Finale 1988: Frankfurt gewinnt den Pokal und verliert Detari

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Immer wenn Karl-Heinz Feldkamp, den alle "Kalli" nennen, im Fernsehen ein DFB-Pokalspiel sieht und den längst legendären Schlachtruf "Berlin, Berlin, wir fahren nach Berlin" verspürt er Stolz, wie er im Gespräch mit DFB.de betont. "Das haben wir ja damals eingeleitet mit Bayer Uerdingen, niemand konnte wissen, dass es sich so entwickelt."

Der Kult um Berlin, Feldkamp hat ihn gleich dreimal als Hauptdarsteller erlebt und wiederum kann er stolz sein: kein anderer Trainer hat es geschafft, den Pokal mit drei verschiedenen Mannschaften zu gewinnen. 1985 mit Bayer Uerdingen, 1988 mit Eintracht Frankfurt und 1990 mit dem 1. FC Kaiserslautern. Die Finalpaarung von 1988 wird heute (ab 19 Uhr, live bei Sky) wieder aufgelegt, in der zweiten Runde heißt es erneut Eintracht Frankfurt gegen VfL Bochum.

Staransammlung um Körbel, Stein, Binz und Detari

Feldkamp, der mittlerweile in Braunschweig lebt, um seinen Enkelkindern näher zu sein, hat an seinen zweiten Pokalsieg zwiespältige Erinnerungen. Von vornherein war es etwas unangenehmer als in den beiden anderen Finals von Berlin, "denn zum ersten Mal hatte ich die bessere Mannschaft", sagt er. "Das Ding mussten wir gewinnen - rein von der Besetzung her." Uli Stein, Manni Binz, Charly Körbel, Wlodzimierz Smolarek und natürlich Lajos Detari stachen heraus bei den Hessen.

Eine Besetzung, die trotzdem nur Neunter geworden war in der Bundesligasaison 1987/1988, mit 31:37 Punkten. Zu wenig für die Ansprüche am Main. Der Pokalsieg sollte die Saison retten und nebenbei das Tor nach Europa öffnen. 76.000 Zuschauer waren zu der bedingt attraktiven Partie zwischen dem Neunten und dem Elften der Liga gekommen, denn der Pokal kennt keine Tabellen und hat auch in diesem Punkt seine eigenen Gesetze. Das Olympiastadion in Berlin war also ausverkauft.

Die wackeren Bochumer, von Hermann Gerland trainiert, hatten in der ersten Hälfte mehr vom Spiel und beklagten, dass ein Tor von Leifeld aberkannt wurde - kein Abseits, bewies das Fernsehen später. Nach der Pause übernahm die Eintracht das Kommando, aber Ralf "Katze" Zumdick im VfL-Tor hatte einen großen Tag.

Detari trifft und geht

So musste schon der "Zsardas-Fürst" kommen, um die Torflaute zu beenden. Lajos Detari, der ungarische Spielmacher, wurde in der 81. Minute vom gerade eingewechselten Thomas Epp gefoult. 20 Meter vor dem Tor gab es Freistoß für die Eintracht, und Detari störte sich nicht daran, dass der Gefoulte nicht schießen solle, zumal das ja nur für Elfmeter gilt. Kaltschnäuzig zirkelte er den Ball ins Dreieck, ebenso herrlich wie wichtig.

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Vor der Kurve der Eintracht-Fans feierte er sein Tor, das den Sieg brachte, und später sprach er "vom schönsten Tag in meiner Laufbahn". Und davon, dass er allen Spekulationen zum Trotz in Frankfurt bleiben werde. Bekanntlich kam es anders, und deshalb ist das Finale gegen Bochum für Feldkamp eine zwiespältige Angelegenheit: "Wir sitzen zusammen und feiern, und über uns im selben Hotel verkauft der Vorstand den Detari nach Athen. Ich muss sagen: Das hat mich als Trainer geprägt. Danach wusste ich, dass mir so etwas nie wieder passieren würde. Und das hat auch kein Verein mehr geschafft."

Feldkamp als Trainer in drei DFB-Pokalendspielen unbesiegt

Der Verlust von Detari, von dem Feldkamp zwei Tage später erfuhr, hatte bei dem alten Kämpfer, der er schon als Spieler von RW Oberhausen war, Wirkung gezeigt. "In dieser Nacht hatte ich die Lust verloren, für Eintracht Frankfurt zu arbeiten", sagt der Fußball-Lehrer rückblickend. Seine Medaille hat er wie immer dem Betreuerteam geschenkt, "die ja auch dazu gehören und nie ausgezeichnet werden."

Nach Berlin ist Feldkamp danach "immer gerne gefahren", zumal er dort als Trainer nie verloren hat. Zwei Jahre später holte er mit Kaiserslautern gegen Werder den dritten Pokal, und diese Feier hatte keinen faden Beigeschmack.

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Immer wenn Karl-Heinz Feldkamp, den alle "Kalli" nennen, im Fernsehen ein DFB-Pokalspiel sieht und den längst legendären Schlachtruf "Berlin, Berlin, wir fahren nach Berlin" verspürt er Stolz, wie er im Gespräch mit DFB.de betont. "Das haben wir ja damals eingeleitet mit Bayer Uerdingen, niemand konnte wissen, dass es sich so entwickelt."

Der Kult um Berlin, Feldkamp hat ihn gleich dreimal als Hauptdarsteller erlebt und wiederum kann er stolz sein: kein anderer Trainer hat es geschafft, den Pokal mit drei verschiedenen Mannschaften zu gewinnen. 1985 mit Bayer Uerdingen, 1988 mit Eintracht Frankfurt und 1990 mit dem 1. FC Kaiserslautern. Die Finalpaarung von 1988 wird heute (ab 19 Uhr, live bei Sky) wieder aufgelegt, in der zweiten Runde heißt es erneut Eintracht Frankfurt gegen VfL Bochum.

Staransammlung um Körbel, Stein, Binz und Detari

Feldkamp, der mittlerweile in Braunschweig lebt, um seinen Enkelkindern näher zu sein, hat an seinen zweiten Pokalsieg zwiespältige Erinnerungen. Von vornherein war es etwas unangenehmer als in den beiden anderen Finals von Berlin, "denn zum ersten Mal hatte ich die bessere Mannschaft", sagt er. "Das Ding mussten wir gewinnen - rein von der Besetzung her." Uli Stein, Manni Binz, Charly Körbel, Wlodzimierz Smolarek und natürlich Lajos Detari stachen heraus bei den Hessen.

Eine Besetzung, die trotzdem nur Neunter geworden war in der Bundesligasaison 1987/1988, mit 31:37 Punkten. Zu wenig für die Ansprüche am Main. Der Pokalsieg sollte die Saison retten und nebenbei das Tor nach Europa öffnen. 76.000 Zuschauer waren zu der bedingt attraktiven Partie zwischen dem Neunten und dem Elften der Liga gekommen, denn der Pokal kennt keine Tabellen und hat auch in diesem Punkt seine eigenen Gesetze. Das Olympiastadion in Berlin war also ausverkauft.

Die wackeren Bochumer, von Hermann Gerland trainiert, hatten in der ersten Hälfte mehr vom Spiel und beklagten, dass ein Tor von Leifeld aberkannt wurde - kein Abseits, bewies das Fernsehen später. Nach der Pause übernahm die Eintracht das Kommando, aber Ralf "Katze" Zumdick im VfL-Tor hatte einen großen Tag.

Detari trifft und geht

So musste schon der "Zsardas-Fürst" kommen, um die Torflaute zu beenden. Lajos Detari, der ungarische Spielmacher, wurde in der 81. Minute vom gerade eingewechselten Thomas Epp gefoult. 20 Meter vor dem Tor gab es Freistoß für die Eintracht, und Detari störte sich nicht daran, dass der Gefoulte nicht schießen solle, zumal das ja nur für Elfmeter gilt. Kaltschnäuzig zirkelte er den Ball ins Dreieck, ebenso herrlich wie wichtig.

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Vor der Kurve der Eintracht-Fans feierte er sein Tor, das den Sieg brachte, und später sprach er "vom schönsten Tag in meiner Laufbahn". Und davon, dass er allen Spekulationen zum Trotz in Frankfurt bleiben werde. Bekanntlich kam es anders, und deshalb ist das Finale gegen Bochum für Feldkamp eine zwiespältige Angelegenheit: "Wir sitzen zusammen und feiern, und über uns im selben Hotel verkauft der Vorstand den Detari nach Athen. Ich muss sagen: Das hat mich als Trainer geprägt. Danach wusste ich, dass mir so etwas nie wieder passieren würde. Und das hat auch kein Verein mehr geschafft."

Feldkamp als Trainer in drei DFB-Pokalendspielen unbesiegt

Der Verlust von Detari, von dem Feldkamp zwei Tage später erfuhr, hatte bei dem alten Kämpfer, der er schon als Spieler von RW Oberhausen war, Wirkung gezeigt. "In dieser Nacht hatte ich die Lust verloren, für Eintracht Frankfurt zu arbeiten", sagt der Fußball-Lehrer rückblickend. Seine Medaille hat er wie immer dem Betreuerteam geschenkt, "die ja auch dazu gehören und nie ausgezeichnet werden."

Nach Berlin ist Feldkamp danach "immer gerne gefahren", zumal er dort als Trainer nie verloren hat. Zwei Jahre später holte er mit Kaiserslautern gegen Werder den dritten Pokal, und diese Feier hatte keinen faden Beigeschmack.