Fortuna Köln im Pokal gegen Mainz 05: Karneval gegen Fastnacht

Karneval gegen Fastnacht, Alaaf gegen Helau, Regionalliga West gegen Bundesliga - SC Fortuna Köln gegen FSV Mainz 05. In der ersten Runde des DFB-Pokals kommt es heute direkt zu einem äußerst interessanten Aufeinandertreffen (ab 15.30 Uhr, live bei Sky). Der Finalist von 1983 erwartet die Mannschaft von Thomas Tuchel – und das durchaus mit einer ordentlichen Portion Selbstvertrauen.

"Wir reden vorher sicherlich nicht darüber, dass wir möglichst knapp verlieren wollen", sagt Fortuna-Trainer Uwe Koschinat: "Dieser Wettbewerb ist bekannt für seine Überraschungen. Wir wollen unseren Beitrag dazu leisten, dass es dabei bleibt." Die Mainzer sind gewarnt, schließlich haben die Kölner eine beinahe perfekte vergangene Saison abgeliefert. Das Team aus der Südstadt beendete die Serie auf dem zweiten Platz mit einem Schnitt von knapp 2,1 Punkten pro Begegnung.

Koschinat: "Können stolz darauf sein, was wir geleistet haben"

"Wir können stolz darauf sein, was wir geleistet haben", betont Koschinat: "Meiner Meinung nach ist die West-Staffel die stärkste aller Regionalligen." Nur die Sportfreunde Lotte waren noch einen Tick besser – und scheiterten in zwei dramatischen Relegationsspielen an RB Leipzig.

In der neuen Spielzeit wollen die Kölner ihre Leistungen mindestens bestätigen, vielleicht sogar steigern. Auch wenn Koschinat natürlich weiß, dass das ein ambitioniertes Vorhaben ist: "Wir hatten im Sommer einen Umbruch. Aber die meisten Eckpfeiler sind geblieben. Wir müssen sehen, dass wir jetzt schnell eine Einheit werden." Vor allem die Wechsel der beiden Leistungsträger Silvio Pagano und Lukas Nottbeck zum ungeliebten Stadtrivalen FC Viktoria schmerzen dennoch.

Im Moment überstrahlt jedoch alles das Duell mit den Mainzern. Die Vorfreude ist riesig. Gerade Koschinat kann seinen Schützlingen von der Faszination dieses Wettbewerbs erzählen. Als Co-Trainer der TuS Koblenz war er selbst schon Teil davon. Es waren unvergessliche Tage, als sie 2010 nacheinander Fortuna Düsseldorf und Hertha BSC Berlin aus dem Wettbewerb befördert hatten. Erst gegen den 1. FC Kaiserslautern war im Achtelfinale trotz 1:0-Pausenführung Endstation.

Koschinat muss manchmal noch an diese besonderen Augenblicke zurückdenken. Besonders an das Zweitrundenduell gegen Hertha BSC. Besonders an den Führungstreffer durch Michael Stahl – ein Kunstschuss aus 61 Metern, ein Tor des Monats, ein Tor des Jahres, ein Tor für die Ewigkeit.

Unvergessliches Finale 1983 gegen Stadtrivalen 1. FC Köln



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Karneval gegen Fastnacht, Alaaf gegen Helau, Regionalliga West gegen Bundesliga - SC Fortuna Köln gegen FSV Mainz 05. In der ersten Runde des DFB-Pokals kommt es heute direkt zu einem äußerst interessanten Aufeinandertreffen (ab 15.30 Uhr, live bei Sky). Der Finalist von 1983 erwartet die Mannschaft von Thomas Tuchel – und das durchaus mit einer ordentlichen Portion Selbstvertrauen.

"Wir reden vorher sicherlich nicht darüber, dass wir möglichst knapp verlieren wollen", sagt Fortuna-Trainer Uwe Koschinat: "Dieser Wettbewerb ist bekannt für seine Überraschungen. Wir wollen unseren Beitrag dazu leisten, dass es dabei bleibt." Die Mainzer sind gewarnt, schließlich haben die Kölner eine beinahe perfekte vergangene Saison abgeliefert. Das Team aus der Südstadt beendete die Serie auf dem zweiten Platz mit einem Schnitt von knapp 2,1 Punkten pro Begegnung.

Koschinat: "Können stolz darauf sein, was wir geleistet haben"

"Wir können stolz darauf sein, was wir geleistet haben", betont Koschinat: "Meiner Meinung nach ist die West-Staffel die stärkste aller Regionalligen." Nur die Sportfreunde Lotte waren noch einen Tick besser – und scheiterten in zwei dramatischen Relegationsspielen an RB Leipzig.

In der neuen Spielzeit wollen die Kölner ihre Leistungen mindestens bestätigen, vielleicht sogar steigern. Auch wenn Koschinat natürlich weiß, dass das ein ambitioniertes Vorhaben ist: "Wir hatten im Sommer einen Umbruch. Aber die meisten Eckpfeiler sind geblieben. Wir müssen sehen, dass wir jetzt schnell eine Einheit werden." Vor allem die Wechsel der beiden Leistungsträger Silvio Pagano und Lukas Nottbeck zum ungeliebten Stadtrivalen FC Viktoria schmerzen dennoch.

Im Moment überstrahlt jedoch alles das Duell mit den Mainzern. Die Vorfreude ist riesig. Gerade Koschinat kann seinen Schützlingen von der Faszination dieses Wettbewerbs erzählen. Als Co-Trainer der TuS Koblenz war er selbst schon Teil davon. Es waren unvergessliche Tage, als sie 2010 nacheinander Fortuna Düsseldorf und Hertha BSC Berlin aus dem Wettbewerb befördert hatten. Erst gegen den 1. FC Kaiserslautern war im Achtelfinale trotz 1:0-Pausenführung Endstation.

Koschinat muss manchmal noch an diese besonderen Augenblicke zurückdenken. Besonders an das Zweitrundenduell gegen Hertha BSC. Besonders an den Führungstreffer durch Michael Stahl – ein Kunstschuss aus 61 Metern, ein Tor des Monats, ein Tor des Jahres, ein Tor für die Ewigkeit.

Unvergessliches Finale 1983 gegen Stadtrivalen 1. FC Köln

Allerdings ist es ja nicht nur der 41 Jahre alte Fußballlehrer, der sich in den Annalen des DFB-Pokals bereits verewigt hat. Fortuna Köln hat ja noch eine viel größere Vergangenheit in diesem Wettbewerb – auch wenn der Klub erstmals seit 13 Jahren wieder vertreten ist. Unvergessen bleibt vor allem das Kölner Duell gegen den FC am 11. Juni 1983. Es war das Endspiel, das große Finale. Ganz Deutschland schaute auf die Rivalen vom Rhein. Die Fortuna war klar besser – und verlor dennoch 0:1.

Seitdem ging es viele Jahre beinahe kontinuierlich bergab. Zwar hielten sich die Kölner noch lange Zeit in der 2. Bundesliga. Aber mit dem Abstieg 2001 begann der Sturz bis in die Verbandsliga. Auf dem Weg dorthin haben sie Schlagzeilen geschrieben, einige hätten sie sich wahrscheinlich gerne erspart. Unter dem inzwischen verstorbenen langjährigen Präsidenten Jean Löring wurde unter anderem Trainer Toni Schumacher während der Halbzeit einer Begegnung entlassen – bis heute ein Kuriosum.

Erst als Klaus Ulonska im Oktober 2006 zum neuen Vorsitzenden gewählt wurde, ging es langsam wieder aufwärts. Der 70-Jährige ist weit über die Stadtgrenzen hinaus bekannt – wegen seiner fröhlichen, unnachahmlichen Art. Ulonska war früher Politiker, er war im Kölner Dreigestirn die Jungfrau Claudia und er gewann bei der Europameisterschaft 1962 in Belgrad mit der deutschen 4x100-Meter-Staffel die Goldmedaille.

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Präsident Ulonska: "Ein Duell der Karnevalshochburgen"

Am Tag der Auslosung ging Ulonska morgens in eine Kirche und zündete dort eine Kerze für ein gutes Los an – und wurde offenbar belohnt: "Das passt, es ist ein Duell der Karnevalshochburgen und da wir besser Karneval feiern können, werden wir das auch beim Fußball schaffen."

Der Weg dorthin jedoch war ziemlich steinig. Die Fortuna war mal wieder auf dem besten Weg, sich im Verbandspokal kräftig zu blamieren – wie in so vielen Jahren zuvor. 2011 beispielsweise kam das Aus gegen einen Bezirksligisten. Auch in dieser Saison brauchte der Regionalligist eine gehörige Portion Glück. Beispielsweise in der ersten Runde war ein Elfmeterschießen gegen den Landesligisten FV Bad Honnef nötig. Dafür gab es im Endspiel ein verdientes 2:1 gegen Alemannia Aachen.

"Mit diesem Titel haben sich die Jungs schon jetzt einen Platz in den Geschichtsbüchern unseres tollen Klubs gesichert", sagt Trainer Koschinat: "Nun wollen wir den nächsten Schritt machen. Wir wollen die Fortuna auch deutschlandweit ins Gedächtnis der Leute zurückbringen." Jahrelang war der Verein von der großen Bildfläche verschwunden. Jetzt soll die Rückkehr gelingen – mit einer Sensation gegen Mainz 05. Sie hoffen nicht darauf, sie arbeiten dafür.