Klopp: "Ich habe schon als Junge vom Pokalfinale geträumt"

So richtig erfolgreich war Jürgen Klopp im DFB-Pokal bislang noch nicht. Mit dem BVB kam der Cheftrainer nie über das Achtelfinale hinaus - diesmal allerdings ist er mit seinen Dortmundern schon eine Runde weiter. Und diese soll noch nicht die Endstation sein. Am Dienstagabend (20.30 Uhr, live in der ARD und bei Sky) tritt der Deutsche Meister beim Regionalligisten Holstein Kiel an.

Eine Pflichtübung, wenn man sich die Ausgangslage anschaut. Eigentlich. Doch an dieser Aufgabe sind in dieser Saison schon andere gescheitert: die Zweitligisten Energie Cottbus und MSV Duisburg sowie Bundesligist FSV Mainz 05. Kein Grund also für den Tabellenführer der Bundesliga, das Viertligateam aus dem Norden zu unterschätzen.

Für Klopp ist das ohnehin kein Thema, und für seine Mannschaft, da ist er sich sicher, ebenso wenig. Im DFB.de-Gespräch der Woche mit Redakteur Gereon Tönnihsen spricht der 44-Jährige über die Vorbereitung auf sein erstes Viertelfinale, über Mario Götze, über das Finale und über einen Traum, den er schon lange mit sich herumträgt.

DFB.de: Dortmund und Kiel haben in der Saison 2011/2012 eine Gemeinsamkeit. Wissen Sie, welche?

Jürgen Klopp: Beide sind vorn dabei in ihren Ligen.

DFB.de: Sehr gut. Und eine weitere ist: Beide sind in der aktuellen Pokalsaison noch ohne Gegentor in der regulären Spielzeit. Stehen also elf schleswig-holsteinische Betonmischer auf dem Platz?

Klopp: Ganz sicher nicht. Das haben die erfolgreichen Spiele im bisherigen Verlauf des DFB-Pokals gezeigt.

DFB.de: Ist es wirklich so, dass man sich als Deutscher Meister auf einen Regionalligisten genauso vorbereitet wie auf einen Gegner in der Bundesliga oder in der Champions League? Oder sagt man im Brustton der Überzeugung: "Brauchen wir nicht, die besiegen wir auch so"?

Klopp: Es gibt überhaupt keinen Unterschied in der Vorbereitung auf ein Spiel in der Champions League oder auf ein Spiel im DFB-Pokal gegen Holstein Kiel. Die Vorbereitung ist eins zu eins gleich. Alles andere wäre auch falsch.

DFB.de: Ihr langjähriger Mainzer Wegbegleiter Christian Heidel sagte vor dem Treffen mit Kiel: "So einen Gegner müssen wir auch auf einem Hartplatz schlagen." Die Niederlage gab es dann doch auf Rasen. Wie fällt Ihre Ankündigung vor dem Spiel erste gegen vierte Liga aus?

Klopp: Wir nehmen jeden Gegner ernst. Ich werde meiner Mannschaft nur noch einmal ins Gedächtnis rufen, wen Holstein Kiel im Laufe dieses Wettbewerbs bereits rausgeworfen hat. Das waren immerhin Cottbus, Duisburg und Mainz.

DFB.de: Hat Heidel Sie schon vor Kiel gewarnt?

Klopp: Nein, aber das brauchte er auch nicht. Ich habe mir inzwischen alle drei Spiele der Kieler im diesjährigen Pokalwettbewerb angeschaut.

DFB.de: Vom Spiel in Düsseldorf nahmen Sie einen Muskelfaserriss als Andenken mit. Halten Sie sich diesmal, im Falle des Falles, mit dem Feiern ein bisschen zurück? Oder können Sie das gar nicht?

Klopp: Das kann ich gar nicht. (lacht) Aber ich kann Sie beruhigen: Die Verletzung ist vollkommen auskuriert.

DFB.de: Nach dem Sieg in Düsseldorf lobten Sie den Charakter der Mannschaft. Ist das in so einem Spiel wie gegen Kiel der Punkt, der Sie besonders sicher macht, weil nicht die Gefahr besteht, dass der Gegner unterschätzt wird?

Klopp: Meine Mannschaft unterschätzt definitiv keinen Gegner, weder Kiel noch irgendeinen andern. Diese Gefahr besteht in keiner Weise, da bin ich mir sicher.

DFB.de: In der Vorsaison schied der BVB beim Drittligisten Offenbach aus, im Jahr davor in Osnabrück. Sind das Ereignisse, auf die Sie in der Vorbereitung des Kiel-Spiels zurückkommen, um den Spielern vor Augen zu führen, dass es an einem schlechten Tag auch ganz anders als erwartet kommen kann?

Klopp: Eigentlich waren es weder in Osnabrück noch in Offenbach schlechte Spiele meiner Mannschaft. Wir haben nur viel zu wenig aus unseren Möglichkeiten gemacht. Das war das Problem.

DFB.de: Vor der Auslosung zum Viertelfinale hatten Sie Kiel, obwohl einziger Regionalligist, nicht als Traumlos bezeichnet, weil Sie schwierige Platzverhältnisse fürchteten. Haben Sie diese Sorge noch immer?

Klopp: Nein, wie ich hörte, ist in Kiel ein komplett neuer Rasen verlegt worden. Damit ist dieses Thema erledigt. Und die Sorgen sind es auch.

DFB.de: Bekommen auch mal Spieler aus der zweiten Reihe die Chance in diesem Spiel?

Klopp: Ich habe in meinem Kader gar keine zweite Reihe, nur eine erste.

DFB.de: Wie sehr schmerzt Sie der Ausfall von Mario Götze? Wann rechnen Sie wieder mit ihm?

Klopp: Mario ist – wie jeder weiß und sieht – ein außergewöhnlicher Spieler, den wir im Augenblick ersetzen müssen. Wir geben ihm alle Zeit und Ruhe, die er braucht, und hoffen, dass er in den letzten Saisonspielen wieder dabei ist. Bis dahin habe ich volles Vertrauen in die Jungs, die mir zur Verfügung stehen.

DFB.de: Mit dem Meistertitel 2011 ist dem BVB eine Überraschung gelungen, jetzt ist das Team nach etwas holprigem Saisonstart wieder voll auf Kurs. Ist es vielleicht die noch größere Aufgabe, ein bereits erreichtes Niveau zu halten?

Klopp: Das kann man so nicht sagen. Erfolge, speziell den Meistertitel, feiert man nicht aus einer Alltagslaune heraus. Dahinter steckt immer harte Arbeit. Das war in der vorigen Saison so und ist es jetzt wieder.

DFB.de: Im Pokal sind Sie mit Dortmund vorher noch nie über das Achtelfinale herausgekommen. Woran hat’s gelegen?

Klopp: Wir haben die Chancen, die sich uns geboten haben, nicht konsequent genutzt - ganz einfach.

DFB.de: Auch Sie selbst standen als Trainer erst einmal im Viertelfinale, 2006 mit Mainz gegen Bayern. Als Spieler schieden Sie auch zumeist früh aus. Haben Sie eine Allergie gegen diese Trophäe?

Klopp: Das glaube ich nicht. Ich war vor 2011 schließlich auch noch nie Deutscher Meister, weder als Spieler noch als Trainer.

DFB.de: Welche Rolle spielt der Pokal in der Saisonplanung?

Klopp: Eine genauso wichtige wie die Bundesliga, ganz klar.

DFB.de: Haben Sie schon mal davon geträumt, in Berlin zu stehen an einem Abend im Mai und den Pokal in die Höhe zu halten?

Klopp: Ja, als kleiner Junge. Aber vielleicht wiederholt sich das ja im Laufe dieser Saison noch mal.

DFB.de: Sie waren ja sicher schon mal da: Wie nehmen Sie die Atmosphäre beim Pokalfinale wahr?

Klopp: Die ist unvergleichlich. Wenn es heißt, Berlin sei eine Reise wert, dann ganz sicher zum Finale im DFB-Pokal.

DFB.de: Brauchen Sie Titel, um von einer erfolgreichen Saison, am Ende von einer erfolgreichen Karriere sprechen zu können?

Klopp: Titel zu gewinnen, ist wunderschön, wie ich im letzten Jahr gespürt habe. Aber sie sind für mich nicht das einzige Kriterium, um Erfolg zu definieren.

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So richtig erfolgreich war Jürgen Klopp im DFB-Pokal bislang noch nicht. Mit dem BVB kam der Cheftrainer nie über das Achtelfinale hinaus - diesmal allerdings ist er mit seinen Dortmundern schon eine Runde weiter. Und diese soll noch nicht die Endstation sein. Am Dienstagabend (20.30 Uhr, live in der ARD und bei Sky) tritt der Deutsche Meister beim Regionalligisten Holstein Kiel an.

Eine Pflichtübung, wenn man sich die Ausgangslage anschaut. Eigentlich. Doch an dieser Aufgabe sind in dieser Saison schon andere gescheitert: die Zweitligisten Energie Cottbus und MSV Duisburg sowie Bundesligist FSV Mainz 05. Kein Grund also für den Tabellenführer der Bundesliga, das Viertligateam aus dem Norden zu unterschätzen.

Für Klopp ist das ohnehin kein Thema, und für seine Mannschaft, da ist er sich sicher, ebenso wenig. Im DFB.de-Gespräch der Woche mit Redakteur Gereon Tönnihsen spricht der 44-Jährige über die Vorbereitung auf sein erstes Viertelfinale, über Mario Götze, über das Finale und über einen Traum, den er schon lange mit sich herumträgt.

DFB.de: Dortmund und Kiel haben in der Saison 2011/2012 eine Gemeinsamkeit. Wissen Sie, welche?

Jürgen Klopp: Beide sind vorn dabei in ihren Ligen.

DFB.de: Sehr gut. Und eine weitere ist: Beide sind in der aktuellen Pokalsaison noch ohne Gegentor in der regulären Spielzeit. Stehen also elf schleswig-holsteinische Betonmischer auf dem Platz?

Klopp: Ganz sicher nicht. Das haben die erfolgreichen Spiele im bisherigen Verlauf des DFB-Pokals gezeigt.

DFB.de: Ist es wirklich so, dass man sich als Deutscher Meister auf einen Regionalligisten genauso vorbereitet wie auf einen Gegner in der Bundesliga oder in der Champions League? Oder sagt man im Brustton der Überzeugung: "Brauchen wir nicht, die besiegen wir auch so"?

Klopp: Es gibt überhaupt keinen Unterschied in der Vorbereitung auf ein Spiel in der Champions League oder auf ein Spiel im DFB-Pokal gegen Holstein Kiel. Die Vorbereitung ist eins zu eins gleich. Alles andere wäre auch falsch.

DFB.de: Ihr langjähriger Mainzer Wegbegleiter Christian Heidel sagte vor dem Treffen mit Kiel: "So einen Gegner müssen wir auch auf einem Hartplatz schlagen." Die Niederlage gab es dann doch auf Rasen. Wie fällt Ihre Ankündigung vor dem Spiel erste gegen vierte Liga aus?

Klopp: Wir nehmen jeden Gegner ernst. Ich werde meiner Mannschaft nur noch einmal ins Gedächtnis rufen, wen Holstein Kiel im Laufe dieses Wettbewerbs bereits rausgeworfen hat. Das waren immerhin Cottbus, Duisburg und Mainz.

DFB.de: Hat Heidel Sie schon vor Kiel gewarnt?

Klopp: Nein, aber das brauchte er auch nicht. Ich habe mir inzwischen alle drei Spiele der Kieler im diesjährigen Pokalwettbewerb angeschaut.

DFB.de: Vom Spiel in Düsseldorf nahmen Sie einen Muskelfaserriss als Andenken mit. Halten Sie sich diesmal, im Falle des Falles, mit dem Feiern ein bisschen zurück? Oder können Sie das gar nicht?

Klopp: Das kann ich gar nicht. (lacht) Aber ich kann Sie beruhigen: Die Verletzung ist vollkommen auskuriert.

DFB.de: Nach dem Sieg in Düsseldorf lobten Sie den Charakter der Mannschaft. Ist das in so einem Spiel wie gegen Kiel der Punkt, der Sie besonders sicher macht, weil nicht die Gefahr besteht, dass der Gegner unterschätzt wird?

Klopp: Meine Mannschaft unterschätzt definitiv keinen Gegner, weder Kiel noch irgendeinen andern. Diese Gefahr besteht in keiner Weise, da bin ich mir sicher.

DFB.de: In der Vorsaison schied der BVB beim Drittligisten Offenbach aus, im Jahr davor in Osnabrück. Sind das Ereignisse, auf die Sie in der Vorbereitung des Kiel-Spiels zurückkommen, um den Spielern vor Augen zu führen, dass es an einem schlechten Tag auch ganz anders als erwartet kommen kann?

Klopp: Eigentlich waren es weder in Osnabrück noch in Offenbach schlechte Spiele meiner Mannschaft. Wir haben nur viel zu wenig aus unseren Möglichkeiten gemacht. Das war das Problem.

DFB.de: Vor der Auslosung zum Viertelfinale hatten Sie Kiel, obwohl einziger Regionalligist, nicht als Traumlos bezeichnet, weil Sie schwierige Platzverhältnisse fürchteten. Haben Sie diese Sorge noch immer?

Klopp: Nein, wie ich hörte, ist in Kiel ein komplett neuer Rasen verlegt worden. Damit ist dieses Thema erledigt. Und die Sorgen sind es auch.

DFB.de: Bekommen auch mal Spieler aus der zweiten Reihe die Chance in diesem Spiel?

Klopp: Ich habe in meinem Kader gar keine zweite Reihe, nur eine erste.

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DFB.de: Wie sehr schmerzt Sie der Ausfall von Mario Götze? Wann rechnen Sie wieder mit ihm?

Klopp: Mario ist – wie jeder weiß und sieht – ein außergewöhnlicher Spieler, den wir im Augenblick ersetzen müssen. Wir geben ihm alle Zeit und Ruhe, die er braucht, und hoffen, dass er in den letzten Saisonspielen wieder dabei ist. Bis dahin habe ich volles Vertrauen in die Jungs, die mir zur Verfügung stehen.

DFB.de: Mit dem Meistertitel 2011 ist dem BVB eine Überraschung gelungen, jetzt ist das Team nach etwas holprigem Saisonstart wieder voll auf Kurs. Ist es vielleicht die noch größere Aufgabe, ein bereits erreichtes Niveau zu halten?

Klopp: Das kann man so nicht sagen. Erfolge, speziell den Meistertitel, feiert man nicht aus einer Alltagslaune heraus. Dahinter steckt immer harte Arbeit. Das war in der vorigen Saison so und ist es jetzt wieder.

DFB.de: Im Pokal sind Sie mit Dortmund vorher noch nie über das Achtelfinale herausgekommen. Woran hat’s gelegen?

Klopp: Wir haben die Chancen, die sich uns geboten haben, nicht konsequent genutzt - ganz einfach.

DFB.de: Auch Sie selbst standen als Trainer erst einmal im Viertelfinale, 2006 mit Mainz gegen Bayern. Als Spieler schieden Sie auch zumeist früh aus. Haben Sie eine Allergie gegen diese Trophäe?

Klopp: Das glaube ich nicht. Ich war vor 2011 schließlich auch noch nie Deutscher Meister, weder als Spieler noch als Trainer.

DFB.de: Welche Rolle spielt der Pokal in der Saisonplanung?

Klopp: Eine genauso wichtige wie die Bundesliga, ganz klar.

DFB.de: Haben Sie schon mal davon geträumt, in Berlin zu stehen an einem Abend im Mai und den Pokal in die Höhe zu halten?

Klopp: Ja, als kleiner Junge. Aber vielleicht wiederholt sich das ja im Laufe dieser Saison noch mal.

DFB.de: Sie waren ja sicher schon mal da: Wie nehmen Sie die Atmosphäre beim Pokalfinale wahr?

Klopp: Die ist unvergleichlich. Wenn es heißt, Berlin sei eine Reise wert, dann ganz sicher zum Finale im DFB-Pokal.

DFB.de: Brauchen Sie Titel, um von einer erfolgreichen Saison, am Ende von einer erfolgreichen Karriere sprechen zu können?

Klopp: Titel zu gewinnen, ist wunderschön, wie ich im letzten Jahr gespürt habe. Aber sie sind für mich nicht das einzige Kriterium, um Erfolg zu definieren.