Rudy: "In den vergangenen zwei Jahren ist viel Positives passiert"

Auch mit ihm persönlich. Schon vor drei Jahren hat Rudy zum ersten Mal in die Nationalmannschaft hineingeschnuppert. Bundestrainer Joachim Löw hatte ihn zum EM-Qualifikationsspiel gegen Aserbaidschan nachnominiert, damals stand Rudy in Baku noch ziemlich staunend neben Spielern wie Philipp Lahm und Per Mertesacker auf dem Platz.

Heute bewegt er sich im Kreis der Nationalmannschaft schon erheblich selbstverständlicher. Vor der WM bestritt er in Hamburg gegen Polen sein erstes Länderspiel, nach der Weltmeisterschaft wurde er für sämtliche Länderspiele berücksichtigt. Rudy hat damit erreicht, was seit drei Jahren sein Ziel war. "Wenn man einmal dabei ist, will man häufiger dabei sein, man will wieder kommen. Man will ein Spiel machen. Darauf habe ich hingearbeitet. Das hat zum Glück funktioniert", sagt er.

Satt ist er damit noch lange nicht, Rudy sieht Potenzial. "Ich bin in den zwei, drei Jahren gereift, ich bin konstanter geworden. Aber klar ist, dass ich noch nicht am Limit bin. Ich versuche weiter, mich zu verbessern und meine Leistung zu steigern." In jedem Training. In jedem Spiel für Deutschland. In jedem Spiel für die TSG. In der Bundesliga. Und natürlich auch im DFB-Pokal. So wie am Mittwochabend, wenn er mit der TSG 1899 mit einem Erfolg über den FSV Frankfurt in die 3. Runde einziehen will.

[sl]


Sebastian Rudy grübelt. Hansa Lüneburg, klingelt da was? Lüneburg, Lüneburg, schon mal gehört, klar. Irgendwas war da. Der Groschen wankt, er neigt sich, fallen will er nicht. "Vielleicht im Pokal, ich bin nicht sicher", sagt Rudy. Die Vermutung stimmt. Für Rudy war es sogar ein besonderes Spiel, damals am 10. August 2008. Mit dem VfB Stuttgart spielte er in der ersten Runde des DFB-Pokals bei Hansa Lüneburg. Das Resultat war nicht sonderlich spektakulär, der Bundesligist gewann 5:0, der Rahmen war nicht spektakulär, es war ein Pflichtsieg für den VfB. Besondere Vorkommnisse sind nicht vermeldet, außer dieses hier: Sebastian Rudy betrat die große Bühne.

Der Auftritt im DFB-Pokal war sein Profidebüt. Dass seine Erinnerungen daran nur wenig intensiv sind, liegt einerseits daran, dass er lediglich 15 Minuten zum Einsatz kam, andererseits daran, dass seit 2008 schon sechs Jahre ins Land gezogen sind und schließlich daran, dass im Sportlerleben von Sebastian Rudy alle anderen Debüts besondere Noten vorzuweisen haben; jedenfalls im Rückblick. Sein erstes Bundesligaspiel bestritt der heutige Hoffenheimer für den VfB Stuttgart – gegen die TSG 1899 Hoffenheim. Sein erstes Profitor gelang Rudy gegen den 1. FC Kaiserslautern; ausgerechnet. Lautern war seine erste Liebe, als Kind lief Rudy bei jeder passenden und unpassenden Gelegenheit im Lautern-Trikot umher.

Favoritenrolle gegen den FSV Frankfurt

Am Mittwoch feiert Rudy eine weitere Premiere – zum ersten Mal spielt er in der zweiten Runde des DFB-Pokals zu Hause gegen den FSV Frankfurt. Die Rollen sind verteilt, Außenseiter sind Rudy und Hoffenheim nicht. Und Rudy unternimmt auch nicht den Versuch, die Rollen zu tauschen. "Gegen den FSV gehen wir als Favorit in die Partie", sagt er im Gespräch mit DFB.de. Dann spricht er eine berechtige Floskel: "Aber im Pokal ist alles möglich."

Damit hat die TSG bereits leidvolle Erfahrungen gemacht, exponiert in dieser Hinsicht steht das 0:4 in der ersten Runde des Wettbewerbs 2012/2013 beim Berliner AK. Noch heute weiß Rudy nicht so recht, wie er dieses Erlebnis einordnen soll. Ein Bundesligist geht bei einem Regionalligisten unter, die Vermutung liegt auf der Hand, dass die Profis die Amateure nicht ernst genommen haben. Rudy weist dies zurück, an der Einstellung habe es nicht gemangelt. "Es gibt einfach so Tage, wenn alles zusammenkommt, dann kann es selbst gegen einen Viertligisten zu so einem Resultat kommen", sagt er.

Große Ziele im DFB-Pokal

Lange aufhalten will er sich mit dieser Erinnerung nicht, vorbei, fast vergessen, die Zukunft zählt. Und im DFB-Pokal haben sich die Kraichgauer viel vorgenommen. "Das ist eine große Sache für uns", sagt Rudy. Der Respekt vor dem Gegner ist vorhanden, genauso wie der Glaube an die eigenen Fähigkeiten. "Wenn wir mit der richtigen Einstellung ins Spiel gehen, haben wir große Chancen", sagt Rudy. Dann wäre die dritte Runde erreicht, dann würde Berlin langsam näher rücken.

Wobei Rudy dieses Tempo nicht mitgeht. Schön langsam, Schritt für Schritt. Rudy hat große Ziele, Rudy weiß, dass der DFB-Pokal die Möglichkeit bietet, im kommenden Jahr international zu spielen. Aber vor einem Spiel gegen den FSV Frankfurt redet er nur sehr ungern über Europa. "Wir denken von Spiel zu Spiel und befassen uns noch nicht damit, was entstehen könnte, wenn wir Berlin erreichen sollten."

In die aktuelle Spielzeit ist Hoffenheim exzellent gestartet, in der Tabelle liegt das Team von Trainer Markus Gisdol nach neun Spieltagen auf Rang vier. Überbewerten will Rudy dies nicht, unsanfte Landungen nach Höhenflügen hat die TSG schließlich bereits erlebt. "Es sind erst ein paar Spieltage gespielt, das ist zu wenig, um daraus stabile Entwicklungen abzulesen", sagt Rudy. Wobei er registriert hat, dass der eingeschlagene Weg richtig ist. "Ich denke, wir machen gute Schritte, wir arbeiten viel. Und es stimmt, in den vergangenen zwei Jahren ist bei uns viel Positives passiert."

Auch mit ihm persönlich. Schon vor drei Jahren hat Rudy zum ersten Mal in die Nationalmannschaft hineingeschnuppert. Bundestrainer Joachim Löw hatte ihn zum EM-Qualifikationsspiel gegen Aserbaidschan nachnominiert, damals stand Rudy in Baku noch ziemlich staunend neben Spielern wie Philipp Lahm und Per Mertesacker auf dem Platz.

Heute bewegt er sich im Kreis der Nationalmannschaft schon erheblich selbstverständlicher. Vor der WM bestritt er in Hamburg gegen Polen sein erstes Länderspiel, nach der Weltmeisterschaft wurde er für sämtliche Länderspiele berücksichtigt. Rudy hat damit erreicht, was seit drei Jahren sein Ziel war. "Wenn man einmal dabei ist, will man häufiger dabei sein, man will wieder kommen. Man will ein Spiel machen. Darauf habe ich hingearbeitet. Das hat zum Glück funktioniert", sagt er.

Satt ist er damit noch lange nicht, Rudy sieht Potenzial. "Ich bin in den zwei, drei Jahren gereift, ich bin konstanter geworden. Aber klar ist, dass ich noch nicht am Limit bin. Ich versuche weiter, mich zu verbessern und meine Leistung zu steigern." In jedem Training. In jedem Spiel für Deutschland. In jedem Spiel für die TSG. In der Bundesliga. Und natürlich auch im DFB-Pokal. So wie am Mittwochabend, wenn er mit der TSG 1899 mit einem Erfolg über den FSV Frankfurt in die 3. Runde einziehen will.