Kehl: "Keiner denkt bereits ans Finale"

Ein Phänomen, mit dem in dieser Konsequenz und über Jahrzehnte hinweg bislang einzig der FC Bayern München zu tun hatte. Dass die Wucht des Gegners nun vermehrt auch den BVB trifft, will dessen Kapitän allerdings nicht beklagen. Im Gegenteil: "Das zeigt doch nur, welchen Stellenwert wir mittlerweile haben. Den zu behaupten, wird das nachhaltige Ziel sein, das wir mit Mannschaft und Verein zu bewältigen haben."

Womit wir wieder beim bedeutsamen Abendspiel gegen Wolfsburg und der Chance aufs Finale in Berlin wären. "Natürlich", betont Kehl, "haben wir den Anspruch, noch einmal den DFB-Pokal zu gewinnen." Schließlich habe man sich vor der Saison einen Titel zum Ziel gesetzt. Dieses Ziel, zugleich das letzte verbliebende in dieser Saison, können sie mit zwei Siegen im DFB-Pokal erreichen. "Das wäre eine weitere fantastische Geschichte, die wir mit und für Borussia Dortmund schreiben würden."

Doch das ist Zukunft. Entscheidend sind die Gegenwart und der VfL Wolfsburg. Dabei helfen werden die Bilder aus der Vergangenheit. "Berlin ist denkwürdig. Es ist unsere Hauptstadt und sie wird sich und das Stadion wieder perfekt für dieses prestigeträchtige Finale in Szene setzen", erinnert sich Kehl an seine ersten beiden Male. Und dann sagt er: "Wir werden uns an die Momente erinnern, als wir 2012 mit dem Pokal da gestanden haben – das wird uns sehr, sehr viel Kraft geben." Allen, vor allem aber ihm. Ihm, der noch so viel spielen und gewinnen und genießen will – in dem Wissen, dass es in gar nicht allzu ferner Zukunft dann auch tatsächlich vorbei sein wird.

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Sebastian Kehl möchte gar nicht über die noch ferne Zukunft sprechen. "Es ist zu früh, Bilanz zu ziehen", sagt der ehemalige Nationalspieler. Zu ausgefüllt, zu fordern, zu verlockend ist schließlich die Gegenwart.

Dortmunds Kapitän hat zwar kürzlich noch einmal seinen Vertrag bis Juni 2015 verlängert und damit ungewöhnlich früh angekündigt, dass danach dann aber auch wirklich Schluss sei. Bis dahin aber will "Borusse Nummer 5" vor allem zweierlei: spielen – und gewinnen. "Ich bin noch wahnsinnig ehrgeizig. Es wird nicht so sein, dass ich nur noch umher schwebe und alles genieße", sagt Kehl – und fügt an: "Ich versuche, jedes einzelne Spiel und jeden einzelnen Erfolg mitzunehmen."

Die Chance auf den nächsten bedeutsamen Erfolg bietet sich Kehl und Kollegen heute (ab 20.30 Uhr, live in der ARD und auf Sky) im Halbfinale des DFB-Pokals . Ein Sieg gegen den VfL Wolfsburg und es ginge wieder nach Berlin. Für Sebastian Kehl wäre es bereits der dritte Einzug in das DFB-Pokalfinale. Und laufen die Dinge im zweiten Halbfinale am Mittwoch zwischen Bayern München und dem 1. FC Kaiserslautern nur halbwegs normal, hieße der Finalgegner zum dritten Mal nach 2008 und 2012: Bayern München. Auch eine verlockende Aussicht. Doch wieder – und das scheint vernünftig, weil notwendig – will Sebastian Kehl lieber über Gegenwärtiges als über Zukünftiges sprechen.

"Wir werden hohen Aufwand betreiben müssen"

"Keiner von uns denkt bereits ans Finale. Wir konzentrieren uns zu 100 Prozent auf das Spiel gegen Wolfsburg. Das wird eine sehr schwere Aufgabe", sagt Dortmunds Kapitän – und muss für den Nachdruck seiner Worte gar nicht groß die Vergangenheit bemühen. Erst vor zehn Tagen war der VfL Wolfsburg zuletzt zu Gast in Dortmund. Die Bilder von diesem engen Bundesligaspiel, das der BVB nach 0:1-Rückstand 2:1 gewann, sind noch präsent. "Da haben wir ja gesehen, wie stark die sind und wie gefährlich sie uns werden können", sagt Kehl – und folgert: "Wir werden wiederum einen hohen Aufwand betreiben müssen, um diesen letzten Schritt nach Berlin zu gehen." Wolfsburg ist eine harte Nuss.

Solche hat der BVB mittlerweile regelmäßig zu knacken. Und das liegt nicht allein an der kaum fassbaren Verletzungsmisere in dieser Saison. Es ist grundsätzlich schwieriger geworden für Borussias Balljäger. Weil sich die Großen in Europa inzwischen nicht mehr vom letztjährigen Champions-League-Finalisten überraschen lassen. Und weil die Kleineren aus der Bundesliga gegen Dortmund noch tiefer stehen und noch stärker den Drang verspüren, den hoch gelobten Gegner zu schlagen. Es ist der Fluch der guten Tat.

"Es hat sich etwas gewandelt: Viele Vereine versuchen, unseren Stil zu kopieren oder ihn zumindest abzuleiten. Natürlich macht es das oftmals nicht leichter", erklärt Kehl, einerseits. Und: "Gegen Borussia Dortmund sind alle hoch motiviert und wollen uns ein Bein stellen. Das Spiel gegen den BVB ist für alle anderen immer ein Highlight der Saison."

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"Berlin ist denkwürdig"

Ein Phänomen, mit dem in dieser Konsequenz und über Jahrzehnte hinweg bislang einzig der FC Bayern München zu tun hatte. Dass die Wucht des Gegners nun vermehrt auch den BVB trifft, will dessen Kapitän allerdings nicht beklagen. Im Gegenteil: "Das zeigt doch nur, welchen Stellenwert wir mittlerweile haben. Den zu behaupten, wird das nachhaltige Ziel sein, das wir mit Mannschaft und Verein zu bewältigen haben."

Womit wir wieder beim bedeutsamen Abendspiel gegen Wolfsburg und der Chance aufs Finale in Berlin wären. "Natürlich", betont Kehl, "haben wir den Anspruch, noch einmal den DFB-Pokal zu gewinnen." Schließlich habe man sich vor der Saison einen Titel zum Ziel gesetzt. Dieses Ziel, zugleich das letzte verbliebende in dieser Saison, können sie mit zwei Siegen im DFB-Pokal erreichen. "Das wäre eine weitere fantastische Geschichte, die wir mit und für Borussia Dortmund schreiben würden."

Doch das ist Zukunft. Entscheidend sind die Gegenwart und der VfL Wolfsburg. Dabei helfen werden die Bilder aus der Vergangenheit. "Berlin ist denkwürdig. Es ist unsere Hauptstadt und sie wird sich und das Stadion wieder perfekt für dieses prestigeträchtige Finale in Szene setzen", erinnert sich Kehl an seine ersten beiden Male. Und dann sagt er: "Wir werden uns an die Momente erinnern, als wir 2012 mit dem Pokal da gestanden haben – das wird uns sehr, sehr viel Kraft geben." Allen, vor allem aber ihm. Ihm, der noch so viel spielen und gewinnen und genießen will – in dem Wissen, dass es in gar nicht allzu ferner Zukunft dann auch tatsächlich vorbei sein wird.