Vorsicht Hannover! Walldorf plant das Fußballmärchen

Wilhelm Kempf erklärt: "Wir wollen die Jugend unterstützen, ihr Perspektiven aufzeigen, auch den Lernschwachen. Dafür bieten wir nicht nur eine sportliche Ausbildung, sondern auch Gruppen- und Trainingskurse neben der Schule. Natürlich freuen wir uns, wenn unsere Sportler herausragende Leistungen bringen, aber wenn einer, wie in diesem Jahr, ein Einser-Abitur macht, dann macht uns das auch stolz." Und Kempf macht auch klar, dass der in manchen Bundesliga-Fankreisen gern geschmähte Dietmar Hopp in seiner Heimatregion völlig anders gesehen wird: "Ohne Herrn Hopp und seine Stiftung könnten wir das alles nicht anbieten. Er hat uns von Anfang an unterstützt und uns geholfen, eine gut funktionierende Fußballstruktur aufzubauen. Er tut im Allgemeinen sehr viel für die Vereine und für viele soziale Einrichtungen in der Region. In diesem Jahr wurde Dietmar Hopp für seine vielen Verdienste mit dem deutschen Stifterpreis ausgezeichnet, worauf wir besonders stolz sind."

Die U 19 hat sich in der vergangenen Saison nicht in der höchsten deutschen Spielklasse gehalten. Trotzdem war die Erfahrung, gegen alle großen Namen aus der Region im Süden und Südwesten zu spielen, für den Verein etwas ganz Besonderes. Astoria hat Blut geleckt und will zurück. Kempf sagt: "Letzte Saison war für uns natürlich Neuland. Aber wir haben hier alle Voraussetzungen und die nötige Infrastruktur, deshalb probieren wir es eben noch einmal."

Gute Jugendarbeit hilft dem ganzen Klub

Natürlich hilft die gute Jugendarbeit dem ganzen Klub. Nicht zuletzt der ersten Mannschaft, die aktuell schon mit zwei Akteuren aus der letztjährigen U 19 spielt. Sieben weitere verstärken den Kader der Walldorfer U 23. "Das ist für unseren Klub ein großer Imagegewinn, wenn wir unsere Jugendspieler auch in die erste Mannschaft bringen. Das gelingt nur wenigen Vereinen", sagt Kempf.

Mit der Teilnahme am DFB-Pokal wurde in Walldorf ein Traum wahr. Astoria war extra zum Daumendrücken mit einer Delegation nach Berlin zur Auslosung gereist. Das Mitzittern hat sich gelohnt: Mit Hannover 96 kommt ein Bundesligist nach Walldorf. "Das ist für uns das höchste Highlight", freut sich Kempf. Und dieses Highlight soll auch dem Stammpublikum nicht entgehen. Deshalb bleibt der Klub im heimischen Astoria-Stadion, das erst 2006 erbaut wurde. Für den Besuch der Hannoveraner wird die Kapazität der Spielstätte von 2500 auf etwa 4000 Plätze erweitert.

Dass es nicht mehr werden, liegt natürlich auch daran, dass in der Region von Hoffenheim und dem gerade einmal fünf Kilometer entfernten SV Sandhausen schon regelmäßig hochklassiger Fußball geboten wird. Da ist ein Besuch eines Bundesligisten nicht mehr das Großereignis, dass es vor zehn Jahren noch gewesen wäre, als die Rhein-Neckar–Region noch fußballerische Diaspora war.

Für Hannover ist Vorsicht geboten

Natürlich ist für die Gäste aus Hannover Vorsicht geboten. Dass Astoria im Gegensatz zu 96 schon drei Pflichtspiele bestritten hat, ist für Trainer Born "sicher kein Nachteil. Aber wir wissen auch, dass Hannover als Bundesligist eigentlich klar im Vorteil ist".



Das wird keine leichte Aufgabe für den Bundesligisten Hannover 96. Schließlich müssen die Niedersachsen in der ersten DFB-Pokal-Hauptrunde beim letztjährigen Bundesligisten Astoria Walldorf antreten (Samstag, ab 15.30 Uhr, live auf Sky). Na gut, beim letztjährigen U 19- Bundesligisten Astoria Walldorf. Doch die Kurpfälzer aus der Nähe von Heidelberg haben in den vergangenen Jahren nicht nur mit guter Jugendarbeit auf sich aufmerksam gemacht.

Die erste Mannschaft von Astoria schaffte in der vergangenen Saison erstmals den Aufstieg in die Regionalliga Südwest. Dort gelang ihr am ersten Spieltag dieser Saison mit einem 5:1 gegen den früheren Zweitligisten TUS Koblenz ein Paukenschlag. Trotz dieses Erfolges: Das Herzstück des FC Astoria ist die Jugendarbeit. Über 600 Jugendliche spielen in Walldorf in 34 Mannschaften und neben der vergangenen Bundesligasaison der U 19 (die mit dem Abstieg endete), wurde zum Beispiel auch die U 15 deutscher Futsal-Meister.

Born: "Wir wollen den Klassenerhalt"

Nicht schlecht für einen Verein, der bundesweit ziemlich tief unter dem Radar fliegt. Aber Fußball-Deutschland ist auf den Klub aufmerksam geworden, nicht zuletzt auch der DFB, der den letztjährigen Astoria-Coach Guido Streichsbier im Juli zum neuen Trainer der deutschen U 18-Nationalmannschaft gemacht hat.

Streichsbiers Nachfolger Matthias Born war in den vergangenen beiden Jahren schon als Co-Trainer für den Verein tätig. Der Saisonstart in der Regionalliga ist gelungen. Das Ziel, so Born: "Wir wollen den Klassenerhalt. Punkt. Aber in der Regionalliga weiß man gar nicht genau, wie viele Mannschaften am Ende absteigen müssen. Es könnte bis zu fünf Klubs erwischen. Deshalb wollen wir uns etablieren und am Ende in sicherem Abstand von den Abstiegsplätzen landen."

Der Klub, der stolz darauf ist, dass bei ihm das Familiäre im Vordergrund steht, weiß aber auch, dass die selbst gesetzten Grenzen des möglichen Wachstums im Bereich der ersten Mannschaft mittlerweile erreicht sind. "Für uns ist die Regionalliga Ende der Fahnenstange", sagt Astorias 1. Vorsitzender Wilhelm Kempf: "Das war unser Ziel, das haben wir erreicht. Aber wir haben ausschließlich Feierabendfußballer und wir wollen Amateure bleiben. Unter diesen Voraussetzungen in einer Liga zu bestehen, in der 80 oder 90 Prozent der Mannschaften unter Profibedingungen trainieren, ist schwer genug."

Dietmar Hopp engagiert sich in der Region

Aber wie war es überhaupt möglich, dass ein Fußballverein, der stolz die Amateurflagge schwenkt, sich in der A-Junioren-Bundesliga mit Klubs wie Mainz 05, dem VfB Stuttgart, dem SC Freiburg oder Bayern München messen kann? Die Antwort lautet: Die Erfolge des Walldorfer Nachwuchses wären ohne Dietmar Hopp nicht möglich gewesen. Seine Stiftung unterstützt die Aktion "Anpfiff ins Leben", die junge Sportler aus der Rhein-Neckar-Region fördert und sie gleichzeitig auf dem Weg ins Berufsleben begleitet.

Wilhelm Kempf erklärt: "Wir wollen die Jugend unterstützen, ihr Perspektiven aufzeigen, auch den Lernschwachen. Dafür bieten wir nicht nur eine sportliche Ausbildung, sondern auch Gruppen- und Trainingskurse neben der Schule. Natürlich freuen wir uns, wenn unsere Sportler herausragende Leistungen bringen, aber wenn einer, wie in diesem Jahr, ein Einser-Abitur macht, dann macht uns das auch stolz." Und Kempf macht auch klar, dass der in manchen Bundesliga-Fankreisen gern geschmähte Dietmar Hopp in seiner Heimatregion völlig anders gesehen wird: "Ohne Herrn Hopp und seine Stiftung könnten wir das alles nicht anbieten. Er hat uns von Anfang an unterstützt und uns geholfen, eine gut funktionierende Fußballstruktur aufzubauen. Er tut im Allgemeinen sehr viel für die Vereine und für viele soziale Einrichtungen in der Region. In diesem Jahr wurde Dietmar Hopp für seine vielen Verdienste mit dem deutschen Stifterpreis ausgezeichnet, worauf wir besonders stolz sind."

Die U 19 hat sich in der vergangenen Saison nicht in der höchsten deutschen Spielklasse gehalten. Trotzdem war die Erfahrung, gegen alle großen Namen aus der Region im Süden und Südwesten zu spielen, für den Verein etwas ganz Besonderes. Astoria hat Blut geleckt und will zurück. Kempf sagt: "Letzte Saison war für uns natürlich Neuland. Aber wir haben hier alle Voraussetzungen und die nötige Infrastruktur, deshalb probieren wir es eben noch einmal."

Gute Jugendarbeit hilft dem ganzen Klub

Natürlich hilft die gute Jugendarbeit dem ganzen Klub. Nicht zuletzt der ersten Mannschaft, die aktuell schon mit zwei Akteuren aus der letztjährigen U 19 spielt. Sieben weitere verstärken den Kader der Walldorfer U 23. "Das ist für unseren Klub ein großer Imagegewinn, wenn wir unsere Jugendspieler auch in die erste Mannschaft bringen. Das gelingt nur wenigen Vereinen", sagt Kempf.

Mit der Teilnahme am DFB-Pokal wurde in Walldorf ein Traum wahr. Astoria war extra zum Daumendrücken mit einer Delegation nach Berlin zur Auslosung gereist. Das Mitzittern hat sich gelohnt: Mit Hannover 96 kommt ein Bundesligist nach Walldorf. "Das ist für uns das höchste Highlight", freut sich Kempf. Und dieses Highlight soll auch dem Stammpublikum nicht entgehen. Deshalb bleibt der Klub im heimischen Astoria-Stadion, das erst 2006 erbaut wurde. Für den Besuch der Hannoveraner wird die Kapazität der Spielstätte von 2500 auf etwa 4000 Plätze erweitert.

Dass es nicht mehr werden, liegt natürlich auch daran, dass in der Region von Hoffenheim und dem gerade einmal fünf Kilometer entfernten SV Sandhausen schon regelmäßig hochklassiger Fußball geboten wird. Da ist ein Besuch eines Bundesligisten nicht mehr das Großereignis, dass es vor zehn Jahren noch gewesen wäre, als die Rhein-Neckar–Region noch fußballerische Diaspora war.

Für Hannover ist Vorsicht geboten

Natürlich ist für die Gäste aus Hannover Vorsicht geboten. Dass Astoria im Gegensatz zu 96 schon drei Pflichtspiele bestritten hat, ist für Trainer Born "sicher kein Nachteil. Aber wir wissen auch, dass Hannover als Bundesligist eigentlich klar im Vorteil ist".

Hannover muss sich auf einen kampf- und konterstarken Gegner vorbereiten, der als Underdog einen echten Pokalfight liefern will. Dabei hilft, dass diese Taktik dem entspricht, was die Walldorfer auch in der Regionalliga Südwest spielen. Matthias Born charakterisiert sein Team so: "Wir stehen ziemlich tief, arbeiten gut gegen den Ball, setzen auf schnelles Umschaltspiel und versuchen immer, den ersten Ball in die Spitze zu spielen."

Klingt nach einem in Hannover durchaus bekannten Erfolgsrezept. Übrigens: Falls sie sich schon die ganze Zeit fragen, ob die Ähnlichkeit des Klubnamens mit der Hotelkette Waldorf-Astoria ein Zufall ist, die Antwort ist: nein. Beide Namen gehen zurück auf Johann Jakob Astor, der in Walldorf geboren wurde, und als Pelzhändler in den Vereinigten Staaten ein Vermögen machte. Dieses Vermögen vererbte er seinen Söhnen, die damit die berühmte Hotelkette gründeten. Im Gedenken an den Vater und seine badische Heimat nannten sie die Kette Waldorf-Astoria. Der Fußballverein ehrt mit seinem Namen also den berühmtesten Sohn der Stadt.