Jupp Heynckes: Applaus zum Abschied

In den Tagen vor dem letzten Spiel einer großen Saison hatte Jupp Heynckes sich noch auf das Wesentliche konzentriert: Mannschaft vorbereiten, Spiel gewinnen, Pokal mitnehmen. Nur das. "Das ist meine Aufgabe", sagte er. Zurückschauen, das wolle er später. Mit ein bisschen Abstand. Dafür ist es auch jetzt vermutlich noch früh. Das letzte Spiel, das DFB-Pokalfinale, liegt gerade erst ein paar Stunden zurück. Aber unumstößlich ist: Der 3:2-Sieg gegen den VfB Stuttgart in Berlin war für den 68-Jährigen sein Abschluss als Bayern-Trainer.

Heynckes bekommt Applaus im Presseraum

Als Heynckes nun nach eben diesem Sieg in den Presseraum des Olympiastadions kam, gab es Applaus. Und wer einmal eine Pressekonferenz besucht hat, der weiß, wie selten das geschieht. Heynckes erschien frisch geduscht und gefönt, seinen feinen Anzug hatte er gegen Trainingskleidung getauscht. Wie Heynckes so ist, sprach er vor allem von seiner Mannschaft und wie er sich für sie freue. Aber dann sagte er doch noch, dass so ein Sieg, dass so ein ganzes Jahr auch für ihn etwas Einmaliges seien. "Diese Leistung ist historisch", sagte er. Keine Worte des Überschwangs, aber doch des Stolzes angesichts einer atemberaubenden Spielrunde 2012/2013. National wie international.

"Unser Trainer hat es mit seiner sehr menschlichen und angenehmen Art geschafft, eine echte Mannschaft zu formen", sagte Kapitän Philipp Lahm. "Vor allem in der Defensive haben wir Struktur reinbekommen, das ist das Geheimnis unseres Erfolgs." Bestimmt, nicht laut. Konzentriert, nicht verbissen. Eine Auswahl mit Leidenschaft und Teamgeist. Das "Mia-san-mia"-Prinzip der Bayern passt in diesem Jahr wie lange nicht. "Ich bin stolz, Teil dieser Mannschaft zu sein", sagte Arjen Robben. Und Franck Ribéry: "Wir sind ihm sehr dankbar." Die Spieler ließen ihren Trainer in dieser Saison gleich dreimal hochleben.

Große Wertschätzung

Die vergangenen Wochen haben vermutlich erst so richtig gezeigt, wie groß die Wertschätzung ist, die der Fußball-Lehrer genießt, und das längst nicht nur in München. Als Heynckes vor zwei Wochen in seiner Heimat Mönchengladbach sein letztes Bundesliga-Spiel bestritt, applaudierten alle im Stadion. Das Bild des um Fassung ringenden Trainers, dem die Tränen kamen, gehört zu den prägenden Impressionen dieser Saison. Und vor dem Pokalfinale nannte ihn Stuttgarts Trainer Bruno Labbadia ein "Vorbild für unseren Trainerstand".

Jupp Heynckes ist insgesamt sechseinhalb Jahre Trainer des FC Bayern München gewesen: 1987 bis Oktober 1991, fünf Wochen im April/Mai 2009, dann wieder ab 2011. Der Rekordmeister hat in seiner langen Geschichte viele große Trainer gehabt, doch eines hat Heynckes, dieser bescheidene und bodenständige Mann vom Niederrhein, Kollegen wie Hitzfeld, Trapattoni, Lattek oder Zebec voraus. Jupp Heynckes hat etwas gewonnen, das es in der Zeit, in der mit dem Profifußball begann, noch nicht gar nicht gegeben hat: das Triple, das begehrte Trio aus Meisterschaft, Pokal und Champions League. Anno 2013 hat er mit seinem Klub eine Marke aufgestellt, die noch keiner erreicht hat.

Das ist umso erstaunlicher, wenn man bedenkt, dass Heynckes vor etwas mehr als drei Jahren für die Öffentlichkeit noch als Fußball-Pensionär galt. Zwei Jahre hatte er keinen Klub trainiert, als ihn die Bayern riefen, um für ein paar Spiele auszuhelfen. Ein Freundschaftsdienst, der in Heynckes wieder die Lust auf den Fußball weckte, ihn zugleich aber auch wieder ins Gespräch brachte. Bei den Bayern ging sein Weg in diesen Maitagen des Jahres 2009 zunächst nicht weiter. Louis van Gaal war schon verpflichtet. Stattdessen ging "Don Jupp", wie er seit seiner Zeit in Spanien genannt wurde, zu Bayer 04 Leverkusen.



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In den Tagen vor dem letzten Spiel einer großen Saison hatte Jupp Heynckes sich noch auf das Wesentliche konzentriert: Mannschaft vorbereiten, Spiel gewinnen, Pokal mitnehmen. Nur das. "Das ist meine Aufgabe", sagte er. Zurückschauen, das wolle er später. Mit ein bisschen Abstand. Dafür ist es auch jetzt vermutlich noch früh. Das letzte Spiel, das DFB-Pokalfinale, liegt gerade erst ein paar Stunden zurück. Aber unumstößlich ist: Der 3:2-Sieg gegen den VfB Stuttgart in Berlin war für den 68-Jährigen sein Abschluss als Bayern-Trainer.

Heynckes bekommt Applaus im Presseraum

Als Heynckes nun nach eben diesem Sieg in den Presseraum des Olympiastadions kam, gab es Applaus. Und wer einmal eine Pressekonferenz besucht hat, der weiß, wie selten das geschieht. Heynckes erschien frisch geduscht und gefönt, seinen feinen Anzug hatte er gegen Trainingskleidung getauscht. Wie Heynckes so ist, sprach er vor allem von seiner Mannschaft und wie er sich für sie freue. Aber dann sagte er doch noch, dass so ein Sieg, dass so ein ganzes Jahr auch für ihn etwas Einmaliges seien. "Diese Leistung ist historisch", sagte er. Keine Worte des Überschwangs, aber doch des Stolzes angesichts einer atemberaubenden Spielrunde 2012/2013. National wie international.

"Unser Trainer hat es mit seiner sehr menschlichen und angenehmen Art geschafft, eine echte Mannschaft zu formen", sagte Kapitän Philipp Lahm. "Vor allem in der Defensive haben wir Struktur reinbekommen, das ist das Geheimnis unseres Erfolgs." Bestimmt, nicht laut. Konzentriert, nicht verbissen. Eine Auswahl mit Leidenschaft und Teamgeist. Das "Mia-san-mia"-Prinzip der Bayern passt in diesem Jahr wie lange nicht. "Ich bin stolz, Teil dieser Mannschaft zu sein", sagte Arjen Robben. Und Franck Ribéry: "Wir sind ihm sehr dankbar." Die Spieler ließen ihren Trainer in dieser Saison gleich dreimal hochleben.

Große Wertschätzung

Die vergangenen Wochen haben vermutlich erst so richtig gezeigt, wie groß die Wertschätzung ist, die der Fußball-Lehrer genießt, und das längst nicht nur in München. Als Heynckes vor zwei Wochen in seiner Heimat Mönchengladbach sein letztes Bundesliga-Spiel bestritt, applaudierten alle im Stadion. Das Bild des um Fassung ringenden Trainers, dem die Tränen kamen, gehört zu den prägenden Impressionen dieser Saison. Und vor dem Pokalfinale nannte ihn Stuttgarts Trainer Bruno Labbadia ein "Vorbild für unseren Trainerstand".

Jupp Heynckes ist insgesamt sechseinhalb Jahre Trainer des FC Bayern München gewesen: 1987 bis Oktober 1991, fünf Wochen im April/Mai 2009, dann wieder ab 2011. Der Rekordmeister hat in seiner langen Geschichte viele große Trainer gehabt, doch eines hat Heynckes, dieser bescheidene und bodenständige Mann vom Niederrhein, Kollegen wie Hitzfeld, Trapattoni, Lattek oder Zebec voraus. Jupp Heynckes hat etwas gewonnen, das es in der Zeit, in der mit dem Profifußball begann, noch nicht gar nicht gegeben hat: das Triple, das begehrte Trio aus Meisterschaft, Pokal und Champions League. Anno 2013 hat er mit seinem Klub eine Marke aufgestellt, die noch keiner erreicht hat.

Das ist umso erstaunlicher, wenn man bedenkt, dass Heynckes vor etwas mehr als drei Jahren für die Öffentlichkeit noch als Fußball-Pensionär galt. Zwei Jahre hatte er keinen Klub trainiert, als ihn die Bayern riefen, um für ein paar Spiele auszuhelfen. Ein Freundschaftsdienst, der in Heynckes wieder die Lust auf den Fußball weckte, ihn zugleich aber auch wieder ins Gespräch brachte. Bei den Bayern ging sein Weg in diesen Maitagen des Jahres 2009 zunächst nicht weiter. Louis van Gaal war schon verpflichtet. Stattdessen ging "Don Jupp", wie er seit seiner Zeit in Spanien genannt wurde, zu Bayer 04 Leverkusen.

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Sammer: "Ihn zeichnen Klarheit, Planung, Akribie, Fleiß und Weisheit aus

Es wurden zwei sehr erfolgreiche Jahre, mit einem Bundesliga-Startrekord (24 Spiele ohne Niederlage) und der Qualifikation für die Champions League. Wieder kam ein Anruf aus München, und diesmal sollte es für länger sein. Statt fünf Wochen waren es diesmal 104 – und gerade die letzten 52 machten ihn in Bayern endgültig zum Volkshelden. "Jupp Heynckes bekommt jetzt die Anerkennung, die er verdient hat", sagte Sportvorstand Matthias Sammer. "Ihn zeichnen Klarheit, Planung, Akribie, Fleiß und Weisheit aus. Das Triple ist nur der i-Punkt."

Am Dienstag will Jupp Heynckes bekanntgeben, was er nach dem 30. Juni machen will. Ruhestand in der Heimat, eine Herausforderung im Ausland? Vieles ist möglich. Nach so einer Saison werden ihm viele Türen offen stehen. Wohin sie ihn führen, entscheidet er selbst.