Hashemian: "In diesem großartigen DFB-Pokal ist alles möglich"

Für den VfL Bochum ist es schon jetzt das Spiel des Jahres. Die Vorfreude beim Zweitligisten auf das Duell mit dem FC Bayern München im Viertelfinale des DFB-Pokal ist riesig (Mittwoch, 10. Februar, 20.30 Uhr, live in der ARD und auf Sky). Die Bochumer träumen von der Sensation und dem Einzug ins Halbfinale. Aber ist das wirklich möglich?

"Das ist keinesfalls ausgeschlossen. In diesem tollen Wettbewerb ist alles möglich", meint Vahid Hashemian. Der 39-Jährige muss es wissen, er stand sowohl in Bochum als auch in München unter Vertrag. Im DFB.de-Interview verrät der 39-Jährige, wem er die Daumen drückt, warum er Peter Neururer sehr schätzt und wie er das Training unter Felix Magath erlebt hat.

DFB.de: Herr Hashemian, wenn der VfL Bochum den FC Bayern im DFB-Pokal empfängt, für wen schlägt dann Ihr Herz?

Vahid Hashemian: Das ist eine schwierige Situation für mich. Die schönste Zeit meiner Karriere hatte ich beim VfL Bochum unter Peter Neururer. Wir sind aufgestiegen, dann Neunter geworden und haben uns danach im Jahr für den damaligen UEFA-Cup qualifiziert. Das war schon außergewöhnlich. Aber auch der FC Bayern ist mir ans Herz gewachsen. Dieser Klub ist einfach extrem professionell geführt, das ist schon beeindruckend. Leider konnte ich mich in meinem einen Jahr dort nicht richtig durchsetzen. Ich bin an Roy Makaay, Claudio Pizarro und Roque Santa Cruz nicht vorbeigekommen. Dennoch bin ich stolz darauf, dort unter Vertrag gestanden zu haben. Das kann mir niemand mehr nehmen.

DFB.de: Und wem drücken Sie am Mittwoch die Daumen?

Hashemian: Ich hätte nichts dagegen, wenn der VfL Bochum weiterkommen würde. Die Münchener haben große Ziele. Natürlich würden sie auch gerne den DFB-Pokal gewinnen. Ihnen drücke ich international die Daumen. Denn ich glaube, dass dem VfL Bochum ein Weiterkommen in jeder Hinsicht sehr gut tun würde – sportlich wie finanziell.

DFB.de: Glauben Sie wirklich daran, dass das möglich ist?

Hashemian: Der DFB-Pokal ist ein großartiger Wettbewerb. Ich habe selbst oft genug erlebt, wie verrückt es dort manchmal zugeht. Sie werden es wahrscheinlich schon ziemlich oft gehört haben, aber es ist wirklich so: In einem Spiel ist immer alles möglich. Gerade im DFB-Pokal. Natürlich sind die Münchener haushoher Favorit. Aber warten wir doch einfach mal ab, was passiert. Vielleicht denken Sie nach dem Spiel an meine Worte.

DFB.de: Welche Erinnerungen haben Sie persönlich an den DFB-Pokal?

Hashemian: Sehr gute. Ich habe mich auf diese ganz besonderen Spiele immer sehr gefreut. Mit dem FC Bayern München habe ich den DFB-Pokal 2005 ja sogar gewonnen. Leider konnte ich beim 2:1-Sieg in Berlin gegen Schalke 04 nicht dabei sein, weil ich bei der Nationalmannschaft war. Alle schwärmen immer von dieser Atmosphäre in den Tagen des Finals. Ich hätte das sehr, sehr gerne einmal persönlich als Spieler erlebt. Das hat jedoch nicht geklappt. Das ist wirklich schade. Dennoch denke ich sehr gerne an meine Karriere als Spieler zurück. Ich habe großartige Dinge erleben dürfen.

DFB.de: Was waren Höhepunkte?

Hashemian: Über meine Zeit beim VfL Bochum haben wir ja bereits gesprochen. Mit Peter Neururer hat es einfach perfekt gepasst. Wir telefonieren auch heute noch ab und zu. In München hatte ich dann Felix Magath als Trainer. Das war eine sehr spezielle Erfahrung. Das Training war extrem hart. Ich war auch noch bei Hamburger SV und bei Hannover 96. Insgesamt habe ich elf Jahre in Deutschland unter Vertrag gestanden – und das als ein Spieler, der aus Asien in die Bundesliga kam. Darauf bin ich stolz. Ich denke, das war vor allem zu der damaligen Zeit keine Selbstverständlichkeit.

DFB.de: Zum Schluss sind Sie noch einmal zum VfL Bochum zurückgekehrt und haben dann Ihre Karriere im Iran bei Persepolis Teheran beendet. Wollten Sie nicht in Deutschland bleiben?

Hashemian: Ich war damals 34 Jahre alt. Ich hatte einige Angebote aus der 2. Bundesliga. Aber das wollte ich nicht mehr machen. Ich hatte immer das Ziel, noch einmal in den Iran zurückzukehren, um dem Fußball dort etwas zu helfen. Rückblickend muss ich sagen, dass die Entscheidung womöglich nicht ganz glücklich war. Vielleicht hätte ich in Deutschland bleiben sollen.

DFB.de: Wieso?

Hashemian: Ich kam zurück in den Iran und die Erwartungen waren natürlich riesengroß. Die konnte ich nicht erfüllen. Deshalb war ich nicht richtig glücklich dort.

DFB.de: Was machen Sie heute?

Hashemian: Ich lebe mit meiner Familie in Hamburg. Ich habe bereits während meiner aktiven Zeit den B- und A-Trainerschein gemacht. Vor ziemlich genau einem Jahr habe ich dann noch die Ausbildung zum Fußball-Lehrer abgeschlossen. Das war eine überragende Zeit. Ich möchte jetzt einen Job als Trainer finden. Aber das ist nicht so einfach, weil die Konkurrenz sehr groß ist.

DFB.de: Sie haben bereits zwei Oberligisten trainiert.

Hashemian: Ja, das war auch sehr gut. Dann allerdings habe die Aufnahmeprüfung für den Fußball-Lehrer bestanden und konnte das Amt nicht mehr weiter ausführen. Es wäre schön, wenn ich jetzt den nächsten Schritt machen könnte. Aber das ist wie gesagt nicht so einfach.

DFB.de: Wie sieht Ihre mittelfristige Planung aus?

Hashemian: Eigentlich habe ich es mir schon zum Ziel gesetzt, in einigen Jahren wieder in den Iran zurückzukehren. Der Fußball ist dort noch in keiner Weise vergleichbar mit dem in Deutschland. Ich konnte hier sehr, sehr viele Dinge erfahren und lernen. Dieses Wissen möchte ich gerne in meinem Heimatland einbringen und dabei helfen, dass wir dort weiterkommen. Aber das hat noch etwas Zeit. Erstmal möchte ich als Trainer in Deutschland Fuß fassen.

[sw]

Für den VfL Bochum ist es schon jetzt das Spiel des Jahres. Die Vorfreude beim Zweitligisten auf das Duell mit dem FC Bayern München im Viertelfinale des DFB-Pokal ist riesig (Mittwoch, 10. Februar, 20.30 Uhr, live in der ARD und auf Sky). Die Bochumer träumen von der Sensation und dem Einzug ins Halbfinale. Aber ist das wirklich möglich?

"Das ist keinesfalls ausgeschlossen. In diesem tollen Wettbewerb ist alles möglich", meint Vahid Hashemian. Der 39-Jährige muss es wissen, er stand sowohl in Bochum als auch in München unter Vertrag. Im DFB.de-Interview verrät der 39-Jährige, wem er die Daumen drückt, warum er Peter Neururer sehr schätzt und wie er das Training unter Felix Magath erlebt hat.

DFB.de: Herr Hashemian, wenn der VfL Bochum den FC Bayern im DFB-Pokal empfängt, für wen schlägt dann Ihr Herz?

Vahid Hashemian: Das ist eine schwierige Situation für mich. Die schönste Zeit meiner Karriere hatte ich beim VfL Bochum unter Peter Neururer. Wir sind aufgestiegen, dann Neunter geworden und haben uns danach im Jahr für den damaligen UEFA-Cup qualifiziert. Das war schon außergewöhnlich. Aber auch der FC Bayern ist mir ans Herz gewachsen. Dieser Klub ist einfach extrem professionell geführt, das ist schon beeindruckend. Leider konnte ich mich in meinem einen Jahr dort nicht richtig durchsetzen. Ich bin an Roy Makaay, Claudio Pizarro und Roque Santa Cruz nicht vorbeigekommen. Dennoch bin ich stolz darauf, dort unter Vertrag gestanden zu haben. Das kann mir niemand mehr nehmen.

DFB.de: Und wem drücken Sie am Mittwoch die Daumen?

Hashemian: Ich hätte nichts dagegen, wenn der VfL Bochum weiterkommen würde. Die Münchener haben große Ziele. Natürlich würden sie auch gerne den DFB-Pokal gewinnen. Ihnen drücke ich international die Daumen. Denn ich glaube, dass dem VfL Bochum ein Weiterkommen in jeder Hinsicht sehr gut tun würde – sportlich wie finanziell.

DFB.de: Glauben Sie wirklich daran, dass das möglich ist?

Hashemian: Der DFB-Pokal ist ein großartiger Wettbewerb. Ich habe selbst oft genug erlebt, wie verrückt es dort manchmal zugeht. Sie werden es wahrscheinlich schon ziemlich oft gehört haben, aber es ist wirklich so: In einem Spiel ist immer alles möglich. Gerade im DFB-Pokal. Natürlich sind die Münchener haushoher Favorit. Aber warten wir doch einfach mal ab, was passiert. Vielleicht denken Sie nach dem Spiel an meine Worte.

DFB.de: Welche Erinnerungen haben Sie persönlich an den DFB-Pokal?

Hashemian: Sehr gute. Ich habe mich auf diese ganz besonderen Spiele immer sehr gefreut. Mit dem FC Bayern München habe ich den DFB-Pokal 2005 ja sogar gewonnen. Leider konnte ich beim 2:1-Sieg in Berlin gegen Schalke 04 nicht dabei sein, weil ich bei der Nationalmannschaft war. Alle schwärmen immer von dieser Atmosphäre in den Tagen des Finals. Ich hätte das sehr, sehr gerne einmal persönlich als Spieler erlebt. Das hat jedoch nicht geklappt. Das ist wirklich schade. Dennoch denke ich sehr gerne an meine Karriere als Spieler zurück. Ich habe großartige Dinge erleben dürfen.

DFB.de: Was waren Höhepunkte?

Hashemian: Über meine Zeit beim VfL Bochum haben wir ja bereits gesprochen. Mit Peter Neururer hat es einfach perfekt gepasst. Wir telefonieren auch heute noch ab und zu. In München hatte ich dann Felix Magath als Trainer. Das war eine sehr spezielle Erfahrung. Das Training war extrem hart. Ich war auch noch bei Hamburger SV und bei Hannover 96. Insgesamt habe ich elf Jahre in Deutschland unter Vertrag gestanden – und das als ein Spieler, der aus Asien in die Bundesliga kam. Darauf bin ich stolz. Ich denke, das war vor allem zu der damaligen Zeit keine Selbstverständlichkeit.

DFB.de: Zum Schluss sind Sie noch einmal zum VfL Bochum zurückgekehrt und haben dann Ihre Karriere im Iran bei Persepolis Teheran beendet. Wollten Sie nicht in Deutschland bleiben?

Hashemian: Ich war damals 34 Jahre alt. Ich hatte einige Angebote aus der 2. Bundesliga. Aber das wollte ich nicht mehr machen. Ich hatte immer das Ziel, noch einmal in den Iran zurückzukehren, um dem Fußball dort etwas zu helfen. Rückblickend muss ich sagen, dass die Entscheidung womöglich nicht ganz glücklich war. Vielleicht hätte ich in Deutschland bleiben sollen.

DFB.de: Wieso?

Hashemian: Ich kam zurück in den Iran und die Erwartungen waren natürlich riesengroß. Die konnte ich nicht erfüllen. Deshalb war ich nicht richtig glücklich dort.

DFB.de: Was machen Sie heute?

Hashemian: Ich lebe mit meiner Familie in Hamburg. Ich habe bereits während meiner aktiven Zeit den B- und A-Trainerschein gemacht. Vor ziemlich genau einem Jahr habe ich dann noch die Ausbildung zum Fußball-Lehrer abgeschlossen. Das war eine überragende Zeit. Ich möchte jetzt einen Job als Trainer finden. Aber das ist nicht so einfach, weil die Konkurrenz sehr groß ist.

DFB.de: Sie haben bereits zwei Oberligisten trainiert.

Hashemian: Ja, das war auch sehr gut. Dann allerdings habe die Aufnahmeprüfung für den Fußball-Lehrer bestanden und konnte das Amt nicht mehr weiter ausführen. Es wäre schön, wenn ich jetzt den nächsten Schritt machen könnte. Aber das ist wie gesagt nicht so einfach.

DFB.de: Wie sieht Ihre mittelfristige Planung aus?

Hashemian: Eigentlich habe ich es mir schon zum Ziel gesetzt, in einigen Jahren wieder in den Iran zurückzukehren. Der Fußball ist dort noch in keiner Weise vergleichbar mit dem in Deutschland. Ich konnte hier sehr, sehr viele Dinge erfahren und lernen. Dieses Wissen möchte ich gerne in meinem Heimatland einbringen und dabei helfen, dass wir dort weiterkommen. Aber das hat noch etwas Zeit. Erstmal möchte ich als Trainer in Deutschland Fuß fassen.

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