Homburgs Trainer Jens Kiefer: "Die Vorfreude auf das Spiel ist riesengroß"

Homburg sucht, Kiefer kommt

Da kam es gelegen, dass Kiefers Ex-Klub FC Homburg auf Trainersuche war. Die handelnden Personen hatten mit Kiefer schon während seiner ersten Amtszeit zusammengearbeitet und wussten genau, was sie wollten. Schließlich einigten sich beide Klubs darauf, dass Homburg dem Ligakonkurrenten eine Ablösesumme für den Trainer bezahlt. Auf Regionalliganiveau ein eher seltener Fall. Aber Kiefer stellt auch klar: "Hätten sich die Rahmenbedingungen bei der Eintracht nicht kurzfristig verändert, dann wäre ich jetzt noch in Trier." Dann würde er die Eintracht diese Woche auf den SC Freiburg vorbereiten.

Seinen eigenen Weg ist der Trainer Kiefer ohnehin immer konsequent gegangen. Nachdem er die SV Elversberg zur Saison 2012/2013 in die 3. Liga geführt hatte, gab er für viele überraschend, sein Traineramt schon nach wenigen Wochen der neuen Saison auf. Der Grund: Kiefer hatte sich für den DFB-Fußballlehrer-Lehrgang gemeldet. Die Doppelbelastung war zu groß. Allerdings, so betont der Coach, sei es nicht grundsätzlich unmöglich, Trainerjob und Lehrgang unter einen Hut zu bringen: "Ich glaube schon, dass es geht. Allerdings müssen die Rahmenbedingungen dann zu 100 Prozent passen. Das war in Elversberg nicht der Fall, weil ich dort donnerstags vom Lehrgang zurück kam und mich nicht darauf konzentrieren konnte, das Team auf das nächste Spiel vorzubereiten, sondern erst einmal Aufräumarbeiten leisten musste, wegen all der Dinge, die in meiner Abwesenheit nicht geklappt hatten. Die Belastung war einfach zu hoch, deshalb trat ich zurück. Damals war ich mir nicht sicher, ob es der richtige Schritt war, im Nachhinein bin ich das schon."

Neue Impulse im Fußballlehrer-Lehrgang

Zumal der Fußballlehrer-Lehrgang auch dem nach zehn Trainerjahren schon ziemlich erfahrenen Saarländer neue Impulse gab. Natürlich hatte er zu diesem Zeitpunkt schon eine eigene Philosophie entwickelt, doch neue Anregungen führten auch beim Trainer Kiefer zu Veränderungen: "Es war schon eine Möglichkeit, nicht nur das eigene Süppchen zu kochen, sondern über den Tellerrand hinaus zu blicken. Im Bezug auf Trainingswissenschaften, Ausdauertraining, Regeneration, aber auch fußballtaktisch, in Sachen Spieleröffnung und Spielaufbau habe ich einiges übernommen."

Ein Trainer, der über den eigenen Tellerrand hinausschaut und ein Trainer, der in seiner Karriere nie aus seiner Heimatregion herausgekommen ist. Wie passt das zusammen? Die Heimatverbundenheit ist jedenfalls kein Dogma, so Kiefer: "Ich bin seit zehn Jahren ausschließlich Fußballtrainer, also nicht beruflich an die Region gebunden. Ich habe immer gesagt, wenn etwas sinnvoll ist und mich reizt, dann bin ich für alles offen." Für die Zukunft ist also einiges möglich, zunächst gilt es allerdings, Borussia Mönchengladbach möglichst große Probleme zu bereiten. Das würde dem Trainer Jens Kiefer sicher jede Menge Aufmerksamkeit einbringen, nicht nur in seiner Heimatregion.

[ar]


Elversberg, Neunkirchen, Pirmasens, Saarbrücken, Homburg, Trier. Das sind die Stationen des Fußballer- und Trainerlebens von Jens Kiefer. Allzu weit hat sich der vor 39 Jahren im saarländischen St. Ingbert geborene Kiefer also nicht von seiner Heimat entfernt. Seit Beginn dieser Saison trainiert der Fußballlehrer den früheren Bundesligisten FC Homburg, bei dem er zwischen 2008 und 2010 schon einmal als Trainer tätig war.

Am Samstag (15.30 Uhr, live bei Sky) steht für Kiefer und den FCH das große Highlight der ersten Saisonwochen, vielleicht der kompletten Spielzeit, an. In der ersten Runde des DFB-Pokals empfangen die Saarländer den Bundesligisten Borussia Mönchengladbach. Ein Spiel, von dem Amateurklubs träumen, auch wenn es sich um Amateurklubs mit großer Vergangenheit handelt. Kiefer sagt: "Das ist eine tolle Sache und die Vorfreude auf das Spiel ist riesengroß. Aber wir sind auch Realisten und wissen, dass unsere Chancen sehr gering sind. Damit wir gewinnen, müsste schon einiges zusammenkommen. Gladbach müsste uns unterschätzen und wir müssten unseren besten Tag erwischen. Aber es gab bekanntlich schon einige Pokalüberraschungen, deshalb sagen wir uns: warum sollten nicht wir das nicht schaffen?"

Früherer Saisonstart laut Kiefer kein Vorteil

Dass die Homburger vor dem Pokalspiel im Gegensatz zu den Gladbachern schon drei Ligaspiele bestritten haben, hält Kiefer allerdings für keinen nennenswerten Vorteil. Die Praxis wird den Saarländern trotzdem gut tun, schließlich wurde vor dieser Saison nicht nur ein neuer Trainer verpflichtet, sondern der Kader im gleichen Atemzug auch noch komplett umgebaut. "Wir haben 16 Neue und nur noch sechs Spieler aus der Vorsaison behalten", berichtet Kiefer.

In der Regionalliga Südwest, so glaubt der Trainer, kann das neue Homburger Team durchaus oben mitspielen: "Wir sind sicher nicht Favorit, da stehen noch zwei oder drei Mannschaften vor uns. Aber ein Platz im oberen Drittel ist durchaus realistisch." Dass der FCH von einem ortsansässigen Unternehmen, dass in den letzten Jahren auch als Trikotsponsor beim 1. FC Kaiserslautern aktiv war, unterstützt wird, erleichtert natürlich die Arbeit.

Kurzfristiger Abschied aus Trier

Kiefer, der von 2008 bis 2010 schon einmal als Trainer beim FCH arbeitete, kann mittlerweile unter erheblich besseren Voraussetzungen arbeiten. "Damals", so erinnert er sich, "waren wir ein reines Amateurteam, heute arbeiten wir unter Profibedingungen. Unsere Trainingsmöglichkeiten sind zwar aktuell nicht optimal, aber man kann eben auch nicht alles auf einmal schaffen."

Kiefer ist mit vollem Eifer bei der Arbeit in Homburg, dabei wäre beinahe alles ganz anders gekommen. Erst im März war der 39-Jährige als neuer Trainer bei Homburgs Regionalliga-Rivalen Eintracht Trier vorgestellt worden. Mit Trier erreichte Kiefer auch die Qualifikation für den DFB-Pokal (die Eintracht empfängt in der ersten Runde den SC Freiburg), trotzdem verließ er den Klub nach nur zwei Monaten wieder. Eine kuriose Geschichte, die allerdings viel mit veränderten Rahmenbedingungen in Trier zu tun hat. "Die Eintracht", so berichtet Kiefer, "wusste bei meiner Verpflichtung noch nicht, dass man zur neuen Saison auf Halbprofitum umstellen würde. Da wird jetzt nur noch um 18 Uhr mit der kompletten Mannschaft trainiert. Das wollte ich nicht mitmachen, dafür habe ich den Trainerschein nicht gemacht."

Homburg sucht, Kiefer kommt

Da kam es gelegen, dass Kiefers Ex-Klub FC Homburg auf Trainersuche war. Die handelnden Personen hatten mit Kiefer schon während seiner ersten Amtszeit zusammengearbeitet und wussten genau, was sie wollten. Schließlich einigten sich beide Klubs darauf, dass Homburg dem Ligakonkurrenten eine Ablösesumme für den Trainer bezahlt. Auf Regionalliganiveau ein eher seltener Fall. Aber Kiefer stellt auch klar: "Hätten sich die Rahmenbedingungen bei der Eintracht nicht kurzfristig verändert, dann wäre ich jetzt noch in Trier." Dann würde er die Eintracht diese Woche auf den SC Freiburg vorbereiten.

Seinen eigenen Weg ist der Trainer Kiefer ohnehin immer konsequent gegangen. Nachdem er die SV Elversberg zur Saison 2012/2013 in die 3. Liga geführt hatte, gab er für viele überraschend, sein Traineramt schon nach wenigen Wochen der neuen Saison auf. Der Grund: Kiefer hatte sich für den DFB-Fußballlehrer-Lehrgang gemeldet. Die Doppelbelastung war zu groß. Allerdings, so betont der Coach, sei es nicht grundsätzlich unmöglich, Trainerjob und Lehrgang unter einen Hut zu bringen: "Ich glaube schon, dass es geht. Allerdings müssen die Rahmenbedingungen dann zu 100 Prozent passen. Das war in Elversberg nicht der Fall, weil ich dort donnerstags vom Lehrgang zurück kam und mich nicht darauf konzentrieren konnte, das Team auf das nächste Spiel vorzubereiten, sondern erst einmal Aufräumarbeiten leisten musste, wegen all der Dinge, die in meiner Abwesenheit nicht geklappt hatten. Die Belastung war einfach zu hoch, deshalb trat ich zurück. Damals war ich mir nicht sicher, ob es der richtige Schritt war, im Nachhinein bin ich das schon."

Neue Impulse im Fußballlehrer-Lehrgang

Zumal der Fußballlehrer-Lehrgang auch dem nach zehn Trainerjahren schon ziemlich erfahrenen Saarländer neue Impulse gab. Natürlich hatte er zu diesem Zeitpunkt schon eine eigene Philosophie entwickelt, doch neue Anregungen führten auch beim Trainer Kiefer zu Veränderungen: "Es war schon eine Möglichkeit, nicht nur das eigene Süppchen zu kochen, sondern über den Tellerrand hinaus zu blicken. Im Bezug auf Trainingswissenschaften, Ausdauertraining, Regeneration, aber auch fußballtaktisch, in Sachen Spieleröffnung und Spielaufbau habe ich einiges übernommen."

Ein Trainer, der über den eigenen Tellerrand hinausschaut und ein Trainer, der in seiner Karriere nie aus seiner Heimatregion herausgekommen ist. Wie passt das zusammen? Die Heimatverbundenheit ist jedenfalls kein Dogma, so Kiefer: "Ich bin seit zehn Jahren ausschließlich Fußballtrainer, also nicht beruflich an die Region gebunden. Ich habe immer gesagt, wenn etwas sinnvoll ist und mich reizt, dann bin ich für alles offen." Für die Zukunft ist also einiges möglich, zunächst gilt es allerdings, Borussia Mönchengladbach möglichst große Probleme zu bereiten. Das würde dem Trainer Jens Kiefer sicher jede Menge Aufmerksamkeit einbringen, nicht nur in seiner Heimatregion.