Wiedenbrück-Trainer Theo Schneider: "Unser Traum lebt weiter"

DFB.de: Wie sehen Sie die Regionalliga West?

Schneider: Das ist eine hochinteressante und spannende Spielklasse für einen Verein wie den SC Wiedenbrück. Man muss sich nur mal anschauen, wie viele Vereine da auf eine große Vergangenheit zurückschauen. Da lebt die Tradition. Für uns ist beinahe jede Woche ein Höhepunkt. Bald kommen Rot-Weiss Essen und Alemannia Aachen. Und so geht es immer weiter. Das ist einfach eine grandiose Sache. Und wenn dann noch die Pokaleuphorie dazu kommt, dann können wir uns auf eine herausragende Saison freuen. Da bin ich ganz sicher.

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In der ersten Runde gab es ein sensationelles 1:0 gegen den Zweitligisten Fortuna Düsseldorf. Seit Samstagabend steht für den West-Regionalligisten SC Wiedenbrück auch der nächste Gegner im DFB-Pokal fest: Am 24. oder 25. September ist der Zweitligist SV Sandhausen zu Gast. Obwohl die Wiedenbrücker als Viertligist der klassentiefste verbliebene Teilnehmer sind, gehen sie mit viel Optimismus die nächste Aufgabe an. Daran ändert auch der Fehlstart in der Liga mit zwei Niederlagen in zwei Spielen nichts.

"Auf den ersten Blick ist Sandhausen sicher nicht die interessanteste Aufgabe", sagt SCW-Trainer Theo Schneider im DFB.de-Interview mit Mitarbeiter Sven Winterschladen. "Aber ich sehe es etwas anders. An einem guten Tag können wir wieder für eine Überraschung sorgen." Und in einem möglichen Achtelfinale träumt der Fußball-Lehrer von einem Aufeinandertreffen mit seinem früheren Verein Borussia Dortmund.

DFB.de: Herr Schneider, Sie treffen mit dem SC Wiedenbrück in der zweiten Pokalrunde auf Zweitligist Sandhausen. Was halten Sie von dem Los?

Theo Schneider: Auf den ersten Blick ist das sicher nicht die interessanteste Aufgabe. Aber ich sehe es etwas anders. An einem guten Tag können wir wieder für eine Überraschung sorgen, denke ich. Sportlich haben wir eine echte Chance, wenn es gut läuft. Es gab im Topf kaum einen Gegner, gegen den ein Weiterkommen in Relation einfacher sein könnte. Aber wir sind natürlich trotzdem krasser Außenseiter. Gegen andere Gegner hätten wir sicher ein paar Tausend Zuschauer mehr haben können. Die Aussichten auf ein Weiterkommen allerdings wären dann kaum gegeben gewesen. So sind wir zuversichtlich. Unser Traum lebt weiter.

DFB.de: In der ersten Runde haben Sie Fortuna Düsseldorf aus dem DFB-Pokal befördert. War das eine Sternstunde für den Verein?

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Schneider: Natürlich. Wir wissen jetzt, dass wir es können. Das war ein typisches Pokalspiel. Wir hatten das Quäntchen Glück und haben eine gute Leistung gezeigt. Was mich besonders stolz macht: In der zweiten Halbzeit waren wir dem Tor sogar näher als Fortuna Düsseldorf. Wir haben also nicht mit allem Glück der Welt gewonnen. Wir haben uns diese Überraschung verdient. Dass wir den Siegtreffer in der Nachspielzeit per Elfmeter erzielen, macht die Geschichte natürlich außergewöhnlich. An einem Tag in einem Spiel ist so etwas möglich. Solche Geschichten schreibt nur der DFB-Pokal.

DFB.de: Macht Ihnen das Hoffnung gegen Sandhausen?

Schneider: Ja, auf jeden Fall. Wir haben neulich mit Preußen Münster einen Top-Drittligisten besiegt. Auf ähnlichem Niveau sehe ich auch Sandhausen. Wir wissen also, zu was wir in der Lage sind. Für Sandhausen wird es in der 2. Bundesliga nur um den Klassenerhalt gehen. Da sehe ich uns nicht ganz so weit weg. Bei einem guten Bundesligisten wäre die Ausgangslage logischerweise nicht gegeben.

DFB.de: Und wenn Sie tatsächlich das Achtelfinale erreichen sollten?

Schneider: Dann hätten wir Großartiges geleistet. Und dann möchte ich meinen ehemaligen Verein Borussia Dortmund zugelost bekommen. Das wäre ein Traum.

DFB.de: Steht im Moment nur noch der DFB-Pokal im Fokus?

Schneider: Nein, dieses Duell ist im Moment noch ganz weit weg. Wir blenden das völlig aus. Das funktioniert gut, weil Sandhausen eben nicht der große Knaller ist. Außerdem haben wir noch sechs Wochen Zeit. Jetzt gilt die volle Konzentration der Meisterschaft. Wir hatten in der Regionalliga West einen unglücklichen Start.

DFB.de: Zwei Spiele, zwei Niederlagen.

Schneider: Ja, das klingt schlecht. Aber so schlimm war es gar nicht. Wir hätten beide Spiele gewinnen können. Bei der U 21 des 1. FC Köln verlieren wir nach 1:0-Führung in letzter Minute mit 1:2. Und gegen den Meisterschaftsfavoriten Sportfreunde Lotte mit 1:4. Das Ergebnis klingt klar, aber wir waren in der ersten Halbzeit überlegen. Wir hatten so viele Chancen, da hätten wir dieses Aufeinandertreffen schon für uns entscheiden müssen. Leider ist uns das nicht gelungen. Aber diese Auftritte machen Hoffnung. Wir werden unsere Punkte holen, davon bin ich überzeugt. Wir müssen und werden diesen Fehlstart korrigieren.

DFB.de: Was ist Ihr Saisonziel?

Schneider: Wir wollen einen einstelligen Tabellenplatz erreichen, Rang neun wäre in Ordnung. Und ich bin übrigens auch absolut davon überzeugt, dass wir dazu das Potenzial im Kader haben.

DFB.de: Wie sehen Sie die Regionalliga West?

Schneider: Das ist eine hochinteressante und spannende Spielklasse für einen Verein wie den SC Wiedenbrück. Man muss sich nur mal anschauen, wie viele Vereine da auf eine große Vergangenheit zurückschauen. Da lebt die Tradition. Für uns ist beinahe jede Woche ein Höhepunkt. Bald kommen Rot-Weiss Essen und Alemannia Aachen. Und so geht es immer weiter. Das ist einfach eine grandiose Sache. Und wenn dann noch die Pokaleuphorie dazu kommt, dann können wir uns auf eine herausragende Saison freuen. Da bin ich ganz sicher.