber das ändert nichts daran, dass wir unser Bestes versuchen und dagegen halten werden – so gut es eben geht.

DFB.de: Haben Sie sich in dieser Woche speziell auf das Aufeinandertreffen vorbereitet?

Wacker: Nein, nicht wirklich. Wir hatten wie gewohnt Training. Natürlich haben wir etwas besprochen, wie der 1. FC Köln taktisch zu erwarten sein wird. Aber darüber hinausgehend haben wir keine speziellen Maßnahmen getroffen.

DFB.de: Dafür sind Sie im Gegensatz zum 1. FC Köln bereits im Pflichtspielbetrieb.

Wacker: Das ist richtig. Vielleicht ist das ein kleiner Vorteil. Wir haben am vergangenen Sonntag in der Berlin-Liga mit 5:0 bei Viktoria Mitte gewonnen. Ob das jetzt als Maßstab für den DFB-Pokal sein kann, wage ich zu bezweifeln.

DFB.de: Allerdings waren Sie nicht dabei. Warum nicht?

Wacker: Ganz einfach, ich musste arbeiten. Ich war am Sonntag bei der Internationalen Funkausstellung in der Berliner Messe im Einsatz. Deshalb konnte ich nicht dabei sein. So ist das eben manchmal im Amateurfußball…

DFB.de: Aber gegen den 1. FC Köln sind Sie wieder am Start?

Wacker: Natürlich, so ein Spiel lasse ich mir sicher nicht entgehen.

DFB.de: Seit ihrem neunten Lebensjahr spielen Sie für den SFC Stern 1900. Wie kommt es zu dieser Vereinstreue?

Wacker: Ich habe mit neun Jahren bei Stern angefangen mit dem Fußball. Und es gab – obwohl ich in diversen U-Teams und Stützpunktauswahlen dabei war – für mich zu keinem Zeitpunkt einen Grund, den Verein zu verlassen. Ich hatte nie das Ziel, professionell Fußball zu spielen. Bei mir stand immer Ausbildung, Studium und Beruf im Vordergrund. Daher war Stern für mich immer die perfekte Wahl – super Trainingszeiten, tolle Mitspielerinnen, ein sehr angenehmes Umfeld. Es passt einfach für mich. Ich bin glücklich darüber, wie es gelaufen ist. Ich bin, wie meine Mitspielerinnen auch, eine reine Amateurfußballerin. Und das ist auch genau richtig so. Wir verdienen kein Geld mit dem Fußball. Bei uns geht es um den Zusammenhalt und den Spaß am Fußball.

DFB.de: Mit welchen Zielen gehen Sie vor diesem Hintergrund in die Saison in der Berlin-Liga?

Wacker: Als Absteigerinnen sind wir in jedem Spiel in der Favoritenrolle. Bis zur Winterpause wollen wir uns auf einem der ersten beiden Plätze etablieren. Ob dann der Aufstieg möglich ist, werden wir sehen. Wir sind natürlich ambitioniert und wollen erfolgreich sein. Aber in erste Linie geht es bei uns wirklich um den Spaß am Fußball.

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