Wollitz über das Finale: "Absoluter Höhepunkt der Karriere"

1995 mit dem VfL Wolfsburg, 1996 mit dem 1. FC Kaiserlautern: Mit zwei der aktuellen Halbfinalteilnehmer des DFB-Pokals stand Claus-Dieter Wollitz im Finale. Mit dem damaligen Zweitligisten Wolfsburg verlor der heute 48-Jährige 0:3 gegen Borussia Mönchengladbach. Mit Kaiserslautern holte er durch ein 1:0 gegen den Karlsruher SC den Pokal.

"Aber über diesem Erfolg lag ein Schleier", sagt Wollitz im DFB.de-Interview mit Sven Winterschladen rückblickend: "Wir sind eine Woche zuvor nach einem dramatischen 1:1 gegen Bayer 04 Leverkusen am letzten Spieltag aus der Bundesliga abgestiegen."

Und in diesem Jahr? Wem traut Wollitz den Sprung nach Berlin zu? Wolfsburg bei Borussia Dortmund (Dienstag, ab 20.30 Uhr, live auf Sky und in der ARD)? Oder doch Kaiserslautern bei Bayern München (Mittwoch, ab 20.30 Uhr, live auf Sky und in der ARD). "Es ist natürlich schade, dass beide auswärts antreten müssen. Dennoch glaube ich, dass Wolfsburg nicht chancenlos sein wird. Bei Kaiserslautern hingegen halte ich ein Weiterkommen beinahe für aussichtslos", so Wollitz.

Noch heute denkt Wollitz gerne an die Endspiele im Olympiastadion zurück. "Man kann die Atmosphäre gar nicht beschreiben. Es war schon im Vorfeld immer überragend. Die Aufmerksamkeit war riesig", sagt der Trainer des West-Regionalligisten FC Viktoria Köln: "Diese Partien sind für jeden Fußballer ein absoluter Höhepunkt der Karriere."

DFB.de: Herr Wollitz, mit dem VfL Wolfsburg standen Sie 1995 im Endspiel des DFB-Pokals. Mit dem 1. FC Kaiserslautern haben Sie ein Jahr später sogar den Titel geholt. Waren das Höhepunkte Ihrer Karriere?

Claus-Dieter Wollitz: Im Grunde ja. Aber man muss etwas differenzieren. Mit dem VfL Wolfsburg war es etwas ganz Besonderes. Ich war Kapitän dieser Mannschaft. Wir waren Zweitligist und damit im gesamten Wettbewerb ganz krasser Außenseiter. Ich kann mich noch gut erinnern, wie wir im Halbfinale beim 1. FC Köln gewonnen haben. Das schien unmöglich zu sein. Aber wir haben es dennoch geschafft.

DFB.de: Wie war die Atmosphäre in Berlin?

Wollitz: Das kann man gar nicht beschreiben. Im Vorfeld war es überragend. Die Aufmerksamkeit war riesig. In Berlin war alles grün und weiß, weil Mönchengladbach ja ebenfalls diese Farben vertritt. Diese Partien sind für jeden Fußballer ein absoluter Höhepunkt der Karriere.

DFB.de: Und das Endspiel selbst?

Wollitz: Wir haben 0:3 verloren. Wir waren absolut chancenlos. Ich kann es mir auch nicht erklären, aber wir haben es einfach nicht geschafft, Spannung und Begeisterung aufzubauen. Ich habe noch oft darüber nachgedacht, warum wir die richtige Einstellung nicht auf den Platz bekommen haben. Vielleicht war der Respekt vor dem Gegner und dem Ereignis einfach zu groß.

DFB.de: Hat sich Wolfsburg dennoch damit auf der großen deutschen Fußballbühne erstmals richtig gezeigt?

Wollitz: Auf jeden Fall. Der Empfang am nächsten Tag in Wolfsburg war grandios. Tausende Fans haben uns erwartet und zugejubelt. Es gab einen Autokorso und alles, was dazugehört. Ich denke, dass wir trotz der Niederlage Werbung für diesen Klub betreiben konnten. Und auch innerhalb des VW-Konzerns haben wir einige Leute aufmerksam gemacht. Das war der Startschuss für eine beeindruckende Entwicklung. Damals steckte das alles noch in den Kinderschuhen. Mittlerweile ist Wolfsburg ganz oben in Deutschland. Ich sehe den Verein langfristig auf jeden Fall konstant unter den ersten fünf der Tabelle.

DFB.de: Und wie war der Titelgewinn mit Kaiserslautern?

Wollitz: Obwohl wir den Pokal geholt haben, lag über allem eine Art Schleier. Wir waren in der Woche zuvor aus der Bundesliga abgestiegen.

DFB.de: Das dramatische 1:1 am letzten Spieltag gegen Bayer 04 Leverkusen…

Wollitz: …richtig. Wir haben bis zur 82. Minute mit 1:0 geführt durch einen Treffer von Pavel Kuka. Das hätte uns gereicht und Bayer 04 wäre abgestiegen. Dann haben wir den Ball ins Aus gespielt, weil ein Leverkusener verletzt am Boden lag. Aber sie haben uns den Ball nicht zurückgegeben und aus der Aktion ist dann das 1:1 durch Markus Münch gefallen. Das war schon sehr, sehr bitter. Das werde ich niemals vergessen. Deshalb konnten wir den Sieg in Berlin nicht so feiern, wie man es eigentlich machen sollte.

DFB.de: Zudem sind Sie erst zwei Minuten vor Schluss eingewechselt worden.

Wollitz: Auch das kam auch meiner Sicht noch dazu. Aber heute sehe ich es positiv: Ich musste den knappen Vorsprung über die Zeit retten.

DFB.de: Welche Erinnerungen haben Sie an den Tag?

Wollitz: Es war ganz schlechtes Wetter. Ich weiß noch, dass es sehr, sehr kalt war mit Regen ohne Ende. Dazu diese Enttäuschung mit dem Abstieg eine Woche vorher. Wie gesagt, das war alles sehr angespannt. Ich Nachklang war es für mich natürlich ein Höhepunkt. Aber über den Abstieg mit dem faden Beigeschmack hat der Erfolg im DFB-Pokal nur teilweise hinweggetröstet.

DFB.de: Wie sehen Sie die Chancen Ihrer ehemaligen Klubs im Halbfinale?

Wollitz: Es ist natürlich bitter, dass beide auswärts antreten müssen. Ich kann mir nicht vorstellen, dass Kaiserslautern in München etwas holen kann. Für die Wolfsburger in Dortmund könnte die Chance etwas größer sein. Das haben sie ja zuletzt bereits in der Bundesliga bewiesen. Da lag der VfL vorne und hat durch zwei später Treffer noch mit 1:2 verloren. Ich glaube, dass die in der Lage sind, an einem guten Tag beim BVB zu gewinnen. Die haben einen guten Kader mit viel individueller Klasse. Nicht ohne Grund haben die Verantwortlichen die Hoffnung auf Rang vier in dieser Saison bislang nicht aufgegeben. Entscheidend wird sicher auch sein, wie Dortmund mit den Belastungen in den vergangenen Wochen umgehen wird. Ob sie das Aus in der Champions League verkraftet haben. Und ob sie die argen personellen Probleme irgendwie in den Griff bekommen können.

DFB.de: Und Kaiserslautern in München? Wirklich keine Chance? In Leverkusen haben sie vor ein paar Wochen auch gewonnen.

Wollitz: Das wäre eine riesige Sensation. Aber ich glaube nicht daran. Bayern München und Bayer 04 Leverkusen in der Verfassung zuletzt kann man nicht vergleichen. Ich gehe sogar noch einen Schritt weiter: Ich glaube, dass Kaiserslautern der Einzug ins Halbfinale des DFB-Pokals möglicherweise den Aufstieg in die Bundesliga gekostet hat. Ich spreche da aus Erfahrung. 2011 war ich noch Trainer bei Energie Cottbus und wir sind als Zweitligist sensationell bis ins Halbfinale gekommen. Dort sind wir dann mit 1:2 am MSV Duisburg gescheitert. Aber diese ganze Pokal-Geschichte hat sehr viel Kraft gekostet. Und auch mental war es extrem anstrengend. Gleichzeitig war es grandios. Jeder fieberte diesem Höhepunkt entgegen. Es war kaum zu verhindern, dass die Meisterschaft deshalb etwas in den Hintergrund gerückt ist. Leider haben wir deshalb den Aufstieg in die Bundesliga verpasst. Ähnlich sehe ich die Situation in Kaiserslautern. Aber vielleicht können sie mich ja doch positiv überraschen. Es würde mich freuen. Ich drücke die Daumen.

DFB.de: Wie eng ist Ihr Kontakt noch nach Wolfsburg und Kaiserslautern?

Wollitz: In Kaiserslautern war ich zuletzt häufiger als Co-Kommentator für Sport1. Ich verfolge sehr genau, was da passiert. Dort sorgt gerade mit Simon Zoller ein ehemaliger Spieler von mir für Furore, den ich vor einem Jahr beim VfL Osnabrück schon entscheidend in seiner Entwicklung begleitet habe. Ich hoffe, dass Kaiserslautern bald zurück ist in der Bundesliga. Vor allem hoffe ich das für die Region und die tollen Fans dort. Denn eines ist doch auch klar: Umso länger man in der 2. Bundesliga bleibt, umso schwieriger wird es – auch in finanzieller Hinsicht. Und die Entwicklung von Wolfsburg beeindruckt mich. Aber sie kommt nicht überraschend. Die Halbfinalteilnahme ist die logische Konsequenz dessen.

DFB.de: Sie stehen seit Anfang der Saison als Trainer beim West-Regionalligisten FC Viktoria Köln unter Vertrag. Wie ist die aktuelle Lage?

Wollitz: An diesem Punkt schließt sich wieder der Kreis unseres Gesprächs. Denn dort haben wir noch die Möglichkeit, uns für den DFB-Pokal zu qualifizieren. Im Viertelfinale des Mittelrheinpokals haben wir in einem extrem emotionalen Duell bei Fortuna Köln gewonnen. Jetzt stehen neben uns noch drei Mittelrheinligisten im Halbfinale. Die Chance ist also enorm. Das ist nun unser ganz großes Saisonziel. Jetzt liegt es an uns. Und ich glaube ganz fest daran. Als Trainer habe ich es bis jetzt immer geschafft, über die Verbandsebene den DFB-Pokal zu erreichen. Das wäre ein Meilenstein für den Verein und für die nächste Saison. Wir wollen die Aufmerksamkeit und die Identität bei Viktoria Köln erhöhen.

DFB.de: Und in der Meisterschaft? Die 3. Liga als großes Ziel?

Wollitz: Dieses Jahr mussten wir mit vielen Nackenschlägen leben. Wir haben bislang nur viermal verloren, aber viel zu oft unentschieden gespielt. Deshalb wird es für ganz oben wohl nicht reichen. Darüber sind wir etwas enttäuscht, jedoch nicht ernüchtert. Aber in der neuen Saison wollen wir angreifen und unbedingt aufsteigen. Das wird dann unser ganz großes Ziel sein.

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1995 mit dem VfL Wolfsburg, 1996 mit dem 1. FC Kaiserlautern: Mit zwei der aktuellen Halbfinalteilnehmer des DFB-Pokals stand Claus-Dieter Wollitz im Finale. Mit dem damaligen Zweitligisten Wolfsburg verlor der heute 48-Jährige 0:3 gegen Borussia Mönchengladbach. Mit Kaiserslautern holte er durch ein 1:0 gegen den Karlsruher SC den Pokal.

"Aber über diesem Erfolg lag ein Schleier", sagt Wollitz im DFB.de-Interview mit Sven Winterschladen rückblickend: "Wir sind eine Woche zuvor nach einem dramatischen 1:1 gegen Bayer 04 Leverkusen am letzten Spieltag aus der Bundesliga abgestiegen."

Und in diesem Jahr? Wem traut Wollitz den Sprung nach Berlin zu? Wolfsburg bei Borussia Dortmund (Dienstag, ab 20.30 Uhr, live auf Sky und in der ARD)? Oder doch Kaiserslautern bei Bayern München (Mittwoch, ab 20.30 Uhr, live auf Sky und in der ARD). "Es ist natürlich schade, dass beide auswärts antreten müssen. Dennoch glaube ich, dass Wolfsburg nicht chancenlos sein wird. Bei Kaiserslautern hingegen halte ich ein Weiterkommen beinahe für aussichtslos", so Wollitz.

Noch heute denkt Wollitz gerne an die Endspiele im Olympiastadion zurück. "Man kann die Atmosphäre gar nicht beschreiben. Es war schon im Vorfeld immer überragend. Die Aufmerksamkeit war riesig", sagt der Trainer des West-Regionalligisten FC Viktoria Köln: "Diese Partien sind für jeden Fußballer ein absoluter Höhepunkt der Karriere."

DFB.de: Herr Wollitz, mit dem VfL Wolfsburg standen Sie 1995 im Endspiel des DFB-Pokals. Mit dem 1. FC Kaiserslautern haben Sie ein Jahr später sogar den Titel geholt. Waren das Höhepunkte Ihrer Karriere?

Claus-Dieter Wollitz: Im Grunde ja. Aber man muss etwas differenzieren. Mit dem VfL Wolfsburg war es etwas ganz Besonderes. Ich war Kapitän dieser Mannschaft. Wir waren Zweitligist und damit im gesamten Wettbewerb ganz krasser Außenseiter. Ich kann mich noch gut erinnern, wie wir im Halbfinale beim 1. FC Köln gewonnen haben. Das schien unmöglich zu sein. Aber wir haben es dennoch geschafft.

DFB.de: Wie war die Atmosphäre in Berlin?

Wollitz: Das kann man gar nicht beschreiben. Im Vorfeld war es überragend. Die Aufmerksamkeit war riesig. In Berlin war alles grün und weiß, weil Mönchengladbach ja ebenfalls diese Farben vertritt. Diese Partien sind für jeden Fußballer ein absoluter Höhepunkt der Karriere.

DFB.de: Und das Endspiel selbst?

Wollitz: Wir haben 0:3 verloren. Wir waren absolut chancenlos. Ich kann es mir auch nicht erklären, aber wir haben es einfach nicht geschafft, Spannung und Begeisterung aufzubauen. Ich habe noch oft darüber nachgedacht, warum wir die richtige Einstellung nicht auf den Platz bekommen haben. Vielleicht war der Respekt vor dem Gegner und dem Ereignis einfach zu groß.

DFB.de: Hat sich Wolfsburg dennoch damit auf der großen deutschen Fußballbühne erstmals richtig gezeigt?

Wollitz: Auf jeden Fall. Der Empfang am nächsten Tag in Wolfsburg war grandios. Tausende Fans haben uns erwartet und zugejubelt. Es gab einen Autokorso und alles, was dazugehört. Ich denke, dass wir trotz der Niederlage Werbung für diesen Klub betreiben konnten. Und auch innerhalb des VW-Konzerns haben wir einige Leute aufmerksam gemacht. Das war der Startschuss für eine beeindruckende Entwicklung. Damals steckte das alles noch in den Kinderschuhen. Mittlerweile ist Wolfsburg ganz oben in Deutschland. Ich sehe den Verein langfristig auf jeden Fall konstant unter den ersten fünf der Tabelle.

DFB.de: Und wie war der Titelgewinn mit Kaiserslautern?

Wollitz: Obwohl wir den Pokal geholt haben, lag über allem eine Art Schleier. Wir waren in der Woche zuvor aus der Bundesliga abgestiegen.

DFB.de: Das dramatische 1:1 am letzten Spieltag gegen Bayer 04 Leverkusen…

Wollitz: …richtig. Wir haben bis zur 82. Minute mit 1:0 geführt durch einen Treffer von Pavel Kuka. Das hätte uns gereicht und Bayer 04 wäre abgestiegen. Dann haben wir den Ball ins Aus gespielt, weil ein Leverkusener verletzt am Boden lag. Aber sie haben uns den Ball nicht zurückgegeben und aus der Aktion ist dann das 1:1 durch Markus Münch gefallen. Das war schon sehr, sehr bitter. Das werde ich niemals vergessen. Deshalb konnten wir den Sieg in Berlin nicht so feiern, wie man es eigentlich machen sollte.

DFB.de: Zudem sind Sie erst zwei Minuten vor Schluss eingewechselt worden.

Wollitz: Auch das kam auch meiner Sicht noch dazu. Aber heute sehe ich es positiv: Ich musste den knappen Vorsprung über die Zeit retten.

DFB.de: Welche Erinnerungen haben Sie an den Tag?

Wollitz: Es war ganz schlechtes Wetter. Ich weiß noch, dass es sehr, sehr kalt war mit Regen ohne Ende. Dazu diese Enttäuschung mit dem Abstieg eine Woche vorher. Wie gesagt, das war alles sehr angespannt. Ich Nachklang war es für mich natürlich ein Höhepunkt. Aber über den Abstieg mit dem faden Beigeschmack hat der Erfolg im DFB-Pokal nur teilweise hinweggetröstet.

DFB.de: Wie sehen Sie die Chancen Ihrer ehemaligen Klubs im Halbfinale?

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Wollitz: Es ist natürlich bitter, dass beide auswärts antreten müssen. Ich kann mir nicht vorstellen, dass Kaiserslautern in München etwas holen kann. Für die Wolfsburger in Dortmund könnte die Chance etwas größer sein. Das haben sie ja zuletzt bereits in der Bundesliga bewiesen. Da lag der VfL vorne und hat durch zwei später Treffer noch mit 1:2 verloren. Ich glaube, dass die in der Lage sind, an einem guten Tag beim BVB zu gewinnen. Die haben einen guten Kader mit viel individueller Klasse. Nicht ohne Grund haben die Verantwortlichen die Hoffnung auf Rang vier in dieser Saison bislang nicht aufgegeben. Entscheidend wird sicher auch sein, wie Dortmund mit den Belastungen in den vergangenen Wochen umgehen wird. Ob sie das Aus in der Champions League verkraftet haben. Und ob sie die argen personellen Probleme irgendwie in den Griff bekommen können.

DFB.de: Und Kaiserslautern in München? Wirklich keine Chance? In Leverkusen haben sie vor ein paar Wochen auch gewonnen.

Wollitz: Das wäre eine riesige Sensation. Aber ich glaube nicht daran. Bayern München und Bayer 04 Leverkusen in der Verfassung zuletzt kann man nicht vergleichen. Ich gehe sogar noch einen Schritt weiter: Ich glaube, dass Kaiserslautern der Einzug ins Halbfinale des DFB-Pokals möglicherweise den Aufstieg in die Bundesliga gekostet hat. Ich spreche da aus Erfahrung. 2011 war ich noch Trainer bei Energie Cottbus und wir sind als Zweitligist sensationell bis ins Halbfinale gekommen. Dort sind wir dann mit 1:2 am MSV Duisburg gescheitert. Aber diese ganze Pokal-Geschichte hat sehr viel Kraft gekostet. Und auch mental war es extrem anstrengend. Gleichzeitig war es grandios. Jeder fieberte diesem Höhepunkt entgegen. Es war kaum zu verhindern, dass die Meisterschaft deshalb etwas in den Hintergrund gerückt ist. Leider haben wir deshalb den Aufstieg in die Bundesliga verpasst. Ähnlich sehe ich die Situation in Kaiserslautern. Aber vielleicht können sie mich ja doch positiv überraschen. Es würde mich freuen. Ich drücke die Daumen.

DFB.de: Wie eng ist Ihr Kontakt noch nach Wolfsburg und Kaiserslautern?

Wollitz: In Kaiserslautern war ich zuletzt häufiger als Co-Kommentator für Sport1. Ich verfolge sehr genau, was da passiert. Dort sorgt gerade mit Simon Zoller ein ehemaliger Spieler von mir für Furore, den ich vor einem Jahr beim VfL Osnabrück schon entscheidend in seiner Entwicklung begleitet habe. Ich hoffe, dass Kaiserslautern bald zurück ist in der Bundesliga. Vor allem hoffe ich das für die Region und die tollen Fans dort. Denn eines ist doch auch klar: Umso länger man in der 2. Bundesliga bleibt, umso schwieriger wird es – auch in finanzieller Hinsicht. Und die Entwicklung von Wolfsburg beeindruckt mich. Aber sie kommt nicht überraschend. Die Halbfinalteilnahme ist die logische Konsequenz dessen.

DFB.de: Sie stehen seit Anfang der Saison als Trainer beim West-Regionalligisten FC Viktoria Köln unter Vertrag. Wie ist die aktuelle Lage?

Wollitz: An diesem Punkt schließt sich wieder der Kreis unseres Gesprächs. Denn dort haben wir noch die Möglichkeit, uns für den DFB-Pokal zu qualifizieren. Im Viertelfinale des Mittelrheinpokals haben wir in einem extrem emotionalen Duell bei Fortuna Köln gewonnen. Jetzt stehen neben uns noch drei Mittelrheinligisten im Halbfinale. Die Chance ist also enorm. Das ist nun unser ganz großes Saisonziel. Jetzt liegt es an uns. Und ich glaube ganz fest daran. Als Trainer habe ich es bis jetzt immer geschafft, über die Verbandsebene den DFB-Pokal zu erreichen. Das wäre ein Meilenstein für den Verein und für die nächste Saison. Wir wollen die Aufmerksamkeit und die Identität bei Viktoria Köln erhöhen.

DFB.de: Und in der Meisterschaft? Die 3. Liga als großes Ziel?

Wollitz: Dieses Jahr mussten wir mit vielen Nackenschlägen leben. Wir haben bislang nur viermal verloren, aber viel zu oft unentschieden gespielt. Deshalb wird es für ganz oben wohl nicht reichen. Darüber sind wir etwas enttäuscht, jedoch nicht ernüchtert. Aber in der neuen Saison wollen wir angreifen und unbedingt aufsteigen. Das wird dann unser ganz großes Ziel sein.