SV Meppen: Früher Bundesliga-Träume, heute Pokal-Traumlos

Große Bühne für kleine Klubs. Der DFB-Pokal rückt Deutschlands Amateurvereine in den Mittelpunkt. Hier kann der Dorfverein von nebenan auf den Deutschen Meister treffen, der ambitionierte Regionalligist auf den Champions-League-Teilnehmer. In der mehr als 70-jährigen Geschichte des deutschen Vereinspokals gab es viele Überraschungen und Sensationen.

Denn der Pokal, so heißt es im Volksmund, hat seine eigenen Gesetze. Vor allem aber schreibt er seine ganz eigenen Geschichten. In einer Serie stellt DFB.de deshalb alle 18 Amateurvereine vor, die in der ersten Runde des 73. DFB-Pokals an den Start gehen. Heute: der SV Meppen aus der Regionalliga Nord.

"Kölner Zeiten der Eskapaden sind zum Glück vorbei"

Für Mario Neumann geht ein Traum in Erfüllung. Ein Traum, dessen Wahrwerdung der Co-Trainer des SV Meppen bereits vorausgesagt hatte. Schon vor der Auslosung der ersten Runde des DFB-Pokals war für den 48-Jährigen klar, dass es für den SV Meppen nur einen Gegner geben wird: den 1. FC Köln, für den er seit 1978 schwärmt. Seit ihm seine Oma ein Aufklebebildchen von einem Spieler des FC aus dem Urlaub im damaligen Westdeutschland mitgebracht hatte.

"Seitdem stehe ich zu diesem Verein, in guten wie in schlechten Zeiten", sagt Neumann. Aber für 90 Minuten, vielleicht für 120 Minuten, vielleicht sogar noch für die Zeit eines Elfmeterschießens muss diese Liebe ruhen. Denn es ist genauso gekommen, wie Neumann es sich erträumt hatte: Der SV Meppen, der krasse Außenseiter aus der Regionalliga Nord, erwartet heute den großen, den traditionsreichen Bundesligisten vom Rhein (ab 15.30 Uhr, live auf Sky).

Neumann ist also sozusagen der FC-Experte im Trainerteam des SV Meppen. Wenn es ihm möglich ist, schaut er sich die Heimspiele im RheinEnergieStadion an. Auch auswärts ist er manchmal dabei - wenn die Kölner irgendwo im Norden der Republik unterwegs sind: "Die haben sich unter Peter Stöger stabilisiert", sagt Neumann. "Ich finde es beachtlich, dass der FC als Aufsteiger die Klasse gehalten hat, ohne zu einem Zeitpunkt in Gefahr geraten zu sein. Auch die Zeiten der Eskapaden sind zum Glück vorbei."

Zurück auf der großen Bühne des Fußballs - für einen Tag

Es ist deutlich zu spüren, dass man sich in Meppen auf das scheinbar ungleiche Kräftemessen freut. Schließlich ist es auch die Möglichkeit, den einst so beachteten und geachteten Klub aus dem Emsland mal wieder auf der ganz großen Bühne des deutschen Fußballs zu präsentieren. Die Zweitligazeiten, als die Fans vom Aufstieg in die Bundesliga geträumt haben, sind inzwischen 20 Jahren her.

Danach kamen dunklen Phasen. Es folgte der finanzielle und sportliche Niedergang - bis in die Insolvenz, bis in die Fünftklassigkeit. Seit 2011 allerdings geht es mit dem Verein wieder aufwärts. Es gelang zunächst der Aufstieg in die Regionalliga, und dort haben sich die Meppener inzwischen etabliert. Vor zwei Jahren erreichten sie Rang vier, in der vergangenen Spielzeit belegten sie am Ende Platz acht. Und nun? Was bringt die Zukunft?

"Die Fans wollen raus aus der Regionalliga"

"Wir sind dank unserer Sponsoren für diese Liga gut aufgestellt", sagt der Cheftrainer und Sportliche Leiter Christian Neidhart. "Der Verein ist wieder gesund. Das ist das Wichtigste. Aber wir geben nur noch das Geld aus, was uns auch zur Verfügung steht. Allerdings haben wir inzwischen eine gewisse Planungssicherheit, was wirklich ein großer Vorteil ist." Die meisten Spieler wissen das zu schätzen und sind geblieben. Sie wollen dabei sein, wenn nun der nächste Schritt in Angriff genommen werden soll.

"Die Fans wollen raus aus der Regionalliga", sagt Neidhart. "Und das ist auch kurz- und mittelfristig unser Ziel. Allerdings ist es ganz klar, dass dafür fast alles passen muss. Wir müssen von größeren Verletzungen verschont bleiben. Gleichzeitig brauchen wir das nötige Quäntchen Glück. Den Weg aus der Regionalliga zu finden, ist wegen der Relegationsspiele am Saisonende ja doppelt schwer."

Zurück im DFB-Pokal - und wieder geht's gegen Köln

Es ist klar, dass die Verantwortlichen den Fokus eindeutig auf die Meisterschaft richten. Sie wollen schon am Anfang oben dabei bleiben und gar nicht erst den Anschluss verlieren. "Der große Favorit ist aus meiner Sicht Wolfsburg II", sagt Neidhart. "Die haben alle Möglichkeiten und sind ja fast zum Aufstieg verdammt. Danach kommen fünf oder sechs Klubs, die sich ebenfalls berechtigte Hoffnungen machen können." Und dazu möge sein Team doch bitte gehören.

Nun allerdings richtet sich die Konzentration auf das große Duell mit dem 1. FC Köln. Das Stadion wird ausverkauft sein, die Euphorie ist riesig. Nach 16 Jahren ist der SV Meppen mal wieder im DFB-Pokal dabei. Den größten Erfolg feierte der Verein in diesem Wettbewerb übrigens in der Saison 1990/1991 mit dem Vordringen bis ins Achtelfinale. Dort war dann allerdings Schluss. Nach einem 0:1 - gegen den 1. FC Köln.

[sw]

Große Bühne für kleine Klubs. Der DFB-Pokal rückt Deutschlands Amateurvereine in den Mittelpunkt. Hier kann der Dorfverein von nebenan auf den Deutschen Meister treffen, der ambitionierte Regionalligist auf den Champions-League-Teilnehmer. In der mehr als 70-jährigen Geschichte des deutschen Vereinspokals gab es viele Überraschungen und Sensationen.

Denn der Pokal, so heißt es im Volksmund, hat seine eigenen Gesetze. Vor allem aber schreibt er seine ganz eigenen Geschichten. In einer Serie stellt DFB.de deshalb alle 18 Amateurvereine vor, die in der ersten Runde des 73. DFB-Pokals an den Start gehen. Heute: der SV Meppen aus der Regionalliga Nord.

"Kölner Zeiten der Eskapaden sind zum Glück vorbei"

Für Mario Neumann geht ein Traum in Erfüllung. Ein Traum, dessen Wahrwerdung der Co-Trainer des SV Meppen bereits vorausgesagt hatte. Schon vor der Auslosung der ersten Runde des DFB-Pokals war für den 48-Jährigen klar, dass es für den SV Meppen nur einen Gegner geben wird: den 1. FC Köln, für den er seit 1978 schwärmt. Seit ihm seine Oma ein Aufklebebildchen von einem Spieler des FC aus dem Urlaub im damaligen Westdeutschland mitgebracht hatte.

"Seitdem stehe ich zu diesem Verein, in guten wie in schlechten Zeiten", sagt Neumann. Aber für 90 Minuten, vielleicht für 120 Minuten, vielleicht sogar noch für die Zeit eines Elfmeterschießens muss diese Liebe ruhen. Denn es ist genauso gekommen, wie Neumann es sich erträumt hatte: Der SV Meppen, der krasse Außenseiter aus der Regionalliga Nord, erwartet heute den großen, den traditionsreichen Bundesligisten vom Rhein (ab 15.30 Uhr, live auf Sky).

Neumann ist also sozusagen der FC-Experte im Trainerteam des SV Meppen. Wenn es ihm möglich ist, schaut er sich die Heimspiele im RheinEnergieStadion an. Auch auswärts ist er manchmal dabei - wenn die Kölner irgendwo im Norden der Republik unterwegs sind: "Die haben sich unter Peter Stöger stabilisiert", sagt Neumann. "Ich finde es beachtlich, dass der FC als Aufsteiger die Klasse gehalten hat, ohne zu einem Zeitpunkt in Gefahr geraten zu sein. Auch die Zeiten der Eskapaden sind zum Glück vorbei."

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Zurück auf der großen Bühne des Fußballs - für einen Tag

Es ist deutlich zu spüren, dass man sich in Meppen auf das scheinbar ungleiche Kräftemessen freut. Schließlich ist es auch die Möglichkeit, den einst so beachteten und geachteten Klub aus dem Emsland mal wieder auf der ganz großen Bühne des deutschen Fußballs zu präsentieren. Die Zweitligazeiten, als die Fans vom Aufstieg in die Bundesliga geträumt haben, sind inzwischen 20 Jahren her.

Danach kamen dunklen Phasen. Es folgte der finanzielle und sportliche Niedergang - bis in die Insolvenz, bis in die Fünftklassigkeit. Seit 2011 allerdings geht es mit dem Verein wieder aufwärts. Es gelang zunächst der Aufstieg in die Regionalliga, und dort haben sich die Meppener inzwischen etabliert. Vor zwei Jahren erreichten sie Rang vier, in der vergangenen Spielzeit belegten sie am Ende Platz acht. Und nun? Was bringt die Zukunft?

"Die Fans wollen raus aus der Regionalliga"

"Wir sind dank unserer Sponsoren für diese Liga gut aufgestellt", sagt der Cheftrainer und Sportliche Leiter Christian Neidhart. "Der Verein ist wieder gesund. Das ist das Wichtigste. Aber wir geben nur noch das Geld aus, was uns auch zur Verfügung steht. Allerdings haben wir inzwischen eine gewisse Planungssicherheit, was wirklich ein großer Vorteil ist." Die meisten Spieler wissen das zu schätzen und sind geblieben. Sie wollen dabei sein, wenn nun der nächste Schritt in Angriff genommen werden soll.

"Die Fans wollen raus aus der Regionalliga", sagt Neidhart. "Und das ist auch kurz- und mittelfristig unser Ziel. Allerdings ist es ganz klar, dass dafür fast alles passen muss. Wir müssen von größeren Verletzungen verschont bleiben. Gleichzeitig brauchen wir das nötige Quäntchen Glück. Den Weg aus der Regionalliga zu finden, ist wegen der Relegationsspiele am Saisonende ja doppelt schwer."

Zurück im DFB-Pokal - und wieder geht's gegen Köln

Es ist klar, dass die Verantwortlichen den Fokus eindeutig auf die Meisterschaft richten. Sie wollen schon am Anfang oben dabei bleiben und gar nicht erst den Anschluss verlieren. "Der große Favorit ist aus meiner Sicht Wolfsburg II", sagt Neidhart. "Die haben alle Möglichkeiten und sind ja fast zum Aufstieg verdammt. Danach kommen fünf oder sechs Klubs, die sich ebenfalls berechtigte Hoffnungen machen können." Und dazu möge sein Team doch bitte gehören.

Nun allerdings richtet sich die Konzentration auf das große Duell mit dem 1. FC Köln. Das Stadion wird ausverkauft sein, die Euphorie ist riesig. Nach 16 Jahren ist der SV Meppen mal wieder im DFB-Pokal dabei. Den größten Erfolg feierte der Verein in diesem Wettbewerb übrigens in der Saison 1990/1991 mit dem Vordringen bis ins Achtelfinale. Dort war dann allerdings Schluss. Nach einem 0:1 - gegen den 1. FC Köln.